Suche löschen...
Dresdner Journal : 16.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186912169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-12
- Tag 1869-12-16
-
Monat
1869-12
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 16.12.1869
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
W SSS. Kd«»nr»em>»rrtsr li» >«ra« ^LdrlieU: 6 Idir. — Axi ^MrUek- I „ Ib „ »lou»tlioll:— „ Id „ 8i»relo«tiiu»wero: I „ l»kr»<tK« »ritt jtlkrltvU S ^klr. 8ten>l>«l,«düUr, »us»erd»Id a«> dionI6 8uo6e» ko,t uoä 8teulpeUl>»»cdI»xt>io»v ruserareapretse: kür 6»o N»om ei»«r 2eil«: I vot«r ,ILiox«»»i>ü1" lil« LeU«: 8 Hxr rrschttnea: »it -rn,o«Uw« 6er Sono »QÜ kel«rt»U«, »dsoäi kür ckeo kolxeucke» Donnerstag, den 16. December. Dres-MrIMrnal. ^Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18«». Süftralrnamiaynu auswtrt«. k» Cowmii-looT» 6«» Ureeälier 6ouro»I»; »dsvä».: tt Li-ni ü«, kvorx kvei-, Semdar^-Üerll» -kreellkart » N. t Vo0l.ee. «erlül tieorr^e'scke liucül, ..Nr^eirrree'» Lereen, Iivvvl.ru ^1v-er; Lrewvu IL. 8eui.vrrr, Lrerleu l,. Zrteorü'e ^»uonvel-vureuu, 6reer, L t'erveo; kreolckurt e.L : «'»ede ttuckü.; Löle: ^v. Vtveere, kmi» l.err>rr, kvl.i.ir« L< o., (8, klee» 6« I» üoiir««); ?r»^ b« kuei.lvs'» Nuctlü.l Vie»! Li. Orrel.1« chrrausgrber: NLui^I. Lepeckltioo 6«, vreeüner ^ouroel», vrseäeo, Lkerleuetlities Ho. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 7. December. Mit Genehmigung Leiner Majestät des Königs ist die verw. Gräfin von Wall witz, geb. Edle von der Planitz zur Oberhofmeisterin Ihrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin ernannt worden. Dresden, 14. December. Se. Königliche Majestät haben dem Amtsdiener bei dem Nebenzollamte I zu Ebersbach, Stcueraufseher Johann Gottlob Dathe die silberne Verdienst-Medaille zu verleihen geruht. Verordnung*), den Wegfall der Portofreiheit betreffend. In Gemäßheit des Bundesgesetz s vom 5. Juni d. I. (Bundesgcsetzb att von 1869, S. 141) fällt mit Be ginn des nächsten Jahres die Portofreiheit in allen Angelegenheiten des öffentlichen Dienstes hinweg, in welchen dieselbe nicht, wie in den Bundesdienstsachcn, für Sendungen an den Reichstag und von demselben, ingleichen in Militär- und Bundesmarine-, sowie in Zollverrinsangelegenhciten, nach 88 2, 4, 5 und 12 d-s gedachten Gesetzes, beziehentlich nach Art. 16 des Vertrags, die Fortdauer des Zell- und Handclsvcr- cms betreffend, vom 8. Juli 1867 (Bundesgesetzblatt e on 1867, S. 81, 100) noch ferner besteht. Demzu folge wird in Bezug auf den zwischen und mit könig lichen Behörden, Einzelbeamt.n, Kassenstellen rc. statt findenden amtlichen Verkehr, insoweit zu dessen Ver mittelung die Postanstalt benutzt wird, hierdurch ver ordnet und sür Alle, die cs angcht, zur Nachachtnng bekannt gemacht, wie folgt: § 1- In dem erwähnten amtlichen Verkehre hat das Porto a) für Briefpost Sendungen: der absendende, d) für Packet- und Wcrthsendungen: der empfangende Theil zu tragen, in den Fällen unter » also der Absender zu srankiren. 8 2. Diese Bestimmungen sind selten der königlichen Be hörden, Einzelbcamten, Kasscnftcllen rc., insbesondere auch im amtlichen Verkehre mit den Fürstlich Schön- durg'schcn Behörden, den Stadträlhen und Gemcinde- Bchörden, sowie sonst in einer öffentlichen Function stehenden Personen zu beobachten, indem die unter zeichneten Ministerien erwarten, daß diese Behörden und Personen im amtlichen Verkehre mit königlichen Behörden, Einzelbcamten, Kassensteü^n rc. das gleiche V rfahren einhalten werden. 8 3. Von den Bestimmungen in 8 1 sind folgende Fälle ausgenommen: s) Dienstbriefe an Privat- und ihnen gleich zu ach tende juristische Personen, welche ein Privat- intcresse betreffen, sind nicht zu frankiren, jedoch zu Vermeidung des Zuschlagsporto mit der Be zeichnung: „portopflichtige Dienstsache" zu versehen; b) die unter a erwähnten Personell haben auch die an königliche Behörden, Einzclbeamte, Kassen stellen rc- gerichteten Packet- und Werthsendungen zu frankiren; e) die Cautions- und Depvsiteuhauplkasse hat auch die an königliche Behörden, Einzclbeamte, Kassen stellen rc. gerichteten Packet- und Werthsendungen zu frankiren. 8 4. Jedem Ministerium bleibt Vorbehalten, soweit nötbig weitere Ausnahmen von den in 8 1 und 3 getroffenen Bestimmungen innerhalb seines Ressorts anzuordncn. 8 5. Die in 8 3 unter s erwähnten Personen, welche solche Postsendungen an königliche Behörden, Einzcl beamte, Kassenstellen rc., die nach 8 1 und 3 von ihnen *) Erscheint demnächst im Gesetz- und Verordnung? blatte. zu frankiren find, unfrankirt oder unzureichend frau- kirt auf die Post aufgeben, haben sich zu gewärtigen, daß von dem Adressaten entweder die Annahme abgc- lehnt, oder der verursachte Portoverlag von ihnen ein- gezogen wird. 8 6. Denjenigen königlichen Behörden, Einzelbcamten, Kassenstellen rc., welche aus der Staatskasse ein den Portoaufwand entweder gar nickt oder doch nur in dem zeitherigen Umfange berücksichtigendes Bausch quantum zur Bestreitung ihres Expeditionsaufwandes beziehen, wird der von ihnen in Dienstangelegenheiten bestrittene Portoverlag auf ihren Antrag und nach vorgängiger specieller Berechnung, soweit er nicht von anderer Seite zu übertragen ist, aus der Staatskasse erstatt t werden. 8 7- In sportclpflichtigcn Angelegenheiten ist der etwaige Portoaufwand unter den Verlagen zu liquidiren und einzubringen. 8 8. In Berücksichtigung des für die Staatskasfe aus der Aufhebung der Portofrciheit erwachsenden beträchtlichen Aufwandes haben olle Behörden und Beamten ernstl ch darauf Bedach! zu nehmen, die Postsendungen thunlicksi zn vereinfachen und die Portoanslagen zu vermindern. Die zn diesem Behufe zu treffenden Einrichtungen müs sen zwar zunächst dem eigenen umsichtigen und pflicht- mäßigen Ermessen derselben überlassen bleiben. Es wild jedoch darauf aufmerksam gemacht, daß zur Erreichung jenes Zweckes, soweit cs ohne sachliche Beeinträchtigung thunllch und nach den Gesetzen zulässig ist, namentlich die Abkürzung schriftlicher Zufertigungcn, die Vermei dung überflüssiger Beilag:« an Akten und separat auS- gefertigten Abschriften und ähnlichen Maaßnahmcn we sentlich beitragen werden. 8 9. Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem 1. Januar 1876 in Kraft. Weitere Vorschriften zu Ausführung derselben, ins besondere wegen der nach Befinden in Anwendung zu bringenden! Dienstfrcimarken, wegen des Contirens des Porto bei den Postanstalten, wegen des Rechnungsnach- wciscs über bestrittenen Portvverlag u. s. w. werden, soweit nöthig, von den einzelnen Ministerien innerhalb ihres Ressorts noch ertheilt werden. Diese Verordnung ist in allen Amtsblättern zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 14. December 1869. Die Ministerien de- Cultus und öffentlichen Un terrichts, der Finanzen, der auswärtigen Angelegen heiten, der Justiz und des Innern. von Falkenstein, von Friesen. Or. Schneider, von Nostitz-Wallwitz. v. Brück. Nichtamtlicher Theil. Uebcrsicht. telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Presse. — Neue freie Presse. — Tagespresse. — Vaterland.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Münster. Rudol stadt. Wien. Lemberg. Paris. Bern. St. Petersburg. Warschau. Washington.) Dresdner Nachrichten. Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. Eingesandtes. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen nachrichten. Beilage. LandtagSverhandlungen. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 14. December.) Ernennunaen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Gerichtsverhandlungen. Statistik und VolkSwirthschaft. Feuilleton. Vermischtes. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Eydtkuhnen, Mittwoch, 15. December. (W. T B.) Nach Angegangenen Berichten aus Mos kau ist dort und m andern Städten eine Gesell- schäft entdeckt worden, welche am 17. d. M., dem Jahrestage der Bauernemancipation, die Bevöl kerung zu gewaltsamen Demonstrationen aufzure- gen beabsichtigte. Einige Verhaftungen haben statt- gefunden. Karlsruhe, Dienstag, 14. December, Nach mittags. (W T. B.) Die Zweite Kammer nahm heute nach seckötägiger Verhandlung das Gemeinde- aesetz in der durch die Debatte fcstgestellten Fas sung mit allen gegen eine Stimme an. Diese Fassung weicht wesentlich von dem ursprünglichen Gesetzentwurf und den Anträgen der Commission ab. Das HauS trat ferner den abweichenden Be- schlüssen der Ersten Kammer in der Vorlage über die obligatorische Civilehe und die bürgerliche StandeSveamtung bei, und nahm das aanze Gesetz mit allen gegen 6 Stimmen an. Die Ueberein stimmung der beiden Kammern für dieses Gesetz ist somit hergestellt. Wien, DienStay, 14. December, Abends. (W. T. B.) In der hcutitzen Sitzung des Herrenhauses brachte der Justizministcr einen Grundbuchgcsetz- entwurf ein. DaS HauS wählte sodann eine Adrcß- commisfion von 15 Mitgliedern. 14 Mitglieder interpellirten daS Ministerium aus Anlaß der gest rigen Arbeiterdemonstration (vcrgl. unter „ Tages- gcfchichtc"), welche ungesetzlich aewesen sei, und fragten an, welche Antwort den Arbeitern ertheilt worden sei. Der Ministerpräsident Graf Taaffe verspricht demnächstige Beantwortung der Inter pellation. Bei der heute im Abgeordneteuhause stattgehab- ten Wahl eines Präsidenten wurde Abg. v. Kaiser feld mit 90 von 127 Stimmen gewählt. In feiner Antrittsrede betonte Präsidentv.Kaiser- feld, daß die Parteien in Oesterreich noch immer schroff gegcnübcrständen und noch Fragen von einschneidender Wichtigkeit zu lösen seien; allein jede Verfassung sei das Werk unverdrossener Arbeit. Man müsse sich vor Allem vor einem ruhelosen Hin- und Herschwanken zwischen Gegensätzen hüten. Der Redner sprach sodann die Hoffnung aus, das Haus werde die Arbeit des Verfassungsausbaucs im Interesse der dauernden Be festigung des Reiches zu Ende führen. Zu Liceprüfidentcn deS Abgeordnetenhauses wurden gewählt: Ritter v. Hopfen und Franz Groß. Im weiteren Verlaufe der Sitzung brachte die Re- aierung mehrere Vorlagen ein, darunter einen Rechenschaftsbericht wegen Verhängung des Aus nahmezustandeS in Cattaro, ein Gesetz zum Schutze des Briefgeheimnisses und ein Gesetz, betreffend die Freiheit der Arbeitercoalition. Der Finanzmi- nister brachte einen Gesetzentwurf ein, betretend die Forterhebung der Steuern bis zum März 1870 und den Staatsvoranschlaglfür das kommende Jahr. Der Minister legte in einem längeren beifällig aufgenommenen Expose die Finanzlage dar. Rach diesem Cxposö sind die Ausgaben für 1870 mit 320,700,000 Gulccn, die dienstlichen Einnahmen mit 295,000,000 Gulden veranschlagt und beträgt mithin das Deficii 24,300.000 Gulden. Die Ausgaben über steigen die des Vorjabrs um 21,300,000 Gulden. Der FtnanMinister rechtfertigt dies durch die bedeutend ge steigerten Ausgaben für Eisenbahnsubventtonen, durch das Mehrcrforderaiß für dic Landwehr und oie Gen darmerie rc. Das Deficit soll gedeckt werden: durch ordentliche Mehreinnahmen, durch Staatsgüterverkauf im Betrage von 17 Millionen, aus Acttvresten der Controleverwaltung (2 Millionen), aus Kassenressen (3 Millionen), so daß auch sür 1870 Crcdilvpcrationen nicht nöthm sein werden. Das Abgeordnetenhaus beschloß, eine Adreß commission von 15 Mitgliedern zur Beantwortung der Thronrede zu wählen. Die „Wiener Adcndpost" dcmentirt entschieden die Nachricht, daß die Majorität des Ministeriums ihre Demission eingereicht habe. Wien, Mittwoch, 15. December. (Corr.-Bür.) Die „Wiener Zeitung" enthält ein kaiserliches Handschreiben, welches den Feldmarsckalllieutenant Wagner des Statthaltereipostens in Dalmatien enthebt und den pensionirten Ministerialrath Fluck zum Statthallereileiter in Zara ernennt. Paris, Dienstag, 14. December, Abends. lW. T. B.) In der heutigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers wurden zunächst zwei auf die HandelS- Verträge bezügliche Jnterpellationsgesuchc einge reicht. Cazelles und 22 frcihändlerische Dcputirte verlan gen, die Regierung über die Rothwendigkeit der sofor tigen Austeilung einer parlamentarischen Enquöte zu tntcrpellircn. Brame dagegen und 52 schutzzöllnerische Dcputirte verlangen, die Regierung über die Noth wendigkeit zu intcrpelliren: die Handelsverträge vor dem 4. Februar 1870 zu kündigen, die gegenwärtigen Tarife nur so lange aufrecht zu halten, bis die neuen Tarife veröffentlicht sein werden, und so bald wie mög lich einen Gesetzentwurf vorzulegen, welcher alle auf die Tarife bezüglichen Fragen, namentlich die der zeit weiligen Zulassungen regelt. Die Kammer wird sich über diese Interpellationen erst nach Beendigung der Wahlprüfungcn schlüssig machen. Im weit rn Verlaufe der Sitzung fragte Garnier- Pagös den Minister des Innern, ob die Negierung den freien Eingang fremder Journale zulasten werde. Der Minister erwiderte, es sei dies eine große Frage, die er nicht mit Nein oder Ja beantworten könne. Die fremden Journale, wiche nicht dieselben Lasten zu tragen haben wie die französischen, könnten nicht in Frankreich dieselbe Freiheit genießen. Garnier-Pagös erwiderte hierauf, es beweise diese Antwort, daß die Regierung trotz der liberalen Worte nicht einen Schritt vorwärts gehe. Florenz, Dienstag, 14. December, Nachmitt. (W. T B.) Nack der „Gazzetta ufficiale" ist das neue Ministerium folgendermaßen zusammengesetzt: Lanza Präsidium und Inneres, Sella Finanzen, Reali Justiz, Govone Krieg, Gadda Arbeiten, Correnti Unterricht, Visconti Venosta AeußcreS, Castagnola Ackerbau und interimistisch Marine. Neapel, DienStag, 14. December, Mittags. (W L. B.) Der Kronprinz von Preußen ist heute früh hier angekommen. Die Prinzen Humbert und Amadeus statteten Sr. königl. Hoheit am Bord der „Elisabeth" sofort einen Besuch ab. Dresden, 15. December. Die Eröffnung des österreichischen Reichs- raths veranlaßt dic Wiener Blättcr zu Betrachtungen übcr die schwierigen und verwickelten Aufgaben, deren Lösung den Abgeordneten auserlegt sei, und über die Stellung des cisleithanischen Ministeriums. Während beim Schlüsse der letzten Session, sagt die „Presse", noch keine höhere Anforderung an die Volksvertretung gestellt wurde, als daß sic eine compacte ministerielle Phalanx bilde, und die Kraft der Initiative damals noch bei dem Ministerium verblieb, sei jetzt der Exe cutive die frühere Frische verloren gegangen, und das Abgeordnetenhaus solle dem Cabinet einen Sporn in Feuilleton. Dresden. Auf die Donnerstag stattfindende Soiree des Violinspielers Herrn Wladislaw v. Gorski ist schon hingewiescn. Es sei noch bemerkt, daß Herr Jo seph Diem darin spielen wird, der als tüchtiger und talentvoller Violoncellist empfohlen wird, und auch durch seine nicht gewöhnliche Laufbahn theilnehmcnde Schätz ung beanspruchen tarf. Denn was Herr Diem als Musiker erreichte, hat er unter schwierigsten Verhält nissen erkämpft und großentheils seiner Ausdauer und Selbsthilfe zu danken. Jetzt 32 Jahre alt, war er bis zu seinem 25. Jahre Senner auf den Höhen der schwäbischen Alp, und dann erst ergab er sich ganz sei nem innern Drange zur Kunst. Es wurde ihm ermög licht, das Conservatvrium in München zu besuchen, und später war er ein Schüler des Professors Coßmann in Weimar. Jetzt hat er bereits vielfach und mit großem Beifalle namentlich in Süddeutschland concertirt. B. 1 WeihnachtSbüchrr. In bekannter guter Ausstat tung gingen aus dem Verlage von C. C. Meinhold und Söhne (königl Hosbuchdruckerei) in Dresden hervor: „Kleiner Briefsteller für den Schul gebrauch, wie zum Selbstunterrichte. Hcraus- gegeben von H. Stiehler, Oberlehrer an der Anstalt zum Fraurnschutz." Das Büchlein ist aus der Schul praxis entstanden und wird jedenfalls bald zu verdien ter Verbreitung gelangen. Sein Verfasser, der be kannte Redactcur der writhin verbreiteten „Kinderlaube", will nicht mit einer originellen Mcthodc auftreten, sondern sucht ein etwaiges Verdienst darin, den reichen Stoff übersichtlich vorzulrgen und das praktisch Er sprießlichste auSzuwählen. In stufenweiser Folge und guter Auswahl findet man fertige Briefe zum Nach« bilden, sowie eine Zahl von Aufgaben für eigenes Herausbilden. Die verschiedensten Altersklassen wurden dabei berücksichtigt. DankenSwerth erscheinen auch die Winke, welche bezüglich der Methode vorausgcschickt sind. — Auf das Erzählungsgcbiet übergehend, nennen wir zunächst Hermann Hoffmeister's Geschichte für die reifere Jugend in Schule und Haus: „Vom Christbaum in's Osterherz!" Wir begegnen die sem Autor hier zum ersten Mal, müssen aber bekennen, daß sein christlicher Kinderroman, wie man die vor liegende Erzählung wohl nennen könnte, uns hohe Ach tung vor seiner Befähigung zum Jugendschriftsteller etngcflößt hat. Treffend sagt er in der Einleitung: „Weihnacht und Ostern, unzertrennlich, verschwistert, als hätten sich Liebe und Glaube bei den Händen ge faßt, so stehen diese Himmelssterne da und geben allen andern erst Licht und Glanz und Schein. Was wäre das Leben ohne das Fest der Liebe, die Weihnacht? was ohne das Fest des Glaubens und der Hoffnung, die Ostern? Ohne beide eine Wüste ohne Quelle und Oase, rin kalter, öder Winter voller Reif und Schnee; mit beiden eine blumige Aue, rin knospender Frühling von Lirb' und Lust und Sang und Klang!" H. Hoff meister hat das geist- und gemüthansprechende Büchlein seinem verehrten Lehrer, dem berühmten Pädagogen Theodor Kriebitzsch, gewidmet, welche Adresse dem Wrrk- chen nur zur Empfehlung gereichen kann. — Unter dem Titel „AuS vergangener Zett" bietet Julius Schiller zwei Erzählungen aus der deutschen Ge schichte, die gleich der vorgenannten Gabe mit Illu strationen in Farbendruck versehen sind: dir erste Er zählung heißt „Feurige Kohlen " und versetzt den jugrnd- lichen Leser in die Zeit des Bauernkrieges, in dcm dcr Bauer Veit Grunewald dcm Ritter v. Rothenstein Bö ses mit Gutem vergilt und so den ehemals harten und hochmüthigcn Freiherr« zur Milde stimmt; die zweite schildert die Rettung des Schuhmachers Hörlcin und seines nachmaligen Schwiegersohnes Wäverling bei der Zerstörung Magdeburgs durch Tilly. Beide Stoffe sind anziehend und für die Jugend lehrreich vorgetra gen. — Von dcr „Jllustrirten Groschenbibliothek" wur den Heft 16 bis 19 ausgegeben. Ncbcn Elisabeth Ebe ling, welche in ihren kleinen Erzählungen ein recht hübsches Darstellungstalent bekundet und bereits auch zu den bekannten und beliebten Jugendschriftstellerinnen zählt, sind diesmal noch Brrkha Filhes und Pauline Gruson als Mitarbeiterinnen lhätig gewefen. Er zählungen von E. Ebeling, O. Wildermuth und P. Schanz wurden duich Cecile Vallat in's Französische übertragen und liegen unter dem Titel vor: „äibum öe» jeune» lille» on ckoiL cke» meilleur« ouvrsge» »Ilemaaä», ü l'ussge <ie Is jeune»»«." — Aus Eduard Focke'S Verlag in Chemnitz ging uns zu: „Frau Kätzchen. Ein Märchen, dem Volksmunde nachcrzählt von Emma Hilgenfeld. Mit zwölf Bildern nach Zeich nungen von Fedor F l t n z e r." Der Schwerpunkt dieser Novität liegt nicht in den Textworten, sondern in den charakteristisch gezeichneten Thieren und komischen Si tuationen. Das erheiternde Werk erschien in 4 Aus gaben zu je 1 Thlr., mit Text in deutscher und eng lischer Sprache, gebunden sür Kinder und in losen Blättern für Erwachsene. — Die kleine Sammlung „Sprüche und Lieder zum Hören und Lernen für kleine Kinder von einer Tante" ist laut Vorwort auS dcm Wunsche entstanden, insbesondere den so genannten „armen kleinen Kindern" Sprüche und Lie der zum Hören und Lernen zu bieten, welche in schon vorhandenen und zum Theil trefflichen Arbeiten meist nur den Kindern höherer Stände zugänglich sind. Die Auswahl ist verständig getroffen, der Inhalt des Büch ¬ leins gliedert sich in folgende fünf Rubriken: Wiegen lieder, Kinderscherz, Gebete und Sprüche religiösen In Halts, Tanzliedcheuspicle und Räthsel, Gedichte ver schiedenen Inhalts. Als Anhang sind eine Anzahl Melodien beigegcbcn. * Um den vcn dem Ausschüsse des deutschen Ver eines zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse in Prag am 29. April ausgeschriebenen Preis für einen Kate chismus der Verfassung Oesterreichs haben sich fünf Arbeiten beworben, von denen jedoch keine als des Preises würdig befunden wurde. Eine derselben — mit dem Motto: „Das Recht schafft nicht, aber es sichert Ordnung und Ruhe" — welche den Bedingungen des Preisausschreibei noch zumeist entsprach, wurde auf Antrag der Prn Achter vom Ausschüsse gegen ein Honorar von 150 Gulden Silber erworben und wird, nachdem die sich als nothwendig erwiesenen Verände rungen vorgenommcn sein werden, binnen Kurzem ver öffentlicht werden. * Den Freunden der Schöpfungen von Oskar Pletsch wird die Notiz nicht unwillkommen sein, daß soeben ein Pletsch-Album (Leipzig, AlphonS Dürr) erschienen ist, in welchem sich eine Auswahl von Blät tern, die bisher in verschiedenen Werken verstreut waren, zum ersten Male vereint findet. Ist diese Aus lese auch etwas bunt ausgefallen, so daß die einzelnen Darstellungen kein bestimmter Faden verbindet, so zeigt sich doch auch in diesem Album da» bekannte Talent für Zeichnung naiver Kindrrcharaktere, welche» die sonstigen Werke dieses Künstlers so rasch in allen Kreisen eingebürgert hat. * In Frankfurt a. M. starb am 12. d., wie da» «Fr. 3" meldet, der B ldhauer Ed. v. d. Launttz nach langern Leiden. Er hat da- Alter von 74 Jah ren erreicht, von Geburt war er eia KurlLnder.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite