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SL. Jahrgang. SVS Sonntag, 30. Dezember 1317. Dvchtmsschrist: M»chrich»« U«ns»r«cher>Samm«lnumm«r: »»»41. «ur für RachtgriprLch«: »voll. /KV ^ /. ^ ^ Gchrfflleitung und HauptgeschSstiprl»: «arienstrahr Skv4v. Druck u. »crta, v«n «iepsch 4 Reich«»« in Drttdeu. Bezugs-Gebühr ^»^.^^3«: > Anzeigenpreise. Rachdnick »ui mit deuNtcher Quellenong,», <,Dr«»dn«r Nachr.-, zuIWg. — Unvnlangte SchrMttllck« wird»» nicht aulbknxchrl. liaikee!^35l!^03ee8lr. kl»ck>inltt»g,: Sslon- und Opernmnolk, »denck»: Netteres progrsmm. Nssino-NspeUe, Leitung Nonrertmelster kost, l« delledten Welnrsloa„Irianon": 2eltgemsLed4u»lkvortr3gs. stüknerauaen, stsmftaui werden in wenigen lagen beseitigt durcli IIarvpU««1er. Lequem in der Anwendung, unübertrokken in der Wirkung. Kanon mit genauer ^nweisunx. Versand nacti ausw. als Muster. I.üvren-^pvttielt«, Vrvsckvo, l^rekkpunlll der eleganten Welt im uroc^vLkO- ILglldi ab b Ukr: Künstler Vorr. Kücbe. — Weine erster Girmen. kin deutfcher Alegervorftoß gegen Nancy. -re englischen Berlufte im November.— Sine Krlegsziettouserenz der englischen Arbeiter.— Sine Fahresabrechnung über Krieg«' schiffsverlnste. Staatssekretür llr. V.Kühlmana ln Verlin.- Ser Aegierungseutwurs über die Reform der sächsischen krsten Kammer. Ser deutsche Abendbericht. «erli«. 2». Dez, abeudS. fAmtlich. W. T. B.) So» de« Kriegsschanplätze» nichts Neues. vesterrrichlsch - »»sarischer »rlesrberlcht. Sie», 2V. Dezember. Amtlich wird »erlautbart: O-'Mcher Kriegsschauplatz. Saffenstillstand. Italienischer Kriegoscharwlatz. Ci» durch starkes Artillerie, ««d Mtnenwerferfener vorbereiteter feindlicher Angriff gegen die Höhen östlich des Monte Tomba mnrde abgewiesen. Sie schon bfters» war auch gestern nufer Gpital i« Primolano das Ziel der feindliche« Artillerie. iS. T. B.) Der Chef des GeseralstabS. Kn« Scho von Nrest-Lltowsl im Berbandslager. Bon französischer Seite ist ein Wort geprägt morden, das die Lage des Verbandes gegenüber dem neuen Friedens' «mgebot von seiten des Vierbundcs und Rußlands in drastischer Weise kennzeichnet. Es wird »äinlich behauptet, die russische State, in der den Alliierten eine zehntägige Frist zum Anschluß an die Friedens-vcrhandlungen in Brcst- Litvwsk gegeben inird, sei von den Zrntralmächten und den Bolschcwiki gemeinsam ansgcarbeitet worden, »um das Ge wissen der Ententedevölkcrnn« zu verwirren". Ein gutes Gewissen läßt sich durch keine künstlichen Machenschaften in Verwirrung bringen, und wenn daher der Verband über ein solches verfügt«, so brauchten auch seine leitenden Männer kein« Furcht davor zu haben, das, ihre Völker durch die Vorgänge in Brest-Litowsk aus ihrer seelischen Ruhe aufgescheucht werden könnten. Tatsächlich aber ist das Gewissen der Staatölenker der Entente so schlecht wie mög lich. Nur ein unerhörtes Lügensystem hat es ihnen bisher ermöglicht, ihre Nationen im Bann« der Kriegspsychose zu erhalten, und seht erhebt sich vor den Schuldigen dräuend und furchtbar die Gefahr, daß die Betrogenen aus dem Taumel erwachen und mit den Vernichtern ihres GlückcS Abrechnung halten könnten. Fa. jetzt beginnt den Männern vom Schlage eines Lloyd George, Poincarü, Elomencean, Vichon. Sonnino. Orlando »in- wie sie sonst heißen mögen, das Gewissen zu schlagen, aber nicht ans Neue über das unsägliche Elend, das sie und ihre Vorgänger über die Welt gebracht haben und das sie in verblendetem Trotz noch weiter verlängern wollen, sondern weil eS sie um ihre eigene Haut bangt, die sie in der Stunde des unentrinnbaren großen Zusammenbruches, zu Markte tragen müssen. Wir haben solche Dinge nicht z« fürchten, weil wir im Wahrheit nur zur Verteidigung gegen einen räuberischen Uebcrfall in den Krieg hineingegangen sind und wir uns frei wissen von jeder Gier nach rechtmäßigem fremdem Besitz. So konnte unser Kaiser t» einer seiner früheren Kimdgebnngcn mit Fug und Recht sagen: „Mein Gewissen ist vetn! Ich habe den Krieg nicht gewollt." Mit seinem Kaiser hat auch das deutsche Volk den Krieg nicht gewollt, sondern ist in ehr licher Friedensliebe bis zur äußersten Grenze -er Möglich keit gegangen und hat erst zum Schwert« gegriffen, als die Fetn-e ringsum bereits zum tödlichen Stob inS Herz gege« uns ausgeholt hatten. Auf diesem Grunde LeS guten Gewissens tm Kriege stehen wtr noch beute fest und un erschütterlich. während bei unseren Feinden langsam, aber sicher der Augeubltck herannaht. wo das täuschungsvolle Ge- bände ihrer Kriegsmoral znsammenbrecheu und an- den Trümmern die Vergeltung in Gestalt der ausgepeitschten Leidenschaften der zur Erkenntnis der Wahrheit gelangten Volksmassen sich erheben wird. Bis »um 4. Januar iS18 haben die Leiter der Geschicke LeS Vtelveibandes noch Zeit, sich ihre Haltung zu Uber» legen und sich die ungeheure Verantwortung vor Augen zu halten, die sie mit der abermaligen Ablehnung des von Brest-LitowSk ausgegangcncn Friedensangebotes über nehmen würden. Was bis jetzt an Kundgebungen zu der russischen Note aus Ententekrcisen bekannt geworden ist, macht trotz aller Versuche der Gegner, sich a,ufs hohe Pferd zu setzen, doch den unverkennbaren Eindruck, daß ihnen bet dem Gedanken, die ausgestreckte Friedenshand des Vier- bundes abermals glatt zurückzuweisen, nicht recht geheuer ist. Bei dem Dezember-Angebot des Vorjahres war die Haltung deS Verbandes erheblich anders. Damals erfolgte unmittelbar eine allgemeine Ablehnung, die noch dazu in eine besonders gehässige äußere Form gekleidet wurde. Diesmal aber ist die Behandlung, die dem Friedensangebot auf feindlicher Seite zuteil wird, weit weniger schroff. Nur Amerika» da- die Leiden des Krieges noch nicht am eigenen Leide gründlich kennen gelernt hat, und das sich nach her übergelangten Privatberichten in dem bei den europäischen Verbündeten bereits überwundenen Stadium ScS blinden, all« vernünftigen Erwägungen ausschließenden ersten KriegStanmelS befindet, hat kühl und kurz ohne jeden Widerspruch aus dem eigenen Lande heraus erklärt, es sehe keinen Anlaß, seinen Standpunkt dem Kriege gegenüber auf Grund der Friedensnote von Brest-Litowsk zu ändern. In Frankreich, Italien und England dagegen machen sich zwar mehr oder weniger verhüllt«, aber doch deutlich er kennbare Anzeichen bemerkbar, daß man nach einem Aus wege sucht, der endlich ans dem Labyrinth des Krieges herausführen und den Frieden bringen könnte. In der französischen Kammer hat Pichvn allerdings unter großem Beifall versichert, Frankreich und die Entente würden auf Gr.«nd der bisherigen Kundgebungen der Mittelmächte keiner Friedensanbahnung nähertretcn. und Neutcrö Bureau hat mit beflissener Eilfertigkeit festgcstcllt, alle eng lischen Parteien seien für die Fortsetzung des Krieges bis zum endgültigen Siege. Die Form dieser Erklärungen zeigt aber ein gewisses Streben nach Mäßigung, und dabei klingen gleichzeitig starke und vernehmliche Untcrtöne mit, die für ein rechtzeitiges Einlenken sind und die sich vor einem Jahre noch nicht hören ließen. Ein hervorragender französischer Gewerkschaftsführer hat direkt erklärt, die alliierten Regierungen müßten »ach Brest-Litowsk gehen, und in der Kammer konnte cs sogar passieren, Saß die von Pichvn wiederholte Unterstellung, die Mittelmächte hätten ihre KricgSziele noch nicht bekanntgegcben, scharfem Widerspruch begegnete. In England hat sich der bekannte Lord Buckmastcr dahin ausgesprochen, daß England unab hängig von Brest-Litowsk die Initiative zu Friedcnsver- hanblungen auf der Grundlage des Lansdowneschen Briefes ergreifen solle, der ein« Liquidation des Krieges durch güt liche Vereinbarung vor der völligen Zerstörung Europas und der gänzlichen militärischen und wirtschaftlichen Er schöpfung aller Kriegführenden verlangt, und in Italien ist Orlando unter Verzicht auf die ansschwctfendcn imperia listischen Kriegsziele der früheren Negierungen für so fortigen Frieden cingetretcu. Es sind also zweifellos Ansätze vorhanden, aus denen sich wohl eine entschiedene Bewegung zugunsten des Frie dens auf seiten des Verbandes entwickeln konnte, wenn die dortigen Machthaber den Dingen ihren natürlichen Lauf ließen. Einstweilen spricht aber noch die größere Wahr scheinlichkeit dafür, daß die Angst vor dem Frieden bei den um ihre persönliche Sicherheit besorgten staatlichen Leitern der BcrbandSmächte obsiegen n»d die auf die Einleitung von Frie-ensverhandlungen hinziclenSen Kräfte noch weiter unterdrücken wird. Wir müssen uns daher darauf gefaßt machen, daß die Aufforderung an die Ententemächte zur Teilnahme an den Verhandlungen in Brest-Litowsk keinen Erfolg haben wirb, und dann ist auch für unS die Bahn gegenüber unseren hartnäckigen un- völlig mit Blindheit geschlagenen Feinden wieder frei. Wir sin- nach Ablauf der Frist dem Verbände gegenüber in keiner Weise mehr an die in Brest- Litowsk aufgestellten allgemeinen Richtlinien gebunden, sondern haben nnr noch mit Rußland allein zu tun. Gegen die anderen wird bann der kurve tontoniaua noch einmal mit zerschmetternder Wucht sich aufbnumen und den Frieden, den sie gutwillig nicht geben wollen, mit Gewalt ihnen «bringen. Wir werden, um mit den Worte» unseres Kaisers zu reden, bei denen, die den Frieden nicht wolle«, mit gepanzerter Faust und mit blitzendem Schwert die Tore einschlagcn, damit der Friede, von unseren siegreichen Waffen geleitet, endlich seinen Einzug halten kann. Die Opfer, die das noch kosten wird, fallen nicht uns zur Last, sondern kommen über die schuldigen Häupter nnserer Feinde, die sich noch einmal gesagt sein lassen sollen, baß, je blutiger dank ihrer Vermessenheit der letzte Teil des Weges ist, der ans Endziel führt, destohärterauchöie Bedingungen sein werden, die wir ihnen beim Friedensschluß auferlegen. Wenn aber den Staatslenkern der Entente nur noch ein kleiner Nest von dem Bewußtsein ihrer Verantwortung vor ihren Völkern, vor der Geschichte und der Menschheit innewohnt, wie sie der Führer der russischen Delegierten in Brest-Litowsk am letzten Berhand- lungstage vor der Pause betont hat, dann müßten sic jetzt den Anschluß an die deutsch-russischen Beratungen zur Herbeiführung des allgemeinen Friedens zu finden wissen. Sin deutscher Slieservorftoß gegen Nancy. Berlin, 2!). Dez. Aus der ganzen Westfront war in den letzten Tagen die Artillerie- und Patrouillentätigkcir trotz des schlechte» Wetters rege. Vor allem in Flandern versuchten englische Abteilungen, sich über die gefrorenen Schlammwcllen des Trichterfeldes gegen die deutschen^ Stellungen vorzuarbeiten. Sie wurden jedoch überall, an der Straße Nieuport—Lvmbartznde, ebenso wie bei Poel-, capcllc, abgewicsen. Nordöstlich Soissons holten dcntsche> Patrouillen französische Gefangene aus deren eigenen Gräben heraus. Beiderseits der M aaS blieb cs nach dem erfolgreichen deutschen Vorstoß am M. bei schlechter Sichti und heftigem Schneetreiben ruhig. Die Flieger ließen sich in ihrer Tätigkeit durch das schlechte Wetter nicht hin dern. So unternahmen deutsche Bombengeschwader einen Vorstoß gegen Nancy und belegten die Jndustriewerkc Pombey und N c u f c s - M a i s o n s erfolgreich mir Bomben. An der italienischen Front versuchten die Ita liener wieder einmal, zwischen Brenta und Piave sich der bedrohlichen Umklammerung durch die Verbündeten mittels eines Gegenangriffes gegen die Höhen des Monte Tomba zu erwehren. Hier sind die Deutschen, Oestcrrcrcher und Ungarn am weitesten vorgedrnngen, und von dem larig- gestreckten Tomba-Rücken aus sehen ihre Artillcrsebeobachtcr bereits in die italienische Ebene. Der Angriff blieb jedocb trotz des starken vorbereitenden Feuers ergebnislos. Tie Verbündeten haben sich mit Hilfe der eroberten Stellungen auf dem Tvmba-Rückcn derart festgesetzt, daß weder die schwere» Kaliber, die von der Ebene heraus wirkten, nvch die Gebirgsgcschütze, die die Italiener zu flankierender Wirkung auf den Monte Pailonc geschasst haben, ihre Stellung erschüttern konnten. Als die Italiener ans ihren Stützpunkten vorstürmten, brachen sic reihenweise im Ma- schuicngeivchrseucr zusammen. iW. T. B.) Die furchtbaren englischen Verluste. Nach den amtlichen Feststellungen haben die Verluste der Engländer eine erneute Steigerung erfahren. Da die Verluste erst nach einigen Wochen in den amtlichen Listen erscheinen, geben uns die nachstehenden Zahlen ein Bild von den im November erlittenen Verlusten. Vom ist. bis 2«. November 1917 betrug der Gcsamtverlnst 41848 Mann, der Tagesdurchschnitt also 4184 Mann. Vom 20. bis 30. November verloren die Engländer insgesamt 43 7V8, täglich also 4870 Mann. Sie haben in der letzten Dekade des November mithin täglich 242 Mann mehr als Verlust gemeldet, als in der zweiten Dekade deS November. Die Verluste vom 20. bis 30. November umfassen: an Toten 360 Offiziere. 9272 Man»: an Verwundeten und Vermißten 1129 Offiziere, 33 011 Mann. Der Aufruf der JahreSklasfe ISIS ln Frankreich. Die französische Kainmer wandte sich der Erörterung des Aufrufs der Jahrcsklasse 1919 zu. Unterstaats sekretär Abrami erklärte die Politik der Mannschafts- bcstände der Regierung, die durch zwei Anträge berührt werde, und wies daraus hin, daß die FahreSklassc 1919 in England. Italien nnd Rumänien eingestellt werde. Die Alliierten könnten es aber wohl nickt als eine Kränkung auffassen, wenn Frankreich sie bitte, seiner Wunden zu ge denken- Die Regierung werde die Kammer über die Be schlüsse des interalliierten Kriegsrates auf dem laufenden erhallen. Nach einer Prüfung der Frage der Entlassung der alten Jahresklaffen, sagte Abrami: Die Regierung kau».