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Dresdner Nachrichten : 21.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187408213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-21
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.08.1874
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MlrUntzra»« l». Ad»n- n«Mei>»»pr«l» »ter»«I,»»r- Uch Kgr.. durq dl« P°„ «ttnttlne Kümmern » Kar. 2400v»r»l. 8ür dl« Nllckgad« «luge» landter Manulcrlpte macht sich die Redarlion nicht »«rdtndlich. Jnsiraten.vnnadme au»- tviirtd: 8»««»»t,i>> n»L V«,Iv,tn Hamburg. Her- lin. Wieii^Leidjtg. va^I, lvretlau, Frankfurt a — lisch lto,„ t» Berlin, Leipzig, Wien. Hamburg. Nranchirt a, M., Miii» chtkt, — Vaud« » c», in Sranffurt g, M, — kr. Vai^ in ildemni». — «»- 7»-. l>»Stt», Sou,«« t c». in Pari». Tageblatt für Unterhaltung nni> Geschästsverlehr. Druck und Eigmthum der Herau»g«ber: Liepsch k Neichardt in Dresden. Derantwortl. Redacteur: Julius Neichar-1 in Dresden, Snser»te««rdenM»rten iirabe iS anaenomioe' bi» db. '.Ubr. Sonnlagi bi» Mittag» >2 Uiir, 2» Neuiiadt! grob« Malier gölte ii bt» oranim.l Ubr Der Raum einer ein Ipalttaen Pctllzeile loliei 15 Psg, ittngelondt bi« Zeile ", S!gr. Sine Goranlie lur de.» »achillägigc irrlchei, ne» der Jnlerale wild nicht gegeben. «»Swiirlige «innoneen- lünltrage von nn» unbe- Iniinlen Firmen n. Per- lenen injerire» wir nur arge» Pronumcrande, Zatilung durch Briise marken oder Posleinzrii. lung, S Silben losten >>/, Ngr. Jnlerale lür die Montags-Nummer »der nach einem Fcstiag- dtc Zeile L Ngr, «r. 233. Neunzehnter Jahrgang. MItredactrur: vr. LiaU Für das Feuilleton: Dresden» Freitag, 21. August 1874. Politisches. Wir wollen die Herren Bazaine und Werner, den fetten französischen maröedal cm cowöäio und den tapferen deutschen Seedegen für heute abseits stellen. Vielleicht morgen schon holen wir den Einen oder Anderen wieder hervor, falls der Telegraph das Stichwort giebt. Unterdeß blicken wir nach Italien hinüber, wo es wirklich recht spanisch zugeht. Die Negierung ähnelt jenem Manne, den die Mücken stachen und der gepeinigt und ennuyirt von den endlosen Stichen, den Prügel ergreift und in blindem Eifer um sich schlägt, freilich mehr sein Eigmthum und seine eigenen Glieder treffend, als die flüchtigen Mücken, Die Internationale! Das ist ein gar vielköpfiges und mückenhast beweg liches Ungeheuer und es scheint denn doch, daß die italienische Re gierung dorthin geschlagen hat, wo cs nicht war. Die Bande, welche vor 8 Tagen den Bahnzug anfiel und den Telegraphen zer störte; die inhaftirten Verschworenen zu Jmola; endlich die Ban diten in der Nomagna und auf Cicilien — hängen diese Elemente innerlich zusammen? Tie Negierung hat'S geglaubt — aber sie hat sich böse geirrt und die liberale Presse Italiens erhebt ein Zetergeschrei über die unvorsichtigen, gesetzlich unhaltbaren Verhaftungen. Der Mann mit den Mücken! Sogar unbärtige JungcnS wurden in s Prison gesteckt und während Victor Emanuel eine Schwefelbande erwischt zu haben glaubte, die ihm nach Krone und Leben trachtete, entpuppt sich die Jmoleser Verschwörung wohl als eine Zahl Unzu friedener, welche aber durchaus nichts Gewaltsames im Schilde ge führt haben. Dort aber, wo der Prügel die richtigen Mücken auf getroffen hätte, dorthin scheint er am wenigsten gelangt zu haben Die Räuber um Neapel und ganz besonders auf Sicilicn vermehren sich in schreckhafter Weise. Die Bauern auf Sicilien können weder ihr Olivenöl, noch Honig, noch Getreide nach den Hafen-Plätzen oder nach Palermo bringen, weil die Wegelagerer vorläufig die Straßen beherrschen. Da die Landleute aber nichts an Geld auf den Märkten verdienen, sind sie außer Stande die Steuern zu zahlen und die Regierung hat das Nachsehen. Die in den schönen Thälern seßhaften Villen-Besitzer, unter denen viele Engländer, leiden oft buchstäblich Flcisch-Nahrungs-Mangel, weil die Zufuhren ausbleiben. Und da der echte Brite auch auf der Villeggiatur den Erwerbssinn nicht einstellt, so haben diese Engländer Oel, Mais, Reis und Weine in Pacht genommen und sitzen jetzt mit diesen Produktm schön fest, die sie ausstapeln müssen, weil die Häfen nicht sicher zu erreichen sind. Letztere Ealamität wird den Italienern zu Gute kommen; denn bereits hat der britische Gesandte in Rom Klage geführt und da die Herren Engländer keinen Spaß verstehen, wenn sie in ihrem Erwerb behindert werden, so dürfte die Gesandtschaft gehörig Feuer unter dem Throne des Justizministers anschürcn, auf daß er Hilfe schafft. Vor einem halben Jahr hat eine Partei in der Kammer energisches Einschreiten der Truppen verlangt — aber vergebens. Unterdeß ist die Verwilderung nur größer geworden. Dem eng lischen Consul und Gesandten wird die Negierung aber nachgeben — und das achten wir an den englischen auswärtigen Stalionen! Mit der zähesten Energie schützen sie Alles, was englisch ist und das weiß der Brite und wird dadurch im Handel kühn, und verdient durch diese Kühnheit Geld. Auch wir Deutsche» hatten einen seefahrenden Vertreter, den Capitän Werner — aber halt! es sollte ja heute nicht von ihm die Rede sein. Ob die Engländer einen solchen Eommodore wohl abberufen hätten? Elend langweilig sind die Depeschen über die bald geplante, bald geschehene, bald widerrufene Anerkennung Spaniens durch Italien, Oesterreich oder Rußland. Alles dies schwebt vorläufig and cs ist, da die gemeinsame Aktion mit Deutschland außer Zweifel steht es handelt sich nur um Formalitäten), nichts wurster, als das Nicken eines Pagoden in den diversen auswärtigen Aemtern. Sprachlos steht man aber einem Wolff'schcn Telegrämmlein gegen über, welches bescheiden kündet: „Die Anerkennung Spaniens durch den Papst steht bevor, wenn Frankreich und England anerkannt haben werden!" Das ist komisch. Der Papst hat gar nichts anzuerkennen, da er keine politische Regierung repräsentrrt. Die Anerkennung ist ein politischer Alt, kein religiöser. Für Serrano wäre freilich — den Bildungsstandpunkt des spanischen Volkes ins Auge fassend — der Segen des Papstes mehr werth, als 50 Hinterlader. Aber den Segen des Papstes hat ja schon Don Carlos. Der Segen ist doch kein Lappen, den man zerreißen und zivei streitenden Parteien, Jedem die Hälfte, hinwerfen kann. Fällt dem Papste auch gar nicht ein und Wolff's Bureau könnte sich für solche Depeschen lieber einen — Depeschen-Korb anschaffen, anstatt sie drähtlings an die redactionellen Nacht wachen zu versenden. Der gestern telegraphisch gemeldete Speech des Herrn Mac Mahon in St. Malo ist höchst charakteristisch. Das gute Bürger meisterlcin und Vorstand des HandelsburcauS klagte dem Marschall Präsidenten: „Handel und Gewerbe litten unter der Unsicherheit der französischen RcgicrungSformcn, und es wäre erwünscht. ..." Da kam aber der Redner schön an! Mit göttlicher Zuversicht er widerte Herr Mac Mahon: „Ich bin der Herr, Dein Herrscher; Du sollst keine anderen Prätendenten neben mir haben; denn mein ist die Zeit und die Ewigkeit —für sieben Jahre. Ohne Metapher: Mac Mahon will weder den Bonapar tisten, noch den Orleanistcn, noch irgend welchen Legitimistcn einen Finger breit seiner Befugnisse cinräumen während des Scptcnnats, und die Bürger und Kaufleutc sollen sich das merken. Dixie! Zu constatircn ist, daß die gesammtcn bonapartistischcn Blät ter, so weit sic bis jetzt sich haben vernehmen lassen, Bazaine'S Flucht verdammen, ihn einen Meineidigen, einen feigen Aus reißer nennen, mit dem das Napolconthum sich künftig nie mehr be flecken dürfe. Die Thatsache, wie Herr Bazaine entfloh, d. h. kci-! wußten die Blätter noch nicht. Diese dürre Aufklärung gab der Telegraph erst am 19. Abends. Wir kommen jetzt in unserer Umschau an ein sehr delicates Eapitel. Schon einmal sind wir von gewiffer Seite abgcmuckt wor den, weil wir die außersächsische Thätigkeit des sächsischen Bischofs und Staatsbeamten Herrn Ludwig Forwerk kritisirten. Wir sind aber keineswegs anderer Meinung geworden. Da indeß auch der Schein einer Animosität unsererseits vermieden werden soll, unter drücken wir jede persönliche Aeußerung und geben der Wiener „N. Fr. Pr." das Wort. Das Blatt sagt: „Der Prager Statthaltere! kommt daS Verdienst zu, endlich etwas zur Handhabung der eonfessionellen Gesche gethan zu haben; sretlich bedurfte eö dazu erst ctncs geradezu rrovoctienden Vor- Sr. Eminenz ist es gc- gchens des Cardinalö Schwarzenberg. S lungen, die Langmuth der Behörden austz Aeußcrste zu spanne», und daS scheinbar Unmögliche geschah — die Statthalterei schritt aul Grund der consessioneUen Gesetze gegen die Verfügung des Fürst-ErzbischofS von Prag ein. Wir haben längst gemeldet, daß Cardinal Schwarzenberg zur Vornahme der Firmung in tcrKö- niggrätzer Diöccie In Vertretung teö neunzigjährigen Bischms Hanel den sächsische» Bischof Ludwig Forwerk bestellt habe. Diese Delegirung war eine offenbare Provokation der Statthalterei. welcher der Cardinal die getroffene Verfügung mitzutheilen hatte. Nach K 2 des Gesetzes, wodurch die äußeren Rechtsverhältnisse der katholischen Kirche geregelt werden, wird als erstes Erforder nis, zur Erlangung kirchlicher Remter die österreichische Staats bürgerschaft verlangt, und in Alinea 5 wird bestimmt, daß die selben Eigenschaften bet lenen geistlichen Personen erfordert wer den, welche zur Stellvertretung oder provisorischen Versetzung dieser Remter oder zur Hilfeleistung bei denselben berufen wer den. ES lag sotzin in der Berufung des Bischofs Forwerk ge radezu ein offener Hohn gegen den klaren Wortlaut der konfessio nellen Gesetze, deren Eriftenz freilich Se. Eminenz nicht aner kennt. Die Statthalterei mußte also, trotz der Mahnung der Ne gierung, sa nur jedem Eonfiict aus demWege zu gehen, doch zum Schuhe des offen verhöhnten Gesetzes etwas thun und hat, wie der clcrlcale „Czcch" voll Freude, daß cs seinem Herrn und Gön ner, dem Cardinal, zuerst gelungen ist, einen Conslict mit der Behörde tzeraufzubcschwören, mitttzetlt, auf Grund dcö oben citir- ten Paragraphs die Vornahme der Firmung dem Bischof Forwerk verboten. Wie das Organ dcö Pra ger ErzbischolS meldet, wurde sofort aus telegraphischem Wege in Wien gegen diese Verfügung der Statthaltcrct protestirt und aus das Aussehen bingewiesen, daS durch dieses Verbot In der Bevölkerung erregt würde. Die Statthalter ei hielt ledoch ihr Verbot aufrecht, und so wurde Weihbischos Pruckm zur Vornahme der Firmung nach Königgrätz entsendet. Der Cardinal hat sich sohin, vorläufig dem Aufträge der Statt halterei und dem Gesetz gefügt und der sächsische Herr Bischof Forwerk hat HchemFirmung nicht vor nehmendürfe n." Eines CommentarS bedarf diese Angelegenheit nicht. Hoffent lich haben die auswärtigen Versuche des sächsischen Bischofs nun mehr definitiv ihre Endschaft erreicht. -— Locales und — Die Königlichen Majestäten befinden sich nunmehr auf dem kgl. Jagdschlösse Reh seid. Der Königin ist Maricnbad vortreff lich bekommen. — Staatsminister v. Gerber ist nunmehr von seiner Ur laubsreife nach Dresden zurückgekehrt. — Von den von den Ständen bewilligten verzinslichen Schatz anweisungen im Betrage von 5 Millionen Thaler kommen zwei Serien Königl. Sächs. Schatzanweisungen (Serie Hl. und IV. an Stelle von Serie I. und ll., welche am 1. October d. I. fällig werden) im Betrage von je Zwei Millionen Fünfhundert Tausend Thalern zur Ausgabe. Der Zinsfuß dieser Schatzanweisungen ist auf drei und ein halbes Procent für das Jahr, die Dauer ihrer Um laufzeit aber auf fünf und ein halb Monate und zwar für die erstere Serie (Ser. III.) vom 1. September 1874 bis 15. Februar 1875 und für die letztere Serie (Ser. IV." vom 15. September 1874 bis 1. März 1875 festgesetzt. Die Begebung der Schatzanweisungen wird die k. preußische Generaldirection der Scehandlungs-Societät in Berlin bewirken. mitgemacht. — In diesem Jahre feiert auch in Leisnig der Schuh machermeister Gottlob Schellenberg verschiedene Jubiläen. Am 2 v. M. war er 50 Jahre Meister und am 22. v. Bt. 50 Jahre Bürger von Leisnig, und am 19. k. M. feiert er seine goldene Hochzeit. — Hinsichtlich der in unserer letzten Mittwochs-Nummer ent haltenen Notiz über die öftere Betheiligung von jungen Engländern an Turnfesten in Sachsen, geht uns die Miltheilung zu, daß der dabei mitgenannte Herr Garny, welcher als mehrfacher Sieger genannt ward, keinEngländer, sondern ein sehr braver deut- cher Rcichsbürger, aus Frankfurt a./M. gebürtig, und Mitglied des iesigen allgemeinen Turn-Vereins ist. Ferner ist bezüglich des Paldenburger Turnfestes noch zu ergänzen, daß außer den Herren Garny und Gaye — mit des Letzteren englischer Geburt hat cs seine Richtigkeit — auch ein Herr Angermann von hier, ebenfalls Mit glied des hiesigen allgemeinen Turnvereins, Preise davon ge tragen hat. — Auf dem neben dem Blockhause gelegenen Grundstücke des -Herrn Fischhändler F. Röder hat man beim Graben einen elek trischen Telegraphendraht entdeckt, dessen mysteriöses Dasein nicht zu erklären ist. Stammt er aus 1866? Hat er vielleicht zur Ver bindung der seligen Constitutionellcn Zeitung mit dein 1866 im Blockhause seßhaften Herrn von Bitlenfeld gedient lcr scheint ins Gouvcrnementsgebüude zu zeigen!) Oder aber haben vielleicht die alten Pfahlbaucr oder die Römer schon elektrische Drähte in Kaut- schuck- und Kupferhüllen gekannt? — Wie uns mitgctheilt wird, ist vor wenigen Tagen in Leip zig ein Mensch aufgegriffen worden, der sich im Besitze verschiedener Gegenstände befunden hat, die er hier in Dresden gestohlen haben will. So ist unter Anderem auch ein juchtenlederncs Geldtäschchen in seinen, Besitze gesunden worden, von dem er angiebt, daß er es zu Anfang der vorigen Woche in Neustadt-Dresden aus einer Par terrewohnung gestohlen habe. Vielleicht hilft diese Mittheilung den Verlustträger ermitteln. — Nächsten Montag soll die Pflasterung der Wettiner Straße beginnen. Ein altes Mütterchen, welche es erfuhr, schüt telte den Kopf und sagte: „dies, Herrchen, das wär ne Schande, wenn die Straße jetzt schon sollte fertig gemacht werden, da müßte ich gar noch bei Lebzeiten auszichen." — Aus einer Wohnung in der Neustadt ist in diesen Tagen eine goldene Damenuhr mit einer goldenen, vier Ellen langen sog. Erbskette, einer kleineren goldenen Kette, sowie ein goldenes Me daillon mit einer kleinen Perle, abhanden gekommen. — Auf der Louiscnsiraße erregte vorgestern Abend ein Ar beiter dadurch öffentliches Aergerniß, daß er an dem verschlossenen Fensterladen einer dortigen Parterrewohnung wiederholt anschlug, daselbst scheinbar Einlaß verlangte und dadurch die nächtliche Ruhe der Hausbewohner und Nachbarn so erheblich störte, daß endlich po lizeiliche Hilfe geholt werden mußte, um den Menschen von dort fortzubringen. -- Vorgestern Nachmittag ist auf einem Neubaue in der Lö- bauerstraße der Zimmerpolirer Seiler von einer Leiter ungefähr 2 Etagen hoch herabgcstürzt und schwer verletzt nach seiner in der Schillerstraße befindlichen Wohnung geschafft worden, woselbst er um 8 Uhr Abends noch gestorben ist. — Von dem Forstgehilfcn auf Deutsch-Einsiedler Revier, Herrn C. Fichtner, geht uns Folgendes zur Veröffentlichung zu: Als er am 23. Juli d. I., Abends gegen 6 Uhr, sein Revier rcvidirte, stieß er auf zwei Wilddiebe. Er rief dieselben vorschriftsmäßig an, die Antwort war ein scharfer Schuß seitens eines der Wilderer, welcher Fichtner durch die linke Wade ging und ihn sofort hinstrcckte. Der junge Forstmann raffte sich wieder auf und sandte den Fliehen den eine Kugel nach. Jedenfalls hat sie getroffen, denn der Eine stieß den Schrei: „O Jesus Maria" aus; die Leute waren also selbstverständlich liebenswürdige Grenznachbarn aus den, Lande der Welzelskronc.—Am IO.d., in der 8. Abendstunde, hatte Fichtner ein Zu unserer Notiz, daß Herr Krcisdirector Uhde in die. neues Rencontre mit 4 bewaffneten Waldstrcichcrn. Beide Parteien --- borkten sich zu gleicher Zeit und der Rcvicrgehilfc sah sich gcnöthigt. sofort Feuer zu geben. Stelle de» Herrn Wirkt. Gchcimrath von Weißenbach eintrete, ist insofern eine Berichtigung nachzutragcn, als Herr von Wcißenbach (selbstverständlich) keinen Urlaub antretcn, sondern in Ruhestand zu gehen gedenkt. ' — Nach Mittheilungen aus Wiesbaden wird der Prinz Franz von Nassau demnächst in die hiesige königliche Kriegsschule eintreten, in welcher vor einigen Jahren auch sein älterer Bruder, der jetzt als Premicrlieutenant in einem österreichischen Dragonerregiment zu Brünn stehende Erbprinz Wilhelm, seine erste militairische Ausbil dung erhalten hat. — Das königl. bairische Kriegsministerium hat die Einfüh rung deS preußischen Exercirreglcments für seine Artillerie anbe- fohlcn. Ein weiterer Schritt zur Einigung. — Am 17. d. wurde der Telegraphendraht von Sebnitz nach Neustadt mit einem Glückwunschtelegramm des Sebnitzcr Stadt- rathes an den Neustädter eingeweiht. — De», „Mil. Wochcnbl." schreibt man aus Metz: Wir haben vor Kurzem eine sehr interessante Hebung mit dem Fußartilleric- regiment Nr. 12 (FcstungSartillerie Sachsen) gehabt, bei welcher das Fort AlvenSlcben (früher Plappeville) angegriffen und vertheidigt wurde. Der Angriff geschah vom Bahnhof Armanvillers aus. Die sächsische Artillerie zeigte sich sicher und sehr gewandt dabei und be wies großes Interesse für dieses Manöver. Näheres über diese Uebung zu melden, erlauben die Verhältnisse nicht, jedoch hat sich der Ausbau des Forts als vorzüglich bewährt und bewiesen. - - Heute feiert das 50jährigc Bürgcrjubiläun, unserer Stadt ein-Wjährigcr Greis, der vormalige Bäckermeister Kayscr. Vielen unserer Leser wird der Name noch erinnerlich sein, namentlich wa ren seine Stollen berühmt; diese sandte er seiner Zeit bis nach Amerika. Herr Kayser ist überdies schon, ehe er nach Dresden kam, neSwegö romantisch, sondern auf de», breitesten Bestcchungsivcge, - 6 Jahre Bürger in Torgau gewesen und hat den Feldzug 1813 Auf Fichtners Schuß schlug der Getroffene die Arme auseinander und fiel zu Boden. Am 1 l. Aug. tonnte, da kein weiterer Forstbcamtcr am Orte der That anwesend war, und Fichtner den 3 Wilddieben gegenüber wohl nicht hätte viel aus richten können, eine Untersuchung nicht stattfinden. Am 12. früh fand man, bei genauerer Eruirung, weiter nichts, als eine Blutlache. „Da cs doch," schreibt Fichtner wörtlich, „vom 1 l.—12. August start geregnet hatte und doch am andern Tage noch so eine Blutlache zu finden war, kann man doch sicher darauSschließen, daß der Betreffende todt sei, es hat sich aber bis dato noch nichts ermitteln lassen". Noch ein drittes Mal hat eine glücklicherweise fchlgchende meuchlerische Kugel Fichtner gegolten. Als er am 15. d. M., Mittags i.,1 Uhr. vom Bad Einsiedel nach Dorf Einsiedel ging, wurde linbckännt von wem? nach ihm geschossen. Fichtner ist unter diesen Verhältnissen von dem Deutsch-Einsiedler Revier versetzt worden. — So lautet die Erzählung Fichtners, die wir unter aller Reserve geben. - Am 15. August lstatt wie irüber 1. OctobcN t. I. bade» I» Berlin öle 2 Eourse für Feuerwerks- mit Laöoratoricnarbeilcn begonnen. An diesen Eoursci, ncbmcn, mit Ausnahme Baicruo, die beiäbigslc» und sieb am beste» dam aualificiiten Artilleristen und Feuerwerker der gesammtcn tcutichc» Armee» !heii. Hiera» schließt sich ein weiterer l'.-monatlicher Besuch der Obcrseucr- werkerschulc daselbst. — lieber den Besuch des Dresdner GcwcrbcpcreiiiS inAnna- berg schreibt der dortige „Kurier": AIS ob sich tcr Himmel selbst dcö Besuches der Rcsikcnzlcr srcute, mit so pcitercr Miene em pfing er den am d. Morgens nach Ubr vier ankommendc» Ertrazug, welcher unö die Mitglieder dcS Dresdner Gewerbe- Vereins mit tbeilwcise ibrcn Frauen zwübrtc. Rach Begrüßung Seitens dcS hiesige» Gcwerbcvcrciiiö wurden die Gäste unter Vortritt eines Musikcbors in bunter Reihe zur Statt geleitet. Der erste Besuch war unserem schcnSwcrlhcn Friedhof mit seiner alten tenkwürdigen Linte zngedacht, später wcntctc sieb tie Mehr-
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