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Dresdner Nachrichten : 16.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189101168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-01
- Tag 1891-01-16
-
Monat
1891-01
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.01.1891
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f»r VE. v-rs«nd«rtidt. vremdtiiNIl«. »»«Kr«.« i. »Mndixiniaei, Mariknltr. as v. s-1. komilaa« d>« w Mu. Z>, Neustadt: Lr «iolieca^r, nur ai, Wochensaaen Hit z Wr.ZNe llvmMi G^iiMkil« lir. lnaeMpr I >«» ober nae. llnlerm Strich (Smaeianht» Ll,. Ankuiidiaungen auf derPrjvat- stste Zelle W Pi«. Eine Buraichatt lür i»e nachstiaaiae Auiiiatiine der Liueiaen wird ilicht aeaedcu. Nuä- wauiac Allkuildlauilüdaiilliriue aeaen Lorberbejalill»,» durch Briefmarken oder Posteiuzanlu»»» gür Rlickaabe eiiuieiaudler Schrikt- fliicke keiile Berdilidllchkeil. ilnkülldilillnacl, iielmlkii »limnittiitie tiamdakle VermMeilMiMeilcn an. Kemlvrechllelle ' »aSllcllcn Nr. ii. 36. Jahrgang. Aufl. 52,600 Stück. »ui« LcOtom, vo-<oQ 8oiric>5 lürteocken ^l»»i,lrkunL nnä boi Ui^tonlsiklsn uQÜdortrolstrttoü vrunio-HI>»Ir«xtr«»ikt vnn I »TZI I,I«t»E--vre»»äea lülirnit in »?oli»i,u ttvatsln ru 20 vuä 40 I'f,;. unä LlotrUlclnLsa L 25 L'fx. »I!« ^pvtkekev in L», 1,sc,ki. Dresden, 1801. H.LsIm (loh.: n. VoIIuiani») Lpvaial-H'adrilc xkprltrcter LivZoliiucrlcen Klauen v. Ar. 17 tl^snu-xrvkiixu^cUIuM II4I, «ropO.dlr U»or Iik.uudkk» prdssl« vxkUel, enikiilx».- und Nkdulk-Uxrtkn, »u»Iv 81»»>k- ««Iu>dIo>,ku, »II« «lnlluiiren knrdXenlixt u. «,r»kl,xri«-il<>!> Leiter drt. ktiircllUllMmittol kür Roeonvitlosealltsu uocl LI»h>rnw ik- L :r HI., mit Ü11«SN s HI. sa 1 Uromptor Vorsamit, oaeli rrn^ivürta. Lpkl. Hokupolkoltv, Drssckei,. 0oork«n1Iitti'. ^ Vz?/vs/7c// Fssc/zE //s/'sc/s//L//7-5A K/ÄÄsaidE Mz/l/ÄsseE- 1-^/r L Mezzz-L/s-^^Xs. MorttL «LrtuuK, :'u, MniArkt 13 «illi! Ha.uxt8trL88S. l IInuN- ^erAÄeksIter Kr. 16. H I»0!8N,U«»N<«-II, X« I,«'« ttpllL«-». ^ ^ B »> 6» it>.- lli i ill IZniu« i tlN» I. ^ »ouvr verlionnnrtl'i' «'"»»l.riietj»»» «r«--;«» e-unel«» ttü« i> um! >«« l«l<-, Iite- linkt ckie ullo UiowNlMii. »olcflic, /u einor ^itxonäon H.al»on8cv«-i8>, w-/,cvu»M>i 8ii»! unfl Aeil c>ina 8<'I»Ic!<fl>t>j scflilatlu iE>rp<-r- Imlin»8 nnMiviilwt Ilnlmn, i»8tw8mili>!>(! kür Kinilfnli >iln! .Nnllnlx!», rv,'I«'I>«' >!!<> 8> I>»In ln-8lll lnnl, i^t ,un luiltor ru vmptc-lilv». «vlekvr ck>m I<örpvr «in» Mnui» »inl kkimunälmit. 1»nl»rn6» liultlm^ tziel.t. Getreidezolldebatte im Reichstage, .-muachrichte», SchnceHillc, Kvch'i'chcs Atittcl ii» Krn»ke»iin»se, ^nn'pälscher Hoi, Gerichts-j Verhandlungen. Tagesgeschichte. Ghoransflihrungen iGvnservatarinin), „Wahlthätige Frauen". Ls,r1 'Wsnäsclineli, »in- 'l 18. Freitag, 16. Januar. P-MIsch-S. ES liegt nicht fem, im Hinblick auf die augenblicklichen NeichS- tagsverhandlungen über die Nützlichkeit und daS Angenehme der Getreidezblle und die sich in das Unendliche sortspinnenden Debatten nach Analogie eines uralte» Scherzes das Urtheil zu schöpfen: Bald liegen die Freisinnigen unten, bald liegen die Schntzzöllner oben — denn daß bei dem parlamentarischen Geplänkel die Mannen uni Richter keine Seide spinnen, wird schwerlich Jemandem entgehen. Auch kann man bei Betrachtung der Verhandlungen an einen lanimcrndcn Knaben denken, der auf der Wippe durch seinen gewichtigeren Freund in die Höhe geschnellt ist und nun aus Leibes kräften sich quält, denselben bernntcrzudriickcn. Wer endlich klassi scheu Erinnerungen zugänglich ist, kann an das ewige Gespinnst denken, welches die drei Schicksalsgöttlnncn spinnen: Klotho- Richter spinnt den Faden, Lachcsis-Brömel bestimmt seine Länge, Atropos-Stollc schneidet ihn ab. Der zweite Vcrhandlungstag bot wirklich kaum ein Wort. daS nicht zum Ucberdruk gehört worden wäre, nicht einen Gedanken, der nicht in der Wahlzeit von den Freisinnigen und ihren sozialdemokratischen Kartellbrüdcrn breitge- trctcn worden wäre, um doch schliesslich eine „agrarische" Majorität im Reichstage erscheinen zu lassen. Denn das; die Mehrheit thatsäch- Itch keineswegs gesonnen ist, das seit 12 Jahren bewährte wirlh- schastliche System über den Haufen zu werfen, dürfte bei der Stell ungnahme des Cenlrums schon jetzt als ausgemacht gelten. Gerade aber diese Parteinahme der Klerikalen fällt auch in der Benrtheil- ung des sachlichen Gesichtspunktes schwer in's Gewicht. Tie Ab geordneten, welche hinter Windthorst marschircn, sind zum größten Theile Vertreter ländlicher Wahlkreise; sic wissen, daß die Brotfrage auch den eingefleischtesten Ultramvntanen widerspenstig machen wurde und daß selbst ans taktischen Gründen mit den Lcbcnsinter- cssen des kleinen Besitzers nicht Handel getrieben werden darf. Mag also Windthorst immerhin gewünscht haben, für die Kvrnzölle erst nach erlangtem Konzessiönchen in der Schul- oder Spcrrgclderfrage einzu- trclen. so wird die gewaltige Mehrheit des Ecntrums in einer sol chen Frage sich eben nicht in ein taktisches Schachspiel einlasscn wollen. Niemand ist schärfer für die Anfrcchterhaltnng des Schutz zolles eingctretcn, als der badcnsischc Ecntrnmsmann von Hornstein, und Niemand hat andererseits eindrucksvoller gesprochen, als der einzige wirkliche „Bauer", der wohl im Reichstage sitzt, der frän kische Abgeordnete Lutz. Das; allerdings die manchesterlichen Her um ans der Linken sich überzeugen ließen, ist nicht anzunchmcn und gerade deshalb, weil doch eben ein Resultat von irgendwelcher Be deutung ausgeschlossen bleibt, ist die ganze Rederei furchtbar über flüssig und bedeutet nichts Anderes, als Eulen nach Athen tragen. Nur einen Erfolg werden die Debatten trotz alledem haben. Herr p Eapripi hat sich seinerzeit mit Recht darüber beklagt, daß das Auftreten der Jreisiniflgcn angesichts der Verhandlungen mit Oesterreich nur dem Reichsintercsse schädlich sein könne, weil dort die Vorstellung erweckt werden müsse, als seien wir bereit, eine Er mäßigung der „ohnehin unhaltbaren" Zölle ohne Gcgenkouzcssionen z» gewähren. Tic Abstimmung über die Nichtcr'sche Resolution wird mm eine große Mehrheit gegen dieselbe ergeben und damit werden den Herren an der Donau, welche die Tinge in Deutschland durch die Brille des Herrn v. Plcner anschanen, die Augen geöffnet wer den. Selbst ein großer Theil der Nationallibcralen. welche im Jahre 1887 gegen die letzte Erhöhung der Gctrcidezvlle stimmten, wird gegen die Abschaffung sein, denn es ist. wie der Abg. Buhl richtig bemerkte, ein Anderes, Zölle entführen, und ein Anderes-, Zölle wieder aufhebcn. Auch wäre cs vielleicht wünschenswerth wenn nnkcre Landwirthe die Reden der Abgeordneten Lutz. Lcusch- »er, Hornstein und Kanitz reckt genau slndirtcn, damit sie dem ge planten Einbruch der Sozialdemokratie auf das Platte Land und dem demagogisch aufreizenden Brocmcln der Freisinnigen einen energischen Widerstand cntgcgcnstcllen können. Einige dieser Wahrheiten verdienen inmicr wieder hcrvorgehoben zu werden. Tie Nahrnngsiiiittelvrcise sind seit 1879 keineswegs im Allgemeinen gestiegen, sic sind zeitweilig sogar hcruntcrgegangen und nur in letzter Zeit macht sich infolge von Mißernten und namentlich von Börsenspekulationen ein Steigen bemerkbar. Warum scheuen sich denn die Hcricn im Reichstage, energisch auf die Vor gänge an den Produktenbörsen hinzuwciscn, die nicht nur für den städtische» Konsumenten das Getreide maßlos vcrthcuern, sondern auch ein unabsehbares Unglück für die landwirthschastlichc Pro duktion bedeuten? Warum scheut man sich denn, den Finger daran zu rühre», daß die glorreiche Schöpfung Bcimberger's, die Einsnh' rung der Goldwährung und die Entwerthnng des Silbers, dem Landmann tausendfaches Unheil gebracht bat ? Man darf ja die Schwierigkeiten nicht unterschätzen, die i» einer Umkehr zur Silber währung lägen, aber besser ist cs, eine Wunde auszubrenncn, als sic sortcitcrn zu lassen am Köcher des Staates. Aber es liegen bei Besprechung dieser Fragen noch ganz andere Dinge geradezu ans dem Tische. Es gicbr Wahrheiten, die so klar sind, das; cs Schulden, um welche der ländliche Grundbesitz in den letzten !i Jahren mehr belastet wurde, sich vermindern werden? Schon jetzt ist der Betrieb der kleinen Landwirthsckasten wenig lohnend, die Arbeiter ziehen, gelockt von den höheren Löhne», in die Städte. Das Arbeitsangebot daselbst würde sich aber bis zurZUnerträglich- keit steigern, wenn die Übersiedelung ländlicher Arbeiter noch mehr stiege, und die Herren Sozialdemokraten könnten daun in ihren Verianimlnngen hinterher jammern, nicht etwa, daß sie niit ihren Bestrebungen die kleinen Leute rniniren — wer sollte ihnen ein freies Geständnis; ztunulhen —. sondern daß die hartherzigen Land- wirlhc ihren Leuten nicht genügenden Lohn geben. Und wenn nun wirklich die Zölle fielen, wenn das Reich nm seine 12«! Mill. jährlicher Einnahmen gekürzt würde, wer hättc^ann erst wieder ein mephistophelisches Vergnüge» ? Die Herren Sozialdemokraten und Niemand anders! Warum wollen sie den» nicht auch gleich die Tertil- und Eisenzölle abschaffen? Weil ihre Gefolgschaft znm guten Theil Industriearbeiter sind und die Verschlechterung der Jnduslrieverhältnisse vielleicht die Hosen und Rocke billiger mache», aber auch die Löhne derart herunlcrdrücken würde, daß Manchem der Staar dauernd gestochen wäre, k Zum Schluß sei ans der Debatte noch ein einzelner Punkt bcrnnsgchobc». der lebhaft znm Nachdenken anregt. Hr. Stolle, sächsischer Gaslwirth. bat als Wortführer seiner Partei in einer wesentlich landivirthschasllicke» Frage behauptet, daß tv viele Leute sich durch die Höhe der sächsischen Löhne in daS Land des „Blicm- chenkaffecs". wie er sich patriotisch ansdrückt, gezogen würden. Er spricht ja damit einerseits ein besonderes Lob für unser Heimathlaud anS, das „trotz des VereinSgesetzcS" einen Magnet bilde, aber der verehrte Abgeordnete für Zwickau hat sich leider durch das gchcim- nißvolle Wort „Snchscngnngerci" täuschen lassen. Die Arbeiter der Preußischen Ostprovinze,, gehen nämlich nicht vornehmlich nach dem Königreich Sachsen, sondern in erster Linie nach den Rheinlanden und Westfale», wo sie in den Bergwerken und Fabriken einen höheren Lohn erhoffe», als ihn die nolhlcidende Landwirthschnft des Ostens zahlen kann. In Sachsen dagegen — darüber kann jeder Land- wirth Auskunft geben — herrscht ein steter Mangel au ländlichen Lohnarbeitern, der durch die „Sachsengängerci" trotz ihres mystischen Namens nickt beeinträchtigt wird. Kernschreib- mid Aerusprech-Berichle vom 15. Januar Berlin. Der Reichstag versagte die beantragte Genehmi aung zur strafrechtlichen Verfolgung des ReichstagSabgevrdnelen Joest wegen Beamlcnbeleidinnng und setzte die Berarhung der An träge ans Beseitigung dcrLebenSiiutlelzvllc fort. Scipiv <nat.-lib.) berichtete hierbei über die Petitionen des Posamcnticrwnarcn- händlers Lange n. Gen. im sächsische» Erzgebirge ans Ermäßi gung der Zölle aus Vieh, Holz und Korn. Aufhebung der Zuckcr- mciteriajstcucr und Beseitigung der Privilegien der bisherigen Brenner bei der VerbranchSabgabe für Branntwetu. -rfle Pcti- tionskonimission beantragt, diese Petitionen durch die Beschluß fassung über den 'Antrag Richter für erledigt zu erklären. Wisser befürwortet den Antrag Richter ans zunächst thcilweiic Aushebung der LebcnSmitielzöllc. Die Kornzöllc begünstigten nur das unerwünschte weitere Anwachsen der große» Land güter. Infolge der Zölle seien deutscher Weizen und deutsche Gerste von den deutschen Märkten verdrängt, während der cinhei- mtschc Bauer die deutsche Gerste als miiiderwertlug behandelt. Wisser vertheidigt dann Richter gegen die Vorwürfe v Helldors's. Nicht Fürst BiSmarck, sondern die Hohcnzoller» und das deutsche Volk hätten daS Deutsche Reich gegründet. Zorn v. Bulach bittet an de» Zöllen nichts zu ändern Die kleinen Grundbesitzer Eliaß- LothringenS hätten früher noch höhere Zölle gefordert. Der Kleinbauer in Süddeutschland verlange den Zollschutz dringend. In Frankreich werde der kleine Grundbesitz gerade von den libe ralen Parteien bevorzugt. Hwr gelte das Gcgcntheil. Selbst bei kleinen Gemeinden, tue im Ganzen nur 2000 Tvppeleentner Ge treide Prodi,zielen, betrage heute die Mehreinnahmc 800o Mk., auch die Mühlenindustrie Elsaß-Lothringens würde durch die Zollauf- hebuna schwer geschädigt werden. ES müsse dem Haiise doch wünschenswerth sein, wenn auch der westliche Theil des Reiches zufrieden sei. v. KomierowSkn (Pole) erklärt sich gleichfalls gegen jede Herabsetzung de, Zölle. Dillinger sVolkSh.i bestreitet, daß man in SÜddcntichland die Anfhebiliia der Zölle nicht wünichc. Sogar Kovsschültetn erregen muß, wenn ci» Individuum der Spezies >>omo .-nipicms sie verkennt. Ter Produzent ist zugleich Kviifliinenl — eine Scheidung beider Kategorien gehört mir in die formale Logik. Ist der Produzent nicht lcistniigssähig. verdient er lein Geld, so kann er in seiner Eigenschaft als Koninstient nichts kanien: werden also die Getreidepreiic in Deutschland so billig, daß wir nicht mit den reicher gesegneten Nachbarländern ans dem Markte konkurriren können, io verdient der Landwirth nichts, er giebt seine erfolglose Arbeit auf, und der ländliche Arbeiter, der vlcliimwvrbcnc „verlorene Sohn" der Sozialdemokratie, wird broilvs. Man frage doch ein mal unsere kleinen Bancrn. umere kleinen Müller, was sie zu der freisinnig-sozialdemokratische» Litanei sagen. Man frage sic, ob sic von einer Aushebung der Zölle etwa erwarten, daß die 321 Mill. das badische Ministerium habe sich um Aushebung der Vichspeire beim Bnndesrathc verwandi. Eine weitere Bevorzugung des Großgrundbesitzes würde als Verrat!) an der Mehrheit der Bevöl kerung erscheinen. Graf v. Hoensbwcck (Ecntr.) weilt statistisch nach, daß die Brotvrciic sich von den Zöllen völlig unabhängig entwickelt haben. Das Gleiche gelte von den Flcischprciscn. Die Aufhebung der Zölle würde im ganzen Lande einen gewaltigen Sturm entfesseln. Die Anträge bezweckten Schaffung eines länd lichen Proletariats, in das die Linke ihren Samen anSstreucn wolle. Das sei das Ziel der Anträge. Alles Andere sei Lng »nd Trug. In dem Ausruf der sozialdemokratischen Partei an die ländlichen Arbeiter ertöne die Sprache der Schlange im Paradiese .'Zustimmung und Lachen). Tr. Barlh tfreis.): Der srnnzösischc schlitzzöllnerischc Liberalismus sei von den deutschen Liberalen meist verschieden. Ter An!rag Richter sei nicht gestellt, uni von heute zu morgen eine Mehrheit zu gewinnen. Er enthalte ein Rcfvrm- Progranim, das aus Jahre hinaus vorreiche. ES wehe doch beule schon ein ganz anderer Wind als vorm Jahre. Wollte man cs etwa wagen, den österreichische» HandclSbcrtrag in Frage zu stellen (Ziimf: Jawohl!), dann wäre eS bei einer Auflösung des Reichstages mit der jetzigen Mehrheit vorbei. DaS ganze Schutz zollsystem bringe nur dem Kavilatbesitz Varlheil und biete dem Sozialismus günstige Blößen zum Angriff. Deshalb sei die schutzzölliierische Kapitalisten Politik selbstmörderisch und cS iei er freulich, das; die Regierung in diesem Punkte letzt mehr Verständnis; zeige, als frübcr unter Bismarck, v. Kardans (Reichsp.): Die Angriffe ans Bismarck seien Richter zur LebenSgewahiibcit ge worden. Bei der großen Mehrheit des Volkes finde er damit keinen Anklaiig. Diese Angriffe glichen dem Verbacken gewisser Tbicrc dem totsten Löwen gegenüber (Sehr richtig! und Lachen). Eine Zollermäßigiliig ans Getreide Oesterreich gegenüber würde den Ehgraktcr einer Ansfulupräinic für österreichisches Getreide haben. Er halte sich nicht für berechtigt, für daß die Lage der Weber im Eulengebirge gegenwärtig nicht bedrohlicher iei, als icit Jahrzehnten und daß ei» akuter Nothstand nicht vor liege. Alle bereits iliiternomiiicnen Versuche, die Handwcbcr oder ihre Kinder zu anderen Erwerbszwcigcn übcrziliiihrcn, seien biShei ä'- -Ei zMW ihrer eine sreie Bewegung gestaltenden Hansindustrie ein kümmer lichrs Dasein zu fristen, als sich der strafferen Arbeitsordnung in einem anderen Erwerbszweigc zu unterwerfen. Gleichzeitig demen- tirt der „Neichsanzeigcr", daß die Immediateingabe der scklesiichen Weber nicht zur Kenntniß des Kaisers gelangt sei. Der Kaiser habe vielmehr ans die Eingaben hin mir eine eingehende Erörte rung derjenigen Maßnahmen befohlen, welche zur Herbeiführung einer Besserung dieser Verhältnisse geeignet seien. — Ter Univer sitätsvrosessor Fiedler in Straßbnrg, welcher von der Frankfurter Zeitung als Einsender der Nachricht bezeichnet wurde, daß den, inirstcn Bismarck der Posten eines mecklenburgischen Ministerprä sidenten cingcbolen worden sei, erklärt, daß jene Zeitung mystiffzirt worden, da er die Nachricht nicht eingcscndct, geschweige denn die Verantwortung iür dieselbe übernommen habe. Er habe über haupt von der Nachricht znin ersten Male gehört, als dieselbe von den Blattern abgedrnckt »nd bewrochcn wurde. — Nach Berichten ans Eandia ist es der krctcnsischen Gendarmerie gelungen, des Mörders deS Deutschen. Dr. Rcinsch, in der Person eines m Eanca ansässigen Mniclniannes und berüchtigten Schmugglers Achmed Skaiiia habhaft z» werden. Berlin. Die hiesige Littcrarischc Gesellschaft veranstaltete beule im Eoncertiaale des Königl. Schauspielhauses eine Feier des hundertsten Geburtstages Grillparzer's. Besonders stark war die österreichische Kolonie vertreten, darunter der österreichische Bot schafter Gras Szechenhi. Die Festrede hielt Fritz Mauthncr. Später las Frl. Anna Havcrland zwei Szenen aus Grillparzer's „Sappho" vor und wurde durch den Bestall der Versammlung veran laßt. noch eine dritte Szene hinzuzufügen. Außerdem wurden Grillparzer's Lieder gesungen. Kiel. Die ans Ostasrikci heimkehrende „Carola" soll in Danzig anßcr Dienst gestellt werde». Hamb u r g. Drei seewärts bestimmte Dampser kehrten um. weil sich das Eis gesetzt hat, was seit langen Jahren nicht der Fall gewesen. Bremen. Beim hiesigen Landgericht begann heute der Prozeß gegen Vetters und Eohn, die angeklagt sind, einer hie sigen Handelsfirma 027,000 Mk. unterschlagen zu haben. A ugsbur g. Infolge erneut cinaetretenen starken Schnee sturmes ist die Verbindung mit den Nachbarorten unterbrochen und der Trambahn-Verkebr gänzlich eingestellt. W i e ii. Anläßlich der heutigen Grillparzer-Feier legten De putationen zahlreicher Vereine Kränze am Denkmal des Dichters im Volksgarlcn nieder. Bei der Feier in der Universität hielt Prof. Minor die Festrede. — Tcr^türkische Botschafter Sadnllah Pascha erlitt einen Schlaganfall. Sein Zustand ist bedenklich. Petersburg. DaS Spital zu Skopin brannte nieder, wobei 25 Personen in den Flammen nmkamen. London. Der Sultan von Witn, Hnnw Vakari. soll von seinen Anhängern crmordcl worden sein. — Anicrikanischc De peschen lassen den Jiidianerkrica als beendet erscheinen. Die Unter werfung säiilintlicher Häuptlinge wird angckündigt. General Miles gab Namcirs der Negierung das feierliche Venprechcn, das Kricgsdcpartemcnt werde künftig streng darüber wachen, das; die Indianer von den Agenten nicht beraubt würden. — Die Nach richt, daß die kalcdoiiischen und nordbritischen Eiscnbahngescll- schaiten dem Versölinnngskomitee in Glasgow und dem Bürger meister in Edstibiirg gegenüber jedes Entgegenkommen abgelclmt haben, bis die Aufständischen zur Arbeit znrückgekchrt seien, hat hier große Erbitterung unter den Arbeitern hervorgecusen. Die Babnarbcitcr der südciiglischen Bahnen beschlossen, ihren schottischen College» umscisseudc Unterstützungen znkonimen zu lassen. Die Berlincr Börse verlies sehr lustlos, nur in wenigen Spckiilationspapiercn konnte sich einiges Geschäft entwickeln. Ordres ans der Provinz fehlten fast vollständig. Banken, Lom barden, Schweizer Bahnen und Mittclmcer-Aklicn waren vor wiegend matt, während sür Kohlenwerthe einige Kauflust bestand. Alle übrigen Gebiete behauptet. Von fremden Renten Italiener cmgelwteii, »ngcinsche Goldrcnte fest. Im Eassavcrkehre Banken und Bahnen still, Bergwerke behaupt;t, für Jiidustnepapicre zeigte sich einiges Interesse und die Cnrse waren meist besser. Von öflerreichischcn Prioritäten inähriick-schlcsische Ccntralbahn höher. Privatdiskont Rn P,oz. Nackbörsc ruhig. — Wetter: Frost, leichter Schneesall, Nord-West-Wind. n r X a k »I> r » X. I». i»dco«X.I Vrtti» L7:!,L>. e«xxl»I>. 221IM. dosr. N«i.M. «xiizier 187,2.',. kr 27.7X. «vror. Uxa. «xldr. DiiU'onw 2tt.i>». Drrödu. «k, 15>ii,i». l!x»rx »2,51», Grisrnkirckic» I7d.',l>. Bcscftiffl. Wik». UiibkndS.» «kkdtt:!-»7,:r»». SlaxiSdadn 2ic>,7',. «omUxrdk» Nxrdwrft 2U!,<iO. Mxrkiuilen !>«;,»». Uns. ikrcdit:!Ls,25. Lchwxch. « x > i S. >Sdiing.> Rrnle !r>,2.>. «ulki»» U»'>,l5, Itxlikucr !>2,l!>. Stxxis- bxhn!>IÜ,2:>. ilomdxrXk» du. VriorNLlkn —. Zdxnlcr 7»I. Eginnrc 490,9.1. xilamxacn K22,üi». EScoinvie VIÜ.M». Tritac. V - rI «. vrodnklc» iSchluü.» Wciceu der Januxr 2i>,79, »rr Mx,-!!tiia»si 26,9l, licdxuVtct. Kvirltii« vkr Ixucmr 17.25, per Scptbr.-Dccbc. 19,59, mxlt. Rübül »cr gxnuar 61,75, per Mxi-9I»nust 67,75, jcft. » mNkrdx ,». vrodnkicn «SLIntzi. Wet»ru dcr Mär.; —, der Mo, —. R»x»k» dcr Mör.c 151, der Mxi II9. 8 u» ^ ' »st^ '" - l''' MDA 2. - ' ' i -p ^ 2 ^ ! - t j /MW L., R . > - '7 s 'k' ! 'H . - - ^ >; Z. ' 1»77 >'4WR )2-:P! !'L , - t'R ' - ' !. . .-Hx 'D ..st-.H !'O «'» » > ''' r.t'z', -» ) "I-R - c i z' .Z 1 der Zölle zu stinnncii, auch wenn sie in Form des östcilcichischcii Handelsvertrags vorgclcgt werde. Er würde dies seinen Wählern gegenüber nicht verantworten könne», v. Kardorfs beantragte schließlich Namenöabstimmnng über die Anträge. — Weiterdcrath- nng worgcn, aiißerdcin 1 Beralhnng der Vorlage über die Prüfniig der Handfeuerwaffen. . Berlin. Der Bn»dcsratl> beschloß heute bezüglich! der Wicderbcsetznng der Stelle des Präsidenten des Reichsgerichts, den Staatssekretär v. Lchlschlägcr vorzuschlagen. Der „Rcichsanzciger" konstatirt gegcnübcrden übertriebenen Schilderungen der Tagespreise, OertlichcS >md Sächsisches. — Vorgestern Abend hat im Königl. Schloß der erste dies jährige K a mm c rb a l l stattgesundeii, zu dem gegen 300 Ein- ladnngcir^ ergangen wäre». 'Außer beiden Königl. Majestäten, die im »schloß übernachteten, nahmen an der Festlichkeit T.icil: Ihre König!. Hoheoen Prinzen Georg. Friedrich August, Prinzeß Mathilde, .Ihre Durchlauchten Fürst Rens; ,. L. mid Prinz von cschönbnig mit Gemahlin und Tochter, ferner das diplomatische Korps, die Minister, die Generalität. Herren der ersten Hosrang- ordniiiigeii und zahlreiche Offiziere. Als Vortänzcr snngirte wu dernm der Premlcrlcntnaiit im Gardcreitcr-Regimcnt Gras 9>ci. Die Festlichkeit währte bi« kurz »ach 1 Uhr. Um 11 Uhr ward an kleinen Tischen im großen Ball- und Bankct-Saale das Souper eingenommen. Der Ball, zu dem die gelammte Schützenkavelle unter Direktor Kcil's Leitung die Musik anfführte, fand im Mar- cine Herabsetzung! morsacile statt. . > ^ ' P." . a -fl. - " ' ' . /> > . — Mtttivoch Nachmittag beehrte Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathrlde oas Schmcdiich-Hcilghmnaslische und Mas > age I n - stitnt. Pragerstraßc 8, 1, mit ihrem Besuche. Ebenso besuchte Se. Königl. Hoheit Prinz Albert in Begleitung seines militärischen Erziehers, Leutnant v. d. Decken, das Institut behufs einer Kur, „T TH' Rektor und Organist August Müller in Dohna er- hrclt das Vcrdlciislkrcnz. — Dem Besitzer des Kartographiichei, Instituts in Leipzig, -vr. Hans Meyer, wurde die großherzogtich Mecklenburg-Schlup nnhchc Verdiciistmedaille >n Gold verliehen.
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