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Tageblatt «rsch. tägl. »«rg. 7 > ».«»altpile» Vs,»' " lM«.»»»«.). 7». F»sn»U ,»ervk« »Ab. 7 (G»»Ä. »tsRA.1 aug«uo«»t» »» »er «rpedttton: Johanne«.«!«» «n» Waiseuhausstraß« S. Nr. 116. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredarteur: Dr'shßsH. G LL»»n. »Urteljährlich LU Rg«. Set «»«ntgtldl. «eserung tu « Hau«. Durch dt» «gl. Post vierteljchrltch Rgr «rinzeln» «»»»er, 1 «N-. Freitag, den 26. April 1861. Dresden, den 26. April. — II. kk. kk. HH. der, Großherzog Ferdinand von Tos kana und der Erzherzog Karl, Prinz von Toskana, find gestern früh l Uhr nach Wien abgernfl. — I. k. H. die Prinzesfin Amalie ist gestern früh 7 Uhr nach Schlackenwerth gereist. — Die Zweite Kammer berieth gestern über den Gesetz entwurf zur Erläuterung einiger Artikel -es Strafgesetzhuchs, des Gesetze« über die Forst-, Feld-, Garten-, Wild- und Fisch- dtebstähle und der Etrafprozeßordnung, und genehmigte den selben, bez. mit den von der Deputation und Regierung vor geschlagenen Aenderungen bis mit Novelle 15 mit Ausnahme einer einzigen. — Sitzung der H.Kammer am 26. April Vorm. 1V Uhr. l) Fortgesetzte Berathung des Berichts der 1. Deputation über einige Erläuterungen zum Strafgesetzbuch u w. d. g. betr. 2) Schriftlicher Bericht der 4. Deputation über die Petition der Ver waltung des germanischen Museum- in Nürnberg um Gewährung einer sernerweiten Unterstützung. --- vesfentliche Gerichtsverhandlungen: Wie leicht ein« gegebene Gelegenheit einen zeither ganz unbescholtenen Men- scheu zum Diebe machen, dadurch aber mit einem Male ihn von der ergriffenen Carritzre zurückschleudern kann, hatten wir in der vorgestern gegen den Schlosserlehrling C. E. Schröder von hier abgehaltenen Hauptverhandlung erfahren, mit d,m gleichzeitig der durch dessen Vergehen mit in Verführung ge ratene Geselle E L. Müller, ebenfalls von hier und ein gu ter Freund des Erster««, vor den Schranken der Oeffentlich- keit sich befand. Schröder, geboren am 15. Oktober 1843, demnach noch nicht 18 Jahre alt, halt« am 27. März d. I. im Aufträge seine« Meister« eine Arbeit in der Wohnung de- Herrn Oberlehrer Helbig allhier zu besorgen. Während Schrö der in dem einen Zimmer seiner Beschäftigung obliegt, wird ihm bemerkbar, daß in einem gleich daneben befindlichen Kabi- net, dessen VerbindungSthür offen steht, in einem dort stehen den Nähtische ein Portemonnaie sich befindet. Mit Recht mut maßend, daß Geld darin sei, läßt er sich verblenden, paßt die Gelegenheit ab und holt sich aus dem Portemonnaie zwei Kas senanweisungen, jede zu 50 Thlrn. Er selbst mag seinen Au- gen kaum getraut haben, als er sich im Besitze eines solchen Reichthum- sah, indeß wechselte er den einen Kassenschein wohl- grmuth irgendwo in kleinere Münze um. Der bedauernSwerthe Leichtschuh mochte nun aber gar nicht wissen, was er mit dem vielen Geld« anfangen sollte. Nachdem er sich Einige» gekauft, vertraute er dir begangene Frevelthat seinem ehemaligen Lehr- genvffen und jetzigen Gesellen Müller an und schenkte demsel-! ben 22 Thlr. von dem gestohlenen Gelbe, die dieser auch so unbesonnen war anzunehmen und mit Ausnahme von ca. 2 Thlrn. hinter der Feuerösst versteckte. Indeß die Geschichte kam heraus, da der Verdacht natürlich sich sehr bald auf den Echlos- ferlehrling lenkte. Bon ihm selbst wurden etwa- über 75 Thlr., von Müllern 20 Thlr. zurückerlangt, so daß der Verlust de» Bestohlenen «in verhältnißmäßig unbedeutender ist, der sich wohl verschmerzen läßt. Herr Advocat Lohrm-nn verteidigte dea leichtsinnigen Schröder mit unverkennbarer Theilnahme. Da» Ge- richt bestrafte Letzteren wegen einfachen Diebstahls unter Be« rückfichtigung seiner Jugend mit 10 Monaten Gesängniß, Mül lern aber wegen Partirerei mit 4 Wochen dergleichen, wyvou jedoch die Hälfte wegen erlittener Untersuchungshaft als bereits verbüßt zu erachten ist. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Morgen Sonnabend den 27. d. M. Vormittags 9 Uhr Hauptverhand- lung wider Carl August Wünsche wegen Diebstahls. — Halb 12 Uhr nicht öffentlicher Termin nach Artikel 354 der Straf- Prozeßordnung in der wider Car! Friedrich Eduird Arno Klink wegen Unterschlagung und Schmähung in Beziehung auf I Religion und Cultus anhängigen Untersuchung. Vorsitzender: Gerichtsrath Gross. s — In Folge wiederholt vorgekommener Mißbräuche ist der j königl. Weinberg bei Wachwitz während der Anwesenheit I. M. ider Königin Maria daselbst geschloffen und der Eintritt ohne Ausnahme verboten. — Es ist in diesen Blättern schon oft über dir Noth- § Wendigkeit gesprochen worden, daß nicht nur bei vorzunehmen den Neubauten und anzulegenden Straßentracten von Seiten der reffortirenden Behörden die sorgfältigste Rücksicht darauf ge nommen werden möge, die Adern de- öffentlichen Verkehrs über all offen zu erhalten, sondern auch in bereit- bestehenden Stadt- theilen, in denen der freie Verkehr sich gehemmt sieht, die Er öffnung desselben durch neue Straßen und Wege zu ermögli chen. Wir weisen in dieser Beziehung hin auf die, wie e» scheint, leider erfolglos gebliebenen Bemühungen für Fortsetzung der Prager Straß« bi- jenseits des böhmischen Bahnhofs, auf die Durchbrechung der Grünegasse, auf die Beschaffung eine» Tunnels am unteren Ausgang der Münzgasse zur direkten Der- bindung mit der Elbe rc. re. Einer der größten Uebelstände nach dieser Richtung ist aber wohl der Mangel einer directeu Fahrverbindung von der Rampischen Gasse nach der Pillnitzer Straße. Da- Bedürfniß ist hier schon seit unvordenklichen Zei ten gefühlt, mancherlei Anträge von Privaten und Eorporatio- nen find gestellt worden, namentlich aber zu jener Zeit, wo noch die Anlegung eine-Bahnhof- vor dem Rampischen Schlagt