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Iriedrich Keorg Meck's — Deutsche Muötr'irte GewerbeLÄung. Abonnements-Preis: Halbjährlich 3 Thlr. Herausgegeben von vr. A. Fachmann. Jnseraten-Preis: Verlag von K. Mrggold in Berlin, Links-Straße Nr. 10. pro Zeile 2 Sgr. NernndöreWglter Jahrgang. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. Wöchentlich NN Lügen. Inhalt: Gewerbliche Berichte: Bentley'S System Röhrenbrunnen uuzulegcn. — Photographische Lichtbilder in natürlichen Farben. — Neber zweckmäßige Benutzung des Zinkweißes als Anstrichfarbe. — Ausstellung in Altona 1869. — Neber die Fabrikation und Dauer von Eisenbahnschiene». — Neber das Verfahren das Wcrkblei dnrch Zink zu entsilbern. — Verfahren, auf Pflanzen und Thieren galvanovlastische Niederschläge für industrielle Zwecke zu erzeugen. — Die neuesten Fortschritte und technische Umschau in den Gewerben und Künsten: Vorrichtung Taschenuhren vor Dieben zu sichern. — Prott's patentirter Feuerrohr-Reiniger für Dampfkessel. — Schubladen mit Unterstützung. — Bleiverlöthungen. — Umpherston's jclbstthätige ErpausionSsteucrnng. — Neber Wismnthsilber. — Die Anwendung von öligem Petroleumrückstand, Talg und Fischthran statt Fisch- thrau allein i» der Gerberei. — Dampfschieber mit Rolle». — Feuilleton: G. Archibald's combinirler Putzapparat. — Größere Haltbarkeit der Regenschirme. — Thibierge's neue Methode organische Stoffe zu conservire». — Prüfung des essigsauren Morphins für Photographen. — Vortheile den Kalk in Pulverform statt in Stücken zn löschen. — ArbeitSnMkt für Gewerbe und Technik. Hewerbüche Jerichte. Bentley's System Röhrenbrunnen anzulegen.*) (Bon F. Müller.) Die Wasser führenden unterirdischen Bodenschichten sind mit unter so eigenthümlichcr Art, daß es mit den gewöhnlichen Brun nen schwer hält, reines Brunnenwasser in hinreichender Menge zu erhalten, obwohl es an Wasser selbst nicht fehlt. Dieser Uebel- stand wird durch Anwendung des Bentley'schen Systems Röhren brunnen anzulegen beseitigt, sodaß ein solcher Brunnen so viel reines Wasser giebt, als dem Wasservorrath unter der Erde ent spricht. Ans Fig. 1 bis 5 und der nachstehenden Beschreibung ergiebt sich die Einrichtung dieser Röhrenbrunnen und das Sy stem sie anzulegen. Der Apparat, wie ihn Fig. 1 zeigt, besteht aus dem eisernen Cylinder s,, an dessen unterem Ende auf Flanschen ruhend (siehe Fig. 3) das konische Ansatzstück l> befestigt ist. Das ans nnd nieder verschiebbare Rohr ck ist unterhalb mit der gazeartig fein durch löcherten Saugröhre a, durch welche das Master in das Rohr eintritt, verschraubt, während es oberhalb über den Boden her vorragt, um mit einer Pumpe (siehe Fig. 2 und 4) in Verbin dung gebracht zu werden. Nachdem in die Erdoberfläche eine Vertiefung bis zum be ginnenden Wasterstande gegraben (siehe Fig. 1 und 3) und der Cylinder eingesetzt worden ist, besteht die erste Aufgabe des Roh res ä darin, Sand und Erde mittels einer oberhalb in Thätig- keit gesetzten Pumpe heraufzuschaffcu; in dem Berhäliniß aber, als diese Operation ihren Fortgang nimmt, sinkt der Cylinder, dessen Gewicht durch Einfüllen von Master mittels der Röhre k vergrößert wird, immer tiefer, bis er in einer gewissen Tiefe eine feste Bodenschicht und ausreichenden Wasserstand gesunden hat, was sich durch den Ausfluß von klarem Wasser oben kund- giebt. Bon nun ab hat das Rohr eine zweite Aufgabe zu er füllen, dies reine Brunnenwasser der Plumpe zu liefern. Um diesen Zweck zu erreichen, wird das Rohr <l aus dem Cylinder hcrausgedreht und an sein unteres Ende die Saugröhre e ange schraubt, welche letztere durch den Pfropfen e verschlossen wird, um jede Verbindung der inneren Saugröhrc mit dem äußeren *) Vergl. Jll. Gwbztg. S. 163 (Jahrg. 1868) und S- 159 (Jahrg. 1869). Master außer dnrch die in der Wand derselben angebrachten Oeffnungen unmöglich zu machen. Sobald nun die Plumpe ober halb an dem Rohre ä wirkt, tritt das Wasser durch die gedach ten Oeffnungen, mit Zurücklassung zufällig vorhandener fremd artiger Körper in die Röhre c ein, steigt durch das Rohr ck auf und tritt durch die Plumpe aus. Es ergeben sich diese Speciali- täten deutlich aus Fig. 4 nnd 5, welche die beziehlicheu Theile in größerem Maaßstabe als Fig. 1 und 2 darstellen. Es gilt aber nun weiter, dem Rohr ä reines Master in hinreichender Menge zuzuführcn, damit der Brunnen niemals ver sagen kann. Mit Beziehung hierauf sind in dem oberen Rande des Cylinders eine Reihe von Löchern angebracht (Fig. 5), dnrch welche Wasser in den Cylinder eintreten kann, den man auch als Wasserreservoir betrachten mag, in dessen unterem Theile le (Fig. 3) das Wasser sich ansammelt, um von da durch die Röhre e ebenfalls aufgesogen zu werden, wie die in der Figur gezeich neten zwei oberen Pfeile es andeuten. Der obere Theil des Cylinders ist aber, um dem Reservoir reines Master zn liefern, mit dem Filtrirapparat § ausgestattet, der von Flanschen k k ge tragen und durch die innere Cylinderwand und dem äußeren gazeartig fein durchlöcherten Blechmantel gebildet wird, deren ein geschlossener Zwischenraum mit Holzkohle, Coaks, rein gesiebtem feinem Sand angefüllt ist, sodaß das Master diesen Apparat erst durchdringen muß, bevor es in das Reservoir gelangen kann. Die Röhre li, die aus dem Cylinder ein Stück über die Ober fläche der Erde hervorragt, ist mit einer sich selbstthätig schließen den Klappe versehen, welche die Luft in dem Maaße entweichen läßt, als der Cylinder oder das Reservoir mit Wasser sich füllt. (Der andere Zweck, welchem die Röhre dient, ist bereits oben erwähnt worden.) Es können aber Umstände eintreten, die außerdem noch die Anlage besonderer Waster-Zuführungsröhren für das Reservoir nöthig machen; es sind diese Röhren durch i i (Fig. 1 und 4) angedeutet und mit einem gleichen Filtrirapparat, wie der Cylin der, umgeben. Ihre etwas geneigte Lage bewirkt das leichtere Abfließen des reinen Wassers in das Reservoir.