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SoMaktvd, den 26. November. zirkskkA Erscheint tdglteh. mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends fllr den fol genden Tag, Preis vierteljährlich - l M, so Pfg„ monatlich M Pfg„ Bnjel-Nrn, sPfg. Bestellungen nehmen all« Post- anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen de» Tage blätter an, l8KI. Inserate werde« mit S Pf-, für di« gespaltene Korpul- Seile berechnet. Kleinster Inseraten» betrag ra Pf,. llompltjlerte und ta bellarische Inserat« nach besonderem Tarif. Inseraten-»vnahia« für di« jewellt^ Abend-Nummer bi» vormittag» lll Uhr. gungskraft der Prinzipien der Partei zurückzuführm und das rote Gespenst in den grellen Farben der Neu-Rup- piner Bilderbogen an die Wand zu malen, wie heute meist dieselben Leute nur zu bereit zu sein pflegen, die 15 Jahre hindurch durch hochmütiges Absprechen und permanentes Ignorieren der Bewegung die willkommen sten Bundesgenossen ihrer Führer gewesen sind. kJ» dem fieberhaften Anwachsen bekundet sich vielmehr eine tiefe Unzufriedenheit der arbeitenden Massen mit ihrer augen blicklichen Lage, die in ihren Ursachen zu erkennen und in ihrer Wurzel auszurotten, sich als eine staatsmännische Aufgabe ersten Ranges herausstellt. Angesichts der re lativen Schlappe, welche die sozialistischen Wahlerfolge für das freisinnige und patriotische Bürgertum bedeuten, erscheint es durchaus nicht angezeigt, das Gefühl der schweren Verantwortlichkeit in den besitzenden und gebil deten Klassen zu schwächen. Reichsstempelabgabe nach der angezogenen Tarifnummer unterworfen,'selbst wenn die verkauften Waren eigenes Produkt eines der Kontrahenten sind. Befreit von der Abgabe sind nur diejenigen Fälle, welche in 8 9 des Ge setzes speziell bezeichnet sind, ferner Abschlüsse über Wa rengeschäfte, wenn der Wert des Gegenstandes der Ge schäfte nicht mehr als 1000 M. beträgt, sowie Abschlüsse in Telegrammen und in Briefen, wenn letztere auf Ent fernungen von mindestens 15 Kilometer befördert werden. — Der Verkauf von Losen einer erlaubten Lotterie, deren Vertrieb jedoch nur für einen bestimmten Bezirk konzessioniert ist, in einem anderen Bezirk ist, nach ei nem Urteil des Reichsgerichts, nicht als unerlaubte Ver anstaltung einer Lotterie aus 8 286 des Strafgesetzbuchs zu bestrafen. sicht nehmen zn wollen. lL ren Taschen der Damenkleider, aus denen die darin be findlichen Portemonnaies gezogen wurden. — Der Verdacht gegen das Oschatzer Dienstmädchen, welches seiner Herrschaft Phosphorköpfe von Stteichhöl- zern in den Kaffee sollte gemischt Haben, hat sich nicht bestätigt. Die vorgenommene chemische Untersuchung neß keine Spur von Phosphor erkennen. Gleichwohl befin det sich das Mädchen noch in Haft. — Kürzlich hatte ein am Hauptpostamt zu Dresden auf Posten befindlicher Soldat den unbegreiflichen Leicht sinn, das Gewehr in eine Ecke zu lehnen und sich in einer nahen Restauration einen Rausch anzutrinken. Das Urteil des Militärgerichts der ersten Infanterie-Division lautet dabei auf 8 Monate Festungshaft und Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes. — Wohl über kein Gesetz sind so viele irrige Aus legungen verbreitet worden, wie über das Reichs stempelgesetz. Ueber dasselbe schreibt das neueste Lpz. Tgbl.: „In der Geschäftswelt ist häufig die Mei nung verbreitet, daß das Reichsstempelgesetz vom 1. Juli d. I. nur auf Börsengeschäfte sich beziehe, daher insbe sondere Kauf- und Lieferungsgeschäfte über Sachen oder Waren, welche nach Gewicht, Maß oder Zahl gehandelt zu werden pflegen, von der Stempelabgabe befreit seien, dafern sie nicht mit dem Börsenverkehr im Zusammen hänge stehen. Diese Ansicht ist durchaus irrig. Ob die bezüglichen Geschäfte an einer Börse oder anderswo zwi schen Kaufleuten oder anderen Personen abgeschlossen resp. ausgeführt werden, begründet hinsichtlich der Steuer pflicht der in Tarifnummer 4a des angez. Gesetzes be zeichneten Schriftstücke keinen Unterschied. Es sind daher beiipielsweise privatschriftliche Verträge von Gasanstal ten, Hochofenbesitzern und Besitzern sonstiger gewerblicher Unternehmungen über Lieferung von Coaks und Kohlen zum Gebrauch als gewerbliche Betriebsmaterialien, des gleichen privatschriftliche Verträge über die Lieferungen von Getreide, Wein, Oel rc. zur Wiederveräußerung, von Wolle zum Verarbeiten in einer Spinnerei rc. der Bom Reichstage. In der nach mehrtägiger Pause am 24. Novbr. ab gehaltenen 3. Sitzung genehmigte das HauS zunächst die Anträge wegen Anstellung des Strafverfahrens gegen die sozialdemokratischen Abgeordneten Kräcker und Hasen clever während der Dauer der Session und begann dann die erste Lesung des Etats. Dieselbe leitete Staats sekretär Scholz ein mit einer Uebersicht über die Reichs finanzlage des abgelaufenen Etatsjahres. Die Erwar tung, das Defizit des Vorjahres durch die Rübenzucker steuer zu decken, sei nicht erfüllt, die Rübensteuer sei mit 18 Millumen hinter dem Voranschlag zurückgeblieben und daher ein Defizit von 12 Millionen geblieben. Die Donnerstag, den 1. Deeember findet von Mittags 12 Uhr an öffentliche Bezirksausschtchfitzung im Verhandlungssaale statt. Tagesordnung ist im Canzleigebäude angeschlagen. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, den 24. November 1881. von Weiffenbach. Dch. örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 25. November 1881. -f Die Abendgottesdienste in unserer Stadt kirche erfreuen sich eines recht zahlreichen Besuchs, wel cher den Wunsch, daß die Beleuchtung des Gotteshauses eine vollkommenere und dadurch würdigere werden möchte, recht rege macht. Wie bekannt, existiert bereits ein Fonds zur dereinstigen Einrichtung von Gasbeleuch tung, welcher durch Geschenke von Privaten von Zeit zu Zeit Bereicherung erfährt. Zur weiteren Stärkung desselben werden an den nächsten Sonntagen die Ein nahmen der beim Abendgottesdienste ausgestellten Becken ihm überwiesen, worauf wir auf dieser Stelle gern auf merksam machen, um zur Förderung des Zweckes beizutragen. Die Stadtkirche zu Pirna, in welcher eben falls Abendgottesdienste eingerichtet sind, hat wegen der selben bereits Gasbeleuchtung erhalten, die jetzt schon in folge des andauernd zahlreichen Besuchs auf die erste Empore ausgedehnt werden konnte, sodaß dies Gottes haus bereits durch 98 Gasflammen erleuchtet wird. — In unmittelbarer Nähe von Zschopau ist ehe mals auch fleißig Bergbau betrieben worden. Ver fallene Stollncingänge, Halden und Chroniken erzählen davon. Der Ausdauer einiger Freunde des Bergbaues ist es gelungen, für die Grube „Heilige Dreifaltigkeit'' bei Zschopau das Interesse rege zu machen, sodaß die selbe wieder in Betrieb gesetzt werden konnte. Der Grubenvorstand veröffentlicht jetzt einen kurzen Bericht, nach welchem man Erze gefunden hat mit 41 Pfund Schwefel und 1 Pfundteil pr. Ztr. Silbergehalt. — Zum Kommissar und Vorsitzenden für die Fach lehrerprüfungen im Turnen ist vom Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts der Geh. Schulrat vr. Bornemann ernannt worden. — Die dem verstorbenen Direktor der Leipziger Sternwarte, Prof. Karl Christian Bruhns, in seiner Vaterstadt Ploen im Holsteinischen errichtete Gedenktafel ist am 22. d. feierlich enthüllt worden. Die bedeutungs volle Inschrift derstlben lautet: „Als Schlossergeselle ver ließ er seine Vaterstadt und starb als Professor und Di rektor der Sternwarte in Leipzig". — Auf Anttag des Grafen Hohenthal-Püchau wird seitens der kaiserlichen Postverwaltung von Wurzen nach Püchau, entlang der Chaussee, eine Telchhonleitung gelegt. — In Freiberg wurden zwei Mädchen im Alter von 12 und 14 Jahren zur Haft gebracht, welche unter Mitwissenschaft ihrer Mutter Hon seit längerer Zeit Taschendiebstähle ausführten. Meist waren es die äuße- Das Sozialiften-Gesetz. , Die Ausnahmegesetze bewähren sich nicht; es scheint kern Segen auf Gesetzen zu ruhen, welche den ersten Grund satz eines Rechtsstaates, das gleiche Recht für alle, auf geben. Preußen hat an den Maigesetzen keine Freude er lebt, und das Sozialisten-Gesetz hat sich nicht bewährt. i Die sozialistischen Ideen sind nicht verschwunden; die Or ganisation der Sozialdemokraten ist straffer und ausge- / breiterer geworden, der Einfluß der Führer ist nicht ge- / brochen, die Verbreitung verbotener Schriften nicht ver hindert worden. Der Bundesrat selbst erklärt, es sei / „schlimmer" geworden, und der Ausfall der Wahlen be stätigt dieses Klagelied. Nun könnte man ja behaupten, die Sache würde ohne das Ausnahmegesetz noch schlimmer sein, und das ist wohl möglich, aber man kann — ehrlich gestanden — damit den Mißerfolg des Gesetzes nicht entschuldigen. Es hat die „ehrliche Probe" nicht bestanden, und angesichts einer gefährlichen, aufregenden und geheimen Agitation liegt die Frage näher als je, ob es nicht geraten sei, das Ge setz aufzuheben. Erfolg und Mißerfolg mögen bei den einzelnen Corps der Sozialdemokratie wechseln: nimmt man aber alles in allem, so entwickelt sie nach wie vor eine Emsigkeit und Rührigkeit, welche den übrigen Parteien, geschähe die Arbeit öffentlich, als ein beschämendes Muster vor gehalten werden könnte. /"Es läßt sich nicht drehen und deuteln an der Thatsache, daß hier eine reale Macht vorhanden ist, gegliedert, geschlossen, geschult, eine Macht, die weder durch polizeiliche Bedrückung, noch durchwohl feile Redensarten zu bewältigen ist, sondern die ernste und harte Arbeit aller patriotischen Elemente heraus fordert. Es gelten noch heute die mahnenden Worte: Nichts ist falscher, als seine Hoffnung auf Glückszufällc zu set zen, auf eine Wiederkehr der Wirren, welche das erste Jahrzehnt der sozialdemokratischen Geschichte erfüllen, auf neue Spaltungen zu rechnen und von ihnen große Er folge zu erwarten. Sie werden unfehlbar eintreten, wenn die Bewegung einmal rückläufig geworden ist, al lein keinen Moment früher. Noch aber hat sie einen durchaus aufsteigenden Charakter;.seit ihren unscheinbaren Anfängen im Beginn der sechziger Jahre bis heute ist sie nur einmal jäh zurückgeworfen worden durch den pa triotischen Aufschwung des deutsch-französischen Krieges, aber damals haben wir den schönen Erfolg, den uns die große Zeit wie spielend nebenher in den Schoß warf, nicht festzuhalten verstanden, und in langen Menschen altern dürfen wir nicht auf . die Wiederkehr von Welt gewittern rechnen, die mit einem Schlage Nattonen läu tern und reinigen. Uns bleibt nur die langsame, mühe volle, unscheinbare Arbeit, wieder zu erwerben, was ver loren ist, aber wie viel Anfänge dazu neuerdings gemacht sind, noch ist gewiß, daß sie nicht genügen, den weiteren Fortschritt der Bewegung zu paralysieren, geschweige denn zurückzuerobern, was sie in zwei Jahrzehnten er kämpft hat. Kein Zweifel: während die Sozialdemo kratie unverkennbar an'einer geistigen Schwindsucht siecht, welche sie intellektuell auf einen verhältnismäßig sehr niederen und für die Dauer unhaltbaren Status herab drückt, greift sie noch immer faktisch mit einer Raschheit und Wildheit um sich, welche auf tiefgehende Gährungen in der Arbeiterwelt deuten. Darauf deuten auch die nachhaltige Kraft und die Opferwilligkeit, welche ihre Anhänger entwickeln. ES wäre verkehrt, die großen Erfolge allem auf die geheimen agitatorischen Künste oder auf die Ueberzeu- in der Expedition erst gege Wir erinnern daran, datz die Ausgabe des vm und der Postexemplare hiesigen Uhr abends erfolgen kann, da die Abfertigung freundlichst darauf Rück- derselben vorhergehen mutz. Wir bitte» die betr. «bonnen.r ÄmtshaupdmmMM ^777 und de- Äadtr-i- M kranke,cherg.