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HohMkiErOlickrMMr Tagedlatt für Ach-nßem-tzr«ß^«i, Pbermngwitz, Her»i»ors, AeMsWrs, M»«. ' -i Wr,»><««.« M »E« -» » «ei Abholung monatlich vierteljährlich 1. M. 2S Psg. die einzelne Nummer 5 Durch die Post bezogen .25 Mk. excl^Bestellgeld Sonntaa7den 30. September 1906 Fernsprecher Nr.^151. lI ?«tMM Obgmnltr 7ksatsr«1rs88s 84 Otisimiltr. vfUd. x»im, vorkvi» lYMKrixor kLoktsr 6oi- „^Iksntskuix". e 4 Q^g'SisEIsg"bs 2isrs, 2U wäLsiASn kreisen. Jufertiousgedühre«: die sechsgespaltene Torpuszeile oder deren Raum für den VerbreitungSbezirk 1t) Psg., für «u-wärrS 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm« 1.0 Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. Lkemnitr, ivnere^ottumrisutranue. Q^ossss Zpsiss^sus. >U«ioixor ^llüsetiüiilr vom könlAlletikn Üokbruulinu», Aünekvn. Büsslied llntsrlisllunzsmusik. 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Kny 15. öffentliche Sta-tverorVneten-SiHuug IW" Dienstag, den 2. Oktober LW6, abends 8 Nhr "WM im Sitznuzasaale des Aathanses. Hohenftei««Ernstthal, am 28. September 1906. E. Aeb-lob, Stadtverordneten-Norsteher. rageöorduang: 1 Beschlußsaffung über die Linderung der Gemeindeanlagen-Ordnung. 2. Lrealverkauf vom ehem. Gruber'schen Grundstücke in der äuß. Dresdnerstr. 3. Nachprüfung von 3 Rechnungen. Die Vorgänge in Rußland. Ueber die Zarenreise liegen die widerspruchs vollsten Meldungen vor. Nach der einen kehrt die kaiserliche Familie schon am heutigen Sonnabend nach Zarskoje Selo (nicht wieder nach Peterhos) zurück, nack den andern ist der Zar unwohl und hat deshalb die Rückkehr um einen Monat ver schoben. Die Nachricht von dem bevorstehenden längeren Besuche Kopenhagens wurde noch nicht dementiert. Von einer Persönlichkeit, die angeblich zu Petersburger Hofkreisen Beziehungen unterhält, erfährt der dortige Korrespondent der .Voss. Ztg.", der Zar befinde sich in einem so nervösen Zustande, daß bereits mit der Möglichkeit der Einsetzung einer Regentschaft gerechnet werde. Darüber, wer mit der Regentschaft betraut werden solle, gingen die Meinungen auseinander; die einen sollen für die Kaiserin-Mutter sein, während die anderen den Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch vorziehen wür den. Mit diesen Absichten wird es in Zusammen- Hang gebracht, daß man sich in Hofkreisen in letzter Zeit so sehr durch Trepows Einfluß und Anwesen heit behindert fühlte, da er für derartige Kombi nationen nicht zu haben war. Tausende von Exemplaren einer revolutionären Broschüre, in der zum Zarenmord aufgefordert wird, sind neuerdings in Rußland verteilt worden. Die Broschüre sichert demjenigen, der „die glorreiche Tat des ZarenmordeS" vollbringt oder dem Erben dieses „Helden" eine Belohnung von 50 000 Rubeln zu, die spätestens drei Tage nach dem Ableben des Kaisers gezahlt wird. Die verbrecherische Broschüre wurde in Genf gedruckt und über die russische Grenze geschmuggelt. Der allrussische Verband beglückwünschte den Dragonerobersten TichanowSki, den Urheber und Veranstalter des PogromS von Siedlce, zu der von ihm in dem Kampfe mit den Meuterern ent wickelten Schneidigkeit. Der Oberst antwortete laut „Voss. Ztg.": „Laßts Euch gut gehen, russische Männer, glaubt, Eure Bajonette sind höher als Lappen." Diese Phrase dürfte historisch werden. Mit den Lappen meinte der Oberst augenscheinlich die roten Fahnen. Der allrussische Verband tele- graphierte zurück: „Hurra russische Bajonette und heldenhafter Oberst!" Bewaffnete Banden revolutionärer Esthen sind in das Gouvernement Petersburg eingefallen und haben schon viele Güter angezündet und geplündert. — Aus einem Lemberger Bahnpostzuge raubten russische Räuber 6000 Kronen und Wertbriefe. — Ein deutscher Kaufmann auS Pieschen wurde in Kalisch von einem russischen Gendarmen unter der Beschuldigung verhaftet, beleidigende Aeußerungen über den Zaren getan zu haben. Trotz Unschulds beteuerung wurde der Kaufmann einem hochnot peinlichen Verhör unterzogen und aus Rußland verwiesen. Der Kaufmann hat hiergegen bei den deutschen Behörden Schritte getan. Der Zar soll den Befehl unterzeichnet haben, den General Stoeffel auf die Liste der dauernd pensionierten Generale zu setzen. Alle weiteren Verhandlungen des Kriegsgerichts über die Kapi tulation Port Arthurs sollen aufgehoben worden sein. Vom sozial demokratischen Parteitag. Die Resolution Bebel zur Frage des Massen streiks, die — wie schon gemeldet — gestern mit überwältigender Mehrheit angenommen worden ist, hat nach den eingetretenen Aenderungen folgenden Wortlaut bekommen: „1. Der Parteitag bestätigt die Beschlüsse des Jenenser Parteitages, den poli- tijchen Massenstreik beireffend, und empfiehlt mit besonderem Nachdruck die Beschlüsse betreffend Ausbau und Stärkung der politischen und gewerk schaftlichen Organisationen. Der Parteitag be stätigt diesen Jenaer Parteibeschluß, der mit der Resolution des Kölner Beschlusses nicht in Wider- spruch steht. 2. Die Gewerkschaften stehen an Wichtigkeit hinter der sozialdemokratischen Partei nicht zurück. Sie find nicht minder notwendig, wie die sozialdemokratische Partei. Um die Ein heitlichkeit des Denkens und Handelns von Partei und Gewerkschaften zu sichern, ist es unentbehrlich für den siegreichen Fortgang deS proletarischen Klassenkampfes, daß die Gewerkschaftsbewegung von dem Geiste der Sozialdemokratie erfüllt wird. Pflicht eine- jeden Parteigenossen ist es, in diesem Sinne zu wirken. Um bei Aktionen, die beider Interessen in gleicher Weise berühren, ein ein- heitliches Vorgehen zu ermöglichen, sollen die Zentralleitungen der beiden Organisationen sich zu verständigen suchen." Der Parteitag wandte sich dann den Anträgen betreffend den Lokalisten zu. Hierzu lag die be reits mitgeteilte Resolution des Parteivorstandes und der Kontrollkommission vor, die sich in scharfer Weise gegen die durch die Lokalisten bedingte Un einigkeit der Gewerkschaftsbewegung wendet. Die vom Abgeordneten v. Elm und einigen Gewerk schaftsführern beantragte Verschärfung diese« An- träges ist zurückgezogen worden, um sich in noch schärferer Weise gegen die Anarcho-Sozialisten zu wenden. Es heißt in dem neuen, erst gestern ein gebrachten Antrag, daß die Anarcho-Sozialisten b,w. die Lokalisten sich außerhalb der Parte, ge- stellt haben, weil sie einmal entgegen früheren Parteibeschlüssen gegen die zentralorganisierten Ar- t,eiter kämpfen, zweitens den Generalstreik in anar- chistischer Weise propagieren und weil sie drittens interne Beratungen zwischen Partei und General kommission, die schon aus Gründen der Partei- strategie geheim bleiben mußten, veröffentlicht haben. Aus allen diesen Gründen wird gefordert, daß der Parteitag erklärt, daß die Lokalisten mit der mo- oernen Arbeiterbewegung nichts zu tun haben und daß ihnen die sozialistische Presse verschlossen bleiben muß. Abgeordneter v. Elm begründete diesen Antrag. In der Abstimmung über die Re- solution betreffend die Anarcho-Sozialisten wuide gemäß einem Anträge Fischer-Berlin beschlossen, die Erledigung der ganzen Frage einer Be- fprechung zwischen Parteivorstand und General- kommission zu überlassen. Gleichzeitig wurden da- mit sämtliche Anträge für erledigt erklärt und die Bormittagssitzung geschloffen. In der Nachmittagssitzung beschäftigte man sich mit der Frage der Maifeier, über welche der Rcichstagsabgeordnete Fischer das Referat erstattete. Da zu dem Gegenstände zahlreiche Anträge vor lagen, so zog sich die Debatte länger hin, als er wartet wurde. Am heutigen Sonnabend hofft man zum Schluffe zu kommen. Frau Klara Zetkin berichtet noch über daS Thema „Sozialdemokratie und Volkserziehung", Abgeordneter Haase über „Strafrecht, Strafprozeß und Strafvollzug." Von der Unmaffe der Anträge werden kaum alle zur Erledigung gelangen. Nach dem dann noch die Wahl des nächsten Parteitags- ortes erfolgt ist, wird der Mannheimer Parteitag geschloffen werden. Der Führer der bayrischen Sozialdemokratie, Reichstagsabgeordneter v. Vollmar, war dem Partei tage ferngeblteben, da er sich auf einer Orientreise und zurzeit in Smyrna befindet. Vor einigen Tagen schwebte er in ernster Lebensgefahr. Auf seinem Schiff war Feuer ausgebrochen; die Passagiere mußten mit Strickleitern in die Rettungsboote hcrab- gclassen und an Land gebracht werden Bei Voll mar erwies sich das infolge seiner Gebrechen, die auS schwerer Verwundung im Kriege 1870/71 her rühren, unmöglich. Er mußte deshalb auf dem Schiffe bleiben und schwebte beständig in Lebens gefahr, da das Schiff große Behälter Benzin mit sich führte. Oertliches und Sächsisches. Hsheufteiu-Srupthal, 29. September 1906. *— Michaelistag. Der Michaelistag ist erst, was den heutigen Termin seiner Feier anbetrifft, ein Festtag neueren Datums. Früher, bevor die ihm zu Ehren erbaute Kirche in Rom geweiht war, beging man Michaeli-feste am 15. März und am 8. Mai. Seine Verlegung in den September ge wann aber für die germanisch besiedelten Gegenden doppelt an Bedeutung. Er war nicht nur ein im Kirchenjahr festlich hervorgehobener Tag, sondern auch ein Tag von hoher volkswirtschaftlicher Be deutung. Wenn der MichaeliStag ins Land rückt, dann sind die meisten Erntegeschäfte abgetan, eine erste Ruhepause ist nach der gewaltigen Häufung landwirtschaftlicher Arbeiten eingetreten. Bauer und Knechte haben jetzt Geld. Der Händler stört keinen in der Arb it. Er kann also jetzt seine Geschäfte machen. So bildete sich allmählich der Michaelismarkt, die Michaelismeffe heraus. So wurde der Michaelistag in vielfacher Hinsicht zum Freudentag, den z. B. u. a. die Nürnberger Rot- schmiede durch einen Umzug feierten, in dem sie brennende Lichtlein trugen. Auch die Sitte, an diesem Tage Feuerwerk abzubrennen, war im Mittel- alter in vielen Städten verbreitet. Auch ein Wetter tag ist St. Michael. Eine uralte Wetterregel sagt von ihm: „Regnet's am Michaelistag, So folgt ein milder Winter nach." Sturm und Regen pflegen nun um Michaeli herum keine seltenen Gäste zu sein. Es „herbstelt". Die ersten Stürme schwingen ihre grauen Flttige über den Stoppelfeldern. Die AuSficht also, daß der kommende Winter ein milder wird, muß in den meisten Fällen gewöhnlich eintreffen. Der Land mann weiß somit Bescheid über die voraussichtlich! Prognose seines Wetterreims. Doch derartige Wetter voraussagen für den MichaeliStag sind ganz unter geordneter Art, gehen ganz im Charakter deS Tages alS Volksfest unter. Der Sommer ist zu Ende. Der Herbst, und mit ihm die „Lichtarbeit" beginnt. DaS mußte durch ein Fest gefeiert werden. Und dieses Fest ist in den meisten Gegenden Deutsch lands, Oesterreichs und der Schweiz der Michaelis- markt, der in seiner volkstümlichen Bedeutung gleichartig ist dem Oster- und dem Weihnachtsmarkt. * Hohenstein-Ernstthal, 29. Sipt. Wie wir bereits vor einigen Tagen mitteilten, begeht am morgigen Sonntag der Gesangverein „Sänge,kranz sein 40. Stiftungsfest im Saale de» Altstädter Schützenhauses. Zu dem hierbei zur Ausführung gelangenden Konzert ist ein derartig gewählte- Programm zusammengestellt worden, daß bei der Leistungsfähigkeit deS unter Leitung des Herrn Lehrer Fankhänel stehenden Vereins ein hoher Kunstgenuß gewährleistet ist, zumal auch zwei tüch tige heimische Solokräfte, Frl. Gertrud Drechsler und Herr Lehrer Beck, in liebenswürdiger Weise ihre Mitwirkung zug.sagt haben. Sehr interessant werden sich auch dre Frühlingsbilder in Tanzform, „Maienwonne" von Weinzierl, gestalten. Die Kla vierbegleitung zu diesem prächtigen, frohbelebten Männelchor hat Herr Lehrer Schmidt übernommen, der ja als ebenso tüchtiger wie dezenter Begleiter dc« Gesanges bekannt ist. Kurz, das ganze Kon zert verspricht einen Genuß, wie ihn die Liebhaber edler SangeSkunst nicht oft hier haben können. Durch einen sich an da- Konzert anschließenden Ball wird auch für die tanzlustige Jugend zur Ge nüge gesorgt sein. *— Eine Menagerie größeren Stil-, die gegenwärtig im Etablissement „Scheibe" in Ehem- nitz weilt und daselbst viel Aufsehen erregt, wird nächsten DienStag nachmittags 4 Uhr per Sonder, zug hier emtrrffen und auf dem Altstädtcr Schützen, platz Aufstellung nehmen. Die Menagerie, deren Besitzerin I. Ehlbecks Wwe-Hamburg ist, verfügt über die schönsten Exemplare Raubtiere und wird ihre Vorstellungen aller Wahrscheinlichkeit nach berrit- am Donnerstag beginnen. Ein Besuch derselben dürfte nach dem vorzüglichen Ruf, der der Menagerie vorau-geht, nur zu empfehlen sein. *— Der Maler au« Wclschttrol Diesen Titel führt der neue Roman von Han - Wachen- Husen, dem bekannten Schriftsteller, dessen Ar- Wetterausficht für Sonntag, -e« 3V. Sept.: Schwache östliche Winde, abnehmende .. Bewölkung; meist trocken, etwas kühler.