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Dresdner Journal : 17.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190206177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-17
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 17.06.1902
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ve,««»tzretS: Vetm Vrzuae durch die stell« luuerdat» M HI 1 GH IIIIII Herausgegeben von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.»Anschluß Nr. 1295. Erscheine»: Werktags nachm b Uhr. ^S137 1902 Dienstag, den 17. Juni nachmittags Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag« IS Uhr für die nach mittag« erscheinende Nummer. wird Zurücksendung der sitr dieSchristlritung btiiuninicn, ober von dieser nicht eia» aesordrrteu Beiträge bean» Frucht, io ist da« Postgrld veizusügen. «uküubtGUUG-Oebühre«: Lie Zelle kleiner Schrift der M 7 mal gespaltenen Ankündl- W W gungs-KeileoderdrrenRaum E W M HUM Ms <^M > «"Pf «ti Tabellen und 481111» IS »» 1 W M W W M W W M M M W . daklionSstnch(Eingesandl)di« GGGGG^ Amtlicher Teil. Wuctetin. Sibyllenort, 16. Juni, abends 6 Uhr. Eine Besserung im Befinden Sr. Majestät deS Königs ist auch im Laufe der Tages nicht eingetrrten. Die Erscheinungen der Schwäche dauern fort. (gez) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle, (gez.) vr. Hoffmann. Wuccetin. Sibyllenort, 17. Juni, morgens 7 Uhr. Nach einer verhältnismäßig ruhig verbrachten Nacht haben Se. Majestät der König wieder mit etwa« mehr Appetit gefrühstückt. Die Herzthätigkeit bedurfte gestern noch der wiederholten Anregung, Anfälle von Herzschwäche sind aber nicht aufgetreten. Zahl der Pulsschläge noch schwankend. (gez.) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle, (gez.) vr. Hoffmann. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Im Geschäftsbereiche «e» Ministeriums der Finanzen. Bei der Berg- und Hütten-Brrwaltung sind ernannt worden: Roch, zeither Berginspektionsassisten», als Berg- inspeltor für den Bezirk Freiberg 1U; Bernhard, zeither technischer Bergamtsreferendar, al« BerginspeNionsassiflent in OelSnitz i. E. I« Geschäftsbereiche des MiuiftertumS des Innern. Im Wechsel versetzt wurden: die Sekretäre Friedrich Her- manu Meuche von der LandcSanstalt Großschweidnitz und Franz Max Schönbach von der Lande-anstalt HubertuSburg. Pensioairt wurde der Rendant an der Landesanstalt HubertuSburg Paul Otto, unter Verleihung de» Titel« und Ranges al« Anstalt« Oberinspektor. — Verstorben ist der Oberpfleger an der LandeSanstalt Colditz Ernst Heinrich Winkert. Im Geschäftsbereiche de» Ministeriums de» Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die Filialkirch- schulstelle zu Mehltheuer. Koll.: die oberste Schulbehörde. Einkommen neben fr. Wohnung 1200 M. v. Schul-, 260 M. v. Kirchendienste, 200 M unwiderrusl Pers. Zulage au« dem Kirchenärar und die ges. Entschädigung sllr Fortbildung-schul- unterricht und für eine Stunde Turnunterricht im Sommer. Gesuche sind bi« 1. Juli beim BezirkSschulinspektor Sieber, Großenhain, einzureichrn. (Vehvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Die Zoütariskommisfiou. Die Zolltarifkommission tritt morgen, Mittwoch, in ein neues Stadium ihrer Berhandlungen. Sie beginnt den während der Vertagung des Reichstags plenum« vorgesehenen Beratungsabschnitt und ent behrt während dieser Zeit der Berührung mit den übrigen ReichStagSmitgliedern. Wie aus den Aeußer- ungen der verschiedenen KommissionSredner zu unserer Befriedigung festgestellt werden kann, besteht auf allen Seiten die feste Absicht, die Zolltarifvorlage derart in erster und zweiter Lesung zu fördern, daß dar Reichstagsplenum in stand gesetzt wird, sofort nach seinem Wiedrrzusammentritt am 14. Oktober die zweite Beratung in Angriff zu nehmen. Es ist vor einiger Zeit unter Zugrundelegung der bisherigen Ergebnisse der Kommissionsberatungen ausgerechnet worden, daß die Kommission ihre Aufgabe frühesten- Ende No vember werde bewältigt haben. Ein solches Ver zögern der Angelegenheit würde fast gleichbedeutend sein mit einem Scheiiern des Tarifentwurfs. Wie wir wiederum aus der letzten Reichstagstagung er- Lunst und Wissenschaft. Köuigl. Opernhaus. — Am 16 d. Mt«: „Lärmen". Oper in vier Akten nach einer Novelle des Prosper Mörimö von Henry Meilhac und Ludwig Hal^vy. Musik von Georges Bizet Hatte zunächst der K K Kammersänger Hr. Franz Naval au« Wien in der Rolle des Don Joss sein Gast spiel beginnen sollen, so fand durch dessen plötzliche Er krankung Hr Karl Burrian von der König!. Oper in Buda-Pest, der erst tag« darauf singen sollte, Gelegen heit, seine Bereitschaft zu offenbaren Der Gast sprang, wie verlautet, ohne Probe ein Wird schon hieraus klar, daß man in ihm einer routinierte« Kraft gegen übersteht, so trat e« noch überzeugender au» der Leistung selbe, ,u Tage Hr. Burrian, dessen Namen ein mehrjährige» erfolgreiche« Wirken an der Leipziger Oper auch in unserem engeren Vaterland« bekannt machte, ist augenscheinlich ein echter Repertoiresänger, eine tenoristisch« ntilitö. Sein« Eigenschaften sind weder al« Sänger noch al« Darsteller besonder« hervorstechende Aber nach beiden Seiten hin stellt er eine auch wieder nicht gewöhnlich, Intelligenz dar. Mit anderen Worten: ohne der Partie de« Don Joss gerade neu« G«ficht«punktt abzugewinnen od«r auch nur fi« in wesentlich kräftigeren al« den allgemein üb lichen Linien zu zeichnen, gelingt e« ihm doch, die cha- raftensttsche« Momente in Gesang und Spiel mit Glück und Geschick zu erfassen und die Gestalt recht wirksam auf dir Bühne zu stellen Dabei kommt e« ihm zu statten, daß er, von Figur eher etwa« zu klein zu nennen, in seiner Erscheinung für eigentlich« Spiel- Partien b«sond«r» g««ig««t «rscheint, und daß auch die stimmlichen Mittel, für lyrisch« Rolle« wenigsten«, qaantitatio vollkommen „»«reichen Bezüglich de« Timbre« allerding« erscheinen sie nicht «be« hoch sehtn haben, beanspruchen die Etatsberatungen die ganze Sitzungsdauer von Weihnachten bis Ostern, für die Zolltarifreform also würde nach Ostern nicht mehr viel Zeit übrig bleiben, jedenfalls lange nicht genug, um die schwierigen Verhandlungen zu Ende zu führen. ES ist darum ein unbedingte- Erfordernis, daß die Beratungen der Zolltarifkommission bis Ende September abgeschlossen werden. In einer der letzten Kommissionssitzungen 'ist in dieser Hinsicht ein recht praktischer Beschluß gefaßt worden, nämlich dieser, daß die erste Lesung deS Zolltarifentwurfs in einem Zuge zu Ende gebracht werden und daß erst nach diesem Ergebnis die von einigen Seiten angeregte Erholungspause von drei- bis vierwöchiger Dauer eintreten solle. Dieser Arbeitsplan erscheint geeig net, den Fortgang der ersten Lesung so viel wie möglich zu beschleunigen. Ist es an und für sich selbstverständlich, daß die Arbeiten rascher fort schreiten, wenn man sich ihnen ohne Unterbrechung widmet, so pflegt auch das Winken einer Erholungs pause auf den Arbeitseifer anspornend zu wirken. Es wird also wohl erwartet werden dürfen, daß die Kommission von dem morgen beginnenden neuen Tagungrabschnitte an auch ein rascheres Tempo ein schlagen wird, als eS bisher beobachtet wurde. Man gedenkt, wenn irgend möglich, bis Mitte Juli die erste Lesung zu beenden. DaS wären fast genau vier Wochen Arbeitszeit, oder — da wöchentlich fünf Sitzungen abgehalten werden sollen — zwanzig Sitzungen, die allerdings je zwei Sitzungen von der bisherigen Dauer gleichwertig sein würden. Zu er ledigen sind gegenwärtig in der ersten Lesung noch 550 Tarifpositionen; es würden also durchschnittlich in jeder Sitzung 27 bis 28 Positionen durchberaten werden müssen, um an dem erwähnten Zeitpunkte die erste Lefung schließen zu können, und man wird zugeben: eine solche Leistung würde keine zu hohe Anforderung an die Arbeitskraft der Kommissions mitglieder stellen. Die Zolltarifkommission ist bis jetzt bei Nummer 396 des Tarifentwurfs angelangt: sie hat den fünften Hauptabschnitt, der von tierischen und Pflanz lichen Spinnstoffen und daraus hergestellten Waren handelt, in Angriff genommen. Dieser Abschnitt ist einer der wichtigeren des Entwurfs, er dürfte ver hältnismäßig viel Zeit in Anspruch nehmen, zumal er aus 147 Positionen besteht. Gerade bei der Be ratung dieses Abschnitt» aber wird es sich zeigen, ob ein frischerer thatkräftiger Geist in die Kommis sion eingezogen ist, ob der feste Wille wirklich die ganze tariffreundliche Mehrheit beherrscht, die Zoll tarifreform zur rechten Zeit unter Dach zu bringen. ES wird sich hauptsächlich darum handeln, daß aussichtlose Anträge von vornherein ferngehalten werden. Dies ist nicht nur aus dem Grunde not wendig, um die Diskussionen abzukürzen und zu vereinfachen, sondern auch, um dem geschlossenen Auftreten der tariffreundlrchen Parteien, ohne das ja die zeitraubenden und schwierigen Arbeiten keines falls zum Ziele führen können, vorzuarbeiten. In den KommifsionSsitzungen der letzten Wochen hat sich mit sehr wenigen Ausnahmen ein solcher Gang der Beratungen entwickelt, daß trotz ausgiebiger und mitunter lebhafter Diskussion alle Abänderungs- anträge abgelehnt und die Bundesratsvorschläge an genommen worden sind. Welch' große Zeitersparnis wäre es, wenn die Mehrheit-Parteien von vornherein aussichtslose Anträge fernhielten l Hinsichtlich der Abänderung der Getreide- und Biehzölle sowie einzelner andrer wichtigen Positionen deS Zolltarifentwurf- ist au- den Reihen der Kom missionsmehrheit hervorgehoben worden, daß diese Beschlüsse nur vorläufige, in der zweiten Lesung ab änderliche seien. Man belastet aber ohne Zweifel die zweite Kommissionslesung über da- erträgliche Maß, wenn man solcher vorläufigen Beschlüsse in noch größerer Zahl, als sie bereits vorliegen, faßt. Für die zweite Lesung würden, falls die erste Be ratung planmäßig Mitte Juli beendet wäre, abzüg lich vier Wochen Pause, im ganzen nur etwa fünf Wochen zur Verfügung sein, und in dieser Zeit müßte auch noch die Abfassung und Feststellung deS weitläufigen Bericht- erfolgen. Es dürste also ge raten sein, die Beschlüsse der ersten Lesung in der Hauptsache so zu gestalten, daß sie endgiltige bleiben und ohne Diskussion in der zweiten Lesung nur be stätigt werden dürfen. In der Bevölkerung wird man da-Fortschreiten der KommissionSarbeiten ohne Zweifel mit großer Spannung verfolgen. bezüglich de» Antrag« de« Grasen Dougla» aus gesetz liche» Vorgehen gegen den Alkoholmißbrauch an, der in der Form der AbgeordnettnhnuSbeschlüffe al« Antrag v. Levetzow dem Hause vorlag. Zu Beginn der ziemlich au-gedehnten Debatte darüber gab der Minister deS Innern die Erklärung ab, daß die StaatSregierung der Grundtendenz de« Antrag« durchau« sympathisch gegenüber- stehe und Maßregeln aus dem Gebiete der Reich», «ud StaatSgesetzgebung wie der Berwaltur ^-maßregeln und Polizeiverordnungen in Erwägung ziehen werde, um dem Urbermaße de» Alkoholgenufle« — und nur um Bekämpfung de« Urbermaße« könne e« sich handeln — «ntgeaenzuwirken Aus der Linie dieser Erklärung hielten sich die Befürworter de« Antrag« au- dem Hause, unter denen Oberbürgermeister Struckmann»Hildesheim eine besondere Wärme entwickelte. Gras Schlieben sprach gegen den Antrag, u. a. weil er sich einseitig gegeu den Branntwein richt«, also eia „Au-nahme- aesetz gegen die untere soziale Schicht" verlange Bon ver schiedenen Seiten wurde hervorgrhoben, daß bei den studen tischen Lorp» und im Offiziercorps der Altoholgenuß abge- nommen habe. Der Antrag wurde in dem am Schluffe säst leeren Hause mit geringer Mehrheit «u dloc angenommen. Da- Fleischbeschau-Au-sührung-gesetz, sür da» gestern bereits «ine besondere Kommission gt wählt wurde, steht sür heute aus der Tagesordnung. Der Sitzungibeginn ist so früh angesetzt, daß voraussichtlich an diesem Tage die Beratung zu Ende grsührt und di« Tagung geschloffen wrrden kann. — Nachdem in der gestrigen Sitzung de» preußischen Abgeordnetenhauses zunächst elnige Petitwnsbenchte erledigt worden waren, wurde in die Generaldebatte zu dem Schlachtvieh» und Fleischbeschaugeseye crngetreten. Die Verhandlung drehte sich vornehmlich um die strittigen §8 4 und 1», betreffend Freizügigkeit de» Fleische- und die dazu gestellten Anträge. Die Abgg. Ehler« (srs. Bg.) und vr. Langerhan« (srs Bp) bekämpften die Beschlüsse zweiter Lesung, während die Abgg. v Mendel und Ring (kons.) sie verteidigten Die Abgg. vr. Heye (sreik.) und vr. Marten« (nl.) begründeten ihre BermittrlungSanträge. Nach dem Abg. Schmitz (Z) erklärte der Minister des Innern, daß durch die jetzige Fassung de- § 1 an der Natur der Polizeivrrord- nung nichts geändert werden solle. E- hätte sich empfohlen, die Regelung der schwierigen Streitfrage zu 88 4 und 1» entweder einer Novelle zum Kommunalabgabengesetzt oder dem sür die nächste Tagung in Aussicht stehenden Schlachthau»- aesetze vorzubehalten. So sei Gesahr vorhanden, daß manche Städte mit Schlachthauszwang dauernd oder wenigsten» vorübergehend in finanzielle Bedrängnis geraten könnten. Mindesten» möge den betreffenden Städten Zeit gelassen werden, sich aus die neue Ordnung der Dinge einzurichten. — In der Spezialberatung wurde 8 1 und 2 unverändert nach den Beschlüssen zweiter Lesung angenommen. Bei 8 8 wurde auf Antrag vom Abg Hodler (Z.) die Au-nahme vonHohen- zollern wiederhergestellt Sodann wurden die 88 4 bi» 19 unter Ablehnung aller sachlichen Abänderung»anträge ange nommen. Schließlich wurde da» Gesetz in der Gesamt» abfttmmung mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der Freisinnigen und eine» Teile» der Nationalliberalen ange nommen ES folgten zahlreiche Berichte der Budgetkvmmission über Petitionen von Eisenbahnbeamten und Arbeitern, die meist ohne erhebliche Debatte, überwiegend nach den Anträgen der Kommission erledigt wurden. Nächste Sitzung heute nachmittag 2 Uhr: Etwaige zinückkommende Vor lagen, Petitionen. Kiel. Kreuzer „Nymphe" ist au« dem Verbände de« ersten Geschwader« au»a «schieden und zur Ver fügung als Begleitschiff der Kaiserl. Jacht „Hohenzollern" gestellt worden Kreuzer „Kaiserin Augusta" wurde gestern nachmittag auf der hiesigen Kaiserl Werst außer Dienst gestellt Torpedoboot „0 9" ist am vergangenen Sonntag von Wilhelmshaven nach Southampton in See gegangen, um die Segeljacht „Meteor" von dort nach der Elbe zu begleiten. Bremen Das Schulschiff de« Deutschen Schul schiffvereins „Großherzogin Elisabeth" ist gestern glücklich in Swinemünde eingetroffen und geht am 19 Juni nach Gefle (Schweden) weiter. Düsseldorf. Gestern vormittag begann hier der internationale Wohnung«kon«reß, zu dem etwa 600 Personen erschienen waren Nach der Begrüßung»- ansprache de« Vorsitzenden Staatkminister« Frhrn. v. Berlepsch hieß der UnterstaatSsekretär im Ministerium für Handel und Gewerbe, Wirk! Geh Rat Lohmann die Erschienenen im Namen der preußischen Staat»- regierung willkommen, während geh RcgierungSrat Richter die Willkommgrüße der Reich«regierung über« Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin. Ueber die Teilnahme Ihrer Majestäten de» Kaisers und der Kaiserin an den Jubiläum«- festlichkeiten des Germanischen Museum» in Nürnberg finden di« Leser an anderer Stelle deö Blattes, im Feuilleton, ausführlichen Bericht Die Ab reise de» Kaiserpaare« sowie de« Reich«kanzler« Grafen v. Bülow und de« Gefolge« nach Bonn erfolgte gestern abend 9 Uhr 30 Min Die übrigen Fürstlichkeiten, di« kurz darauf abreist«», waren zum Abschied auf dem Bahnhof erschienen, ebenso die Spitzen der Behörden. Die Stadt war glänzend illuminiert. Große Menschen, massen bildeten Spalier. Der Abschied des Kaiserpaare« von Sr. König!. Hoheit dem Prinzregenten Luit pold von Bayern und den übrigen Fürstlichkeiten war überaus herzlich. — Der Ausschuß de« Bundesrat« für Rechnung«, wesen hielt gestern eine Sitzung ab. — Bei der Abstimmung über die Brüsseler Konvention haben nach dem amtlichen Verzeichnisse für die Konvention u. a. fünf Mitglieder der konserva tiven Partei gestimmt, darunter der Vorsitzende de« Lande«-Oekonomirkollegiumö Graf v. Schwerin-Löwitz, außerdem die Abgg. Fürst zu Hohenlohe - Oehringen, Frhr. v. Maltzan, Rettich und Zeidler. Ferner Haden für die Konvention gestimmt die nachfolgenden Mit glieder der freikonservativen Fraktion: Graf v. Arnim, Bauermeister, Graf v Bernstorff (Lauenburg), v. Bonin- Neumark, v Christen, Dörksen, Gawp, Scherre, vr. Stockmann, Stubbendorff, Witt (Marienwerder), sodann der keiner Fraktion »«gehörende Abg Graf v. Dönhoff- Friedrichstein Ferner haben für die Konvention 64 Ab geordnete der Zentrum«partei gestimmt. — Der Deutsche Arbeitgeberbund für da« Baugewerbe hat, wie in seiner Generalversammlnng mitaeteilt wurde, auch im letzten Jahre einen erheblichen Aufschwung zu verzeichnen. Er besteht zur Zeit au« drei Landesverbänden, 27 Lokalverbänden und 85 selb ständigen Vereinen mit insgesamt 5468 Mitgliedern. Nur 29 Arbeitgeberverbände mit etwa 1500 Mitgliedern sind dem Bunde noch nicht beigetreten Da» Gesamt vermögen de» Bunde« beträgt 24512 M — Amtlicher Nachweisung zufolge hat die W echsel» stempelsteuer im Deutschen Reiche für die ersten beiden Monate de« laufenden EtatSjahre» 2073 431,10 M. oder 234200,50 M weniger als im gleichen Zeitraum« des Vorjahres betragen. — Da» preußische Herrenhaus erledigte gestern den außer dem Fleischbeschaugesetze noch vorliegenden BeratungS- stoff Die Isr Adicke», da» Gesetz über die Voraus leistungen zum Wegebau und da» AuSsührungSaesetz zur Unfallfürsorge sür Gefangene wurden mit den vom Abgeordnetenhaus« beschlossenen Abänderungen in einmaliger Schlußberatung ohne bemerkenswerte Debatte angenommen Ebenio schloß sich da» Herrenhaus dem Bbgeordnetenhause dewerrvar. Der quetschende Ansatz grevr dem Orgun einen nicht selten störenden nasalen Beiklang und raubt der Höhe ein gut Teil von dem Glanze, den et» der freierer Tongebung genußbringender entfalten könnte. Ander seits aber singt Hr Burrian auf dieser mangelhaften Basis mit einem ««wissen musikalischen und künstleri schen Geschmack Kurz, der Gesamteindruck war rin nicht ungünstiger, und man sieht daher auch dem weiter«» Auftreten de» Gastes mit Interesse entgegen Neben dem letzteren, den da« zahlreich erschienene Publikum mit warmem Beifall auözelchnete, fanden die einheimi schen Künstler in reichem Maße Gelegenheit, sich hervor- zuthu» Insbesondere bot Frl v Chavanne al« Carmen wieder «ine ungemein fesselnde Leistung Di« Micaela sang diesmal Frl. Krull. Doch kommen deren Stimmklang und Spiel, die mehr dem Dramatischen zustreben, nicht mit dem schlicht lyrisch«» Charakter der sympathischen Rolle überein Einen besonderen Genuß gewährte die prächtige, temperamentvolle musikalische Leitung de« Hr» Kapellmeister Kutzschbach, der nicht am wenigsten der anregende Verlauf der Vorstellung zu danken war O. S. Das Jubiläum des fünfzigjährige« Bestehens des Germanischen Museums iu Nürnberg. Ueber den fernere» Verlauf der Festlichkeiten ist, unter teilweiser Wiederholung von bereits gestern in einem Teile der Auslage unter Drahtnachrichten Ge meldetem, weiter zu berichte«: Gestern früh trafen kurz hintereinander Se Köuigl Hoheit der Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Se König! Hoheit der Großherzog von Baden und Se Majestät der König von Württemberg ein Um 9 Uhr lief der Sonder,ua mit Sr Majestät dem Kaiser und Ihrer Majestät der Kaiserin ein Mit den Majestäten kam auch der Reichrkaazler Graf v Bülow in Nürnberg an Nach herzlrcher Begrüßung ter anwefeaven Fürstttchleiten schritten Se. Majestät der Kaiser unter Führung de» Prinz-Regenten die Front der Ehrencompagnie ab Die Fürstlichkeiten begaben Sich in die Empfangshalle. Der Prinz-Regent geleitete Ihre Majestät die Kaiserin, Se. Majestät der Kaiser die Prinzessin Leopold. In der festlich geschmückten Halle hielt Bürgermeister v Schuh eine Willkommenansprache, die mit einem Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin und die Fürstlichkeiten schloß. Der Monarch sprachen im Namen Ihrer Majestät der Kaiserin und in Seinem eigenen den herzlichen Dank für die Begrüßung aus. Er sei dem Prinz-Regenten von Herzen dankbar für die großartige Idee, heute die Festteilnehmer auf althisto rischem Boden zusammenzurufen Er fasse Seinen Dank in dem Grußwort zusammen: Der Burggraf von Nürn berg grüßt Nürnberg! Se Majestät schloffen mit einem dreimalige», begeistert aufgenommenen Hurra auf den Prinz - Regenten Hierauf bestiegen die Fürstlichkeiten unter dem Jubel der vor dem Bahnhofe versammelten Menge die ber«itsteh«nden Wagen und hielten ihren Einzug in die Stadt. Vom Bahnhofe bewegte sich unter Glockengeläut« und Kanonendonner der glänzende Zug der Fürstlich keiten im Schritt durch da» KönigSthor am alten Dürer- türm vorbei in die Altstadt Auf dem ganzen Wege bildeten Truppe» Spalier. Die Mannschaften präsentierten da» Gewehr, dir Fahnen senkten sich, die Kapellen spielten die preußische, würt» tembergische und badische Nationalhymne. Hinter den Reihen der Soldaten drängte sich, trotz d«» leicht«» Regen», eine dichte Menschenmenge. Alle F«nst«r und Bodenluken der steilen Ziegeldächer waren mit jubeln« den und mit Tücher« winkende» Menschen dicht besetzt Von den Flaggenmasten wehen Banner mit den Wappen d«» Reich« und Nürnberg« und Fahnen in den brutschen, bayerischen, württembergische», sächsischen, bavlschen und österretchrschen Farbe». Vorauf fuhren der Regierungspräsident und der Bürgermeister. Den Zug eröffnete eine Schwadron Bamberger Ulanen. Von Ordonnanzoffizieren zu Pferd« geleitet und mit Spitzenreitern folgte der ä I» vaumont gefahrene vierspännige offene Wagen mit Sr. Majestät dem Kaiser und dem Prinz-Regenten, Allerhöchftw«lche nach allen Seiten freundlichst dankten, im zweiten gleichen Wagen Ihre Majestät die Kaiserin mit der Prinzessin Leopold. Hierauf folgt« eine Schwadron Chevauxleger«. Im offenrm Vierspänner kamen dann der König von Württemberg mit dem Prinzen Ludwig, der Groß herzog von Baden mit dem Prinzen Leopold. Der Reichskanzler Graf v Bülow und di» übrigen Würden träger, sowie da» Gefolge schloffen sich an Am Färbrrthor machte der Zug Halt Se Maje stät der Kaiser nahmen hier in Gegenwart Ihrer Maje stät der Kaiserin, de« Prinz-Regenten, de» König» von Württemberg und de» Großherzog« von Baden in strömendem Regen den Parademarsch der Truppen ab, die Spalier gebildet hatten Dann begaben Sich der Monarch und der Prinzregent, ««kartiert von Ulanen, zur Burg Ihre Majestät die Kaiserin folgte, eskortiert von Chevauxleger- Auf dem inneren Burghofe erwie« eine Ehrencompagnie de» 14 Infanterie-Regiment» die Ehren- b«zeigungen Ihre Majestäten drr Kaiser und di« Kaiserin sowie der Prinzregent nahmen auf der Burg Wohnuna, die übrigen Fürstlichkeiten nahmen in drr Stadt Ab steigequartier Aus dem Wrge zur Burg hatten Verein« und Schulkinder Aufstellung genommen Nach der Parade konferirt« Graf v Bülow mit dem Ministerpräsidenten Grafen v Crailsheim Der Prinz- Regent verlieh dem Grafe» v Bülow, den er nach der Begrüßung mit dem Kaiserpaare durch eine länger« Unterredung ausgezeichnet hatte, sein von dem Bildhauer Hildebrandt in Bronze auSgeführte» R«liefporträt Vor d«m Germanischen Museum war ein« Ehren-
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