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Dresdner Journal : 24.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187503241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-24
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 24.03.1875
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I» »«»«»«: -4Ur»«ki . . . » U^k stj»drU«4- 4 >t»rk 40 ?f. 14 ?t. L«»—rL»1d AM MWMtM N«ak«« tntt kost- «»4 8t»mp«I,o«U»» lck»«. l»s« r»t«o prell« r 4» K»aw «Io«- k«ttt»»ü«, »4 E. v»U»r <ti» 2oi1«i 4« kt IN-Ued mit 4»«>»L»» ä« 8olu»- iwä 4d«»^ tUr 4« -ol^SLä« 1^. Drrs-lmHomiiai Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. Lran^stettsr, 6o»mi««oi^ 4» B Oivda« ^oanuUij eke»6», : LxA«« F>r1, I«»d«iA I^rll» HN»»-L«tP«tU- >«»«» Lr»il»« rr»»te«rr » » : 4 Isrw»-Vi,o-S»o»dorA-rr»U-l.«Ip^A-rr»»kk»1 ».N.- »Sucki: Lu«i 4ko«e, I«rU»: I. Aornict, ZZ. 4tt>rre4t,' »r«O«o! L Schott«, »r«,>„: F ULr»»o; 0k«».oNi: F'r. l'o»o<, » ».: L Fa<A«r>oll« o. F. t,'. Z/er-v»,»^, «Ke Vuekk., Da««4e<F6o., StrUt»! /sv-I), S»LLo-«»: 0. , »«t»! Z/avaZ, /tuitt«r <4 0».,- »r«n«»r«: 1>—L« 4 Oo., »»»durL: D 41. OpPeOt. N«r»u>U«tz»rr KövlLl. L^peUitioa ä« Dr««»««« ^««»Asl«, ^«4«v, Lt»rL»roU»«»tr»»»» U» 1. Abonnements - Kintadung. Auf da- mit dem i. April beginnende neue vierteljährliche Abonnement deS „Dresdner Journals" werden Bestellungen zu dem Preise von 4 Mark 50 Pf. für Dresden link- der Elbe bei der unter zeichneten Expedition, für Dresden recht- der Elbe in der Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22) und für au-wärt- bei den betreffenden Postanstalten angenommen. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertionSgebühren werden im Jnseratentheile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eing sandtes" sind die JnsertionSgebühren aus 50 P. pro Zeile sestgestellt. MW' Wir ersuchen um recht baldige Erneu erung de- Abonnements, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehrkosten für die geehrten Abonnenten nicht garantiren können. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 22. März. Se. Majestät der König haben den zum Königlich Württembergischen Konsul im König reich Sachsen mit dem Sitze in Dresden ernannten Herrn Wilhelm von Baensch in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Bekanntmachung. Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Un terrichts hat im Einverständnisse mit dem Ministerium des Innern an Stelle des verstorbenen Apothekers Lößner sen. in Leipzig den Apotheker l)r. pßil. Linne Lößner daselbst auf den Nest des vom l. November 1874 bis 31. October 1875 laufenden Prüfungsjahrcs zum Mitgliede der in Leipzig niedcrgesetzten Examina tionscommission für Apotheker ernannt. Dresden, am 18. März 1875. Ministenum de- CultnS und öffentlichen Unterrichts. Gerber. Hausmann. Land- Das Pestalozzistift zu Dresden. Provinzial-Nachrichten. (Bad Elster.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Lermischte-. Beilage. Listen der im Ostertermine auSgeloosten rentenbriefe. Kirchennachrichten. Börsennachrichten. Telegraphische Wittel ungSberichte. Inserate. lMtmntlilhtr Theil. n-b«rsi»t. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Münster. Bochum. Fulda. Wien. Prag. Bern. Nom. Madrid. Kopen hagen. Washington.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. > worden, sich heute Abend behufs seiner Jnternirung zu h stellen, um den Ausgang der Proccsse abzuwarten. Die lichen Hof, die Generaladjutanten, Generäle » I» suite und Flügeladjutantcn, um 'L12 Uhr die königliche Familie und die hier anwesenden Mitglieder fremder fürstlicher Häuser, um '^1 Uhr den königlich sächsischen Kricgsminister General v. Fabrice und den fürstlich schwarzburgischcn Kammerherrn v. Beulwitz, welche die Maßregel des Gerichts ist unabhängig von der Ver- Ehre hatten, Schreiben Sr. Majestät des Königs von fügung der Ausweisung. Auch Ausländer und Aus- Sachsen, resp. Sr. Durchlaucht des Fürsten von Schwarz-^ gewiesene können, wenn das Gesetz cs gestattet, gericht- TiMogt W chic. Dresden, 23. März. Am königlichen Hofe wird Mittwoch den 31. d. M. ein Hofconcert stattfindcn, zu welchem feiten des köniql. Oberhofmarschallamtes noch eine besondere Ansage ergehen wird. * Berlin, 22. März. Dem Berichte des „St.-A." über die Feier des heutigen kaiserlichen G^bnrtts- festcs entnehmen wir zur Vervollständigung der bereits gegebenen Mittheilungen noch Folgendes: Heute em pfingen Se. Majestät der Kaiser und König die Glück wünsche Seiner Kinder, ferner der königlichen Hofstaa ten, der königlichen Familie und der eingetroffenen Gäste bei Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin, woselbst um 1 Uhr auch die Gratulation der anwesenden Gäste Statt fand. Das Familiendincr sand bei den kaiserlichen Majestäten Statt... Infolge allerhöchsterBestimmung wurde die officicllc Feier des Tages, weil derselbe in die Char- woche fällt, bereits am Sonnabend begangen. Bei dem Reichskanzler Fürsten v. Bismarck fand an diesem Tage ein Diner für das diplomatische Corps statt, welchem außerdem der kaiserliche Botschafter in Paris, Fürst zu Hohenlohe - Schillingsfürst, die Directoren und ältesten Räthe des Reichskanzlcramtes, der Untcrstaatssccretär Schuhmann, der geh. Oberregicrungsrath Frhr. v. Lands berg Steinfurt, Chef ver Landesverwaltung in Lauen- burg, und der Graf W. zu Eulenburg beiwohnten. Den Toast auf Sc. Majestät den Kaiser und König brachte der großbritannische Botschafter, Lord Odo Russell aus, welchen der Reichskanzler mit einem Hoch auf die hier vertretenen Souveräne und Regierungen erwiederte... Die musikalisch-dramatische Soiree, welche sonst im Palais Ihrer kaiserlichen und königlichen Majestäten am Abend des allerhöchsten Geburtstages veranstaltet zu werden pflegte, fand in diesem Jahre als Vorfeier bereits am Sonnabend Abend statt. Außer den Mitgliedern der königlichen Familie und den hier anwesenden fürstlichen Gästen nebst Gefolge hatten Einladungen erhalten: die Botschafter und die Ellets <ie Mission und ihre Ge mahlinnen, der Reichskanzler nebst Gemahlin, die ober sten Hof-, Ober-Hof- und Hofchargen, dir Generalfcld- marschälle, die Fürsten und Fürstinnen, d»r Vicepräsident des Staatsministeriums, die Generalität, die Staats minister, die Präsidien beider Häuser des Landtages, die wirklichen Geh. Räthe, der Rector und Senat der Universität Berlin, die Oberbürgermeister von Berlin und Potsdam, die Mitglieder des Gemeindecollegiums der Stadt Berlin und viele andere Personen von Rang, künstlerischer und wissenschaftlicher Bedeutung, im Gan zen ca. 500. Die Gesellschaft versammelte sich im run den Schale des königlichen Palais und wurde von Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin begrüßt. Nach einem länger» Cercle, den Ihre Majestät abbielt, erschienen von dex Wintergartenseite Ihre königl. Hoheit die Groß herzogin von Baden, Ihre kaijerl. und königl. Hoheit die Kronprinzessin, Ihre königl. Hoheit dir Erbgroß- hcrzogin von Sachsen, Ihre Hoheit die Herzogin von Anhalt, Ihre königl. Hoheit die Erdprinzessin von Hohen- zollcrn, Ihre königl. Hoheiten die Prinzessinnen Karl, Friedrich Karl, Albrecht, die Herzogin Wilhelm von Mecklenburg - Schwerin, die Prinzessinnen Marie und Elisabeth und Ihre Hoheit die Herzogin Elisabeth von Anhalt... Die Vorstellung dauerte bis gegen Mitternacht; derselben folgte für die fürstlichen Herrschaften und die Gesellschaft ein Souper an Buffets im Speise- und Balconsaal. Gegen 1 Uhr entließ Ihre Majestät die Kaiserin-Königin die Gesellschaft, nachdem Sich Se. Majestät der Kaiser und König kurz vorher zurückge zogen hatten. Am gestrigen Sonntage besuchten die allerhöchsten und höchsten Herrschaften und die fürstlichen Gäste den Gottesdienst in verschiedenen Kirchen. Stach allerhöchster Bestimmung fand die militärische kirchliche Feier des allerhöchsten Geburtsfestes ebenfalls gestern Statt. Der Gottesdienst in der Garuisonkirchc, mit wel chem die Einsegnung der Cadetten verbunden war, so wie der in der St. Michaelskirche, begann um 10 Uhr und war von Deputationen sämmtlicher in Berlin lie genden Truppentheile besucht. Der Anzug war Parade anzug mit Ordensband und Schärpe. — Um 5 Uhr war die ganze königliche Familie, sowie sämmtliche fürstliche Gäste zur Familientafel bei Sr. kaiserlichen und königlichen Hoheit dem Kronprinzen vereinigt; das Gefolge speiste an der Marfchallstafel im königlichen Schlosse. Am heutigen festlichen Tage wurde zur RrvrtllkM von der Kuppel der Schloß-apeSe von dem Trompeterchor eines Cavalerieregiments ein Choral ge blasen. Die Häuser Berlins, die theilweise schon am Sonnabend und Sonntag geflaggt hatten, zeigen heute bis in die entlegensten Stadttheile einen reichen Fahnen schmuck, und in den Hauptstraßen bewegte sich schon vom frühen Morgen an ein festlich froh gestimmtes Publicum, das namentlich unter den Linden und in der Nähe des kaiserlichen Palais sich zahlreich ansammelte, und begeisterte Hurrahs auf Sc. Majestät ausbrachtc. Obwohl das Befinden Sr. Majestät des Kaisers und , Königs ein durchaus befriedigendes ist, so hat doch die - Rücksicht auf die Schonung der Gesundheit es Allerhöchst- denselben nicht gestattet, die Gratulationen in gleicher Ausdehnung entgegcnzunehmcn, wie dies in früheren Zahlen der Fall gewesen. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen deshalb nur um All Uhr die Com- mandcure der Lcibregimentcr, um 11 Uhr den könig- ssrlear.nMche Nachrichten. Berlin, Dien-tag, 23. März, Nachmittags (Tel. d. Drrsdn. Journ.) Der Chefredakteur der „Kreuzieitung", v. RathusiuS-Ludom, ist wegen einer in Nr. 2V1 der gedachten Zeitung vom Jahre 1874 enthaltenen Beleidigung de- evangelischen Ober- kirchenrath- zu einer Geldstrafe von 600 Mark, eventuell , vierzehntägigem Gefängniß verurtheilt worden. Versailles, Montag, 22. März, Abends. (W. T. B.) Die heutige Sitzung der Permanenz- commission der Nationalversammlung bot kein wesentliches Interesse dar. Die nächste Sitzung wird am 1. Npril stattfindcn. Paris, Montag, 22. März, Abends (W.-T. B.) Cabrera hat eine neue, vom 11. d. M. datirte Proclamation erlassen, in welcher er sein Verhal ten zu rechtfertigen sucht und namentlich hervor hebt, daß Don Carlos eS abgelehnt habe, sich durch die Einleitung friedlicher Verhandlungen die Ach. tung deS Lande- zu erwerben und auf diesem Wege seine Ideen bestimmter zu entwickeln Da gegenwärtig ein Kürst die Krone trage, welchem seine Würde theurer sei und der auch ein guter Katholik sei, so würden die Spanier eine schwere Verantwortlichkeit auf sich laden, wenn sie nicht die erdrückende Bürde ihrer Zwistigkeiten auf den Stufen deS ThroneS niederlegen wollten. Venedig, Montag, 22. März, Nachmittag-. (W.T.B.) Die Enthüllung deS Denkmal- Danielo Manin'- (des Diktators von Venedig im Jahre 1848) hat heute in feierlicher Weise stattgefunden Die Stadt war zu Ebren deS TageS reich beflaggt, und die Geschäfte blieben geschloffen. London, Montag, 22. März, Abend-. (W. T. B.) Der Prinz v. Wales wird nach den nun mehrigen Bestimmungen seine Reise nach Indien im Monat November ds IS. antrrten. Der Zustand deS erkrankten französischen Bot- schafterS, Grafen v. Jarnac, ist nach den heute vorliegenden amtlichen Meldungen ein sehr be denklicher bürg-Rudolstadt zu überreichen, um I Uhr die Fürstlich keiten und deren Gemahlinnen. Die königliche Familie und die fürstlichen Gäste werden Stachmittags bri Ihre kaiserlichen und königlichen Majestäten zum Diner und Abends bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin versammelt sein. Das sonst übliche um 12 Uhr stattfindende Sa lutschießen auf dem Königsplatze unterblieb mit Rück sicht auf die Charwochc. Die Universität beging heute Mittag um 12 Uhr die Feier des allerhöchsten Geburts tages; die Festrede hielt der Professor Curtius. In sämmtlichen Theatern werden die heutigen Vorstellungen, welche zum Theil Stücke patriotischen Inhalts zur Auf führung bringen, durch Feslprologc eingrleitet. — Die „N. A. Z." schreibt: Das Gedurtsscst des Kaiiers ist in aller» Gauen des deutschen Reiches als ein Festtag begangen worden. Telegramme, Leitartikel, Festbcrichte ohne Zahl gewähren ein erhebendes Bild der Verehrung und Liebe, mit der das ganze deutsche Volk an seinem Kaiser hängt. — Die von uns bereits bezweifelte Nachricht, daß es in Absicht wäre, dem Fürsten Bismarck dcir Titel eines Herzogs v. Lauenburg zu verleihen, wird jetzt auch von denjenigen Zeitungen, welche dieselbe zuerst aufs Eifrigste verbreiten halfen, als „jedes thatsächlichen Anhalts entbehrend "bezeichnet. Morgen reist der Reichs kanzler nach seinen Gütern in Lauenburg, von wo er in 8 bis >0 Tagen hier zurückerwartet wird. Seinen Geburtstag gedenkt der Fürst hier zu feiern, wird sich aber noch vor Mitte April nach Varun begeben. Wie die „N.-Z." meldet, gedenkt Fürst Bismarck, nachdem er zum Osterfeste hierher zurückgckehrt sein wird, am 16. April nach Varzin zu reisen und von dort erst zu dem Zeitpunkte zurückzukounuen, an welchem der Kaiser die Reise nach Mailand zum Besuche des Königs von Italien antritt. Der Fürst wird auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers denselbcn auf dieser Reise begleiten. Es ist anzunehmen, daß der Ministerpräsident an den Debatten über das Sperrgesctz im Herrenhause Theil nehmen wird, welche voraussichtlich dort vor seiner Ab reise nach Varzin stattfinden. Dir ständige Deputation des Kongresses deutscher Volkswirthe hat nunmehr definitiv bestimmt, daß der diesjährige (>6.) Congreß in den Tagen vom >. bis 4. September in München stattfindct. — Im innen» Post- betriebe aicbt es besondere Freimarken, früher zu 10 und 30 Silbergroschen, jetzt zu 2 Mark, welche nicht an das Publicum verkauft werden. Gleichwohl befin den sich, wie neuerdings mehrere Fälle gezeigt haben, von diesen Freimarken einzelne Stücke im öffentlichen Verkehre, wo sie als Geldeswerth zur Begleichung klei ner Geldbeträge «mlaufen, bis sie schließlich zur Fran- kirnng von Postsendungen benutzt werden. Derartige Freimarken, welche nur durch Mißbrauch in Umlauf gekommen sein können, sind in den Händen des Publt- cums völlig wert hlos; dieselben werde»» voi» den Post anstalten ohne Vergütung angchalien. Das Publicum wird daher zur Vermeidung von Schaden gewarnt, Frei marken der Reichspostverwaltung zu lO und 30 Silber- groschcn und jetzt zu 2 Mark in Umlauf zu setzen oder als Geldeswerth in Zahlung zu nehmen. , Münster, 22. März. (Tel.) Das Gerücht von der Verhaftung des Frhrn. v. Wendt, Redacteurs des „Westfälischen Mercur", bestätigt sich nicht. Ob der selbe noch in Münster ist, ist nicht bekannt. Bochum, 22. März. (Tel.) Die von der Regierung in Arnsberg verfügte Ausweisung des dem österreichischen Staatsverbande angehörige»» Ncdacteurs der „Westfälische»» Volkszeitung", Or. Jos. Blum (ehemals Rcdacteur der „Schles. Volkszeitung"), ist bis zur Erledigung mehrerer gegen denselben schwebenden Anklagen wegcn Prcßver- gehen verschoben und derselbe auf Ehrenwort verpflichtet Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Refidenztheater. Am 22. März Gastspiel des Frl. Wolter vom Wiener Burgtheater: „Adrienne Le- convreur", Drama in fünf Acten nach dem Fran zösischen nach Scribe und Legouvs von Graus be arbeitet. Das völlig ausverkaufte Hans erwies abermals die ungewöhnliche Theilnahme, welche dem Gast hier von allen Kreisen des Publicums entgegen gebracht wurde; da- Auditorium zeigte sich an diesen Abenden als eine glänzende Versammlung, fast alle Elemente in sich fassend, die sich für die Schauspielkunst interessiren. Man war gcnöthigt, für „Ein Weib aus dem Volke" eine Aufführung der „Adrienne" zu veranstalten, da bei den Proben jenes Stückes eine Disharmonie durch verschiedene Textbücher zu störend wirkte. Der Grsammtdarstrllung des Ecribe'schen Dramas konnte dieses plötzliche Arrangement nicht zu Statten kommen; sie trug einen uusichern, extemporirten Charakter und entsprach in den einzelnen Partien dem löblichen Fleiße nicht, welchen im Allgemeinen alle Mitglieder diesem Gastspiel, sowie dem von Frau Seebach entgrgengebracht haben. Es ist keine geringe und noch weniger eine dankbare Aufgabe, wenn sich die Kräfte eines Theaters plötzlich binnen weniger Tage, ja Arbeitsstunden ihrer gewohnten Sphäre enthebe»» und in eine andere hinrin- studirrn sollen. Diese Bereitwilligkeit hat von alle»» Seiten eine wohlverdiente Anerkennung und Schonung zu finden, und die künstlerische Werktüchtigkeit der be rühmten Grrtchendarstellerin legte hierin einen seinen, nachahmenswerthen Tact an den Tag. Es bleibt zu beklagen, daß es voi» wahrscheinlich unvorhergesehenen Verhältnissen verhindert wurde, die gewaltige Kraft und leidenschaftliche Vielseitigkeit von Frl. Wolter in den anfangs geplanten und ange kündigten Rollen zur Erscheinung kommen zu sehen. Wie wir hören, soll indcß in nächster Saison dieses Gastspiel seine Fortsetzung und Ergänzung finden. Für diesmal stand die Künstlerin in der Camellien dame auf ihrem Höhepunkt; es war eine Leistung von unvergleichlicher Vollkommenheit, selbst in einzelnen Momenten kaum von einer Rivalin übertroffen, im energischen Lebensnerv der Wahrheit und Wirklichkeit voi» keiner anderen an den deutsche»» Bühne»» der Gegen wart erreicht- Diese unbedingte Bewunderung kann die Adrienne des Frl. Wolter nicht für sich in Anspruch nehmen. Wohl wäre»» der Glanz der äußeren Erscheinung, ge hoben von einem wahrhaft exquisiten Toilettengcschmack, die klar berechnete, gefällige Plastik des Spiels, der jähe Wechsel der leidenschaftlichen nervösen Stimmung, das Rachcgefühl des gekränkten Herzens, das Wehe im realistisch ausgeführten Todeskampse künstlerische Er scheinungen ersten Ranges und spitzten sich in ihre»» Effecten überraschend und erregend zu. Daneben aber ließ der Herzenston des liebenden Weibes den lyrischen Stimmungsschwung, die innige berauschende Hingebung vermissen, Eigenschaften, welche erst di« volle Sympathie der Seelen erwecken und die leidenschaftliche Adrienne zugleich zur Grazie des Salons, zum Gebilde echter Weiblichkeit machen, ja endlich ihren Tod um so tra gischer wirke»» lassen. In Scenen des Affectcs traten wiederholt Momente ein, die von der Declamation theatralischer Uebertrcibung nicht frei und in der sprachlichen Behandlung mehr scharf, als cdcl wann. Die Künstlerin ist im Dialog glücklicher, als im Monolog, in der Wiedergabe momen tanen Seelenschmerzcs treffender und größer, als in der psychologische»» Verwandlung der Stimmungen. Die letzte Gastrolle wird am 24. März die Camcllien- dame sein. O. B. Ein Prairie Abenteuer. Ich war scharf und schnell geritten, und war er staunt, wahrzunehmen, daß ich in eine zerstreut liegende An siedlung kam. Aus der Route, die ich nehmen sollte, befand sich nichts derart. Ich hatte irgendwo den rechten Weg gekreuzt und einen unrechten eingeschlagen. Beinahe jeder Reisende in den Grenzsectioncn wäre froh gewesen, so zufällig auf einen Platz zu stoßen, wo er Nahrung und ErfÄschungen finde»» konnte. So war es aber nicht bet mir. In der Brusttasche meines Rockes trug ich fünftausend vierhundert neunzig und ei'nige Dollars Geld der Vereinigten Staaten. Ich hatte diese Summe vom Generalmajor T. M. Lacv empfangen und war beauftragt, sie durch die Prairie nach dem Fort L. zu bringen, und sie in die Hände des Obersten Asa F. Southard zu legen, der damit Auslagen für die Armee zu zahlen hatte. „Thun Sie Ihr Bestes auf dem Wege, Carnes", sagte der Generalmajor, „das Geld ist schon längst fällig, und Southards etwas zornmiithiges Tempera ment muß schon aufs Aeußerste gebracht sein. Sie wissen, wie die Soldaten mürrisch werden, wenn „Onkel Sam" im Soldzahle,» zögert. Reiten Sie schnell, aber vorsichtig. Ich denke nicht, daß irgend Jemand von der Ankunft des Geldes träumt — oder weiß, ausge nommen natürlich der Postagent und der Schreiber, der mir die Pakete überlieferte." Ich mußte durch eine mir etwas unbekannte Sectio»», deshalb verlor ich die rechte Route. Ich zögerte eiuige Momente am Rande der Ansiedlung, dann hielt ich cs für das Sicherste, keck hinein zu reiten und dort aus zuruhen, wie ein gewöhnlicher Reisender. Wäre ich eiligst davongeritten, konnte ich gerade dadurch Verdacht erregen. In dem Schankzimmer eines Wirthshauses, in das ich trat, waren nur zwei Männer: der Wirth und der Stallknecht. Unter der sonst üblichen Höflichkeit richtete der Wirth seine Augen in einer so forschenden Wcisc ans mich, daß mich dies wünschen ließ, mein Aufenthalt hier möge bald vorüber sein, aber ich beruhigte mich mit dem Ge- danken, daß cs nur das Bewußtsein der Verantwortlich keit, die auf mir ruhte wäre, weshalb seine Blicke mich beunruhigten. Ehr ich meine Abendmahlzeit beendet hatte, kamen zwei andere Reisende angeritien, riefen nach dem Wirthe und bestellten e>nen Trunk, oder viel mehr Einer von ihnei» kam mit der Bestellung hinein, der Andere warf sich außen auf eine Bank und begann eine große Tabakspfeife zu füllen. Sorglos durch das Zimmer schreitend, kam ich dazu, einen Blick aus dem Fe,»ster zu thun- Das Herz hüpfte mir in die Kehle, denn in dem Manne außen erkannte ich nach einer Be schreibung und Photographie von ihn» Bill Wolf, einen der desperatesten Charaktere, die jemals in den Annalen der Grenzschnrkrrei figurirt hatten. Das wäre»» der unge heuere, rothe Schnurrbart, dcr dicke behaar! c Hals und die Schultern, die sich bis an den Kopf hoben, und die Gestalt einer riesigen Muschel hatten — und die tiefe Stimme, die dem Plätschern des Wassers glich, das hastig aus einrm Kruge gelassen wird. Wenn die Be schreibung dieses notonschen Landstreichers nicht rlrgant ist, so hat sie doch das Verdienst dcr Wahrheit und muß daher entschuldigt werden.
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