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6«. Jahrgang, 18S. Sonnabend. 22. April 1222. Lra-tanschrM: It»>H-tchk«, Lr»,«»». Errntpr»<t>»r.Samm«Inummrr SS S-.1- Nur Mr NachlgklprS»«: SO 011. Gegründet ISS« m Lre»d»n und Dorvrlen t>« lÜAttch ,w«„»atig«rgulragung »der durch di» Po» T)tzAUg5'Wtzl1Ul)k d„ ISglich ,w»imaltg«m Derirind monatlich r>,- Ml, r»»rl»>mdriich A>—M., ... „ Di» «in paUia« rr mm dr«il« I«>I» r.— M. II»! 8om>Uenai>i»>g»n. 4Ini»>u«» «ni»r Anvteiaen-Ill'eiie SI»U»N-u. Dohnunaomoriil. Npawg» An. ». D»rd-iul« L't«. <v°r.vla»pli>tz» laut 4lu»wLN,AuI?r>ta« g»g.Dorau»d,zadl. a>nz»lpr»i»d.Vvrad«ndd>a»«»S0PI. SchrUI »ttimq und Sauptq»lchIIlI»ll»tlrl w«rl«nstr»s>» SS/^O. Druck u. D»rla» von lllrplch ck Arlchnrdi in Dn»d«d PoMchrck-Konio 10SS »r»o»«u "achdnick nur mU d»u»ich»r a„ra»nanq«d« <.Dr»odn»r Nachr.'I ,»«t'N->. - Uno»rlangt« Schritt»»»« w»rd»n nicht ausdewadrl Knnckkm« vonrlnsllekoe 0cke«InI»g«n. Kn- unS V«ei«»ut von Woilpnploron. kNnt«et»9ung»»t«Il» von Wortpaploron r«»elr» LlnIS.ung von Lin»- unrt S««Inn»ntoII- »ekolnon. Kn- unck V»ek«ut te«mck«e SoI6»oN»n> lliesilnek Hsnilelrlisiik Kktt«ngoa«li»e>,nft v»tr»-NII«v s, im „«3U8 lief llaufmsnneekstt" LcNIacNtNoki'Ing 7 * IVsMnsrrlr. SS. 6i'oSm3rktt,3»s <> kllsrplstr S » NsiLerrti'. 11 » r«eignie6er>388ung: Ssutrsn, Ikselergeess 8 Sekoekvorkokr. einrlokung unet Knknul von Ak»et,»«In. Xealtltv»el««ke gegen Akeetpeplee« unck Ak«e«n. Vermietung von teuer- unct vlndruek»lek«r»n StekItLekern unter V«r»ekluvcke» INIckter» unct lMtversckIuk «ter Senk. '^1 Die deutsche Mkworlnoke. 1L «ch «»« dna». chluck nm»r» Don >achto- U». »E- «irM. DiLi IkN« IN S«r >n«r «och >»I«r -Ich», Der Worllaul -er No!e. Feflhatten am deulfch.russtschen Vertrag. (Drahtm-ldungiinsrerBerlinerSchrlftletkiinal Berlin. St. April. Die deutsche Antwort note ans die Aste der neun Mächte in der Angelegenheit deA dentsch-rnssische» Vertrages hat sulchenden Wort laut: „Herr Präsident! Aus das von Ihnen gemcinsüm m't den Herren Vorsitzenden der iranzösiichcn, britifchen, iapa- nischen. belgischen. tschecho-slowakischcn, polnischen, jngo- llawischen, rumänischen nnd yortugicsifchrnDclegatiou Unter zeichnete Schreiben vom 18. d. M. beehre ich mich folgendes ,u« erwidern: Leit mehreren fahren hat Deutschland die russische Aow ctrconblik anerkannt. Eine Avseinanderscstung zwischen den beiden Ländern über die Folge« -es Kriegs zustandes war jedoch notwendig, bevor die ordentlichen diplomatischen Beziehungen wieder ausgenommen werden konnten. Die Verhandlungen, die hierüber zwischen den beiden Negierungen gcsiihrt wurden, waren ichon vor mehreren Wochen soweit vorgeschritten, das; sie einen -lb- jchlnki ermöglichten. Die russische Bcrständigung war lür Deutschland deshalb besonders wichtig, weil hier die Möglichkeit bestand, mit einem der groben am kricge deteUigteu Staaten zu eine« Frie-cnözustand zu gelange«, der alle dauernde Schu'dnerschast ansschliestt nnd von Grnnd aus erneute, durch die Vergangenheit nicht belasiele freund» schastliche Beziehungen ermöglicht, Deutschland ging nach Genua mit dem herzliche:: Wunsche ans g c m e i u s „ m e A r b c i t mit allen Völkern zur Wiede»- ausrichtung des leidenden europäischen Erdteils, im Ver traue» aus das wcchselieilige Verständnis für die Sorgen aller seiner Glieder. DicVorschläge dcsLoudoner Programms liehen die deutschen Interessen ausier ach«. Ihre Unterzeichnung hätte drückende Rcpa- rationsanspriiche stinh ands gegenüber Deutschland hcrvor- gcruseu. Eine Reihe von Vestimmlingen hätte dazu geführt, das, die folgen der zaristischen !-lriegegeset;e Deutschland allein zur Last gefallen wären. Wiederholt haben die deut schen Delegationsmitglieder der Delegation der einladenden Mächte in eingehenden Besprechungen aus diese schweren Be denken aujuierkiaiii gemacht. Dies ist jedoch ohne Erfolg geblieben: vielmehr wurde der deutschen Delegation be kannt. bas, die einladenden Mächte Londerverhandlnngen mit Bnstland cingrlcitet hatten. Mitteilungen über diese Verhandlungen liesten daraus schlichen, das, eine Verständi gung binnen kurzem bcvorstand. das, alcr die 'Berück sichtigung der gerechten deutschen Wünsche »i ch t i n A u s s i ch t g e n o m n> c n mar. Dir deutsche Dele gation liest demgegenüber keinen .swrisel, das, sie gezwungen jei, ihre ^ntercsjen unmittelbar zu vertreten, da sic sonst in die Lage gekommen wäre, sich in der Kommission einem Ent- «urs gegenüber zu sehen, der stir sie unannehmbar, aber »ou der Mehrheit der Aommissionomitgliehcr bereits ver einbart war. Der Vertrag mi» Bnstland ist Sonntag abend in ge nauer Ucbcrcinstimmnng mit dem bereits vor Wochen aus gestellten Entmurs nntcrzeichnet und alsbald bekannt ge geben worden. Dieser Vorgang zeigt in aller Dcntlichkcit, bas, die dcntlche De'egation den Weg der Verhandlungen mit Nustland nicht ans Mangel an Gemein schaftssinn. sondern aus zwingenden Gründen be- schrittcn hat. Er zci"« ebenso deutlich, das, die deutsche Dele gation bestrebt gewesen ist, von ihrem Versahre» jede Heim lichkeit sernznhalten. Es würde durchaus den Wünschen der deutschen Delegation entsprechen, wenn auf der Konfe renz «ine allgemeine Regelung der russischen Hegge gelänge nnd wenn i» diese Gesawtregelnng der deutsch- russische Vertrag eingesllgt werden könnte. Die Möglichkeit Polnearös Gelittle nach -em Ruhraebiel. Neue Verdächtigungen Deutschlands. Paris. Sl. April. Das Blatt „Oeuvre", dem die Ver antwortung überlasten bleiben must, teilt mit: Poin, rarös Programm sei, zuerst Grostbritaunicn davon zu überzeugen, das, die Umstände einen sofortigen Abschluß dcS sranzösisch-euglischcn Schukoertrages not wendig machte«, in den eine Klausel cinznsügen sei, das, er zwischen den Alliierten beider Länder in Erscheinung trete, wen» Polen non Deutschland oder Russland bedroht werde Hm Vnsammenhangc damit verbreitet das Blatt das Gerücht, das, prcnstische Kavallcriestrcitkrästc, sogenannte Polizeikräste, schon im Korridor von Dan zig znsammengczogcn werden. Sobald die'er Pakt von England unterzeichnet fei, werde die jrauzösischc Negie rung von Grostbritannien verlangen, sich wenigstens durch eine Geste an den Z w a n g s m a s, n a l, m c n gegen Deutsch land zu beteiligen, die dadurch gerechtfertigt seien, das, Deutschland sein Abkommen mit Nnstland ansrccht erhalte, das dem Hrirdcnsvcrtragc von Versailles widerspreche. — „Oeuvre" frag«: Und wenn sich England an der Re» fetznug des Nnhrgcbictcs nicht beteiligt? Denn darum handelt cs sich. Damit ist nnser Gencralftab auch schon seit Tagen aktiv beschäftigt. Anmerkung dcd W. T. B,: Soweit diese Meldung Ver dächtigungen gegen Deutschland enthält, tragen sie den Stempel der ll n w a >> r s ch c i n l i ch k e i t und Lächer lichkeit an der Stirn. hierfür ist sehr wohl gegeben. Der Vertrag grelit in das Verhältnis dritter Staaten zu Nns,!a»d in keiner Weise ein. Auch ist er in seinen Bestimmungen van dem Gedanken ge tragen, dessen Verwirklichung Sic mit Recht »ls das Haupt ziel der Konscrcnz brzcichneieit, nämlich von dem Geiste, der das Vergangene als endgültig abge schlossen anstehl und eine Grundkagc für de» gemein samen friedlichen Wiederaufbau zn schassen inchl. Was die weitere 'Behandlung der russischen Hroge aus der Konscrcnz bctrisst. so hält auch die deutsche Delegation es für richtig. Las, sie sich au den Beratungen der Ersten Kam Mission über die jenigen Hragcn, die den zwischen Dentschland nnd Nnst land bereits geregelten Hragcn entsprechen, nur dann beteiligt, wenn etwa ihre Mitarbeit besonders gewünscht werden sollte. Dagegen bleibt die de»«i,he Delegation ou allen denjenigen der Ersten Kommission übertragenen Hragcu interessiert, die sich nicht aus d e im dcntsch- russischcn Itertragc geregelten Punkte beziehe». Die deutsche Delegation hat mit Genugtuung die Ent wicklung begrtistt, welche die Verlmndlungeu der kommijsion genommen hat. Sie fühlt sich einig mit dem Ge.ste der Solidarität »ud des Vertrauens, der diese Arbeite» beseelt. Weit entfernt von dem Gedanken, sich von der europäischen Gcmeiujchastsarbcit abzvwcnden. ist sie bereit, an den von der Konferenz von Genua zu erfüllenden Aufgaben im Sinne der V ö l k e r »c r s V h n n n g nnd im S nnc des Ausgleichs östlicher nnd westlicher Wohlfahrt mitzu- arbeiteu. Esenehmigen Sie. Herr Präsident, die Versicherung meiner ansgczeichnetcu Hochachtung. gez. Wirtb." L Deutschlands Entgegenkommen — Frankretchs Widerstand. <E i a n e k Dr. abkbertcht der „D r c o d II. A -I lt> r ! ch t e n"-> Bcrlin, 21. April. Die deutsche Rote ist nach eingeliew der Besprechung mit Schanzcr abgesagt. Hrnnlreich wird sich mvhl dagegen ailssprechrn, doch enischeldet ank der .Konferenz die Mehrheit. Wir behalten uns das Recht vor, solche Verträge, soweit sic nicht i» die Rechte dritter eingreifen, selbständig abzuschlieste», ohne sic einem Gremium, wie der kvuscrcuz, zur Genehmigung vvrlegcn zu müssen. Die Konferenz kann »ach unserer in der Form entgegenkommenden Antwort ruhig weitcrgcheu. Wenn wir unversöhnlich geantwortet hätten, wäre die Konferenz in die Luft gellvgen. Wir haben aber rin Interesse daran, daß dies nicht geschieht und das, wir nicht aus die Botschafter- kviifcreuz und aus die Nevarattouökvmmiision allein an gewiesen sind. Poincars hat die NeparationS- k o m m i s si o n ausgcrusen, nm Widersprüche zwischen dem Vertrag von Rapallo und Versailles ausfindig zu mache». Guter Etndruktl der deutschen Note. iEtgner Diahtbericht der „D r e S d n. 5! achrtchte Genua, 21. April. Die bekannt gewordene Note Deutschlands hat in den Kreisen der 'Alliierten guten Eindruck gemacht, der dazu angetan ist. das gegenseitige Vertrauen auf der Konscrcnz wieder herzustellen. Tic V c r m i t t l li n g s t ä t I g k c i t Italiens iu der Kon ferenz findet allgemein Billigung. In säst allen Delega tionen wird anerkannt, dah die italienische Delegation selbstlos für die Berständignng mitgcmirkt hat. Anher Slisanzer hat sich der italienische Ministerpräsident de Facta in zahlreiche» Eirzclbesprechuugen mit verschiedenen Dele gationsleitern bemüht, die Verständigung zu beschleunigen. Bankett beim König von Italien. (Eigner Drahtbericht der ..DreSd». »lachrichte n".i Genua, 2l. April. Der König von Italien gibt aiiläh- lich eines Besuches in Genna am Sonnabend mittag ans k ein Panzerkreuzer „San Allegieri" ein Bankert zu Ehren der Delegationsleiter. Deutscherseits haben zn dieser Feierlichkeit Reichskanzler Dr. Wirth nnd Anhenministcr Dr. Rathenau Einladungen erhalten. Das deutsche Eigentum in Italien. (Eigner Drahtbertcht der „D > e S d n. Rachrtchte n".I Genua, 2l. April. Die deutschen und italienischen Unterhändler sind wegen der Scgncstricrung dcS deutschen Eigentums in Italien hier zu einer Einigung gelangt. Schon am 18. April ist ein Dekret des Ministeriums er lassen worden, daS Suspendierung aller lausen den Versteigerungen dentschen Eigentums anordnet. Neue Vertragsangebote an Vuhtand. Berlin, 2l. April. In hiesige» diplomatischen Kreise» verlautet, das, von Rumänien und der Tschecho slowakei der russischen Negierung angebvten worden sei, gleichartige Verträge wie mit Deutschland auch mit ihnen abzuschlichcn. Ferner wäre von neutralen Staaten den Vertrauensleuten der russischen Delegation mitgctctlt worden, sie erklärten sich bereit, auf der Basis des mit Deutschland und Rustland abgeschlossenen Abkommens gleichlautende Wirtschaftsabkommen zu schließen. Deutschland — Karthago? Von Dr. Fritz Mittelmann. Mitglied des Reichstages (Deutsche Volksparteis. 'Als die Karthager nach der verlorenen Schlacht von Znnia ihren Frieden mit Nom machen muhten, konnten sie ihn nur mit den allerschwersten Opfern an Macht und Gut erkaufen. Allen Besitzungen auherhalb Afrikas muhten sie entsagen, selbst in Afrika jeden Krieg von der Erlaubnis der Römer abhängig machen und ihren Erbfeind Mafintssa als König von Nnmidicn anerkennen. Die militärische Macht Karthagos wurde vollständig gebrochen, denn sämt liche Kriegselefantcn muhten restlos ausgeliesert werden, und non seiner stolzen Kriegsflotte durste cs nur zehn Schiffe behalten: über 5M Kriegsfahrzeuge wurden ans der Reede von Karthago den Flammen übergeben. Endlich muhten die Karthager sich verpflichten, innerhalb fünfzig Jahren 10 VM Talente Gold a» die Römer abzuführen. Hannibal sah voraus, dah dieser „Friede" im Laufe der Zeit den Untergang Karthagos hcrbciführen muhte. Die Karthager aber schien nur der Teil des FricdensdiktatcS zu bedrücken, der die Goldzahlungen vvrschrieb. Ruhig nahmen sie es hin. dah ihre Schisse verbrannt und ihre Elefanten nach Rom cingcschisft wurden, nnd sie wehklagten erst, als im Senat die Mittel zur -Herbeischaffung der den Römern zu zahlen den Reparationssummen beraten wurden. Aber obwohl sie das Gold schließlich so pünktlich zahlten, dah bereits nach Verlaus von zehn Jahren die ganze Schuldsumme abgetragen war, verfiel ihre Stadl dennoch der gänzlichen Zerstörung. Der römische Pflug ging über die Trümmer der eingeäscher ten Stadt hinweg, denn dieswarvonAnfanganin Nom beschlossene Sache gewesen. Das Geschick Karthagos sollte uns Warnung sein! Hätte es längst sein müssen, als immer und immer wieder neue Verpflichtungen von uns abgeprcßt wurden. Leider scheint cs aber das Los unseres Volkes zu sein, den wahren Zu sammenhang der Tinge immer erst nachträglich zn erkennen. So erklärte der kürzlich Heimgegangene demokratische Führer Konrad Hanhmann in der denkwürdigen Sitzung der Natio nalversammlung in der Aula der Berliner Universität am 12. Mai 1010: „Hätte unser Heer, hätten nnsere Arbeiter am 5. und 0. November gewusst, dah der Friede so ausschcn würde, hätte das Heer die Waisen nicht nicdcrgelegt, alle» bättc ausgchaltkii". Aber obwohl er und mit ihm andere Führer feierlich Verwahrung gegen den vorgclcgtcn Frie- densvcrlrag einlegtcn, obwohl Herr Schcidemann lieber seine Hand verdorren laste», als diesen Vertrag jemals unter zeichnen wollte, fand sich dennoch eine Mehrheit dafür in der Weimarer Nationalversammlung. Und so zieht sich von Versailles über Spa. London und Cannes eine einzige große Kette immer neuer Demütigun gen und Bedrückungen für Deuischland. Immer tiefer ge raten wir i» die Lchuldknechtschast, immer enger wird der Kreis der uns umgebenden Häscher: die völlige Zertrümme rung Deutschlands, ans die Frankreich, nnd zwar u. E. allein dies, es abgesehen hat. kann bei weiterer Befolgung der bisher von der Ncichsrcgicrnng getriebenen Politik nur mehr lediglich eine Frage der Zeit sein. Wir nähern uns nicht mehr erst österreichischen Verhältnissen, sondern wir bcsinden uns bereits mitten in ihnen, d. h., wir stehen heute da, wo Oesterreich e!wa vor einem Jahre gestanden Hai. Wen» semals eine Politik des NachgcbcnS verhängnisvoll für ein Land gewesen ist, dann diese Politik der Erfüllung gegenüber einem Hauptgcgncr. dem an der Erfüllung selbst nicht daS geringste gelegen ist. da er in Wirklichkeit ganz andere Ziele verfolgt. Dieses Ziel Frankreichs ist aber kein anderes, als die Auflösung nnd Zertrümmerung Deutschlands. Angesichts dieses in Paris beschlossenen Ausganges hak keinerlei Nachgcben oder Nachläufen gegenüber Frankreich auch nur die geringste Aussicht ans Erfolg. Im Gegenteil, ie mehr wir den Franzose» nachlauscn, um so schleclster werden sie uns behandeln, und wir werden zu dem Haß nur noch die Verachtung wegen unserer unnationalen Hal tung ernten. Wie anders war eS nach 1870. als den Franzosen s»r einem ehrlich gewonnenen Kriege alteS deutsches Land wieder abgenommen worden war. D°e Franzosen blieben dem Sieger gegenüber kühl bis ans Herz hinan, und alle Versuche Deutschlands, m!t Frankreich zu einem guten Ein vernehmen zu gelangen, scheiterten daran, dah sie den Frie den von Frankfurt nicht vergessen konnten, „Das Ver gessen ist weder schön, noch edel, noch stolz. Es wäre un würdig des Siegers: beim Besiegten ist es sträflich." In diese Worte fasten Paul und Victor Marguerite ihre Dar- stellung des Krieges von 1870/71 zusammen. Lernen wir von unseren Feinden und bringen wir in unserem Unglück endlich das Maß von nationalem Stolz aus. das auch einem iiiitcrlegencn Volke jederzeit zur Verfügung stehen muß. Nur dann wird es möglich sein, das in Paris gegen unS beschlossene Schicksal Karthagos von uns abznimm den. Der S urm der EiUente nur gegen Deulfchland Wien, 21. April. Bundeskanzler Schober beabsichtigt am Sonntag wieder nach Genua abznreisen und dürste dort bis znm 0. Mai verbleiben. Die „'Neue Freie Presse" weist aus die bemerkenswerte Erschcinuna hin, dast die Entente gegen Deutschland Sturm läuft, während gegen Rußland kein Wort gesprochen wird. Die Ursache ist ganz klar: Rußland ist noch immer groß nnd nach vielen Seiten hin mächtig. Deshalb wird cS geschont. Deutschland aber, daS am Boden liegt, wird immer wieder niedergeschlagen, wen« cs sich ausrtchtcn will. Dabei ist der von Deutschland ge gangene Weg die einzige Möglickleit, um daS, tva- die Alliierten wollen, ausznführen. >> ; >,, st' > io