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Mnnnkiiienl: Biettkijährlich LONgr bei nneiilgeldlichert'ir» leimig in'« Hau« Durch dir iiöulgl Post vieiteljähll. 22",-Ngc. Einzelne Minimen, I Agr. Znseratrnprkise: Jür den Raum «in«» gclpalleuen Zeile: l Agr. Unrer „Eingesa^' die Zeile 2 Rgr. Rr.SLL. Aiinfrehiiter Jahrgang. Mi,r,d«„»r: «h,°d-r »»bisch. Sonntag, II. September 1820. Dresden, i l. September. Der WirthschaftSvoigt Johann Gottfried Lorenz aus den, Rittergute Lberinosel hat die silberne Medaille vom Albrechtsorden erhalten Bon den zu erwartenden französischen KriegSgesange nen werden nach dem Dr. I. -Mit» Riann in Dresden ver bleiben, ksstO Mann in Leipzig Schloß Pleißenburg und 5»00 Mann aus der Festung Königstein unrergebracht werden. Die hier in Dresden verbleibenden werden zunächst die große In santeriecaserne zu ihrem Aufenthalte angewiesen erhalten, sodann aber sich ein Barakenlager auf dem Alaunplatze zu errichten haben. Für angemessene Beschäftigung dieser Kriegsgefangenen nn Interesse des Staats ist vom k. Kriegsministerium bereits gesorgt. — Die Absicht, auch Schloß AugustuSburg mit fran zösischen Gefangenen zu belegen, scheint vorläufig ausgegeben zu sein. Die jetzt von Dresden abgehenden MOO Mann In fanteric, Schützen und Jäger, bilden den Ersatz für die mobile Armee. Sie sind in 5) Marschbataillone formirt und werden mit 4 Eisenbahnzügen nach drin Kriegsschauplätze befördert, von denen drei in Dresden und einer in Neichenbach i B. sormirt werden. - Die massenweise Austreibung der Deutschen aus Frank reich bat In den letzte» Tagen wiederum mcbrcrc Verwiesene nach Dresden geführt, die hier Arbeit suchten und. Dank dem Vermittelung« Bureau des Gewerbevereinv, auch fanden. Zahl reiche "Anerbietungen Gcwcrbtrcibendcr, einen oder zwei Ver triebene zu beschäftigen, sind noch vorhanden, wobei es sich allerdings ereignet, daß die gesuchten "Arbeiter fehlen, während aus ander» Brancbcn sich wiederum Auögewiescnc finden, für welche nicht sofort ein Unterkommen zu beschaffen ist. Bekannt lich regte vor cirea ll Wochen klr. Rentzsch die Gründung einer Eentralstcllc an, von der auö durch Vermittelung der Handels- und Gcwerbckammeru die ArbcitSnachwcisung und zweckmäßige Vertheiluna erfolgen sollte. Diesem Plane entsprechend, hat vor wenig Tagen das preußische Handelsministerium sämmtlichc preußische Handelskammern angewiesen, in ibren Bezirken die Industriellen zur Beschäftigung je eines oder einiger "Ausgc- wiescncn aufzufordern, »voraus die Handelskammern für angc mesfene Placirung der Arbeiter, je nach deren specicllcn Arbeite, branchen, Sorge tragen sollen. "Ais Eentralort ist die Handels- kammer Köln ernannt worden, die, wie zu crwatten sein »vird, gewiß auch von Sachsen eingehende Anerbietungen. Arbeiter der eine» oder andern in Frankreich besonders ausgcbildetcn Branche zu beschäftigen, gern berücksichtigen »vird. Der diesige erste Militairvercin, zum Besten der zurück- gebliebenenSoidateinamilien hatte vorKurzem im Gainbrinus saal ans der Zabnsgassc ein patriotisches Licdcrconecrt arrangirt, das sich einer großen Tbeilnabine und vielen Beifalls erfreute, io daß der Vorstand sich veranlaßt füblte. am heutigen Sonntag noch ein zweites derartiges Eonzcrr zu gebe». Heute "Abend wird, wie schon erwähnt, Herr Victor v. Baußncrn unter freundlicher Mitwirkung mehrerer Mitglied« unserer Liedertafel, zur Förderung der patriotischen Zwecke des (Scu'erbc Vereins, in Braun s Hotel einen Vortrags' Abend tvttten. Mit so vorzüglichen Kräften darf inan eine außer ordentliche Leistung erwarten. »Programm sic iin Inseraten theile.» — Die Ankunft des Professors Semper erinnert auch wie der an den Neubau des Hoitheatcrö. ES nabt ja auch bald der Jahrestag des furchtbaren Brandes, der verbängnißbolle 2l. Leptember. an welchem, wie man hofft, in diesem Icwr der ettle Spatenstich geschehen soll. Der Bau des neuen Projekts »vird in der Breite 8 t. in der Ziele 72 Meter haben und dürfte »eine Haupt Are durch Absteckung parallel des Museums zu ersehen sein. Der "Neubau tritt 70 bis 80 Ellen weiter zurück, als der alte. Das Ganze »vird nicht mehr ein Rundbau, son dcrn in der Hauptansicht ei» Scgmcntbau mit großem Reick" ibuin, namentlich in seinen Gruppirungcn. Die Hintere Muse umsglcbclfront nach dem Zwinger bildet jetzt in seiner Verlän gerung den Hauptabschnitt kür den "Anfang des Vorterbaues des Theaters. Das Wcbcrdcnkmai verschwindet ieldstdelstänt lick» von dem jetzigen Standorte und da nunmehr beim lebend» gcrcm Beginn des Baues die Umzäunung vergrößert »vird, so erfolgt auch leider die Rasir»»g der dortigen betreffenden "An lagen und Baume. Wie schon gesagt, dürfte i» >»> bis l-t Ta- gen mit "Allem der "Anfang acmaci't werden. Was de» Haupt clngang und die beide» "Auffahrten betrifft, so bleibt ihre Situ allen dieselbe, wie bei dein alten Zbeatcr. Wünschenswertd »rare cs, die vortrefflichen Pläne des Herrn Semper durch Photographie zu vervielfältigen, um sie in ihrer Großartigkeit dem Publikum anschaulicher zu machen. Interessant ill der Uinsland. daß inan beim Weg»einen und Ausgraben der Brand ittiiicn auch nicht die Spur von cincin Griuitsicin gefunden bat, io sehr inan auch danach suchte. - Via» weilt uns mit, daß geller»» bei Zagesgraue» von einer Gciistarmcricpatrouille in der Ufcrilraßc zwei junge, in» Alter von ungefähr 17 2»» Jahren gehende Menschen genessen worden sind, die beiin Ansichtigwcrdcn der betreffenden Gens dar,ne» eiligst die Flucht ergriffen unk ll Kittchen mit Cigarre» dabei von sich geworfen haben. Die offne allen Zweifel irgend >vo gestohlenen Eigarrcn befinden sich bei der König!. Polizei- direction in Verwahrung. - Wie allcrwärts in» deutschen Vatcrlandc, io leierte auch Bischofswerda den Sieg bei Seda» und Gefangennahme des Franzoscnkaiscrs in herrlichster Freude: den»» kaum war an» ll. d. M. Vorinittagö halb lo Uhr die sroffc Kunde angclangt, so kleidete sich die Stadt sofort in bunten Fahnenschmuck. "Aus dem Marktplatz ließ das Stadtmusikcorpö seine Melodien er schallen und die Bewohner trascn schleunigst alle Vorderem», gen zur Illumination, die auch an» Abend die ganze Stadt in einem herrlichen Lichtglanze erstrahlen ließ. Indes,, das war cs nicht allein, wodurch Bischofswerda seinen Patriotismus zu erkennen gab, es zeigte ihn auch wcrklhätig; denn schon im An fänge des Krieges trat der schon I8<ss» gebildete Verein zur Pflege iin Kriege verwundeter, oder erkrankter Soldaten aber mals zusammen, neben ihn ein Fiiial-Hilsövcrein zur Unter slüpung der bedürftigen Familien der cinberuscnen Reservisten, während aus dein Bahnhof sich ein „Ersrischungs-Eomite" situ irte, das die durchziehende» Truppen mit Victualien, Eigarrcn, ja selbst Schnupftabak versorgte. Sehr tffätig zeigten sich die Bürgcröfraucn. welche alle» vom Schlachtfclde in die Lazaretffc gehenden venvundete» und kranke» Soldaten in aufopfernder Weise Kaffee, warme Milch, Warmbier, Semmeln und Butter- brod verabreichten. Auch die städtischen Behörden bewilligten eine namhafte Summe aus der Kämmercikafsc zu einem patri otischen Zweck. Laut Bekanntmachung des Stadtraths sind auck» hier zwei "Adressen an die Könige von Preußen und Sach sen in der Ratböerpedition ausgelcgt. die sich mit zahlreichen Unterschritten bedecken. - Die Rinderpest, die vor Kurzem so plötzlich in Dresden ausgebrochc», ist auck, bereits in ein Gut der Frcibergcr Gegend verschleppt worden. "Aus einem Rittergute haben ll Ochsen deshalb gctödtct »verte» müssen. Herr Stadtv. Wegencr schreibt uns: Laut Ihres Be richts über die öffentliche Sitzung der Stadtverordneten vom 7. September soll ick» in Bezug auf den Abbruch des THor- wärtcrhäuüchciiö am Pillnitzcr Schlage gesagt haben: „Man solle das Thorhäuschcn ja sieben lassen, da nach seinen» Abbruch die Häßlichkeit der umgebenden Häuser erst recht zu Tage treten würde »c." Ich habe aber gesagt, daß das Thorhauo die inter essante Architektur durch de» Gegensatz noch inehr hervorhebe. — Ich könnte auch nicht anders sagen, denn die Schule im romantischen Sthl, so wie "Nr. 5 und das ehemals Picard'sche HauS sind hübsche Gebäude. — Ich bitte deshalb die hochgeehrte Redaction uin Berichtigung re. (Geschieht hieiinit. D. Rcd.> Wer Vieles bringt, wird Jedem etwas bringen. Diese Wahrheit erfüllte sich bei dem an» Sonntag von den Sängern des Allg. Turnvereins gegebenen Eonccrt. welches ein reichhal tiges Programm bot. Die poetischen, der Zeitströmung angcmes- senen Vorträge des Hrn. Adv. Judcich versetzten die Anwesenden in eine gehobene Stimmung,» nicht minder die Vorträge aus Violine und Eello des Herrn Musikdirektor Uhle. Ebenso lan den Elaviervorträge des Frl. Schrott» wohlverdiente» Belkall. Ein Tenorsolo war in Eompositio» (Herr Üble) und Vortrag sehr ansprechend. Männer- und gemischte Ehorgcsängc mußten fast alle auf stürmisches Verlangen wiederholt werden. In der Scene und Arie aus „Trovatore" sang Frl. Theilig ihre Par- thic so schön, wie sic selten in einem Dllcttantenverein gehört »vird. Ucbcrhaupt war Alles vereinigt, zum Gelingen des Ganzen bcizutrage», selbst der Flügel aus der Fabrik des Hr». Hagspichl überraschte durch die Fülle und Weichheit des Tones. Das Eonccrt legte Zcugniß ad, daß die Vercintzsängcr und der »nit ihnen verbundene gemischte Edor unter der Leitung des Herrn Musikdirektor Ufflc tüchtig vorwärts schreiten. Der von uns neulich erwähnte Kcgclschub, aus dem vor Kurzem eine Wanduhr von cincin unbekannten Diebe geholt wurde, barg noch eine Presse »nit verschiedene» Wäschstückcn. Der Dieb, der dies gcichcn. aber bei Entwendung ter Uffr nicht Zcit gefunden haben mochte, die Wäsche zugleich mir wcgzu bringen, bat dieselbe »n der vorvcrgangenen "Nacbj nackcgcholt und den Ein und Ansgang in und a»S dem Kegcllchubc allem Anscheine nach wieder durch ein über Nacht offen siebend ge bliebenes Fcnllcr genommen. - Meteorologische Notizen und Wettcr- p r op b e z e i h u ng. Im Monat September ist die Wasser- Verdunstung an der Erdoberfläche geringer als im "August und die Elcetricität in de» obere» L»ftsch»ck»te» lvit bedeutend sich vermindert; cs ill daher wcniger Wasserdamfs in der Atino spbärc vorhanden, und die eine von den Kräktcn. welche die Verdichtung des Dunllcs zu Wolken und zu Regen bewirken, die freie Elcetricität, ist sck'wächcr geworden, so daß die atmo- spbärisck'cn Niederschläge seltener werden und der Monat Sep tember sich vornehmlich zu heiterem Hin»,>cl geneigt zeigt. Die mittlere Zemperatur dieses Monats beträgt etwa I l>-Grad U.; die "Näck"tc werden, so wie auch die Morgen, mitunter auffällig kühler, und die Tagcswärme vcrinindcrt sich in» Lause des Mo nato allmälig um ll bis -t Grad. Die direkten Loiiiicnstrahlen erwärmen die Erdoberfläche nur bis ungefähr ltk» Grad. Ge Witter sind im September seltener; die Entladungen derselbe» In diesem Monat verhalten sich zu den Entladungen iin August der "Anzahl »ack» beiläufig wie I zull. Die Neigung zu Nebel bildung verstärkt sich, möglicher Wesse trägt dazu die in den niederen Luftschichten »och vorlvintene, in» Verhältnis» zum "August nicht vcrinintcrte Elcetrieitäts Menge bei. In ticser Woche »vird In den erste» Zagen bei kühler Zemperatur der Himinel sich zeitweilig klären, dann »vird wärmere Temperatur cintrcten und starke Ltnrllrömnna »vird hierauf vorherrschend wolkigen Himmel in den letzten Lagen der Woche verursachen. Iia.n>mol.i-iins Nichts ill vor ticbsschcn Händen sicher. "Am vorigen Donnerstag ill aus einer Hausflur de» "Annenttraße eine größere Partie inan spricht von cirea ll"- Pinnt gestoßenen "Messers gellohlrn woroe». Unter zwei hiesigen Strasarbcitcr» batten in letzterer Zcit wiederholt Zwistigkeiten llattgesundc», die von einem Jim gern, einen» ungefähr G Jal-ralten "Böhmen, durch "Neckereien pro vecirt worden waren "Als nun vor mehreren Zage» jener sinigc Böhme sich wieder einmal dergleichen Neckereien gegen seinen ältere» Genosse» erlaubte, gerictb derselbe i» solche Wutb. daß er ein Sck'nitzincsscr, das er gerade in der Hand batte, nach sei nen» Widersacher schleuderte und denselben, der die Flucht vor Jenem ergriff, damit so gefährlich in die Wade vcrwuiidetc, daß er nach dem Stadtkrantcnl'ausc geschafft werden mußte. Dort ist er »un auch vor einigen Tage» a» den Folgen der erlittenen tieien Verletzung gestorben. Am 8. d. "Nachmittags gegen 2 Ubr erplodirtc in den Stampf,verkcn Nr. 9 und lO der, Herr» Berger gehörigen Pul vermähle zu Singwitz bei Bautzen das Pulver und zerbarst und zertrümmerte die beiden Gebäude dergestalt, daß kaum zu sehen »st. daß früher ein Haus dort gestanden. Leider wurde der "Ar beiter Richter auS Ncubobtttz dergestalt verletzt, daß man an seincin Wicdcrauskommen.zweifelt. Derselbe war bis in die Nütze des oberen Mühlgrabens geschleudert worden, zu welchem er sich vollends hingeschleppt und Linderung suchend in das Wasser gestürzt, ein zweiter Arbeiter, Rötzschkc aus Singwitz, wurde auf die entgegengesetzte Seite geschleudert und stürzte in eine» etwa 8 Ellen tiefen, auogcmauertcn Graben, ist aber trotzdem wcniger als sein Kamerad verletzt, da ihn der Sturz in die Titte nicht weiter beschädigt zu haben scheint. Richter ist vcrhcirattzeE Vater von 7 kleinen Kindern und kam schon bei der im Jahre I8A8 stattflndendcn Explosion der Berger',wen Pulvermühic in Geiatzr. Rötzschkc ist unverheiraltzet. »Dr. I., — Man vermißt hier euren Schuhuiacherlchrling, der seil einigen Tagen die Wohnung seines Meisters in der Wilsdruffer' Vorstadt verlassen und den Verdachr wider sich rege gemacht hat, daß er sich das Leben nehmen werde. — Dem Vernehmen nach soll es iin Werke sein, den» nächst auf der Circusstraßc einen größeren Kunstbau zu errich ten, der theatralischen Zwecken dienen wird Der Unternehmer des Baues soll ein hiesiger Privatmann sein. — Repcrtoir deoKönigl. Hosthcatcrs. Sonn- tag: Der Verschwender. — Montag: Das demooste Haupt. La Ballabile. «Tanz.» — Dienstag: Tamihauser. N. e. Elisa beltz: Fräul. Zinimermann. — Mittwoch; Das laute Geheim »iß. Lustspiel»»» 4 "Acten, von Gaßinann. — Donnerstag: Isa bella Orsini. — Freitag: Tamihäüser. — A »gekündigte Gerichtsverhandlungen: Montag, den 12. Septdr.. Vorinittagö 9 Uhr, Hauptvewand lung wider Auguste Pauline gesch. Frost, wegen Diebstahls. Vorsitzender: Or. Müller. — Montag, den 12. September, finden folgende Einspruchovcrdandlungotcrminc statt: Vormit tags 9 Ubr wider Friedrich Wilhelm Falkcnbcrger hier, wegen Widersetzlichkeit. — tß>/« Uhr wider Paul Marmilian Kegel ans Kunncrsdors und EKn., wegen Diebstahls und Unterschlagung. — 10M Uhr wider die Handarbeiter Ernst Wilhelm Limback» auö Wilmsdorf und Carl Gustav Schuster aus Hänichen, we gen geivaltsamen Hausfriedensbruchs »c. — 11'» Uhr wider Friedrich August Limback» aus Eoßmannstorf. wegen Diebstahls. — II'/» Uhr wider Friedrich Wilhelm Ulbricht aus Schmölln, wegen Diebstahls. — Nachmittags 4 Uhr wider Earl Friedrich Hauptmann aus Höckendorf, wegen Diebstahls. - 4'/-Udrwi der Anna Marie Wackwitz in Freiberg, wegen Diebstahls. Vor sitzender: Gcrichtörath Eben. — Dresden. 10. September. Mit Aufmerksamkeit ver folgen wir jede Spur, die auf die Bildung einer großen Frie denspartei in Paris oder in Frankreich hinleitet. Stellen wir zunächst zusammen, was die Hoffnung belebt, daß Paris nach einer kurzen Belagerung die weiße Fahne aus seinen Wällen aufstecken werde. In erster Linie sind eS die Spaltungen po litischer Natur, die sich im Volte von Paris zeigen. Zu schwer gen von den Bonapartisten, so ist es ein bedenkliches Symptom, »venn die Journale einmüthig verlangen, daß die Republik in Paris erst noch durch die Provinzen Frankreichs bestätigt werben müßte, daß man daher zur Wahl eines constituircndcn Parka ments zu schreiten habe. Wir meinen, »venn diese Anerkenn ung der Republik in Paris durch das gcsammle Frankreich nicht gleichsam in der Luft liegt, »venn dieser neuen Republik nicht alle Herzen entgegcnschlagcn, »venn es noch einer förnüichcn Abstimmung bedarf, dann fehlt der neuen Staatsgewalt schon der bessere Theil der Unterstützung des gcsammlen Volkes, Weiter machen sich viele Stimmen geltend, welche die persön licke Regierung von I > Männern ebensowenig erträglich finden, wie die eines einzigen Menschen. Andere rufen der schreib süchtigen Regierung zu: „Keine Proclamaüonen, keine Phrasen mehr Thatsachen und bestimmte Befehle!" Paris selbst ade» declamirt immer noch zu viel, statt daß cs erercirle. Solche Ausbrüche des Wahnwitzcs, wie die von Girardi», daß »na»» die Löwen, Tiger, Schakals :c. aus den zoologischen Gärien hungern lassen und durch Menschen in preußischen Ulanen uniformen durchvrügeln. sie beim "tuchen de» Preußen aber los lassen solle, zeigen am besten, daß es immer »och der albernste»» Mittel bedarf, um das Kriegsseucr zu schüren. Die Zeitungen aber sangen an, einen milderen Ton anzrsschlagen Sie erörtern zunächst rein lheoreiisch die Friedensdedingungen. Es will Etwas heißen, »venn inmitten einer Bevölkerung, die bisher entschlossen war, ihr Paris dis ans den letzten Stein zu ver theidigen, das Wan „Friede" geschrieben und gedruckt werde»» darf, ohne daß man dem Redacteur als einem Preußen und Vaterlandsverrärhe» das Redaetionsloeal stürmt. Ein anderes Moment, welches Unemiglei» in die Pariser dringt, ist das rein persönliche Die Gesinnungsgenossen der jetzigen Machtinhader. die nicht so glücklich waren, bei dem Umsturz des Kaiserreichs ein Portefeuille »u erangcln, grollen, daß man sie überging Namentlich tadelt das Organ der rothen Republikaner, daß Ledrii Rolln» lewe Rolle in der republikanischen Diktatur zu spiele»! bat. Mit Absicht haben jedoch die jetzigen Machtinhader aus einen Genossen wie Ledru Rollin, den berüchtigtsten de» rothen Repudlitnner, verzichtet; hat doch schon der "Name Roche fort für den besonneneren Theil der Pariser Bevölkerung einen viel zu revolutionären Klang. Aus gleichem Grunde schickt die Republik nicht solche cxaltirte Köpfe wie Louis Blane und Victor Hugo als Gesandte an die Hisse von Petersburg oder Wien, die schließlich dort nicht über die Vorzimmer der Be dienten hinauskommen würden Ader, daß diese Herren nicht