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Tageblatt * Mr Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wttstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, RWdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchmtdorf, MeMsdorf re. Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mtt dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Hau« Mt. 1.60, bet Ldhodmg t» de« Geschäft pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nahmen die Geschäfts» und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postaustaltea und die Larrdbetefträge» enbUtOe» Air Silage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzetgengebührfür die Sgespalten« Korpuszelle oder deren Raum 12 Pfg^ für auswärts 15 Pfg.; im Reklametrll die 30 Pfg. Die ^gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Neue Gummibogen hierzu wersen den S:ädten und G.mündrn mtt den Brotmarken rechtzeitig zugehen. Glauchau, den 10. November 1»15. Der Bezirksverband der Königlichen AmtShauptmannfchaft Glauchau, Churchills Rücktritt. Bei der Umbildung des englischen Ka.»- netts in ein Koalitionsminislerium im Som mer dieses Jahres war Churchill, der Marine- miuister gewesen war, bereits mit der Ernen nung zum Kanzler des Herzogtums Lancaster kalt gestellt worden. Sein jetziger völliger - Rücktritt aus dem Ministerium ist daher ohne politische Bedeutung. Der Sturz Churchills a'er leweist, das; das Verhängnis der Kriegs schürer und ihrer Handlanger aus dem Marsche ist und sich an dem Schuldigen unabwendbar vollzieht. Churchill ging aus gekränktem Ehr geiz, er war nicht in den sogenannten kleinen Kriegsrat berufen worden, dem die fünf ersten Minister des Kabinetts angeboren. Er lat aber Sorge dafür getragen, das auch weiter hin von ihm gesprochen wird, indem er erllä- ren liest, daß er nach Frankreich reisen und dort als englischer Offizier in der Front kämp fen werde. Als Enkel des Herzogs von Malborougb stand Winston Churchill, der im Jabre 1874 geboren worden war, die Bahn zu bo^en Ehrenstellen offen. Und er durchlief sie, okue cs aus irgend einem Gebiete zu bemerkenswer ter Tüchtigkeit zu bringen. 1899 war er als Kriegskorrespondent nach Südafrika gegangen, wurde von Buren gefangen genommen und floh trotz gegebenen Ehrenwortes. Ans diese Heldentat Ivar er stets besonders stolz. 1900 wurde er ins Unterbaus gewählt und 1905 zum Kolonialminister ernannt, einige Jahre später tauschte er gegen das Ministerium des Innern das Marineministerium ein. Als Ma rineminister hielt er seine bekannten Flottenre den, in denen er bald ungeheure Verstärkungen der englischen Marine, bald Abrüstungen und ein Feierjahr forderte. Ernst war er nie zu nehmen, er blieb immer der Hans Dampf in allen Gassen. Als solcher wird er sich auch auf dem Schlachtfeldc erweisen, wenn er sich wirklich an die Front begeben sollte. In seinem DemiftionSgesuch an den Premier minister sagte Churäüll u. a.: Ich fühle mich nicht imstande, unter den jetzigen Umständen in einer gutbesoldeten Untätigkeit zu verharren. Deshalb bitte ich Sie, meine Entlastung dem König vorzuleacn. Ich bin Offizier und stelle mich dem Kommandeur meines Regiments in Frankreich bedingungslos zur Verfügung. Mit nEigem Genüssen ne^me ich die Verantwor tung für die hinter mir liegenden Ereignisse auf mich. Die Zeit wird meine Verwaltung der Admiralität rechtfertigen und mir meinen gerechten Anteil an der grosten Zahl von Vor bereitungen und Operationen, welche uns die Seeberrschaft sichern, zuerkeunen. Die Antwort, die Asauitb auf den Brief Churchill; erteilte, laufet: „Ich boffte, dast Sic Ihren Entschluß einer nochmaligen Prü fung unterziehen würden, und bedauere zu er fahren, das; Sic sich nicht dazu imstande fühl ten. Sie haben iowobl im Kabinettsrat wie in der Verwaltung, in der Führung und Lei tung des Krieges Dienste geleistet, hie niemand bester würdigen kann, als ich. Es schmerzt mick; aufrichtig, dast Sie es als Ihre Psticbt erkennen, das Kabinett zu verlassen. Ich bin sicher, dast Sie fortschreu, eine aktive, wirksa me Tätigkeit im weiteren Verläufe des Krie ges auszuüben. Sie wissen selbst, dast ich aus persönlichen Gründen die Trennung unserer kangen Gemeinschaft tief empfinde." Serbiens Ende. Die Verfolgung der Serben verlangsamt sich etwa; infolge des außergewöhnlich schwie rigen Gebirgsgeländes mit seinen spärlichen und schlechten Verbindungen, es geht aber auf allen Frontabschnitten tatkräftig vorwärts. Die Ueberwindung der schwer zu übersteigenden Berge südlich der Morawa beansprucht mehr Zeit, als -das im Hügelland der Fall war. Dennoch werden die Serben aus der ganzen Linie weiter zurückgedrängt. Sowohl die Ar mee Köveß als die Armee Gallwitz, die im Anstieg gegen den Hiigelkamm des Jastre^ac 1760 Gefangene machte, stoßen weiter in der Richtung gegen den Sandschak Nonbazar vor. Die Bulgaren haben die Flußschranke der süd- stchen Morawa überall hinter sich. Dadurch wird das gemeinsame Vorgehen bedeutend an Kratt gewinnen. Seine Stärkung bedeutet die Festsetzung am westlichen Morawa-Ufer na mentlich für das Zusammenwirken des linken Flügels der Armee Gallwitz mit dem rechten ulgarischen Flügel. Die Serben, die bisher ei Aleksinac Widerstand leisteten, werden vom gleichen Schicksal betroffen, das schon ihre Ab teilungen bei Brza Palanka, Negotin und öst lich Paracin erreichte: das ausgezeichnete Ge- zeneinandcrarbeiten der Deutschen und Bulga ren drückt immer weitere Verbände aus der Front heraus. Auch bei Nisch haben bulga rische Kräfte uach Uebersetzuug der Niscbawa, am Wesirster der Morawa, Fuß gefaßt. Das wird die Aufnahme der Verfolgung auf der T chlicastraste zur Folge haben, gegen die auch von Norden bereits mehrere deutsche Kolon nen stoßen. In den letzten Zögen. Die großen Beuten in den letzten Tagen beweisen, daß schon Stockungen im serbischen Heer eingetreten sind, die immer ärger wer den. Ganz besonder; kritisch ist die Lage der Heeresgruppen von Nisch. In der ganzen 'erfischen Armee herrscht der größte Schub- manoel. Die Leute sieben hilflos ohne Fuß- ekleidung da. Die Ueberläufer mehren sich. Ganz besonders fällt auf, daß Leute, die aus ^cn schou genommenen Gegenden stammen, aufenweise die Waffen strecken. Sie finden cin Weiterkämpfen zwecklos, da ibre Scholle schon verloren ging. Alle Gefangenen be schimpfen die serbische Regierung. Obwohl die serbische Heeresleitung schon Ende September erfuhr, so sagte der gefangen genommene Rek tor der Belgrader Hochschule, daß wir ange griffen werden, verheimlichte sie vor dem Hee re das Kommende. Die Reaierung wußte wühl, warum sic schwieg. Eine interessante Aussage machte ein gefangener serbischer Ober stabsarzt. Er behauptet, daß König Peter, wenn auch nicht irrsinnig, so doch im höchsten Grade schwachsinnig sei. Er selbst war anwe send, wie der König seine Umgebung mit dem Revolver bedrohte, weil man von Frieden sprach. Die Zahl der gefangenen Serben wurde bereits ausgangs voriger Woche mit 54 500 beziffert und hinzugefügt, daß die der Gefallenen und Verwundeten dieser Zahl zum mindesten gleichkäme. Das sind weit über 100 000 Mann, die für das serbische .Heer al so bereits ausgeschieden sind. Ein Bericht des „V. T." schildert die Schwierigkeit ui des Ge birgsgeländes, in dem unsere Tapferen kämp- feu und in den; die Serben mit der ganzen Tapferkeit und Zähigkeit ihrer Nation Wider stand leisten, sich, wie schon abgeschnitten, auf den Berggipfeln bis zum letzten Laib Brot, zur letzten Patrone und bis zum Bajonettkampf halten. Einzelne suchen dann noch in die Wälder zu enü-nnmen, so dast Tausende von Versprengten in den Bergen umherirren. Wie wilde Tiere entreißen sie heißhungrig den ar men Bewohnern einsamer Gedirgsdörfer den letzten Bissen, vertauschen die verschmutzte Uni form mit dem Pelzrock und den Lammfellmüt- zen der Bauern, um leichter der Gefangen schaft zu entgehen. Oder sie schließen sich mit anderen Versprengten zu Banden zusammen, die den Kampf auf eigene Faust als Guerilla krieg weitersühren. Die Auflösung der serbischen Armee greift schnell um sich, ohne daß die Offiziere dem wehren können. Die an sich schon lockere Disziplin ist einer Verwilderung gewichen, die in mehreren Fallen zur offenen Meuterei und zur Ermordung von Offizieren führte. Ge fangene Bulgaren wurden erdolcht, verwundete Oesterreicher, Ungarn und Deutsche, aber auch Serben in den zurückbleibenden Feldspitälern ihrem Schicksal überlassen. Zu ihrem Glück harrten vereinzelte serbische Aerzte sowie däni sche und serbische Krankenschwestern bis zur Ankunft der Verbündeten aus. Die serbischen Staatsarchive erbeutet. In Nisch erbeuteten die Bulgaren einen großen Teil der Archive des serbischen Aus wärtigen Amtes, unter anderen auch das Schriftstück des Konkordats, unterzeichnet vom Papst und König Peter, außerdem fand man eine Menge anderen Dokument«. Auch die Ar chive des Kriegsministeriums und der Univer sität, die Bibliothek des Königs und «in Teil seiner Korrespondenz wurden entdeckt. Meles davon war vergraben, aber die Nischer Ein wohner selbst führten auf die richtig« Spur. Täglich werden neue Magazine aufgefunden. Griechenland und die Entente. Gegenwärtig findet ein reger Gedankenaus tausch zwischen den Diplomaten der Alliierten und dem griechischen Kabinett statt. Großes Gewicht wird den Besprechungen des englischen, des französischen und des russischen Gesandten mit Skuludis beigelegt. Die Gesandten ver» langen, Griechenland möge erklären, welche Haltung es einnehmen würde, wenn die Trup pen der Alliierten auf griechischem Gebiet Schutz suchen würden, und ob ein Unterschied zwischen den Alliierten und den Serben ge^ macht werden würde. Die Antwort Griechen lands ist noch nicht bekannt. König Peter von Serbien in Italien. Der Chefarzt der amerikanischen Sanitäts- kommistion in Serbien, Dr. Edward Ryan, der gestern in Büdapest eintraf, erklärte, daß sich König Peter von Serbien bereits seit ei niger Zeit in Italien befindet. Rumäniens Neutralitätspolitik begründete der Ministerpräsident Matianu in einer bemerkenswerten Rede. Meine Außenpo litik, so führte er darin aus, rechtfertigt sich von selbst. Für kleine Staaten ist es kata strophal, an einen» langen Krieg teilzunehmen. Erwiesenermaßen können große Staaten, selbst wenn sie geschlagen sind, wieder neue Truppen an die Front werfen; für kleine Länder dage gen ist eine Niederlage verderbnisbringend. Ten Beweis liefern Belgien und Serbien. Des halb will ich Rumänien auch weiter in neutra lem Fahrwasser lenken. Die Kriegspartei Ru mäniens stürzt sich selbst, so daß ein Eingrei fen der Regierung gegen sie sich erübrigt. Die fauren Traube«. Der Vierverband läßt gegenüber den „ten denziösen" Meldungen über einen beabsichtigten Durchmarsch russischer Truppen durch Rumä nien Mitteilen, daß der russische Minister des Auswärtigen Ssasonow dem rumänischen Ge sandten in Petersburg erklärt hat, die russi sche Regierung habe niemals die Möglichkeit ins Auge gefaßt, ohne Zustimmung Rumä- mens auch nur durch das kleinste Gebiet Ru mäniens zu marschieren. Das ist ein klares Eingeständnis der Schwäche nach der Fabel vom Fuchs und den Trauben. Gleich England entsandte auch Frankreich einen Minister und zwar den Minister ohne Portefeuille Denys-Cochin nach dem Orient. Als nächsten Zweck der Reise nach Saloniki, die eventuell bis Athen fortgesetzt werden soll, bezeichnet inan in französischen Regierungskrei sen die Absicht, etwaige Beschwerden des Ge nerals Sarrail entgegenzunehmen und, soweit loyale griechische Abhilfe in Betracht käme, .das Nötige sofort zu veranlassen. Bei dieser Aus gabe komme Cochin zustatten, daß er bei Hose und in griechischen Regierungskreisen langjäh rige persönliche Beziehungen besitzt. Briand hält sich überzeugt, daß zwischen Sarrail, wel chen Radital-Sozialisten immer noch als ihren Parteifreund betrachten, und dein Konservati- ven Cochin keinerlei Unstimmigkeiten Platz grei- fen werden, selbst wenn gewisse, den Schutz re, ligiöser Geineinschaften betreffende Fragen zur Erörterung gelangten. Die Ratlosigkeit wegen des Balkans spottet jeder Beschreibung. Bulgarische LebemSmittel für Deutschland. Zwischen der Zentral-EinkaufSgesellschaft Berlin, die auch im Interesse Oesterreich-Un garns lwndelt, und der bulgarischen Behörde für HeereLverpslegung, den» „Comitee de Pvv- voyance", ist eine allgemeine Vereinbarung da hin getroffen worden, daß die Zentral-Ein- käufsgesellschaft vom „Comitee d« Prevoyance" den gesamten nach Deckung eigener Bedürfnisse für Ausfuhr verfügbaren Ueberschutz Bulga riens an Lebens- und Futtermittelnübernimmt, einschließlich der Maisbestände der Ernte 1915, die im kommenden Frühjahr versandtbereit werden. Für die Preise wurde eine beiden vertragschließenden Teilen gerechtwerdende Grundlage festgestellt. So beträgt der Preis für Mais etwa 150 Prozent der durchschnittli chen Friedenspreises. Auf der Donau werden die Getreidetransporte in den nächsten Tagen, auf der Bahn über Nisch-Belgrad voraussicht lich in kurzer Zeit organisiert. Die Ausfuhren werden also schon bald in großem Umfange beginne»». Die Beladung der ersten Schlepp kähne mit Mais ist bereits im Gange. Der Wess «ach K,«sta»ti«epel frei. . In Widin, der Donaustadt im nordwestli chen Bulgarien an der rumänischen Grenze, kommen fortwährend auf Dampfschiffen starke deutsche u. österreichisch« Material- u. Truppen transporte cm, di« teilweise den Wasserweg bis Rustschuk benutzen und dann mit d«r Eisen bahn weitergebracht werden, so daß die Ver bindung zwischen Deutschland, Oesterreich, Bul garien und der Türkei eine vollendete Tatsache ist. Die Hoffnung, diese Verbindung könnte durch einen Vormarsch russischer Truppen wie der unterbrochen werden, hat der Vier.verband aufgegeben, da Rumänien einen Durchmarsch russischer Streitkräfte durch sein Gebiet nicht duldet und Truppenlandungen an der bulgari schen Küste unmöglich sind. * * Der deutsche S«mWvrtat-t vom Sonntag. (W.T.B.) Große- Hauptauartier, 14. Nov. Westlicher Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. Oestlicher Kriesssschauplatz. Bei den Heeresgruppen der Generalfeld marschälle vonHindenburg und Prinz Leopold von Bayern ist die Lage unverändert. Heeresgruppe de» General» »,n Linst«gen :. Bet Podgazie (nordwestlich von TzartorvSk) brachen die deutschen Truppen in di« russischen Stellungen ein, machten 1515 Gefangene und er beuteten 4 Maschinengewehre. Nördlich der Eisenbahn Kowel—Sarny scheiterten russische Angriffe vor den österreichischen Linien. Balkan-KriegSschauplatz. Die Armeen der Generale v. Köveß und o.