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KMgi. DM Müschm LchSr-W dl Alle, GrütthM, Hartenstein, ZohilMl- ^VM»IVNU georMstadt, rsßlüh, NenstWtel, Achneeberg, Schwarzenberg bW wildenstla. . —I Jnleiatrn-Amuchm« Ilir dl« am NachmUtLg erscheinend« «um»« btl Bor. I 190!» I mltta-11 Uhr/Nin«vllrglchalt sürdlenSchttlaätgeilufnaLm«der«ni«t«n I VV» ' d d«j. an den »oraeschriebenen Lagen sowie an bestimmter Stell, wird nicht I , I gegeben. «ugwLrtige «ustrüge nur gram «oraugbejahluag. 8ür »Ul««»« I ^NvrRNVM «ingesandter Manuslri-te macht sich di« «rdaction nicht verantwortlich. Rr.39 NU.» Tageblatt für Schneeberg »ud Amgegend. Das Königliche Justiz-Ministerium hat das durch Ableben des bisherigen Inhabers erledigte Amt eines Friedensrichters für den Bezirk Raschau dem Gemeindevorstandr Herrn Ehristoph Heinrich Earl Dietmar in Raschau übertragen. Schwarzenberg, dm 14. Februar 1903. KSttiglicheS Amtsgericht. In unserem Bauhofe lagernde und zur Besichtigung bereit liegmde SSO«« le» altes Röhreneise«. «Oy „ „ Ofeueisen «nd 4G alten Rotgust sollm an den Meistbietmdm gegen sofortige Barzahlung verkauft werdm und fordern wir Re- flektanten auf Gebote bis zum 21. dss. Mts. bei uns schriftlich einzureichen. Schneeberg, am 16. Februar 1903. Der Stadtrat. 3 ' vr von Woydt. P. Forfthansverkanf betr. Unser Forsthaus in Oberschlema soll bei Pensionierung des jetzigen Nutznießers verkauft werdm. Wir fordern Kaufslustige auf, Kaufsangebote bei uns einzurrichm, oder sonst mit uns in Verhandlungen zu treten. Schneeberg, dm 13. Februar 1903. Der Stadtrat. Qr von Woydt. Bezeichnung der Biersorten im Schankgewerbe. In Folge hier angebrachter Beschwerden ist festgestellt woedm, daß in einer Anzahl Schankwirtschaften in der Stadt Aue den Biersorten an dm Schankhähnen und auf dm durch OrtSgesetz vorgeschriebmen Anschlägen in den Schankräumen eine Bezeichnung gegeben wird, die der Wirklichkeit nicht entspricht. (Zuwiderhandlung gegm 8 24 Absatz 2 unseres Ortsgesetzes über die Ausübung des Gastwirllchaftsbetriebes). Sie sind geeignet, d>e Gäste über die Bezugs quellen bez. dm Wert der Biersorte zu täusch ra, wie z. B „Bayrisch Bier," „Pilsner Bier" für Biersorten nach Bayrischer oder Pilsner Art in einer Sächsischen Brauerei gebraut Um Irrtümern vorzubeugm, wird deshalb in Ausführung des Ortsgesetzes über die Ausübung der Gast- und Schankwirtschaft, sowie des Kleinhandels mit Branntwein oder Spiritus in der Stadt Aue vom 3. August 1899 verordnet, daß auf dm Anschlägen in den Schank räumen bei jeder Biersorte der Rm-ne und der NiederlaffuagSort der Brauerei in großen deutlichen Buchstaben anzugeben ist. Die genaue Befolgung der 88 22 und 24 des genanntm Ortszesetzes wird in Er innerung gebracht und besonders darauf hingewiesen, daß die vorgeschriebmen Anschläge in jedem Raume, wo Bier verschänkt wird, anzubringm sind: auch in Tanzsälen, Kegelbahnen, Bereinszimmern, Gärten, Colonaden usw. Den Wirten wird hiermit aufgegeben die Anschläge bis zum »8 Februar 10OS verordnungsgemäß zu ergänzen. Nichtbeachtung dieser Verordnung wird nach 8 27 des genannten Ortsgesetzes bestraft, soweit nicht Bestrafung wegen Betruges angezeigt erscheint. Aue, dm 12. Februar 1903. Der Rat der Stadt. Polizeiabteilung: v» Kretzschmar, B. Ficker. Wochenschau Schneeberg, 15. Februar 1903. Die bürgerlichen Parteien haben in der Donnerstagsitzung Les Deutschen Reichstages der Sozialdemokratie gegenüber eine neue Taktik eingeschlagen, der «an eine vorbildliche Bedeutung für die Wahlen deimessm möchte. Sie haben nämlich die Ver teidigungsstellung verlassen und sind scharf zum Angriff vorgegangen. Die Stärke der Sozialdemokratie im Kampfe gegen die bürger lichen Parteim bestand seither in ihrer unterschiedslosen Kritik an dem Bestehendm und an jeder positiven Tätigkeit. Sie hat dadurch lange Zeit die Oeffentlichkeit geblendet, ferner auch ihre inneren Widersprüche und den rein negativen Charakter ihres Programms verheimlicht. Solange die Verelendungstheorie noch ein dogmatischer Satz der Parteilehre war, hatte sie wenigstens dem Scheine nach ein positives Programm: die angebliche Vor bereitung der Gesellschaft auf eine neue Staatsordnung, der wir durch die Konzentration der Vermögenswerte und Produktions mittel in wenigen Händm nach der marxistischen Anschauung auf revolutionärem Wege zutreibm. Die Tatsachen aber haben diese rein theoret sche Darstellung unserer Wirtschaftsmtwickelung nicht nur nicht bestätigt, sondern sogar glänzend widerlegt. Die systematische und progressive Verarmung der Massen ist nicht eingetreten; im Gegenteile, es hat sich der mittlere Wohlstand im allgemeinen derart gehoben, daß sogar zunftgerechte Sozialdemokraten zugeben müssen, die von Marx konstruierte Tendenz unserer Wirtschaftsentwickelung sei durchaus irrtümlich. Damit fällt der wissenschaftliche Mantel der Sozialdemokratie zu Boden, und es bleibt in ihrer Nacktheit nur die revolutionäre Partei be stehen, welche die Lohnarbeitenden, vor dem Gesetz aber mit den anderen Ständen gleichberechtigten Bürger des Staates, zu einem vierten Stande organisiert und ihnen mit dem Haß gegen den Besitz und dem Phantom eines Neuaufbaues der Gesellschaft auf Ler Grundlage völliger Gleichheit der Existenzbedingungen die revolutionäre Gesinnung einhaucht. Mit einer solchen Partei hat die bürgerliche Gesellschaft keine Gemeinschaft, und der Kampf gegen sie ist Pflicht für alle ordnungsliebenden Elemente des Staates. Der Kampf gegen die Sozialdemokratie ist aber auch erfolg reich, weil die inneren Widersprüche und die Gegensätze zwischen Theorie und Praxis die bequemsten Angriffsgelegenheiten bieten. Die vier bürgerlichen Redner, die in der Donnerstag-Sitzung des Deutschen Reichstags mit dem Hammer auf den Ambos schlugen, die Herren Trimborn vom Zentrum, Hilbck von den Nationalliberalen, Gamp von der Reichspartei und der wild konservative v. Stöcker haben, ganz gewiß ohne Verabredung, förmlich nach einer klaren Disposition gearbeitet, ein Beweis dafür, daß die Sozialdemokratie, von welcher Seite man sie auch ansehen mag, Angriffspunkte genug bietet. Trimborn sprach völlig al« Parteimann in dem erkennbaren Bestreben, die Tätigkeit der Sozialdemokratie auf dem Gebiete der allgemeinen Wohl fahrtseinrichtungen darzulegen. Auf allen diesen Gebieten hat die sozialdemokratische Partei völlig versagt. Sie hat die Ar beiter verhetzt und ihnen für die unendlich großen materiellen Opfer absolut nichts geboten, als Phrasen und Vertröstungen. Der nationalliberale Abgeordnete Hilbck erörterte die Frage, ob die Lohnarbeiter bei der Nutzbarmachung des mobilen Kapi tal» für die Schaffung von Gütern die Unternehmer ernähren, oder ob der Fall umgekehrt liegt — und kam zu dem Ergebnis, daß beide Teile auf einander angewiesen sind. So gut es richtig ist, daß der kapitalistische Unternehmer nichts erreichen kann, wenn er keine Lohnarbeiter hat, ebenso gut ist es aber auch richtig, daß der Lohnarbeiter seine Existenz nicht finden könnte, wenn nicht der ordnende Geist des Unternehmers die Gütererzeugung und den Absatz der Waren regeln würde. Daraus ergibt sich mit Deut lichkeit, daß es ein Frevel gegen die eigentlichen Lebensinteressen der Arbeiter ist, wenn man sie gegen die Unternehmer verhetzt. Der Abgeordnete Gamp setzte die Darlegung in durchaus logi scher Weise fort, indem er darauf hinwies, daß da« System der GÜtererzeugung durchaus kein willkürlich geschaffenes, sondern ein mit Naturnotwendigkeit herausgebildetes ist. und er demonstrierte mit großem Geschick an den sozialdemokratischen Betrieben, daß diese ebenso kapitalistisch und individualistisch betriebm werden, wie das Werk irgend eines bürgerlichen Unternehmers. Der wirksamste Redner des Tages zog schließlich das kalt aus dem Vorausgegangenen. Die Sozialvemokratie hat weder den Wil len, (s. Sozialpolitik), noch die Kraft (s. die sozialdemokratischen Betriebe), um die Lage der Arbeiter zu bessern; ihre Führer gehören garnicht der von ihr angeblich vertretenen Klasse an, oder, soweit sie ihr angehört haben, sind sie durch kapitalistische Ausnützung ihrer Beliebtheit bei den Massen satte Existenzen geworden. Theorie und Prax-s der Sozialdemokratie stimmen in keiner Weise zusammen. Wir sehen also, wie im Takdchlag der Parteien die einzelnen Redner in einer logischen S teigerung die Sozialdemokratie in der ganzen Nacktheit ihrer Ziele kritisierten und möchten wünschen, daß bei der beginnenden Wahlagitation in ähnlicher Weise den deutschen Arbeitern die Augen darüber geöffnet werden, daß die Sozialdemokratie ihre wahren Interessen mit Füßen tritt. Mit allseitiger Befriedigung wird die Nachricht von dem nunmehr zum Abschluß gekommenen Uebereinkommen zwischen Deutschland und Venezuela ausgenommen werden. Dank der gewandten Vermittlung unseres Gesandten Freiherrn Speck von Sternburg ist das deutsch-venezolanische Protokoll mit einer bevorzugten Berücksichtigung der deutschen Forderungen bis zu einer Höhe von 1,700,000 Bolivares endlich von Mr. Bowen gutgeheißen und darauf von beiden Teilen unterzeichnet worden. Da zur selben Stunde auch das englische und italienische Protokoll zustande kamen, beginnt nun der zweite Akt des Dramas, die Rückkehr zu geordneten Ver hältnissen, stimmungsvoll eingeleitet durch die Aufhebung der etwa zehnwöchigen Blockade. Wie sich der Haager Gerichtshof mit semer Aufgabe abfinden und später seiner Entscheidung Aner kennung verschaffen wird, bleibt einstweilen noch eine offene Frage. Im Hintergrund stehen nach wie vor die nordameri kanischen Jingos mit eifersüchtigen Augen für jede Fingerbe wegung der verbündeten Mächte. Wie dem auch sei, der deutschen Regierung wird man an keiner Stelle das Zeugnis versagen wollen, daß sie sich während des ganzen Handels mit dm Schwierigkeiten der Lage vorzüglich abgefunden hat. Es war ein geschickter diplomatischer Zug, mrt welchem sie die englische Weltmacht und später das seetüchtige Italien zu einer gemeinsamen Aktion gegen Venezuela gewann. Bei dem guten Willen unserer zahlreichen Gönner die«seit und jenseit des großen Wassers, uns eine Welt von Verlegenheiten zu bereiten, hätten wir allein nur mit politischen Fußangeln aller Art zu tun gehabt. So verteilte sich der überseeische Ver druß über die feste drutsch-englisch-ttattenische Liga auf drei Schultern, und das Jingotum selbst mußte dieser Phalanx gegen über ost gute Mime zum bösm Spiel machen, wo es sonst sehr ungeniert aufgettrten wäre. Aus dm einander vielfach schroff widersprechenden Nach richtm über die Vorgänge auf der Balkan-Halbinsel kann man sich vorläufig ein einigermaßen sicheres Urteil über die Lag-? in dem „Wetteiwinkel Europas" nicht machen. Indessen über wiegt doch der Eindruck, daß die vielen ungelösten und -nur gar zu schwer zu lösenden Fragen da untm diesmal wieder zu kriegerischen Verwickelungen führen könnten, und dieser Eindruck ist es, der den Gerüchten von partiellen Mobilisierungen nicht nur auf dem Balkan, sondern auch seitens einzelner beteiligter Großstaaten eine größere Bedeutung verleiht. Was die Mobi lisierung betrifft, so scheint es zunäbst festmstehen, raß die Pforte neuerdings eine Anzahl von Landwehrbatailloneu ein berufen hat und daß auch zwei Reiterregimenter in Makedonien dislociert werden sollen. Die von der bulgarischen Regierung der Pforte überdies zugeschriebenen großm Truppenconcen trationen in Macedoaien werden tückischerseits, anscheinend nicht mit Unrecht, unter dem Hinweise darauf formell dementiert, daß die Türkei in Makedonien vorläufig über genügende Trup penmengen verfüge, um jeden Putsch mit Waffengewalt Nieder schlagen zu können. Mit dem Zusammenschrumpfen der tür kischen Rüstungen auf das zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung in Macedoaien unbedingt notwendige Maß verlieren aber auch die bulgarischen Reklamationen gegen die angeblichen türkischen Truppenanhäufungen an der bulgarischen Grenze ihren Untergrund. Tatsächlich scheint denn auch die bulgarische Regierung auf ihre vom 7. d. M. datierende, an ihre Vertreter in Wien, St. Petersburg und Paris gerichtete Note bereits die nötige recht deutliche „Aufklärung" erhaltm zu haben; dmn sonst wäre ihre neueste offizielle Verlautbarung, laut welcher „die Gerüchte von der Mobilisirung zweier Divisionen der bul garischen Armee völlig unbegründet und die leitendm bul garischen Kreise von der friedlichsten Gesinnung durchdrungen sind und an eine Mobilisierung gar nicht gedacht haben", allo die völlige Desavouierung ihrer vor zwei Tagen ebenso offiziell kundgegebenen kriegerischen Gelüste schlechterdings unerklärlich. Man geht wohl sicherlich nicht fehl, wenn man die plötzliche Beruhigung Bulgariens auf die Einwirkung derjenigen Macht zurückführt, die einerseits zunächst noch an der Erhaltung des Friedens im näheren Orient des größte Interesse und anderer seits in Bulgarien den größ'en Einfluß hat, nämlich Rußlands. Daß aber Rußland selbst ebenso wie das nächstbeteiligte Oester reich-Ungarn dem kommenden Frühjahr nicht ohne Befürchtung« entgegenseben, geht daraus hervor, daß auch diese Mächte, wie immer bestimmter zugegeben wird, für alle Fälle militärische Vorkehrungen treff n. Wie weit die letzteren gehen, läßt sich augenblicklich freilich nicht übersehm Für Oesterreich - Ungarn würde es sich bei einem kriegerischen Zusammenstöße auf der Balkan-Halbinsel naturgemäß um die Sicherung des Weges nach Saloniki, als dem natürlichen Hafen für da» österreichisch ungarische Occupationsgebiet handeln. Die durch den Besuch des serbischen Königspaares in dem syrmischen Kloster Krusche- dol, der Grabstätte König Milans, angebahnte Wiederannäher ung Serbiens an Oesterreich-Ung irn käme dabei der habs burgischen Monarchie gegenüber drin von Rußland protegierten Bulgarentum gut zustatten. Allerdings darf man sich Ler Hoff nung hlngeben, daß es dem energischen Eintreten Rußlands und Oesterreich-Ungarns für die Gache des Friedens auch in diesem Jahre gelingen werde, die emporzüngelnde Flamme des Auf ruhrs in Makedonien überhaupt im Keime zu ersticken. Die von den Engländern mrt so großen Hoffnung« be gleitete Reise des KolonialmintsterS Chamberlain nach Südafrika ist auf ernste Schwierigkeiten gestoßen. Bei den Kestfelern in der Kapkolome ließ der Minister zwar seine Person und seine Tätigkeit für den Ausbau des Schutzgebietes über den grünen Klee preisen, und er selbst tat so. ats ob ec nur zu komm« brauchte, um die besten Verhältnisse in dem großen Gchitzge- b.ete Südafrikas herzust-llen: aber schon dr« Ankündigung, daß