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Aden-Ausgabe Lrahtanjchrist: Nachrichten Dresden ffernIprrcher-Sainmelnummer: SöS4t Nur ür Nachtgetpräche: Nr. sanll Gchrttllrttun» u. Hauvtnr!ch«t>tst»Nr: Drcsden-A. 1, Maricnstrasi- li«/>2 «rzugSgEhr vom l«. »iS »n. «eptemder 1»r» »et t«»l>ch ,we>mal>aer ZusteNunfl srrt Hau» 1.70 VN. PostbezuftSprei« !ür Monat September S.40 Mt. obne PostjustellunnSaebNbr. Einzelnummer >k> Pta. Anzeige,ipreüe: Die An»etaen werden nach «totdmark berechnet: die einipatiiae 3» mm breite Zeile ttt> Pta-, ltir »»«Wirts 40 Pin- ffamilienanzeiaen und Dtettennetuche ebne Rabatt lt> Pt»., nuber- d-Ib LS Psg., die oa mm breite ReName,eite Siw Pf»., ankert,alb 2iN Big. Lttertengebuhr s» Ptg. AuSwärliae Äuttr-ige gegen Vorausbezahlung Druck u. Verlag: 5!teplch ck Retchardt, Dresden. Posktcheck^pto. trutn Dresden tTreSdn. Nachr., zulähig. Unuerlangte Cchriststückc werden nicht aulbcwahrt Donnerstag. 2«. September IS28 72. Aahrgang. Nr. 446 „GM Zeppelins" EMeutWnndfchrt Glatter Start bei schönstem Wetter Friedrichshofen, 28. Scpt. Das Lnftschiss „Gras Zeppelin" wurde um Uhr aus der Halle gezogen und startete um 8 Uhr in Fahrtrichtuna anf das württembergische Oberland Die Ausfahrt ans der Halle vollzog sich reibungslos. „G r a f Zeppelin" kreuzte nach seinem Ausstieg kurz über dem Bodenjee und flog dann in die Schweiz hinüber. Um 8.5st Uhr war er über Zürich. DaS Lnftschiss machte über der Stadt zwei grobe Schleifen und verschwand dann wieder in der Richtung nach dem Bodenscc. Die Be völkerung begrüßte freudig das glänzende Schauspiel. Iyraf Zeppelin" letzte von Zürich ans seine Fahr» in östlicher Richtung immer de» Rhein entlang über Waldshut, Liickingen, Rhcinselden nach Basel fort, wo er um ll.ll.'» Uhr cintras. Nachdem daS Lnftschiss Ll> Minuten über der Stad« gekreuzt hatte, flog eS in nördlicher Richtung weiter, lim Itl.Iiü Uhr wurde cs in Mühlheim gesichtet, um lU.LÜ UHr kreuzte cS über Freiburg s. Br. Daö Lustschiss erschien in langsamer Fahrt und mäßiger Höhe über dem Lorettobcrg und über der Stadt Frcibnrg, deren ältliche Stadtteile cS passierte, um nach etwa 1t> Minuten in nordwestlicher Richtung mit KnrS ans Osscnburg zu ver schwinde». »m ll,2l> Uhr passierte daS Luftschiff Baden-Baden in nördlicher Richtung. 2ü Minuten später befand sich daS Lustschiss in ziemlicher Höhe über Karlsruhe und fuhr in nördlicher Richtung weiter. DaS Wetter ist stark neblig, so daß das Schiss nur in seiuvn Umrissen zu er kennen war. Um 12,17 Uhr befand sich daS Luftschiff „Gras Zeppelin" gerade über dem Flugplatz Mannheim-Ludwigs- Hasen und flog in Richtung Worms weiter. Der „Graf Zeppelin" überflog gegen Uhr Frank furt a. M. in etwa 15Ü Meter Höhe. Aahrlbericht von Bor- -es Luftschiffes Basel, 2<1. Scpt. Bon dem an der Fahrt des „Gras Zeppelin" teilnehmenden Sonderberichterstatter der T. U. ist ein bei der „N a t i 0 n a I z c i t n n g" in Basel von dem Finder abgeliefertcr Brief abgcivvrfc» morden mit folgendem Fahrtbcricht: „Ilm 7,46 Uhr wird daS Schiff bet sonnigem Wetter aus der Halle gebracht und wieder, wie bei der ersten Ausfahrt, mit dem Bng nach Osten völlig umgcdrcht. Im <Sf>eisesaal, wo Tr. Eck c n e r den Fahrgästen noch kurz vor der Ausfahrt als Beweis dafür, daß an alles gedacht worden ist. die Schifss- ärztin Tr. Opitz vorgestellt hat, bemerkt man von alledem nichts. Durch die Fenster stellt man fest, daß daö Schiss wieder stillicgt. Es ist jetzt Punkt 8 Uhr. Die Haltemann- schasle» geben das Schiff frei. Die Motoren festen ein. Ihr Geräusch ist nicht stärker zu hören, als das Nattern der Eisenbahnrädcr im Schnellzng. Nur fehlt jede Erschütterung, und Luft krankheit ist wirklich nicht zu befürchten. "Nach einer Schleife über Friedrichshofen ist das Schiss i» wenlgen Augenblicke» über dem Bodeusee. Schon sind nur io hoch, dost der von Romanshorn kommende Dampfer nur noch wie ein Kindcrspielzeng aussieht. Jetzt gibt uns einer der Steuerleute, von Schiller, das Fahrtziel an. Zugleich die erste Ueherraschnng: Zürich—Basel. Schon überfahren mir das wellige Hügelland zwischen dem Bvdensee und dem Züricher See. Es geht in litt« l>is 2ib) Meter Höhe zeitweise zwischen leichten Wolkensetzcn hindurch. Tann aber breitet sich das Land unter uns ivieder wie eine lebende Landkarte ans. (sine Herde Bich läuft vor dem ungewöhnlichen Lärm erschreckt davon. Nun wird das Garten- und Wiesenland von prächtigen Wäldern abgclöst. lsin Flugzeug begleitet das Schiff znr Aufnahme von Filmen. Wir sind über Franenfeld. Anf dem Flugplatz liegt tief nute» ein Fesselballon. Bald wird Zürich erreicht sein,- Aus sicht ans die Alpen. 8,18 Uhr wird Winterthur überfahren. Im Spcisesaal und in den Passagierkabinen wird säst ebenso eifrig gearbeitet, wie im übrigen Schiss. Pressevertreter, Filuileutc. Zeichner und Photographen sind am Werk, die denkwürdige Fahrt in Wort und Bild fcstznhaltcn. Zehn Minuten später sind ivir schon über Zürich, der ersten große» Stadt ans unserer Reise. Während die nahen Boralpen im Morgendunst liegen, ist in der Stadt selbst alles genau z» erkennen. Der Verkehr ist in dieser Zeit noch nicht lebhaft. In den Hauptstraßen sieht man überall lebhaft diskutierende Menschengruppen. Die Dächer füllen sich rasch, und lebhaft winkt alles dem „Gras Zeppelin" zu. Nach einer Schleife über dem Züricher Sec geht es über Waldshut den Rhein entlang nach Basel." Englischer Glückwunsch zum Start -es „Gras Zeppelin" Friedrichshofen. 28. Scpt. Unter den zahlreiche» Glück wünschen. die in Friedrichshofen eingetrvssen sind, verdient das folgende Telegramm des Chefs der englischen Zivil-Lnst- fahrt, Sir Seftv» B r a n ck c r, hervvrgchvbeii zu werden: Die herzlichsten Glückwünsche z".m ersten Start des „Gras Zeppelin", der einen neuen Aufschwung der Luftfahrt be deuten dürfte. De. Strefemanns Amtsübernahme erst im November ? Berlin, 28. Scpt. Wie der Demokratische ZcitnngSdicnst meldet, beabsichtigt Anstenminister Dr. S t r c s e m a n n, vor behaltlich eines Votums der Acrzte, Ende Oktober seinen Urlaub z» beendigen iind am 1. November seine Amts geschäfte wieder zu übernehmen. BmniS Antrag ln Berlin etngegangen Berlin, 20. Sept. Der Antrag der bayrischen Negierung, die Ministerpräsidenten der Länder zu einer Besprechung über Gens nach Berlin einzuladen, ist am Mittwoch nach mittag in der Reichskanzlei eingctrofscn. Ein Termin für die Konferenz ist noch nicht scftgescstt worden. Rot Degen Rot Krack in -er Arbeiterfportbewegung «Draht Meldung unserer Berliner Schrtstlettungl Berlin, 28. Sept. Die Arbeiterspvrtbeivegung ist in den letzten Mvnaten im steigenden Maße das Kampsfcld von sozialdemokratisch und to in »1 n n > st i s ch orientierten Arbeitersportlern geworden. Dieser heftige Kamps hat jetzt zu scharfen Maßnahme» seitens der sozialdemokratischen Arbeitcr- Tnrn- und Tpvrtverbände geführt. Die Kommunisten ver suchen in diese Verbände einzndringcn und sie mit ihrer Politik zu durchsetzen. Sie benutzen dabei die Methode der Zellen- und Zersetziingsarbeit, die sie bereits gegenüber den sozialdemokratischen Gewerkschaften angewandt haben. Nun hat der Vnndcsvvrstand des Arbciter-Turn- und Sportbnndes den Versuch gemacht, dnrchzugreifen, und vom geschäfts- fiihrendcn Ausschuß vor kurzem Maßnahmen gegen diese Tprcngnngsvcrsuche verlangt. Sämtliche von den Kommunisten beherrschten Sport verbände der Kartelle Groß-Berlin und Halle sind aus dem Arbciter-Turn- und Tportbund ausgeschlossen worden. In Berlin und Halle sind neue Kartelle gebildet worden, denen der Bundesvorstand seine Unterstützung zugesichcrt Hut. Inwieweit durch diese Vorgänge die gesamte linksvrientierte Sportbewegung in Frage gestellt wird, kann erst die Zukunft lehren. Elm mmiiMtk Tat des EWirolkr Klerus Innsbruck, 28. September. In dem soeben erschienenen Diözesenblatt des Bistums Brixeu erläßt der bischöfliclze K anzler in Form eines Hirtenbriefes einen Ausruf an die Gläubigen der Diözese, in dem diesen mitgeteilt wird, daß es wegen des Verbots des Schulunterrichtes in der Muttersprache den deutschen Seelsorgern nicht mehr möglich fei. de« Neligionsniiterricht in den Schulen so zu erteilen, wie es von alters her Brauch war. An Stelle des Religionsunterrichtes in den Schulen trete nun der p f a r r a m t l i ch c N e l i g i 0 n s » n t c r r i ch l. der von de» Seelsorgern im Pfarrhaus oder im Anschluß an den Gottesdienst in der Kirche erteilt werden wird. Im Diözescn- blatt wird ferner der ganze Schriftwechsel zwischen dem Ordinariat und der italienischen Schnibchörde in der Frage des Religionsunterrichtes vcrvssentlicht. Daraus geht hervor, daß das deutsche Bistum Brixc» sich gegen die Einsührung des Religionsunterrichtes in italienischer Sprache energisch ver wahrt und sich sogar in einer Denkschrift an den Papst ge wandt hat. von 100 ihm die Antwort zuteil wurde, daß in der Frage des Schulunterrichtes der Vatikan keine Ab änderung der behördlichen Verfügung tressen könne, daß aber vom Heiligen Stuhl die Einführung des psarramt- lichen Ncligiousnntcrrichtcs in der Muttersprache sehr gern gesehen werde. Die „Innsbrucker Nachrichten" schreiben dazu: Dem Inhalt und der Sprache nach sind die Verlautbarungen des bischöflichen Ordinariats in Brixeu bedeutungsvolle Do kumente. Cie beweisen, daß der deutsche Klerus in Süd tirol den Kampf um die deutsche Muttersprache mannhaft führt, und daß die Geistlichkeit sich ihrer hohen kulturellen Ausgaben voll bewußt ist. Bei all dem Traurigen, das wir aus Südtirol vernehmen, ist dieser -Htrtenbrics ein erfreuliches Zeichen des ungebrochenen KampseömuteS der von guten Seelcnhirten geführten Brüder jenseits des Brenners. „Graf ^Zeppelins" erste <^ahrt „Graf Zeppelin" überfliegt Friedrichshafen Das Luftschiff in der -Kalle