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II Mufihalifche Vefper öee Kreuzdboree in öcr Enimauehirdic zu Freital=Potfchappel Sonntag, Öen 28. Ohtobcr 1945, 17 Uhr Zwei Chöre aus der Jetztzeit von Rudolf Mauersberger (geb. 1889) „Wie liegt die Stadt so wüst“ (Text aus den Klageliedern Jeremias). Wie liegt die Stadt so wüst, die voll Volks war. Alle ihre Tore stehen öde. Wie liegen die Steine >. des Heiligtums vorn auf allen Gassen zerstreut. Er hat ein Feuer aus der Höhe in meine Gebeine gesandt und es lassen walten. Ist die Stadt, von der man sagt, sie sei die allerschönste, der sich das ganze Land freuet ? Sie hätte nicht gedacht, daß es ihr zuletzt so gehen würde; sie ist ja zu greulich heruntergestoßen und hat dazu niemand, der sie tröstet. Darum ist unser Herz betrübt und unsere Augen sind finster geworden. Warum willst du uns so gar vergessen und uns lebens lang so gar verlassen? Eringe uns, Herr, wieder zu dir, daß wir wieder heimkommen! Erneure unsre Tage, wie vor alters her. Ach Herr, siehe an mein Elend! „T r o s t g e s a n g “ (Text von Paul Gerhardt). Und dennoch mußt du drum nicht ganz in Traurigkeit versinken. Gott wird des süßen Trostes Glanz schon wieder lassen blinken. Steh in Geduld, wart in der Still und laß Gott machen, was er will, er kanns nicht böse machen. So ist auch Gottes Meinung nicht, wann er uns Unglück sendet, als sollte drum sein Angesicht ganz von uns sein gewendet; nein, sondern deines ist sein Rat, daß der, so ihn verlassen hat, durchs Unglück wiederkehre. Denn das ist unsers Fleisches Mut, wann wir in Freuden leben, daß wir dann unserm höchsten Gut am ersten Urlaub geben. Wir sind von Erd und selten wert vielmehr, was hier ist auf der Erd, als was im Himmel wohnet. Drum fährt uns Gott durch unsern Sinn und läßt uns weh geschehen. Er nimmt oft, was uns lieb dahin, damit wir aufwärts sehen, und uns zu seiner Güt und Macht, die wir bisher nicht groß geacht, als Kinder wiederfinden. Choral Auf Gottes Liebe mußt du stehen und dich nicht lassen fällen. Wann auch der Himmel ein wollt gehn und alle Welt zerschellen; Gott hat uns Gnade zugesagt, sein Wort ist klar wer sich drauf wagt, dem kann es nimmer fehlen! Orgel, Präludium in Es-dur von J. S. Bach (1685—1750). Gespielt von Karl Dreßler. Alte Chormusik „Sei nun wieder zufrieden“, Johann Bach (1604—1673). Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr tut dir guts; denn du hast meine Seele aus dem Tod gerissen, meine Augen von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten. Ich will wandeln für den Herrn im Lande der Lebendigen. Ich glaube! Darum rede ich. „Die mit Tränen säen“, H e i n r i ch S c h ti t z (1585—1672) Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten, sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. I 200 F F Bitte wenden!