Volltext Seite (XML)
ZWlmiM TaMait Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. und Waldenburger Anzeiger. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für Len Stadtrath zu Waldenburg. ^255. Sonntag, den 31. Oktober 188«. Bekanntmachung. Zum Zweck der Anlegung des Einkommensteuer-Catasters auf das Jahr 1881 ist die Aufstellung von Hauslisten nach Vorschrift § 35 des Einkommen steuergesetzes vom 2. Juli 1878 erforderlich. Zu diesem Behufs werden in den nächsten Tagen den hiesigen Hausbe sitzern Formulare zu Hauslisten behändigt werden, in welchen alle in dem be treffenden Grundstücke wohnenden Personen, welche ein eigenes Einkommen haben, sowie die in demselben ein Gewerbe betreibenden und anderwärts woh nenden Personen, ingleichen Beitragspflichtige der in tz 4 des angezogenen Gesetzes bezeichneten Arten, welche in dem Grundstücke ein Geschäftslocal haben, nach Anleitung der den Listen vorgedruckten Bemerkungen einzutragen, auch die sonstigen darin enthaltenen Fragen genau zu beantworten sind. Diese, mit den Namensunterschriften der Haushaltungsvorstände zu ver sehenden Hauslisten hat der Besitzer des Grundstücks bez. dessen Stellvertreter bezüglich ihrer Vollständigkeit zu bescheinigen und binnen 10 Tagen, von Zeit der Zustellung an gerechnet, längstens aber den 15. November dieses Jahres Wieder anher einzureichen. Die Versäumung dieser Frist zieht eine Geldstrafe bis zu 50 Mk. nach sich. Waldenburg, am 30. October 1880. Der Stadtrath. Cunrady. Gefunden wurde am 28. dieses Monats auf hiesigem Marktplatze ein Portemonnaie mit 7 Mark 36 Pf. Inhalt. Behufs Ermittelung des Eigenthümers wird Solches hierdurch bekannt gemacht. Waldenburg, den 30. October 1880. Der Stadtrath. Cunrady. Bekanntmachung. Nachdem am heutigen Tage die Herren 1 ., Kaufmann Gustav Emil Abt, 2 ., Canzlei-Registrator Friedrich Robert Dost, 3 ., Seminar-Oberlehrer Emil Kleemann, 4 ., Gendarm Johann Carl Koch, 5 ., Decorationsmaler Carl Hermann Röder, 6 ., Buchbinder Robert Feodor Wagner, 7 ., Handelsmann Carl Robert Steinbach, 8 ., Fuhrmann Johann Samuel Berger und 9 ., Bäckermeister Carl Wilhelm Albert Langer, allerseits hier, zu Bürgern hiesiger Stadt verpflichtet worden sind, wird Solches andurch bekannt gemacht. Waldenburg, den 29. October 1880. Der Stadtrath. Cunrady. Bekanntmachung, eine Nachwahl zum hiesigen Kirchenvorstand betr. Nachdem Herr Wirthschaftsdirector Ov. Lamprecht die auf ihn gefallene Wahl zum Mitglied des hiesigen Kirchenvorstandes abgelehnt hat, muß in Ge mäßheit einer Verordnung des hohen Kultusministeriums vom 15. August 1868 zu einer Nachwahl geschritten werden. Dieselbe soll am künftigen Sonn tag, den 31. Oktober, Nachmittags nach beendigtem Gottesdienst bis ^4 Uhr stattfinden. Die bereits in die Liste eingetragenen Wähler für Wal denburg werden hierdurch ausgefordert, zur angegebenen Zeit in hiesiger Stadtkirche zu erscheinen und ihr Stimmrecht noch einmal zur Wahl eines neuen Kirchenvorstehers auszuüben. Waldenburg, den 28. October 1880. Der Wahlausschuß des hiesigen Kirchenvorstandes: Oberpf. vr. Schumann. ^Waldenburg, 30. October 1880. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser hat sich am 28. d. in Begleitung Ihrer Kgl. Hoheit^ der Prinzen Karl von Preußen und August von Würtemberg auf der Hamburger Bahn mittels Extrazuges über Wittenberge nach Ludwigslust begeben, woselbst auf Freitag und Sonnabend großherzogliche Hofjagden angesetzt waren. Am Sonntag Vormittag gedenkt Se.Maj. der Kaiser mit der großherzoglich mecklenburgischen Familie noch dem Gottesdienste beizuwohnen und alsdann nachmittags 1 Uhr über Wittenberge nach Berlin zurückzukehren. Am 27. November wird im Göhrder Walde wie alljährlich eine Hofjagd statt finden, an welcher sich der Kaiser ebenfalls be theiligen wird. Herr v. Bennigsen soll erklärt haben, daß er eine Wahl ins Präsidium des preußischen Ab geordnetenhauses unter keiner Bedingung annehmen werde. Im preußischen Abgeordnetenhause ward am 29. d. der Abg. Köller mit 276 Stimmen zum Präsidenten, der Abg. Benda mit 267 Stimmen zum ersten Vicepräsidenten, der Abg. Stengel mit 170 Stimmen zum zweiten Vicepräsidenten gewählt. Bei letzterer Wahl war eine Stichwahl zwischen Stengel und Heeremann nothwendig. Das Unwesen der Schülerverbindungen, haupt sächlich genährt durch die Möglichkeit der gemein schaftlichen Kneipereien in Gastwirthschaften, hat jetzt die kgl. Regierung in Kassel zu einer Polizei verordnung veranlaßt, wonach die Verabfolgung von Spirituosen rc. an solche Schüler, die ohne Begleitung ihrer Eltern oder Vormünder Wirths- häuser, Restaurationen rc. besuchen, unter Strafe gestellt wird. Ein in Hamburg soeben publicirter Senatsbe schluß, gefaßt auf Grund des Z 28 des Socia- listengesetzes, bestimmt für die Zeit vom 29. d. auf die Dauer eines Jahres: „Personen, von denen eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu besorgen ist, kann der Aufenthalt im hamburgischen Staatsgebiete, ausgenommen im Amt Ritzebüttel, von der Landespolizei versagt werden." Ungarn. In der Berathung über das Budget für das Ministerium des Auswärtigen im Ausschuß der ungarischen Delegation bemerkte der Minister des Auswärtigen, Baron von Haymerle, auf eine An frage, daß die Flottendemonstration auch ohne Theilnahme Oesterreich-Ungarns staltgefunden haben würde. Oesterreich habe sich deshalb mit der Flotten demonstration einverstanden erklärt, unter der Be dingung, daß eine Action nur von der Seeseite aus erfolgen solle, daß das Bombardement Dulcigno's geradezu ausgeschloffen sei, und daß die Action sich nicht gegen die Türkei, sondern gegen die renitenten Albanesen richte. In Betreff der Zollverhand lungen mit Deutschland bemerkte der Minister, er hoffe, daß die kommerziellen Beziehungen zu ; Deutschland schon in der nächsten Zeit durch einen Tarifvertrag geregelt werden dürften. Frankreich. Am 29. d. erfolgte die Ausführung der De crete gegen die Kapuziner in Perpignan und Marseille. In Marseille mußte der Commifsar die Thüren der Ordensniederlassung geioaltsam öff nen lassen. Mehrere Legitimisten, darunter Marquis Coriolis und der Redacteur des Journals „Citoyen" wurden wegen Unterstützung des passiven Wider standes verhaftet. England. Der Vicekönig von Indien telegrapl-irt, daß seit dem 14. October keine Post aus Kabul eingetroffen ist. Man sieht darin eine Bestätigung der umlau fenden düsteren Gerüchte. Wie jetzt ganz bestimmt verlautet, gedenkt das Cabinet vorläufig dreizehn der hauptsächlichsten Agitatoren, Mr. Parnell an der Spitze, wegen Verschwörung in Anklagezustand zu versetzen. Die „Times" besprechen die Lage der Regierung und meinen, es sei kein Anzeichen dafür vorhanden, daß die Volksmasse», welche Gladstone die bedeutende Majorität verschafften, im Allgemeinen ihre Mei nung geändert hatten. Ihre Begeisterung möge sich abgekühlt haben, allein ihr Vertrauen hätten sie der Regierung nicht entzogen. Die „Daily News" melden aus Meshed vom 29. d.: 20,000 Kurden unter Abdullah Kahn mar- schiren auf Trabis und haben die ganze Bevölkerung in Soudschbulak niedergemetzelt. Nach Gerüchten aus Tabreez haben die Kurden unter dem Scheik Abdullah Urumiah genommen. Von dem englischen Consul in Urumiah, Abbott, ist keine Nachricht ein gegangen. Die telegraphische Verbindung nach Khoi ist seit drei Tagen unterbrochen. 3000 schlecht be waffnete Personen sind zur Vertheidigung von Tabreez aufgeboten worden. Griechenland. Die Griechen werden anscheinend von einem Heldenmuthe beseelt, der ganz ihren alten Vorfahren würdig wäre. Komunduros gab der Kammer ein Expose seines politischen Programms, das in der Erklärung gipfelte, Griechenland werde allein die Beschlüsse der Mächte durchführen und die Rüstungen in erhöhtem Maße betreiben, um die aclive Armee ohne Reserve auf 80,000 Mann zu bringen. Türkei. Riza Pascha trifft noch keine Anstalten zur Uebergabe Dulcigno's, er sammelt vielmehr