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abemuer Anzeiger ZeitnG für UarMdt, Seiskksdors, Gelsa, HberkaMdm's) Wba») Spechtch »hu. Amtsblatt s»r den Stadtrat zu Wabenau. Erscheiict Montag, Mittwoch und Freitag nachm. Abonnementspreis 1,50 Mk. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Naum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf-, iw amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag dnrch Klage eingezogen werden mnß oder der Auftraggeber iu Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebeucu Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 96. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Dienstag, den 17. August 1915. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck iu Rabenau. — Druck uud Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Nach der Bekanntmachung der stellvertretenden komman dierenden Generale vom 28. Juli dieses Jahres, die am 10. Augnst in Kraft tritt, hat sich die An- und Ab meldung der Ansländer bei der Ortspolizeibe Hörde auch ans die Angehörigen der öster- reichisch-nngarischen Monarchie nnd der Türkei ZN erstrecken. Es hat sich demnach jeder über 15 Jahre alte österreichisch-ungarische, sowie türkische Staatsangehörige binnen 24 Stunden nach seiner Ankunft am Aufenthalts orte unter Vorzeigung seines Passes oder des seine Stelle vertretenden behördlichen Ausweises bei der Ortspolizcibe- hörde persönlich anzumelden. Ebenso hat jeder der vorbe zeichneten Staatsangehörigen, der seinen Aufenthaltsort ver lätzt, sich binnen 24 Stunden vor der Abreise bei der Orts polizeibehörde unter Vorzeigung seines Passes oder des seine Stelle vertretenden behördlichen Ausweises und unter Angabe des Reisezieles persönlich abzumelden. Wer einen österreichisch-ungarischen oder türkischen Staatsangehörigen entgeltlich oder unentgeltlich in seiner Be hausung oder in seinen gewerblichen und dergleichen Räumen (Gasthäusern, Pensionen usw.) aufnimmt, ist verpflichtet, sich über die Erfüllung der vorerwähnten Vorschriften spätestens 24 Stunden nach der Ausnahme des österreichisch-ungarischen oder türkischen Staatsangehörigen zu vergewissern und im Falle der Nichterfüllung der Ortspolizeibehorde sofort Mit teilung zu machen. Die am 1V. August dieses Jahres hier au wesenden Angehörigen der österrcichisch-nnga- rische» Monarchie nnd der Türkei habe» die polizeiliche Anmeldnng spätestens bis zum 2«. August 1915 vorzunehmen. Wer von den vorbezeichneten Staatsangehörigen den -vorstehenden Bestimmungen zuwiderhaudelt, wird mit Haft bis zu 6 Wochen oder Geldstrafe bis zn 150 Mk, bestraft. Die gleiche Strafe trifft diejenigen, welche es unterlassen, die ihnen nach Absatz 2 dieser Bekanntmachung obliegende Ver pflichtung zu erfüllen. R abena u, am 10. August 1915. Der Bürgermeister. Do» den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 14. August 1915, W estli ch e r Kriegsschauplatz. In den A r g v n u e n wurden am Martinswerk weitere Fortschritte gemacht. Die Zahl der Gefangenen stieg auf 4 Offiziere, 240 Manu. Oestlich e r Kriegsschauplatz. Heeresgruppe dcs Ge u er a l fe l d m a r s cha l l s v. H iude n b urg: Nördlich des Njemeu iu der Gegend von Alcsow, Kupischky, Weschüuy und Kowarsk entwickeln sich neue Kämpfe. Por Kvwno nahmen unsere Angriffstruppen den befestigten Wald von Domiuikauka. Dabei wurden 350 Gefangene gemacht. Zwischen Narew und Bug erreichten unsere Armeen in scharfem Nachdräugen den Slina- und Nurzcc-Abschnitt, an dom der Gegner zu erneutem Widerstande Halt gemacht hat. zw, Norden von Nowo-Georgiewsk wurde eine starke .Vorstellung erstürmt; 9 Offiziere, 1800 Mann und 4 Ma- tzhmeng.!wehre sielen in unsere Hand. -V e e res g x „ p § des Gencralfeld m arschalls Prinzen Leopold: Zervundetc Truppen nähern sich dem Bng nordöstlich ^"^otolvw. Westlich der Linie Losice—Miendzyrzec ver- durch hartnäckige Gegenstöße die Verfolgung zum « cqeu z» bringen: alle Angriffe wurden abgeschlagen. Heeresgruppe Generalscldmar'schaÜs M a ck c n s e u: Der i den Kämpfen des 10. und 1l. Augnst geschla gene z^lUd sand gestern nicht mehr die Kraft, sich den un aufhaltsam vmcungenden Truppen zu widersetzen. Die Armeen überschütten rn der Verfolgung die Straße Radzyn— Dawidh —Wlodawa. Großem Hauptquartier, 15. August 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. I„ den Argonnen wurde das Martinswerk ansgcbaut; 350 in ihm gefallene Franzosen wnrdeu beerdigt. Die mehrfache Beschießung der Stadt Münster im Fccht- tale beantworteten wir mit einer Beschießung des Eisenbahn- Viertels von St. Du'. Das darauf auf Markirch verlegte Feuer des Feindes wurde eingestellt, als sich unsere Artillerie gegen die französischen Unterkunftsorte wandte. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppedes G eu e ra l fe l dm ar s ch a lls v. Hindenburg: Truppen des Generals v. Below warfen die Russen in der Gegend von Kupischky nach Nordvsten zurück. Sie mach ten vier Offiziere, 2350 Mann zu Gefangenen und nahmen ein Maschinengewehr. Ein russischer Ausfall aus Kowno wurde zurückgeschlage»; 1000 Gefangene sielen iu unsere Hand. Unsere Angrtsfs- truppen arbeiteten sich näher an die Festung heran. Zwischen Narew und Bng hielten die Russen in der gestern gebildeten Linie hartnäckig stand. Der Nurzec-Ueber- gang ist am späten Abend von unseren Truppen erzwungen worden. Die Armee des Generals von Scholtz machte gestern über 100 Gefangene. Die Armee des Generals v. Gallwitz nahm 3550 Russen gefangen, darunter 14 Offiziere, und erbeutete zehn Maschinengewehre. Der Ring um Nowo-Georgiewsk schließt sich enger. Auf allen Fronten wurde Gelände gewonnen. Heeresgruppe des Generalfeld marschalls Prinzen Leopold von Bayern: Dem Vordringen der Heeresgruppe setzte der Feind ebenfalls zähen Widerstand entgegen. Im Laufe des Tages gelang es, die feindlichen Stellungen bei und nördlich von Losice und Miendrzyrzec zu durchbrechen; der Gegner weicht. Allein die Truppen des Generalobersten v. Woyrsch machten vom 8. bis 14. August 4000 Gefangene, darunter 22 Offi ziere, und erbeuteten 9 Maschinengewehre. Heeresgruppe des Generalfeld marschalls v. Mackensen: Der geschlagene Feind versuchte gestern in der Linie Rozauka (nördlich von Wlodawa), südwestlich von Slawa- lyzce—Horodyszce—Miendrzyrzec wieder Front zu machen. Unter dem Drucke unseres emsetzenden Augrisses setzt der Gegner seit heute früh den Rückzug fort. Lokales nnd Sächsisches. Rabenau, l6. August 19l5. * F eldd i e b stä h l e sind jetzt auf den Fluren hiesiger Gegend an der Tagesordnung. In der Sonnabeudnacht wurde von dem Felde des Freigutsbesitzers Merbitz-Kleinölsa eine größere Quantität Kartoffeln gestohlen. Es sei darauf hingewiesen, daß Felddiebstühle in jetziger Kriegszeit besonders streng bestraft werden. — Der Lan desverband der Saalinhaber im Königreich Sachsen hat sich in einer längeren wohlbegrün deten Eingabe an die Staatsregiernng mit der Bitte ge wandt, die Staatsregiernng wolle dafür eintreten, daß a) eine Verordnung zum Schulze der Saalgewerbtreibenden gegen über den Hypothekengläubigern und Verpächtern erlassen wird, b) daß die Bereitstellung von Mitteln zur Unter stützung von Saalwirtcn, welche sich in ihrer-Existenz bedroht sehen, seitens des Staates erfolge. In der Eingabe erfolgt eine wahrheitsgetreue Schilderung der augenblicklichen Lage des Saalgcwerbcs, und cs wird in derselben hcrvorgehobeu, daß durch offizielle Verbote der Saalinhaber an der Aus übung seines Gewerbes sofort nach Kriegsbeginn behindert worden sei und diese gewerbliche Beschränkung dem Stande schwere Wunden geschlagen habe. Des weiteren wird über zeugend der Beweis geführt, mit welchen täglichen Kosten ein Saalwirt bei Aufrechterhaltung seines Betriebes zu rech nen hat, ohne daß auf anderer Seite auch nur mit der ge ringsten Einnahme oder einem Verdienst zu rechnen ist. Alan braucht sich deshalb auch nicht zu wundern, wenn die Saalgewerbetreibeuden mit der Zahlung der Hypothekenzinseu uud Pachtbeträge im Rückstände bleiben, die Begleichung von Warenschulden sehr schwer füllt. Eine besondere Gefähr dung der Existenz der Saalwirte erblickt man vornehmlich seitens der Hypothekenglänbiger und Verpächter, durch dereu oft rücksichtsloses Vorgehen der Saalgcwerbtrcibendc existenz- uud mittellos werden kann. Die Eingabe beschäftigt sich auch mit dem Schutz durch die Stellung des Betriebes unter „Gerichtsaufsicht" und kommt zu dem Urteil, daß dieses Gesetz in seiner jetzigen Gestaltung unvollkommmen ist, den erforderlichen Schutz nicht gewährt. Schließlich wird noch in der Eingabe die Ansicht vertreten, daß man es als Aufgabe des Staates betrachten müsse, daß den Saalwirten, welche durch das Tanzverbot ohne jedwedes eigenes Ver schulden in eine schwere Notlage geraten, auch unterstützend bcizustehen sei. Diese Eingabe soll auch später beiden Stände- kammcrn des Landtages zugehen, außerdem noch eine Son- dereingabe an den Bundesrat hinsichtlich der Aenderung der Hypothekengesetzgebung erfolgen. Obernaundorf. In der Nacht zum Freitag wurden hier mehrere Diebstähle ausgeführt. Eingebrochen wurde bei den Wirtschaftsbesitzern Berthold, Grosche und bei einem Einwohner auf dem Poisen. Als Täter vermutet man eineu früheren Fürsorgezögling, welcher vor einigen Jahren bei denselben Besitzern Diebstähle ausführle und früher auch in Obernaundorf wohnte. Wendifchcarsdorf. Ein Turnverein aus Dresden unternahm am letzten Sonnabend einen Ausflug nach der zu Wendifchcarsdorf gehörigen Hcidemühle, wo übernachtet wurde. Für den Sonntag waren verschiedene Hebungen und Spiele geplant, die leider nicht zur Ausführung kamen, da einer von den Teilnehmern beim Baden im Heidemühlenteich durch Ertrinken seinen Tod fand. Paulsdorf. Im hiesigen Etablissement „Seeblick" veranstaltete am Freitag abend der Kirchenchor aus Dippol diswalde einen Musikabend, welcher gleichzeitig die Weihe des Saales darstellte. Der Saal war von Zuhörern dicht besetzt. Die Akustik des Saales erwies sich als vorzüglich. Die Musikaufführung gelang vorzüglich und ist der finan zielle Zweck, Liebesgaben für die Verwundeten, in bester Weise erreicht worden. Dippoldiswalde. Die dem Ferkclmartt vom 14. August zugeführten 56 Ferkel wurden sämtlich verkauft. Preis 45 bis 58 Mark pro Paar. Hainsberg. Hainsberg bildet mit Cossmannsdorf und Somsdorf einen Kochschulverband. Von der Behörde wird die Errichtung einer Volksküche empfohlen, wie sie sich anderwärts sehr gut bewährt Hütten; Beihilfen werden vom Bezirk gestellt. Der Kochschul-Ausschuss hat sich dagegen ausgesprochen. In der letzten Gemeinderatssitzung war mau der Meinung, daß es sich für Hainsberg nicht empfehle, da es räumlich weit auseinander liege; die Sache müsste im Grossen betrieben werden. Bei Bedürfnis könnten die Krie- gerfrauen ihre Kinder in die Kindcrbewahranstalt bringen, wo sie gern ausgenommen und sür 15 Pfg. verpflegt würden. Man ließ die Anregung zurzeit auf sich beruhen. Dresden. Die Hinausschiebung der Landtags- nnd Gemeindetvahlen ist von dem letzten ausserordentlichen Land tage beschlossen worden. Im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen werden jetzt die Gesetze ver öffentlicht. Die Wahlperiode der Zweiten Kammer wird um zwei Jahre verlängert und alle Kriegsteilnehmer behalten ihr Stimmrecht für die Landtagswahl im Jahre 1917 un verkürzt. Auch die Hinausschiebung der Gemcindcwahlcu erfolgt in Rücksicht auf die Dauer des Krieges, Königsbrück. Zeppelin schießt gut. Einen heiteren Vorgang rief dieser Tage ein Zeppelin-Luftschiff hervor, daß bei Königsbrück auf dem Felde arbeitende gefangene Russen in grosse Aufregung versetzte. Sobald sie das Luftschiff er blickten, legten sie wie auf Befehl alle Gegenstände, die sie in den Händen hielten, nieder und standen in Achtung. Regungslos verfolgten sie mit den Blicken den Ballon, bis sic endlich die Sprache wicderfanden. „Zeppelin schiesst gut," sagten sie etwas verängstigt, „und die deutsche Artillerie schießt auch gut." Die Russen kannten das jedenfalls aus eigener Erfahrung. Mügeln. Ein schneller Tod ereilte hier den 58 Jahre alten Woytfahrtspolizei-Nufseher Mitzschke ans Dresden. Er machte einen Besuch in Mügeln und siel am Tisch beim Essen, um nnd war sofort tot. Döbeln. Ein schweres Gewitter mit wolkenbruch- artigem Regen entlud sich Freitag abend über Ortschäften der Umgebung. Der Blitz schlug in das Seitengebäude des Gutsbesitzers Schönberg in Kreissa uud iu die Scheune des WirtschaftsbcsitzerS Zentzsch in Oberranschüjv Beide Gebäude brannten nieder. Wiesen und Felder wurden verschlammt. Wolkenstein. Der bisher wöchentlich dreimal er scheinende „Wolkensteiner Anzeiger", das Orts- und Heimats blatt unserer Stadt und der näheren Umgegend, sieht sich infolge des Kriegs gezwungen, seine Erscheinungsweise ein- zuschränken nnd wird von jetzt an bis zur Beendigung des Krieges wöchentlich nur noch zweimal ansgcgcbcn werden. Oberlungwitz. Ans Amerika sandte» 15 Deutsch- Amerikaner unjerer Gemeinde 1654 Mk. 40 Pfg. für die Kriegsnothilfc. Berggießhübel. Einen nicht ganz ungefährlichen Nebenverdienst verschaffte. sich ein hiesiger Einwohner. In etwa 14. Tagen vermochte er nicht weniger als 63 Kreuz ottern zu töten und, auf dem. Bürgermeisteramte abzuliefern. Er strich dafür die Fangprämie von 25 Pfg. pro Stück ein.