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reDWr AHeiger V und r Ukp Amtsblatt deS Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträche zu Freiberg u. Brand. Preis vierteljShrl. SV Ngr. Inserate Preis viertelMri. 20 Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeil« oder deren I Raum mit 8 Pf. berechnet. Sonntag, den 83. Februar ^«46 h kürze« ft- grau. .ft Lz M ttunr- -X.'- '.BÄ ft- -ft Fürst Bismarck hat überdies keinen Zweifel darüber gelassen, daß er diese Macht bis zum Aeußersten gegen diese Herren erstreben will und da könnte es, beugen sich die trotzigen Junker nicht, leicht geschehen, daß das preußische Herrenhaus zu einer „brennenden Frage" wird. Noch wären die Folgen eines solchen Ereignisse» nicht zu berechnen. Wenn Bismarck auch gegen diesen Pfahl im Fleische des konstitutionellen Preußens der Vollstrecker liberaler Jdeeen würde! Es wächst ja der Mensch mit seinen Zwecken! Warten wir ab! Erscheint i. Freiberg jed. Wochent. Ab. 6U. für den and. Tag. Jnser. werden bi« V. 1t U. für nächste Nr. angen. lenen. tintig - W - M .WH ft vH ßarb e« ! freust- ;en diu Brüssel, 21. Februar. Der Zuzug der französischen Legitim misten dauert fort. Der „Pröcurseur" zu Antwerpen vom 20. Febr. meldet die Ankunst einer Anzahl von hochadeligen Herren weniger bekannten NamenS, einige davon mit ihren Damen. Gestern Abend hat eine Versammlung bei dem Grafen Chambord stattgesuvden, welcher mehrere Devutirte beiwohnten. Dn Brak dr twL 4- Freiberg, 24. Februar 1872. il. Die liberale Partei bekämpft das Jesuitenthum, weil eS der Volksbildung ein ewiger Feind ist; Fürst Bismarck trat in diesem Kampf mit all' seiner persönlichen Wucht ein, weil er den Staat, die Macht der Regierung, von diesem wuchernden Schlingkraut aller ihm feindlichen Elemente noch rechtzeitig befreien will. Er sah ein, daß die katholische Fraktion nur im Papst den König und in Rom den Staat erblickte, dem sie Gehorsam geschworen, während sieden preußischen Staat nur dazu benutzen wollte, insoweit eS römische Interessen galt. Der Schleier fiel ihm von den Augen. Hatten die Ultramontanen nicht unter dem Schutze des preußischen CultuS- ministeriumS ihre Macht in gewissen Staatsgebieten befestigt, um in der dortigen Bevölkerung, wie in Oberschlesten, den Staat wegen seines Charakters zu verdächtigen, in Sprache und Geist sie ihm zu entfremden, sie derart zu beherrschen, daß sie Abgeordnete unter der Fluchformel des Vatikans nach Berlin schickten, um die Regierung Preußens als „heidnisch" zu befehden? Aber nicht dies allein! Nicht für sich selber, wie im Reichs tage, stellten sich die Ultramontanen mit anmaßenden Forderungen auf, welche die Macht der Kirche und des Papstthums zum Mit regenten der Staatsmacht erklären sollten, sondern sie vermehrten ihre Anzahl im preußischen Abgeordnetenhaus«, indem sie in ge heime Bündnisse mit den Welfen und Polen, daß heißt mit den grundsätzlichen Feinden des preußischen Staates traten. Dieser Umstand charakterisirte auch ihre nur in Rom wurzelnden Tenden zen hinlänglich und machte Fürst Bismarck zum kampfbereiten Gegner dieser Allianz, zu welcher noch von Alters her, und durch ihre selbstsüchtigen Interessen geleitet, ein Theil der konservativen Partei gehörte. Diese Geister, die sich die Herrschaft der Kirche, gleichviel wie, immer als ein Segen konservativer Art vorstellen, sahen den Um schwung in Preußen mit dem Sturz Mühlers als einen Triumph des unseligen Liberalismus an und Fürst Bismarck, ihnen schon längst unheimlich, galt nun durch sein Auftreten gegen die Ultra montanen und ihren Einfluß in der Schule vollends für den leib haftigen Heidenritter. Zu belehren waren und sind sie nicht — diese Ultraconserva- tiven, und ob sie die Drohung des Fürsten Bismarck in dieser Frage, auch sie mit aller Energie zu bekämpfen, einschüchtern wird, hängt noch von dem Winde ab, wie er bei der Entscheidungsschlacht im Herrenhause bei Hofe wehen wird. Die mächtige Debatte im Abgeordnetenhause, welche hauptsächlich zwischen Bismarck und den Ultramontanen stattfand, wird nur das Vorspiel zu dem Kampfe gebildet haben, der über dieselbe Frage im Herrenhause zwischen dem Reichskanzler und der Elite der Kreuzritter erfolgen muß. Welche große Wichtigkeit dieser Debatte beizulegen ist, liegt auf der Hand. Ob zwischen Bismarck und jener Partei ein offener Bruch erfolgt, ist nebensächlich. Die Folge muß immer sein, daß sich die Gegner in ihrer Macht messen und die Niederlage eines Theiles unausbleiblich ist, da schwerlich die Kluft zwischen Bismarck und der mit dem römischen Jesuitenthum verbundenen ReactionS- Mei noch überbrückt werden fang, ^er» >er W enM s cht EM» Abge. Mm iiü zn- nd t. fühl!» ntlmhm KgltÜW INg ßi»!« len Sich zfreiiM mfik d» W r kröß«' dm zo S VW ing. sstlttll. Metz, 20. Februar. Auf Anordnung des Kaiser» hat i» Zukunft die frühere easerne ÜII xenis hier den Namen „Kaisen WilhelmS-Caserne", die erlerne äo Loislin den Namen „König Ludwigs-Caserne", und die easeroo Ldamdiere den Namen „König Johann-Laserne" zu führen. Auch die Thore haben fernerhin deutsche Bezeichnungen anzunehmen, wobei allerdings, mir AnSnahÄe der porto sorpeooisv, welche BahnhosSthor heißt, nur eine Heber« setzung der französischen Namen in deutsche stattgesunden hat. Wien, 23. Februar. In der HMigen Sitzung de« ordnetenhauses bringt die Regierung einen Gesetzentwurf, betreffend die Erhöhung der Friedensstärke der Cavallerie, ein. Der Präsident theilt mit, daß die Abgeordneten aus Böhmen, Mähren, Steier« mark und Krain, welche ungeachtet der Aufforderung ihre Sitze in dem Hause nicht einnehmen, als ausgetreten zu betrachten seien. Tagesgeschichte. Berlin, 22. Febr. In der heutigen Sitzung des Abgeordneten^ Hauses stand auf der Tagesordnung die Specialdebatte des Gesetze», betreffend die Aufhebung der Schlacht- und Mahlsteuer. Der 8 1 deS Gesetzes wurde vom Hause nach der Fassung der Commission angenommen, mithin die Schlachtsteuer auch als Commuualstruer für unzulässig erklärt. — Der Kaiser wird, wie amtlich gemeldet wird, vorläufig noch daS Zimmer zu hüten genöthigt sein. — Die Königin von Württemberg wird am 27. Februar nach Petersburg abreisen. — Die Berufung des Grafen Moltke und Roon in das Herrenhaus wird heute officiell angezeigt. Posen, 23. Februar. Heute hat eine Haussuchung unter Leitung deS hiesigen PolizeidirectorS in der Wohnung deS Dom« Herrn Kozmian, bisherigen Rathes deS erzbischöflichen ConfistoriumS, stattgefunden, und zwar auS Anlaß deS intendirte» Attentate» gegen den Fürsten Bismarck. Straßburg, 22. Februar. Die von den Delegirten der hiesigen Handelskammer einberufene Versammlung behufs Berathung der Mittel und Wege zur Herstellung eines Canals von Straßburg nach Ludwigshafen-Mannheim, fand heute unter zahlreicher Be theiligung statt. Der Oberprästdent, der Präfect, sowie andere höhere Beamte wohnten der Versammlung bei, welche auch von rheinischen Städten auS zahlreich besucht war. Die von de« Delegirten vorgeschlagenen Statuten eines Vereins, welcher sich die Herstellung des CanalS zur Aufgabe stellen soll, wurden mit geringen Aenderungen angenommen. Der Verein zählt bisher bereits an 200 Mitglieder.