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A MtzenerMNachrichten. Berirdnungsblatt der Kreishauptmannschnft Bautzen zugleich als KouMrialbehörde der Oderlaufitz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz- deS Hauptsteueramtes Bautzen, ingleichen der Stadträthe zu Bautzen und Bernstadt sowie der Stadtgemeinderäthe zu Schirgiswalde und Weißenberg Organ der Handels« und Gewerbekaurmer zn Zittau. EOner» Die Bautzener Nachr. rrschetnen, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, täglich abendst Preis des vterteljährl. Abonnements 3 Jnsertionsgebühr sür den Rau« eiuer Bettt-Soaltietle gewöhnlichen Satzes 12 4, tn aeeignetrn Fälle« unter Bewährung von Rabatt; Ziffrm-, Tabellen» und anderer schwieriger Satz entspreche«» teure». «»chNeissedthr für jede Anzeige u«d Jnsertio» ro Pf«., für briefl. Auskuuftsertrtluug io Pfg. (und Porto). Bis früh 9 Uhr eingehende Inserate finde« in dem abend« erscheinend« Blatt« Aufnahme. Inserate nehmen die (trpedttian und die Annoncenburraus an. desgl. die Herren Walde tu Löbau. Tlauß in Weißenberg. Ltppitsch in Schirgiswalde, Buhr in Königshain b. Ostrttz, Reußner in Ober-Lunners-orf und v. Lindenau in Pulsnitz. (Kernsprech-Anschluß Rr. 51.) Mx. Mittwoch, deu 6. Juli, abends. 1892. Verordnung, das Kehren der Dampfschornsteiue betreffend. Die in § 16 Cap. I der Dorffeuerordnung vom 18. Februar 1775 für das Kehren der Feueressen getroffene Bestimmung leidet auf die zur Zeit des Erlasses des bezüglichen Mandats unbekannten Dampfkesselfeuerungen keine Anwendung, so daß aus diesem, ohne hin nur für das platte Land Geltung besitzenden Gesetze eine Verpflichtung zum Kehren per Dampfessen nicht abgeleitet werden kann. Eine allgemeine und einheitliche Regulirung einer solchen Verpflichtung ist um der bestehenden weitgehendsten Abweichungen in Beurthcilung und praktischer Handhabung der Angelegenheit willen zur Zeit wenigstens nicht wohl ausführbar. Vielmehr empfiehlt sich für jetzt noch eine Regelung für den einzelnen Ort bez. Bezirk. Es hat jedoch jede örtliche Regulirung davon auszugehen, daß nicht eingebundene Essen mit Dampfkesselfeuerung vom Kehrzwange auszunehmen sind. In Gemäßheit anher ergangener Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern, welches die frühere, diesen Gegenstand betreffende Verordnung vom 11. Mai 1857 (Funke's Polizcigesetze, Band VI, Seite 352) zurückgenommen hat, wird dies zur Nach achtung für die Polizeibehörden des hiesigen Regierungsbezirks hiermit bekannt gemacht. Bautzen, am 1. Juli 1892. Königliche Kreishauptmannschaft. von Salza «nd Lichtenau. Bekanntmachung. Postpacketverkehr mit Mexico. Vom 1. Juli 1892 ab können Postpackete ohne Wetthangabe im Gewichte bis 5 Ke nach Mexico versandt werden. Die Postpackete müssen franktrt werden. Die Taxe beträgt ohne Rücksicht auf das Gewicht 3 für jedes Packet. Neber die Versendungsbedtngungen erthesten die Postanstalten auf Verlangen Auskunft. Berlin -U-, 24. Juni 1892. Ncichs-Postamt, I. Abtheilung. Lachse. Konkursverfahren. DaS Konkursverfahren über das Vermögen des Uhrmachers Karl August Emil Adler tn Bautzen wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Bautzen, den 6. Juli 1892. Königliches Amtsgericht. Arnold. Konkursverfahren. DaS Konkursverfahren über das Vermögen des Gartennahrungsbefitzers Johann Ernst Schube in Drauschkowitz, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermin« hierdurch aufgehoben. Bautzen, den S. Juli 1892. Königliches Amtsgericht. Arnold. Zur Reform des Börsenterminhandels. Der Schriftführer der Börsenrnquetekommlssion, Assessor Eschenbach, hat vor kurzem eine Broschüre unter dem Titel „Zur Börsenresorm" herauSgegeben, die zur Orien tierung über die auf dem Gebiete namentlich des Termin- Handels bestehenden Mißstände angelegentlich empfohlen sei Zwar wird man mit einzelnen Ausführungen des Ver» fasserS nicht immer einverstanden sein können und insbe sondere werden diejenigen, welche die Börse möglichst schar mngrfaßt sehen wollen, finden, daß Herr Eschenbach in Dielen Fällen nicht weit genug geht; aber die Machen- Mafien der Börfenmänner sind in der erwähnten Schrift rntt großer Sachkenntnis und Anschaulichkeit geschildert und idie Kenntnisnahme dieser Schilderungen kann bei dem be- lvorstchenden Kampfe gegen das Böisenunwesen nur von Mutzen fein. Herr Eschenbach hat dem Deutschen Landwirtschaftsrate zu dessen zwanzigster Plenarversammlung rin Gutachten über Lie Reform des Produklentermingrschäftes erstattet; dieses damals sehr beifällig ausgenommen! Referat nimmt die größere Hälfte der oben erwähnten Schrift ein und dürfte auch das wesentlichste Interesse beanspruchen. Der Verfasser aiebt zunächst ein Bild von der wirtschaftlichen Bedeutung deS Produktentermingeschäftes; er stimmt darin mit den Verteidigern der Börse über ein, daß er in ihr die berufs mäßige Verkehrsoermittelung von Land zu Lard erblickt. Er resümiert sich selbst solgendermaßen: „Das Zeitgeschäft ist von unmittelbarem Nutzen für den Import oder Export treibenden Großkaufmann und unter gewissen Voraussetz ungen deshalb (?) nicht minder auch unmittelbar für den Produzenten und Konsumenten unter dem Gesichtspunkt einer relativ möglichst gleichmäßigen Preisbildung in Bezug auf Ort und Zett." Wir meinen, der Verfasser hätte sich lieber nicht so be stimmt zu Gunsten des bestehenden TerminhandelS auS- sprechen, sondern vielmehr betonen sollen: DaS Zeitgeschäft hat den Zweck, von unmittelbarem Nutzen rc. zu srtn. Denn dieser Zweck ist zur Zeit doch recht wesentlich verdunkelt, wen« nicht sür Produzenten und Konsumenten sogar in das Gegenteil verkehrt. Der Preis der Güter muß sich, wenn rr natürlich sein soll, nach Vorrat und Bedarf messen; an der Börse wird diese Vorbedingung durchaus tgnonert; das Termingeschäft macht die Preise auf ganz andere Art. „Die noch nicht vor langer Zeit oft gehörte Ansicht — so heißt rS in dem Gutachten des Herrn Eschenbach — daß das Termingeschäft überhaupt gar keinen Einfluß auf die Preise habe, ist wohl als rin überwundener Standpunkt zu betrachten, während im Gegensatz dazu zweifellos feststrht, daß dasselbe bisweilen tn geradezu unnatürlicher Weise die Preise heraufschraubt oder herunter» drückt." Wir das gemacht wird, erzählt Herr Eschenbach ziemlich anschaulich. In erster Linie werden, wie wir dies „schau dernd miterlebt" haben, die Gerüchte, die tn dte be freundete Presse „lanciert" oder von dieser bereitwilltgst er funden und verbreitet werden, auSgenutzt. „Je drastischer und folgenschwerer derartig verbreitete Nachrichten oder Ge rüchte sind, desto größer müssen natürlich auch dir Schwank ungen in der Entwickelung der Presse selbst sein." I« un gleich höherem Maße aber sucht man Preisschwankungen dadurch herbeizuführrn, daß man anstatt der beiden Faktoren l Vorrat und Bedarf die zwar verwandten jedoch, tn , Wirklichkeit w.'sentlich andere Momente enthaltende« Begriffe i Angebot und Nachfrage eingeführt hat. Diese meist - fingierte Nachfrage, dieses kaum jemals auf wirklichen Vor- i rat sich stützende Angebot wir') also der Preisbildung zu , Grunde gelegt, und Sieger bleibt derjenige, welcher das größte Kapital „hinter sich" hat. „Deshalb besteht auck daS eigenste Wesen des TerminhandelS heute darin, daß es in jedem Augenblicke fast ungemessrne Angebote oder Nach fragen aus einem Nicht« hervorzaubert, eine Ungemessenheit, die ihre Beschränkung einzig tn dem Kapital findet, das zur eventuellen Bezahlung der Differenzen zur Verfügung steht." So sieht, nach Herrn Eschenbach selbst, der Termin handel, wie er ist, aus. In seinem Resümee aber war er geschildert, wie er sein soll. Der Verfasser kommt denn auch später selber zu dem folgenden Schlüsse: „Und so gewiß zugegeben werden muß, daß der Zwischenhandel an sich nötig ist und aus dieser Thatfache auch das Zeitgeschäft als solches seine unanfechtbare Berechtigung hrrnimmt, ebenso zweifellos st aber auch andererseits, daß eS wirtschaftlich nicht nur Nutzen, sondern sogar notwendig schädlich sein muß, wenn Preis und Ware einer sich fast in daS Un endliche ausdehnenden Kette von Zwischenhändlern aus- geliefert wrrden, von denen ein jeder den möglichst größten Nutzen einheimsen will." Diese „Kette von Zwischenhändlern" soll, das will auch der Verfasser, eingeschränkt werden. Dies ist ein allgemeiner Wunsch; aber dadurch allein wird nicht viel gebessert; denn ein kleiner „Ring" kann mit denselben Mitteln ebenso schädlich wirken, wie eine große „Kette", und eS wird sich unseres Erachtens vor allem auch darum handeln, daß eine gewisse Stabilität der Presse, eine Ein wirkung auf die Bildung derselben durch die Produzenten herbeigrsührt: mit einem Worte, daß daS bloße Differenz- geschäft verhindert wird. In der in Rede stehenden Broschüre wird die Beteilig ung deS Privatpublikums an Börsengeschäften als der „springende Punkt der ganzen zur Erörterung stehenden Frage" betrachtet, und der Verfasser meint, daß dte gesamte Wirtschaft von den Schäden, um die rS sich hier handelt, befreit werden würde, wenn es gelänge, das Privatpublikum von Börfrngeschäften fernzuhalten. Der Verfasser verlangt dann eine Reform der sogenannten Kommissionshäuser, die daS Publikum auf jede Weise zur Spekulation heranztehen; er verlangt ferner, daß die Pcoduktentermingrschäfte einzig aus den berufsmäßigen Händler- bezw. Börsenhändlerstand beschränkt werden sollen. DaS Fernhalten des Privatpublikums von der Börse ist allerdings sehr erstrebenswert; wenn die großen und kleinen Börsenmänner dazu gezwungen werden könnten, fortan fnur „unter sich" zu „handeln", dann könnte man ruhig zusehen. Aber ohne Zwang und Druck auf die Börse selbst ist dieses Ziel, wie wir meinen, unerreichbar. Daß man bei Inangriffnahme der Börsenresorm auch dafür sorgen wird, daß die Bevölkerung künftighin vor der Ausbeute gr- vissrr KommissionS- und Bankhäuser besser als bisher ge- chützt werde, erscheint uns selbstverständlich; aber auch be züglich deS TerminhandelS hoffen wir, daß man bedeutend oriter gehende Maßnahmen tnS Auge fassen wird, als sie n dem Eschenbachschen Gutachten vorgeichlagen werden, -o- Neueste Telegraphische Korrespondenz. Pari-, 5. Juli, nachm. Wie inRegierungSkrrisen verlautet, war nicht beabsichtigt, sofort eine Kommission zur Vorbereitung der Arbeiten für eine Welt-Ausstell ung im Jahre 1900 zu ernennen; vielmehr solle die perma ¬ nente Ausstellungskommission ergänzt werden, welcher dann diesbezügliche Vorarbeiten betreffs der projektierten Welt- Ausstellung zu unterbreiten wären. Parts, 5. Juli, abends. In dersDeputiertenkammer fand heute die Fortsetzung der Beratung der EcgänzungS- kcedite sür die Marine statt. Die von dem Marlneminister Cavaignac geforderten Kredite für Verproviantierungen wurden mit 386 gegen 150 Stimmen angenommen. Die Budget- kommisston hatte einige Abstriche von denselben beantragt. Schließlich wurden sämtliche von dem Marineminister ge forderten Kredite im Betrage von 38 Millionen unverändert angenommen Hierauf wurde dte gesamte Vorlage mit 431 gegen 23 Stimmen genehmigt. — Der Senat beriet heute den Gesetzentwurf deS Deputierten Booier-Lapirrre, betreffend die Arbeitersyidikate. Die Deputiertenkammer hatte diese« Dntwurf bereits zweimal votiert; die Kommission des Se nats beantragte jedoch die Ablehnung desselben. Der Senat beschloß mit 132 gegen 117 Stimmen, den Gegenentwurf Goblets zu prüfen, um eine Einigung mit der Kammer zu erzielen. Dem Vernehmen nach dürfte die Regierung den von dem socialtstischrn Municipalrat von Saint Ourn unberufene« Kongreß der 20 socialistischen Gemeindevertret ungen Frankreichs, welcher eine Art Verbindung derselbe« bezweckt, untersagen. London, 5 Juli, abends. Bis jetzt sind 60 ministerielle Kandidaten, nämlich 52 Konservative und 8 Unionisten, ferner 41 Gladstoneaner gewählt Die Anhänger deS Ministeriums haben 3, die Gladstoneaner 12 Sitzt gewönne«. In Derby ist Sir. W. W. Herrolt (Gladstoneaner) mit einer Majorität von 1961 Stimme», tn Nordhampton der Glad- stoneaner Labouchüce gewählt. Der Marquis of Lorne ist in Bradford dem Gladstoneaner Shrw Leflore unterlegen. Cork, 5. Juli, abends. Der Zustand deS Antiparnel- liten Wilt am O'Brien, welcher gestern von dem parnrllisti- schen Pöbel durch einen Steinwurf am Kopfe verletzt wurde, giebt zu Beforgnlsscn Anlaß. * Loudon, 6 Juli. (Tel. d. B. N) Bisher sind 89 Konservative, 11 Unionisten und 61 Gladstoneaner gewählt. Die Konservativen gewinnen 9, Unionisten 1, die Glad stoneaner 18 Stimmen. Unterstaatssekretär WormS ist t» Liverpool gewählt, Stanley ist in Nord Leneloth durch- gefallen. De«tfch«S «eich. Dresden. Se. Majestät der König hat geruht, dem Geh Oberbaurat und Oberlandbaumrister a. D. Karl Adolf Canzler das Komturkrruz 2 Klasse vom AlbrechtSorden zu verleihe«. Mit Allerhöchster Genehmigung ist dem Brettschneider Karl Ernst Kruber in Kleinschönau für dte von ihm am 26. Januar d. I. unter eigener Lebensgefahr bewirkte Rett ung einer Frauensperson vom Tode deS Ertrinkens in der Neiße daselbst die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Befugnis zum Tragen derselben am weißen Bande ver liehen worden. — 5. Juli. Ihre Königlichen Hoheiten Prinz Georg, Prinzessin Mathilde und die Prinze» Johann Georg