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Erscheint kett ISIS. Bischofswerda, DltmartU 15 B,ststtz«ch-R»M»r Amt Laae oder V!S Bischofswerda. Dienstag, hen 27. Januar IS2V. 74. Iahrgang °'n Schwüngen auch ä-q-^^,den^ L'u.^rden, nlickkeiten beteiliat sind. Lünüick wurden! ?^N Großgrundbesitz muh dem Staat ein Bor- .dte heudni — Erst » bei Mholv», I» Fall« hötzerek e lkmg ta» Hm» Ltvnmg de» Bettie! _ hrtich «st. 4.« turgen — hat der Begehe» krtora Anspruch , Nachlttftrvag de» tzetttmg oder «ms Büchzahloä» oder s« de» der geittms »der der Nr. 21. »--WWDSSSSWS »esch t> > chMU irden 4 i t> pr«i, st «b» »n Larckbürgerrat des Pezirk» PWofswerdä ^"Gemeinschaft m Bauernbund benützt, den Dirtschafts- ner Landwirtevevsammlung etnzuladen. .über haben wir bereits kurz in unserer letzten Num- tet. Di« Versammlung ist deshalb von politischer Äirtschaftsminister Erklärungen Nsch für die künftige gegenwärtigen Regierung wirtschaftliche Preisgestaltung muß eine solche sein, daß sie Feind der Landwirtschaft (Heiterkeit und Wider» die Produktion «reize. Die gegenwärtigen Preise stünden spru ch.). Die Sozialdemokratie führe lediglich einen in keinem Verhältnis zu den teueren Produktionsmitteln. Kampf gegen den Großgrundbesitz, der eigentlich in scharfem Die Lage fei, namentlich beim Getreide, gegenwärtig so, daß Interessengegensatz zym Kleinbesitz stehe (Allgemeine derjenige Landwirt qm besten abschneide, der möglichst we- Heiterkeit!) Er müsse allerdings zugeben, daß das so- nig Produktionsmittel in seine Decker hineinstecke, wenn er zialdemokratische Agrarpogramm reformbedürftig sei. Die auch weniger ernte, weil die ungeheueren Preise der Dünge» Zwangswirtschaft habe in ihrer Entwicklung während de« mittel nicht im Einklang mit den Getreidepreifen stehen. Das Krieges viele Fehler begangen, sie leide unter Systemlosig- ist Produktion» niedergang, statt Hebung, und darin kett. Die Fehler seien jedoch von Vertretern des alten Re» liegt die große Gefcchr. . s gimes gemacht worden. (Zuruf: Bess Zum Zwecke erhöhter P r o - u k t i o n verlangen nister Schwarz: Ja, darüber 1 die Landwirte Einstellung der Revisionen durch Laien, Ein- Allgemeine Heiterkeit!) alten Re» . Ier machen! Mi- . , „ er sind wir ebenl Allgemeine Heiterkeit!) Über sein Programm erklärte der Minister etwa folgendes: Der Großgrundbesitz wir- saz i a l i si ert. Das mittlere und kleinere Danen». >en. -och . . ... lle wäh ¬ rend des Kriege« von Kriegsgewinnlern und Zndustrieritten» abgeschlossenen GüleraakSufe werden annullier». schiebt ja alles, selbst die Arbeiter- und Soldatenräte, die das SchieSertum beseitigen wollten, und der Fall Sklarz werde zeigen, daß an den Schiebungen auch gegenwärtig! hochstehende Persönlichkeiten beteiligt sind. Kürzlich wurden.!, än «Sin 1H Waggon« Fletsch beschlagnahmt. Sie stammten aus den staatlichen Kühlhallen in Hamburg und sollten ins Ausland verschoben werden. (Hört, hört!) Das ganze Prä miensystem ist der Ausfluß der Mutlosigkeit der Regierung, welche es vor dem Arbeiter nicht glaube verantworten zu können, die Getretdepreise zu erhöhen. Die Zwangswirt schaft ist einer der drei Wege, die zur Sozialisierung der Landwirtschaft führen sollen, Betriebsrätegesetz und Steuern seien die beiden'anderen Wege. Der Sozialismus bringe zwar glänzendeUGedanken zutage, aber praktisch sei er un möglich. Die Rettung kann dem deutschen Volke nur kom men von einem st arken Manne, der durchgreist und dem Volke klar istacht, daß jeder auch Pflichten hat, nicht nur Rechte, aber der Mann, den wir brauchen, müsse aus anderem Holze geschnitzt sein wie die Herren Ebert, Scheide mann und auch Herr Erzberger. Die Sehnsucht nach einem großen Manne, der uns wieder emporführt, gehe durch das ganze Volk. Aber es habe keinen Zweck, die Hände in den Schoß zu legen und auf den Monn zu warten. Wir müssen zunächst das nationale Bewußtsein stärken, und mehr natio nalen Stolz empfinden. Auf vollständig gesetzlichem Wege werde sich von selbst eine Umwälzung vollziehen in unserem Volke. Er habe die zuversichtliche Hoffnung, daß durch eini ges Zusammengehen der Landwirte mit dem nationalen Bürgertum eine nationale Wiedergeburt sich vollziehe, „Es sprießt cher Stamm der Riesen aus Bauernmark empor!"' Der Spruch wird auch in Zukunft wieder wahr werden. (Stürmischer Beifall.) Nunmehr ergriff Herr wirtfchaftrminifier Schwarz das Wort. Er bekannte, daß, wenn sich in dieser Weise und in diesem sachlichen Ton, wie ihn der Vorredner ange schlagen, die Auseinandersetzungen vollziehen, so sei er mit dem Kampf des Geistes in solcher Form einverstanden. Jin ersten Teil seiner Ausführungen behandelte er allgemein politische Fragen, von denen besonders interessant die Be handlung der Schuldfragc am Kriege ist, die im Gegensatz zu dem, was bisher von sozialdemokratischer Seite in agitatorischer Weise behauptet wird, eine bemerkenswerte Objektivität zeigte. Er führte aus, daß niemand in Deutschland oder bei unseren Verbündeten die Schuld am Kriege beigemessen, werden könne. Die Schüld trage das internationüle Großkapital, es war ein Krieg aus wirtschaftlichen Gründen, der Kampf um Absatzmöglich feiten. Und die Sieger im Kriege seien das amerikanische Großkapital und der britische Imperialismus. Den Sozialis mus will er in idealer Form verstanden wissen; er sei sich voll bewußt, daß der Zükunftsstäat nicht von heute aus morgen errichtet werden könne, aber die Zukunft werde doch dem Sozialismus gehören. Vollständig stimm« er mit sei nem Vorredner überein, daß uns mehr nationale Würde nottue. Aber wer sirck diejenigen, die so viel nationale Un würde in Berlin und im Westen gezeigt haben, es sei nickt das werktätige Volk, sondern es sei die Blüte des überstan denen. Kapitalismus (Zuruf: Jude nl), es sind die Schieber, die Wucherer, das Geschmeiß, das aus dem Unglück des deutschen Volke» Vorteile herauaziehen wolle. Die Forderungen der Feind« bezeichnete er al» Wahnsinn, sie könnten unmöglich erfüllt werden und wir müßten ihnen mit einer gewissen Wurstigkeit begegnen. Der Ruf nach den, starken Mann sei eine Utopie. Die Sozialdemokratie sei kein Ak -MklMsnstlmz U M«. D«S Prvgram» dr» Wir tsch« ftsmimtster« Lchwar» Das stille Städtchen Elstra war am Freitag der Schau platz einer politischen Kundgebung. Den Anlaß, daß der Wirtschastsmtntfier Schwarz in «iner fozialdemokwtisch« iSerhnnnuung in Elstra zu sprechen beabsichtigte, hatte d- mit dem"Sächstsch« Minister zu einer -en - " Bedeuttmg, weil der Äirtschaftsminister Ertl ä/u ngen «b, di« als programmatisch für die künftige Wirtschaftspolitik der gegenwärtigen Regierung äugesehen weiden können. - Dl« Versammlung hatte einen Massenbesuch von Land wirten aus dem Bischofswerdaer und Kamenzer Bezirk auf- ztnveisen. Kopf an Kopf standen die Dersammlungsbefucher an Saale des Gasthauses zum Roß und dessen Borraum^ unh «ch die Parallelverfammlung im Stadtkellersqale war' «tzensö stark besucht. Die Dersammlung im ^Loh^marvon HWrn Gutsbesitzer August Grüner t-Burkau, geleitet, und die im „Stadtkeller" von Herrn Gutsbesitzer tzantsche in Priesitz. Der Hauptreferent, Herr Rittergutsbesitzer Graf Kalkreuth , auf Tafel (Mederlaüptz), Mitglied des Haupworstande» des Bundes der Landwirte, gab in etwa Inständigen Ausfüh rungen ein Bild über die trostlose Gegenwart. Er be schränkte sich jedoch nicht auf das Negative, sondern wies auch die Wege, wie das deutsche Volk "durch eine gesunde Landwirtschaft zu neuem Ausstieg gelangen könne. Er führte etwa folgendes aus: Die Versprechungen der Revolution auf Friede» Freiheit und Brot haben zu einer großen Enttäu schung geführt. Noch niemals während der Krieqsfahre leien wir der allgemeinen Hungersnot näher gestan den wie heute und im Innern drohe der blutigste Bü r g e r- krtea. In Berlin rechne man mit 80000 Mann bewaff neter Arbeiter, die bereit sind, unter kommünistischem Re- gime hinaus aufs Land zu ziehen. Aber unendlich trauri ger als das alle« sei der moralische Zusammen bruch. Hätte.man das je für möglich gehalten, daß unser Volk esn Volk von Schiebern und Gaunern werden könne? Die Schieber seien heute die Männer, die das Wirtschafts leben regieren. Werden wir in den Abgrund versinken? N«tn, das kann und darf nicht sein. Ein Volk, das wäh- rend dieses ungeheueren Krieges so Unvergleichliches geleit stet, sei noch nicht reif zum Untergang. Der gute Kern ist ihm geblieben, wir müssen alles tun, ihn herauszuschälen. Beim Wiederaufbau müßen wir uns zunächst klar sein, auf welcher Grundlage dies geschehen muß. Das deutsche Volk kann nur durck die Landwirtschaft wieder em- Vorkommen, denn die Industrie werde für Jahrzehnte die Lohnsklavin des Auslandes sein. Aus unserem landwirt schaftlichen Rohstoff könnten wir neue Werte hervorzaubern, denn es steh« wissenschaftlich fest, daß, wenn die Landwirt schaft nur die Produktionsmittel bekomme, die sie brauche, die Ernte noch um 50 Prozent gesteigert werden könnte. Die möglichste Steigerung der Produktivität der Landwirt schaft müsse daher das wichtigste Wirtschaftsziel einer jeden Regierung sein. Di« Regierung muß den Landwirt instand- setzen, das höchstmöglichste «»dem Acker Herauszu bolen. Ist unsere gegenwärtige Regierung geeignet, diese Aufgabe zu erfüllen? Diese Frage müsse entschieden ver neint werden. Wir brauchen Mrhe, Ordnung und Sicher heit, wir brauchen Produktionsmittel, in erster Linie Kunst- dünger, sodann Futtermittel für das Vieh. Kunstdünger sei vorhanden, aber die Landwirtschaft bekonnne ihn nicht, weil di« Regierung nicht imstande sei, Ordnung in das Eisenbahn wesen zu bringen. Die Stickstoffwerke in Bayern liegen bis unter das Dach voll, sie können nicht weiter produzieren, weil sie keine Lagerräume mehr hätten und kein Abtransport dvvch die Bahn erfolge. Weiter müssen der Landwirtschaft selbst produzierende Mittel in ausreichendem Maße belassen werden, in erster Linie das Vieh. Jede Biehenteignung ge scheh« auf Kosten der Milch- und Fettversorgung, denn über- stüssiges Schlachtvieh dürste in Deutschland nicht mehr vor- ch«ü>«n sein. Es müsse danach getrachtet werden, daß wir wieder «ine Ernährung bekommen, die die Fletsch- und Fett versorgung des Botte« sicher stellt »Up- das kann in erster Lime durch Hebung der Schweinezucht erfolgen. Die land- kaüfsrecht gesichert werden. Lr habe dabei Besitze bi» zu 100 Hektar herab im Auge, doch laste er auch mit sich handeln und sei bereit, bi» zu 200 Hektar zu gehen. Fami lieninteresten wüsten hinter denen des Staate» zurückstehea. Die Zwangswirtschaft für Milch, Fleisch und Brot muh unbedingt aufrecht erhalten werden ohne Rücksitz darauf, ob es dem Landwirt weh tut. Sie könnte höchsten» aufgehoben werden, wenn an ihre Stelle eine Planwirt schaft treten könnte. Doch ist niemand da, der diese in die Hand nimmt. Sein Hauptziel sei, die Produktivität zu stei gern und die Preisfrage spiele für ihn eine untergeordnete Rolle. Er versuche stets, seinen Einfluß in Berlin gelteud zu machen, daß es ein Unsinn sei, einem Stande vorzuschrei ben. Du mußt mit einem bestimmten Preise auskommea. Der Landwirt müsse bei seiner Produktion so viel verdie nen, daß er «»komme, denn sonst würden wir immer ab hängiger vom Ausland.' Und wenn wir uns unabhängig machen können vom Ausland, dann spiele eine 50- und 100 A lge Erhöhung der Preise keine Rolle. Aber der Landwirt muß die Zeit dazu finden. Buch zu führen, damit er jederzeit den Nachweis führen kann, so sind meine Ge stehungskosten. Zürn Schlüsse seiner Ausführungen betonte der Mi nister, daß er an eine nahe Weltrevolution nicht glaube, der russische Bolschewismus sei im Absterben und uns nicht mehr gefährlich, höchstens den Randstaaten. Mit der Ver kündung, daß der Sozialismus einen Staat aufrichten werde, in dem veredeltes Menschentum herrsche, schloß er seine Rede. Die Versamlung nahm die Rede mit kühlem Schweigen auf, nur im Hintergründe des Saales wurde vereinzelt Bei fall laut. In seiner Erwiderung bemerkte Graf Kalkreuth einleitend, daß er mit dem Minister in so vielem überein- stimme, daß er ihn fast einladen möchte, Mitglied des Bun des der Landwirte zu werden. Er betonte mit besonderer Befriedigung, daß der Minister bei seinen Genossenschaften keine Zwangsgenossenschaften im Auge habe. Der genos senschaftliche Gedanke werde vom Bund der Landwirte aufs eifrigste gefördert, aber nur auf freier Grundlage. Ferner wies er auf die große Bedeutung des Siedlungswesens hin, dessen Förderung dem Bund der Landwirte ebenfalls am Herzen liege. Er wies sodann nach, daß die Inter essen der Landwirtschaft gemeinsame seien, das würde heute auch vom kleinen Landwirt erkannt, und es sei ver fehlt, einen Keil zwischen Groß- und Kleinbesitz zu treiben« Auch die übrigen Punkte der Ausführungen des Minister» parierte Graf Kalkreuth glänzend. Der stellvertretende Geschäftsführer des Sächsischen Bauernbundes, Herr Nötzold - Freiberg, sprach über wirt schaftliche und Organisätionsfragen. Er nahm im Eingang seiner Ausführungen Stellung zu den Ausführungen de» Ministers Schwarz und wie» auf den großen Unterschied hin zwischen dem Tone, den de" Minister vor einigen Tagen in der Volkskammer angvscl ^oen hab«. Der Minister bad« bemerkt, daß er wisse, daß er in dieser Versammlung keinen Resonanzboden sind«, es scheine aber, daß er sich dem Re sonanzboden «gepaßt habe. Zu der betonten B-uern« freundschast der Sozialdemokratie »erwies der Redner auf die sozialdemokratische Presse, wo man täglich Probendtt- ser ängeblichert Freundschaft finden könne. Zu wirtschaft- Hsnrvinoftlntt «lch-b-«»» »«-»-ch, Stolpen rmd Umgegend so» wie für die angrenzenden Bezirke. — — Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sonntags» Unterhaltungsblatt. - * » - . Fernsprecher Rr. LL. Bischofswerdaer Tageblatt. b« Am-»h--ptm«m>schaft, der Schul. inspektson und des Hauptzollamts g» Bautzen, sowie des Amtsgerichts und des Stadtrat» die Landwirte Einstellung der Revisionen durch Laien, Ein stellung der zwangsweisen Abgabe von Schlachtvieh, gerech te Preisregelung für landwirtschaftliche Erzeugnisse entspre chend der Gestehungskosten, Aufhebung der Zwangswirt- waft, denn sie fei Sie Mutter des Schiebertuch^ Gewiß, auch die Bauern seien kein« Engel, so manches Kalb sei L W U. ! eines unnatürlichen ^es^gestorben, aber in Deutschland « « 'h hi „onSrieasa^nnleri/und LZ.