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MMMMMN alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks T Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreise laut aufliegendcm Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebührs 20 Rpfg.. — Vorgeschriebene Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen -Annahme bis vormittags 10 Uhr. /» Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermit- AktNsPrechkr * ÄlNl lü-llSokUsf Nk. v reiten Anzeigen übernehm men wir keine Gewähr. _ Feder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Älage eingezogcn werden must oder der Auftraggeber j» Konkurs gerät. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend °u« Leerung dn ö-i.ung oder Kürzung d» Dezug-pr-ise-, Rü»,°ndung ^ngrs-nL^SchriWüL erfolgt nur, wenn Rückporto deiliegl. Zurück ins Vaterhaus. „Es wird keine glücklichere Stunde geben für das neue Deutschland, als die, in der wir die Tore ausreitzen können und euch Saarländer wieder in Deutschland sehen." Vor genau anderthalb Jahren, am 27. August 1933, sprach A d o l f H i tl e r, des neuen Reiches Kanzler und Führer, am Fuße des Niederwald- denkmals dieses Wort, — und nun ist diese glücklichste Stunde gekommen. Nun konnten wir die Tore weit auf reißen. Nun sehen wir die Saarländer wieder in Deutsch land. Nun „bleibt die Saar deutsch immerdar!" Noch einmal tönt wie tiefer Glockenton die Erinne rung herauf an die Morgenstunden des 15. Januar, als durch den Äther die Kunde von Deutschlands Sieg an der Saar hinausgetragen wurde nach Deutschland hinein. Als mit monotoner, unpersönlicher Stimme Zahlen um Zahlen ausgesprochen wurden, die jedem Deutschen tief ins Herz drangen und nicht bloß ins Hirn! Als der Werktag so plötzlich zu einem Feiertag wurde, nicht ein Tag lärmender Siegesfreude, sondern tiefinuerlichen Frohseins! Und noch tieferer, glühender Dankbarkeit gegenüber den Kämpfern und Kämpferinnen an der Saar front! Da dachte man an die Zeilen des Horst-Wessel- Liedes: „Bald flattern Hitlerfahnen über allen Straßen, Die Knechtschaft dauert nur noch kurze Zeit." Mehr als sechzehn Jahre hatte das Saarland die Knecht schaft tragen müssen. Mehr als sechzehn Jahre währte der Saarkampf, bei dem auf der einen Seite die Gewalt in oft brutalster Art stand und die andere Seite ihr nur die Kraft eines stummen Widerstandes entgegenstemmen konnte. Und in dieser glücklichsten Stunde, die nun ge kommen ist, gedenkt das ganze deutsche Volk derOpfer. die an der Saarfront gefallen sind oder schwer darunter leiden mußten, daß dort für Deutschland gekämpft wurde. Die Geschichte geht weiter, und eine „Saarfrage" gibt es auch äußerlich nicht mehr. Kommenden Geschlechtern wird das alles vielleicht unfaßbar erscheinen, daß so lange Jahre hindurch deutsche Männer und Frauen ihr deut sches Land erst noch verteidigen mußten. „Wir trugen Hunger und Schmerzen Die hemmten nicht unseren Schritt, Wir trugen in jammernden Herzen Den Glauben an D e utschland mit." Nicht bloß blutige Opfer hat das Ringen an der Saar gefordert. Ein nicht minder zäher Widerstand des stummen Willens mußte auch der Zermürbung entgegen gesetzt werden, die mit wirtschaftlichen Mitteln die deutsche Saarfront zerstören wollte. Das heischte Tausende und Tausende von Opfern. Und nimmer darf Deutsch lands kommendes Geschlecht aller dieser letztenOpfer des Weltkrieges vergessen; ihrer aller gedenken wir an dem Tage, an dem wir die Tore weit aufgerissen haben und wir die Saarländer wieder in Deutschland sehen können! Die „Saarfrage" ist nun Geschichte geworden, ein Kapitel in ihr, auf das nur die Saarländer stolz sein können. Ein Kapitel, auf das irgendwie stolz zu sein jene aber wirklich keine Veranlassung haben, die die „Saar- fragc" überhaupt erst geschaffen haben! Es hat ihnen nichts genützt, daß sie — ein Bild, das der Nachwelt er halten zu werden durchaus wert ist — noch am 30. Januar 1934 durch Polizeifäuste die Fahnen und Girlanden herab- Der Erenzpfahl fiel, der euch in Fleisch und Blut Gebrannt in all den dunklen Schicksalstagen! Die Not ist aus, die ihr mit heil'ger Glut Durch vierzehn Zähre still und stark getragen! Die Ackerscholle, die das Korn euch trägt, D deutsch nun wieder, deutsch ist Wald und Schacht, Deutsch ist der Herd, der euer Glück umhegt, sind Sonne strahlt nach langer banger Nacht! Das deutsche Vaterland, das euer war, Vn das durch Blut und Boden ihr geboren, Das heil'ge Land, das euer Sehnen war, Als es versunken schien, in Nacht verloren — Das Land, das ihr ererbt aus Väterhand, Ihr habts erworben euch und neu errungen, Als ihr im heil'gen Kampf ums Heimatland Durch eure Treue Nacht und Not bezwungen! Wir grüßen jubelnd euch mit Herz und Hand, Die ihr durch eure Treue Sieger bliebt! Zieht ein nun heut' ins alte Vaterland, Das ihr, auch als es arm und schwach, geliebt! Die deutschen Fahnen knattern an der Saar, Des Siegs Panier, der Ehre Unterpfand — Wo eure Füße gehn, ist, wie es einstens war, Nun wieder heil'ges deutsches Vaterland! Und seine Schwingen breitet Deutschlands Aar, Der Ketten frei, von aller Schmach befreit Nun wieder schirmend um die deutsche Saar, Wie einstens in vergangner großer Zeit. Der Grenzpfahl fiel! Es schlingt ein einzig Band Um euch und uns sich. Blut kehrt heim zu Blut — Ein Volk, ein Führer und ein Vaterland Und in den Herzen nur noch eine Glut! Felix Leo Göckeritz reißen ließen in den Straßen von Saarbrücken. Der 13. Januar 1935 gab die Antwort auch hierauf. Nun „flattern Hitlerfahnen über allen Straßen". Unfaßbar war es den Gegnern und Feinden des Deutschtums, im Saargebict selbst und im Ausland, daß alles, was sie angestrebt hatten, in einer zerschmetternden Niederlage endete. Sie haben noch schreiend zu protestie ren versucht, doch ihr Schreien wurde schnell zum Röcheln und verstummte dann völlig in der Eiseskühle der Ver achtung, die jetzt auch die Welt nur noch den Ver rätern am Vaterland entgegenbrachte. Zu laut war ihr Geifern übertönt worden vom Schrei des deutschen Blutes. Eigene schwere Schuld trieb die Verräter hinaus, und ohnmächtig mögen sie draußen die Fäuste ballen, wenn nun die Fahnen und die Glocken, die Freudcnfeuer und die Feierlichkeiten es ihnen und aller Welt verkünden: Deutsch blieb die Saar! Nber alle jene aber hat aus dem Munde des Saarlandes die Weltgeschichte ihr Urteil gesprochen; über sic ist die Weltgeschichte hinwcggcschritten. — „Wenn nun aber die Stunde kommt, da die Saarländer zurückkehren, werden wir dafür auch in ihnen nichts anderes sehen als Deutsche, denen wir die Hand reichen zum Eintritt in das deutsche V aterh au s ; wir werden in ihnen keine Partei sehen, werden nicht sehen, was in der Vergangenheit war, sondern werden in ihnen die 80000d uns entrissenen Deutschen sehen, die zurückkehren zu uns, und denen wir dann die Tore öffnen, auf daß sie einziehen in ein festlich geschmücktes Haus, das ihrer wartet." Diese Stunde kam, die der Führer in seiner Rede auf dem Ehrenbreitstein, ein Jahr nach der ersten großen Saarkundgcbung, und die mit ihm das ganze deutsche Volk so heiß ersehnte. Nun marschieren sie zu uns herein, die 800 000 Deutsche, ins festlich geschmückte Vaterhaus. Der Feiertag der Heimkehr wird vergehen und der Werktag dann das ganze Deutschland wieder an der Arbeit sehen. Denn Deutschland ist zum Land der Arbeit geworden, und in diese Werkstätte ist nun auch der Saarländer eingetreten. Nicht eine Bitte, sondern ein Recht ist es für ihn, von Deutschland zu fordern, was ibm in der Notzeit der Führer versprach: Arbeit. Das ist das Beste, womit Deutschland den Kämpfern an der Saar danken kann und die Worte erfüllt, die aus dem Munde eines saarländischen Dichters an uns klingen wie der Schlag der Hämmer, wie das Gedröhn der Arbeit: „Deutschland, laß uns wieder zu Werke gehn, In den Fabriken vor dem Feuerbach stehn, Oder am Dynamo, am Silo, am Kran: Deutschland, nimm unseren Werk ¬ willen an!" Dr. Pr. * Saaramnestie -es Führers Die Gefühle, die Führer, Volk und Vaterland dem Saarland bei seiner Rückgliederung entgegenbringen, die Freude über die Wiedervereinigung, der Dank an die Volksgenossen, die in Treue an ihrem Deutschtum festge halten haben und der Wille zur Versöhnung mit denen, die bisher irregeleitet, mit ehrlichem Bemühen den Weg zur neuen Volksgemeinschaft zu finden suchen, haben auf dem Gebiet der Strafrechtspflege ihren sichtbaren Aus druck in einem Amnestiegesetz gefunden. Für das Gebiet der politischen Verfehlungen hat die Reichsregierung bereits vor der Rückgliederung Erklärun gen abgegeben, die der Sicherstellung der Freiheit und Aufrichtigkeit der Volksabstimmung dienten. Darüber hin aus bringt die Saarlandamnestie einen großherzigen Gnadenerweis für Vergehen allgemeiner Art. Die Abtrennung des Saargebietes hat so tief in alle Lebensverhältnisse eingegriffen, daß manche Straftat, selbst dort, wo eine unmittelbare wirtschaftliche Not nicht vor gelegen hat, nur aus diesen Verhältnissen zu erklären war. Mit Rücksicht auf diese besonderen Verhältnisse, unter denen die Saarbevölkerung zu leiden hatte, ist die Begrenzung der amnestiewürdigen Strafen ihrer Höhe nach erheblich weitergefaßt worden als in den letzten in nerdeutschen und den im Saarland früher ergangenen Amnestien. Gefängnisstrafen bis zu einem Jahr werden er lassen. Anhängige Verfahren, in denen keine höhere Strafe zu erwarten ist, werden eingestellt.