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Dresdner Journal : 29.11.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186611295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18661129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18661129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-11
- Tag 1866-11-29
-
Monat
1866-11
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 29.11.1866
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276. DomrrStag, dm M RomBkr 18««. Abomlrmnttoprrtst: 1»kelict>^ — 8xr ^jakrtiob: 1 „ 1« „ ttoo»»liod:— „ lk „ L1aa«Io«tt>uiuneri>: 1 „ Un a <-»!»»«» tritt l-o»t n. 3wmp«l »niekl»^ >>iu»». ruseratenpretse: kür äen Kanin einer «eapaltenen 2eil«: 1 Kxr. ttnter „Kingesauät" «lio Leite: p öixr. erschriani: TLxtieb, mit ^nanakm« -er 8vnn- nnck Keiertag«, Xbenä» kür äen kvl^inä-» Hx. Nrrs-ncrImirMl. Lerautwörtlicher Redacteur: I. G. Hartmauu. Lutrratraunaaliolr aaowärtt: K» Kaaaoarar^a», Colnwi»«»»!» äea Oreaäoer ckournata; ebeaäa».. N Kaai.v», Lvaa» ko»», Naa»varU larttu- V!»n 7r»llkk<nt » IL ttaaa»»»rai»t V»,,.»»: LerU»: O»»eiv»'»cl>« Noekk, Karauar»,', Uarean; >r,»«u: K. 8t.ni.nrv»; »re-lan: l,. fti-aaaan'i^ooeneendur«»», 1«»»» L ; knu>arnre a >. : ckaauua'aob» ltudik., »ol» Lo. Sävaaaa.karw: Uaraa, ttvl.l.1»» t 6o., (8, Klao« ü» I» ttnov); Prag: b'u. L«»l.rn»'» Kucbh.j Vt«: ^l.. Oreai,!». Hrranogrder; Loiuxl LapeäiUon ä«, vreackoar ckenrnaw, Vraaäao, I1»ri«Q»tr»»»« Ho. 7. Ado»nemnls-EmiMag. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat December werden für Dresden in unsrer Expedition, für aus wärts bei den zunächst gelegenen Postan stalten angenommen. Für Dresden und alle Orte im Bezirke der k. sächsischen Post- Verwaltung beträgt der Preis für diesen Monat IS Nur. DieJnsertionsgebühren betragen beim „Dresdner Journal" für die Petitzeile oder deren Raum im Jnseratentheile I Rgr., unter „Eingesandt" 3 Rgr. Mißt. L^t-itiou -es Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 28. November. Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz, der Prinz Georg und der Erb großherzog von Mecklenburg-Strelitz sind heute früh I Uhr von Wermsdorf wieder hier eingetroffen. Dresden, 28. November. Seine Majestät der Kö nig haben dem Hofsecretair Wilhelm Albert Müller, zeitherigem Inhaber de» EhrenkreuzcS vom Verdienst orden, bei Gelegenheit seines fünfzigjährigen Dienst- jubiläumS das Ritterkreuz dcS gedachten Ordens zu verleihen geruhet. Verordnung an sämmtliche Obrigkeiten, die Aufstellung der Listen für die Wahlen zum Reichstage des norddeutschen Bundes betreffend. Um die Wahlen für den Reichstag des norddeutschen Bundes nach künftiger Publikation de- darauf bezüg lichen, dermalen der ständischen Berathung noch unter liegenden Gesetzes ohne längeren Verzug in'S Werk setzen zu können, erscheint eS angemessen, schon jetzt die erforderlichen Vorbereitungen dazu zu treffen. Mit Allerhöchster Genehmigung ergehet daher, unter Vorbehalt der ständischen Zustimmung zu dem gedach ten Gesetze, an sämmtliche Obrigkeiten de« Lande- hier durch Verordnung, sofort mit Aufstellung der Listen der Stimmberechtigten für die erwähnten Wahlen zu beginnen. Dieselben sind für jeden Ort besonder- aufzuneh men und darin alle einem Staate de- norddeutschen Bunde- angehörigen und nicht unter Vormundschaft oder Kuratel stehenden männlichen Personen zu ver zeichnen, welche mindesten- 25 Jahre alt sind, am Orte ihren Wohnsitz und im letzten Jahre vor Aufstellung der Listen keine Armenuntersiützung auS öffentlichen oder Gemeinde-Mitteln erhalten haben, zu deren Vermögen auch kein Konkurs gerichtlich eröffnet und noch anhän gig und denen der Vollgenuß der staatsbürgerlichen Rechte oder bürgerlichen Ehrenrechte nicht in Folge rechtskräftiger Verurtheilung zu einer Strafe entzogen ist. Die Listen haben unter fortlaufender Nummer die Vor- und Zunamen, Stand >.der Gewerbe und Alter der darin eingetragenen Personen, in letzterer Bezieh ung aber mindestens, ob dieselben da- 25ste Jahr er füllt haben, anzugeben, und sind dieselben allerwärt« spätestenS bis zum 15. Dezember laufenden Jahre« vollständig aufzustrllen, indem soweit nöthig deren Re vision nach Publikation des Eingangs gedachten Gesetzes Vorbehalten bleibt. Gegenwärtige Verordnung ist in GemäSheil von §. 21 beS Gesetze- die Angelegenheiten der Presse be treffend, vom 14. März 1851 in den daselbst bezeich neten Zeitschriften abzudrucken. Dresden, am 27. November 186b. Ministerium des Innern, o. Nostitz-Wallwitz. Forwerg. FeuiUetsn. Dresden, 28. November. Die gestern Abend in „Meinhold'S Saal" stattgehabtc Soiree de- „Verein« für classische Kammermusik", dessen au-übende Repräsentanten die Herren ». WastelewSki, Franke, Mei nel und K«rasow-ki (letztere Drei gehören dem königl. Kapellinstitute an) sind, gab Gelegenheit, die Pianistin Fräulein Louise Hauffe au- Leipzig zu hören. Seit Jahren bereit» genießt dieselbe in der musikalischeu Welt den Ruf »irrer Klavierspielerin von seltener Leistungs fähigkeit, und ihre gestrigen Vorträge, zu denen sie Beethoven'- schönes Trio (op. 1, 6-woII), sowie Schu mann'- allbeliebte« Quintett (op. 44, Lo «wr) gewählt hatte, wurden vollauf allen Erwartungen gerecht, die sich an ihr hiesige« Erscheinen knüpften. Fräulein Hauffe übt nicht nur volle Herrschaft in pianistischer Hinsicht aus, sondern, was höher zu veranschlagen ist, auch in musikalisch künstlerischer. Sie versteht r«, den Geist de« Tonwerk« lebendig zu machen, dem sie ihre harmonisch durchgebildeten Kräfte weiht, hebt den Zuhörer hinweg über Ida« Materielle der Ausführung und läßt ihn zu reinem,sunverkümmertem Kunstgenuß gelangen. Erfüllt von warmer Hingebung an die Sache, weiß die Künst lerin in Gemeinschaft mit ihren Mitspielern stet« ein Ganze«, in technischer wie geistiger Hinsicht Reife» zu gestalten: ihre Leistungen tragen ein entschieden pla stische» Gepräge. Sehr anmuthend war die Ausführung de«jBerthove»'schen Trio«, in welchem die Spielerin, ohne doch dem Fluß de« Ganzen Eintrag zu thun, einen großen Reichthum an »ohlempfundener und zutreffen der Nüancirung entfaltete. Doch fesselnder noch erschien «n» die Wiedergabe des Schumann'schen Quintett«, i» welchem Fräulein Hauffe die ganze Fülle ihre» reichen Empfindungsvermögen« offenbarte: fie ist ohne Zweifel Bekanntmachung. Alle Diejenigen, welche noch Forderungen für gelieferte Sachen oder geleistete Dienste an unterzeichnete Eommission haben sollten, werden hier mit aufgesordert, ihre Ansprüche nunmehr« binnen 14 Tagen und längsten- bis zum 15. December diese» Jahre« Seestraße Nr. 11, ll. Etage hier, in den Wochentagen von Vormittags 10 bi- 2, und Nachmittag- von 4 bis 6 Uhr geltend zu machen. Dresden, am 28. November 1866. Die Königlich Sächsische Lazareth-Commission. vr. Reinhard. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgrschichte. Dresden: Vom Landtage. — Ber lin: Bevollmächtigte zur Feststellung der Verfassung de» Norddeutschen' Bundes ringeladen. Die Dota tionsfrage. Unbegründete Gerüchte bezüglich de» Grafen Bismarck. Landtagsverhandlungen. Han delsvertrag-Verhandlungen mit Oesterreich. Budget der Stadt Berlin. — Hannover: Weisungen an Sol daten untersagt. Unteroffiziere u. Recruten einberufen. Vürgerversammlung in Emden. — Kiel: Erbprinz Frie drich v.Augustenb. SchlcswigscheDeputation erwartet. Frankfurt: Beschwerde wegen Auswanderung junger Leute. — Wien: Programm für die auswärtige Politik. Landtagsangelegenheiten. Auszeichnungen nach Tirol. — Innsbruck: Landtagsverhandlungen. — Triest: Kaiserin Charlotte. Landtag-Verhandlungen. — Stuttgart: Aufhören der „Neuen Deutschen Ztg". Zur Pauli'schen Angelegenheit. — Paris: Die Reise der Kaiserin nach Rom. Schiffe nach Cochinchina und Mexico. Ausstellungsjury. — Lis sabon: Nachrichten vom La-Plata. — Konstanti nopel: Vermischtes. Dresdner Nachrichten. Prodiazialnachrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Werdau. Glauchau. Zittau. Löbau. Altenberg. Riesa.) Eingesandte». Statistik and «olkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tage-kalender. Borsranach« lichten. Telegraphische Nachrichten Hamburg, Mittwoch, 28. November. (W. T B.) Die „Hamburger Nachrichten" melden, daß Bremen den Senator Gildemeister und Lübeck den Senator LurtiuS als Bevollmächtigte zu den Berliner Kon ferenzen sendet, in denen der VerfaffungSentwurf de» Norddeutschen Bundes festgestellt werden soll. Wien, Mittwoch, 28. November. (NorddeutscheS Telkgraphenbüreau) Der hiesige Gesandte des vor maligen König« von Hannover, Generalmajor von dem Knesebeck, hat sein Abbrrufung«schreiben über reicht. Alle Gesandtschaften de« Königs Georg sollen easfirt werden. Florenz, Mittwoch, 28. November. (W. T. B.) Die „Gazzetta uffiziale" meldet, daß General Mena- brra den höchsten italienischen Orden, den der Ver kündigung (üeU' 4nnunei»1»j erhalten hat. Der über Palermo verhängte Belagerungszustand hört am 30. d. M. auf. Ein Cirrularschreiben de« Kron prinzen »l« Ehrenpräsr« der Commission für die Pa- eine besonders glückliche Interpretin dc» genannten Ton dichters. Selten hoben wir insbesondere so gelingend da» Scherzo de« Quintett« gehört. Wir knüpfen an diese Mittheilung den Wunsch, Fräulein Hauffe recht bald wieder einmal in dem hiesigen Musikleben zu be gegnen. . . Dresden. Der zweite, vvm Herrn Bergrath Pro fessor v. Cotta im wissenschaftlichen CykluS am 24. November gehaltene Vortrag behandelte .das Ent- wickelungSgesetz der Erde. Von den socialen Gesetzen, welche von Menschen gegeben und nicht immer beobach tet werden, unterscheiden sich die Naturgesetze dadurch, daß sie unveränderlich sind und nicht übertreten werden können. Solche Naturgesetze sind bereit» in großer Zahl ausgefunden, zum Theil auch einer mathematischen Behandlung zugänglich gemacht worden; freilich aber feblt noch viel daran, daß man durch sie die Welt er klären könnte. Auch ist keine Hoffnung vvrtzanden, daß wir je die Zwecke «der den Urgrund der Dinge natur- wiffenschaftlich erklären können. Der Naturforscher vermag nur ihrem Ursprünge nachzugehen und die sich stet» neu erhebenden Fragen immer weiter zurückzudrän- gen; ein letzte- Problem wird aber allemal ungelöst bleiben. Jene- Erdentwickelungsgesetz lautet: „Jede Erscheinung ist da- Resultat einer unübersehbaren Reihe von Vorgängen" oder „die Mannichfaltigkeit der Ent- wickelung-formen ist Folge der Einzelvorgänge". DaS Gesetz selbst ist unzweifelhaft richtig, aber seine Anwen dung auf den Erdkörper wird hypothetisch, insofern nicht alle Vorgänge bekannt sind; sie ist um so schwieriger, je verschiedenartigere Veränderungen in- Spiel kdmmen und je länger der Proceß der Summirung derselben dauert. Einigermaßen dem Berständniß nahe bringen läßt sich da- Gesetz durch Hinweisung auf die Beräa» riser Weltausstellung ladet zur vetheiligung an letz terer ein. In Venetien sind bi« jetzt 30 Wahlen in die Deputirtenkammer definitiv entschieden; sie sind fast alle im Sinne der gemäßigten Partei au-gefal- len. Bei den übrigen Wahlen ist eine neue vaüo- tage nothwrndig. Landon, Dienstag, 27. November, Nachm. (W. T B.) Aus New-Hork vom 26. d. M. Abend» wird nachträglich gemeldet: Das Oberhaupt der Fenier, Jame« Stephens, soll die Vereinigten Staaten ver laffen haben. St. Petersburg, DiraStag, 27. November. Bormitt. (W.T.B.) Nach hier eingrgangenen telegra phischen Berichten au« Orenburg vom gestrigen Tage ist die Ruhe i« Gebiete von Turkestan vollständig hergestellt. Die dorthin commandirt gewrsenen rus sischen Truppen haben ihren Rückmarsch angrtreten. Der Krieg mit den Bucharen ist beendigt, da» Freund- schastdverhältniß mit Kokand befestigt. Die Handels beziehungen sind überall hergestellt. Tagcsgeschichte. Dresden, 28. November. Die Zweite Kammer hat heute den (gestern mitgetheilten) Deputationsbericht über da- k. Decret, den zwischen Sachsen und Preußen abgeschlossenen Fr irden-vertrag betreffend, berathen und ist den Anträgen desselben: ») zu dem Friedensvertrage nachträglich die ständische Zu- ftimmung zu erklären, d) die Slaatsreglerung zur Ausführung der in dem Frie- densvertrage enthaltenen Bestimmungen, soweit es dessen bedarf, zu ermächtigen, und o) die Anwendung des Expropriationsgesetzes aus die im Art. 13 des Friedensvertrage- erwähnte Eisenbahn (von Leipzig über Pegau nach Zeitz) zu genehmigen, nach einer langen und eingehenden Debatte einstimmig beigetreten. Ueber die Debatte, an welcher sich dir Abgg. Fahnaucr, Rose. Viceprästdcnt Oehmichen, die Abgg. Ploß, v. Nostttz-Paulsdorf, Günther, Mammen, Schreck, Seiler, Sachßc, Pornitz, Uhlemann, Oe. Hertel, May und Jordan, so wie der Referent Abg. v. Criegcrn und die StaatSminister Frhr. v. Friesen und v. Fa brice betheiligten, werden wir morgen berichten — Heute ist der Bericht der ersten Deputation der Zweiten Kammer, den Entwurf eine» Wahlgesetz e» für den Reichstag de- Norddeutschen Bunde- betreffend, gedruckt zur Verlheiluna gelangt. Der all gemeine Theil de- Deputationsbericht- (Referent Abg. Sachße) lautet wie folgt: „Der vorliegende Gesetzentwurf ist die nothwendige Folge der in den Friedenspräliminarien von Nikolsburg vom 28. Juli und endgiltia in dem Friedensvertrage zwischen Preußen und Sachsen zu Berlin vom 2l. Oktober d. I. unserm Vaterlande erwachsenen Verpflichtung de» Beitritts zum Norddeutsche» Bunde, dessen künftige Verfassung nach einem von den Regie- rungeu dieses Bundes noch zu vereinbarenden Entwürfe von einem aus allen zu dem Bunde gehörigen Staaten zu beschicken den Reichstag berathen werden, und nachdem derselbe die Ge nehmigung des preußischen Landtags erlangt hat, als Grund gesetz für diesen Norddeutschen Bund gelten soll. „Die Wahl der Vertreter unsers Vaterlandes zur Beschick ung dieses Reichstages ist der Gegenstand deS Tecrets. Der uuS von der StaatSregierung vor,«legte Gesetzentwurf ist mit geringer Aeoderung derselbe, den die k. preutzische Regierung mit ihrem im August dieses Jahres einbcrusenen Landtag ver- einbart und unterm 15. Oktober als Ges-tz veröffentlicht hat; es ist mit wenigen Modifikationen daS i^ichswahlgcsetz vom >2. April „Die Deputation ist der Ansicht, daß die Stellung der Landrsvertretuug zu diesem Entwürfe ganz wie die der Staats- reglerung einfach dahin zu präcisircn sei, daß sie von demselben eben weder ganz noch theilweise Umgang ncymen kann. „Als Gesetz angenommen von der preußischen Laudesver tretung und bestimmt als Norm sür die Berufung von Vertre tern aus 23 deutschen Ländern verschiedener Tvnastien zu gel ten, erscheint es an und für sich nicht möglich, Äenderungen am Wesen des Entworss anzuftreben, wenn nicht der Zweck des selben, der der Conformität, ausgcgeben werden soll, welcher der Aussprache der k. preußischen Regierung in den dortigen Land- tagsverbandlungen zufolge hauptsächlicher Grund, gerade zu dieser Borlaae zu greifen, gewesen ist. „Angesichts des nach den neuesten Nachrichten schon für Anfang Februar des nächsten Jahres anberaumteu Zusammen- tritt- des Reichstages in Berlin würden wesentliche Abände- derungen, die z. B. ein Lavastrom oder eine im Meere sich ablagernde Schicht theilS verursacht, thcil» erfährt. In großen Zügen läßt e- sich auch auf den Erdball anwrnden, der in seiner Bildung gemäß der seculären Abkühlung die Stadien deS diffolutcn, gasförmigen, flüssigen, festen Zustands durchlaufen haben mag, die er selbst noch jetzt in seinen verschiedenen Schichten firirt zeigt und die andererseits durch die Aggregatzustände der Sonne, der Erde und deS Monde- repräsentirt sein mögen. — Herr »r. Wehl setzte in zwei Vorlesungen am 19. und 26. November vor einem sehr zahlreichen Pu blicum mit gew»hnter Formgewandheit seine Darstellung deS Charakter- und de» Schicksals Marie Antoinette'» fort. —»— Emler'S Dante-Kompositionen*). Dante Alighieri, der Vater der abendländischen Poesie, hat neben der Bibel und den Homcr'schen Dichtungen den größten Einfluß auf die Malerei ausgcübt. Seine, zu voller Individualität ausgeprägten Gestalten im Ge gensätze zu der düstern, mystischen Atmosphäre, in der sie schweben, und den furchtbaren Strafgerichten, die sie erleiden; seine tiefeindringende, die ganze Scala de» Seelenleben- umfassende Schilderung der Empfindun gen von der zartesten Liebesregung bi- zur Wuth der Verzweiflung ; dabei die plastische Darstellung-weise der einzelnen Motive; sein grandioser Stil: da» Alle» mußte dir bildende Kunst fesseln. Fand letztere doch auch hier noch am meisten eine Au-glrichung der beiden großen Stilprincipien de» Clasfischen und Romantischen, und *) Daute Alighieri s „Göttliche Comvdie" in Zeich nunoen von Bonaventura Emler. Nach den Originalcartons im Besitze Er. Mai. des Königs Johann von Sachse«, pho- tograpyrrt von HannS Hanfstängl. Mit erläuterndem Texte von Karl Witte. Dresden, Verlag von Hann- Hanfstängl. rungen oder Ablehnung des Entwurfs nur zn Repressionen, miadestens aber dazu führen, daß der Reichstag ohne Vertreter de- Königreich« Sachsea zusammentreten würde. „Die Deputation will deshalb abschen von näherer Be- leuchiuug des im Entwürfe aufgestellten PrincinS allgemeiner gleicher directer Wahlen (Kopswahlen) und zur Beruhigung der tulgrgeustthenden grundsätzlichen Anschauungen nur die Ver wahrung hier verlautbaren, welche auch in beideu Häusern des preußischen Landtags Ausdruck gefunden und der selbst die dor tige Regierung zugestimmt hat: „„dag mit Annahme diese- Wahlgesetze- für ein einmalige constituirende Versammlung die Prin- clpien elne« dauernden Wahlrechts urcht znr Err ledigung gebracht sein sollen."" Unter Bezugnahme auf diese ihre Verwahrung geht die Deputation sodann zu den einzelnen Paragraphen der Regierungsvorlage über, die mit dem preußische» Gesetze über die Reichstagswahlen übereinstimmt, mit Ausnahme de- K4, welcher die-seit- folgende Fassung hat: „Als beschälten, also von der Berechtigung zum Wählen ausgeschlossen, sollen angesehen werden Personen, deuev in folge rechtskräftiger Verurtheilung zu eiver Straf« der Boll- geuuß der staatsbürgerlichen Rechte oder bürgerlichen Ehren rechte entzogen ist, sofern sie in diese Rechte nicht wieder ein gesetzt worden sind;" während derselbe im preußischen Gesetzt lautet: „Als beschälten, also vo» der Berechtigung zum Wählen ausgeschlossen, sollen angesehen werden: Personen, denen durch rechtskräftige- Erkenntniß der Vollaenuß der staat-bürger- lichen Rechte entzogen ist, sofern sie in diese Rechte nicht wieder eingesetzt worden sind." Bei § 10 (die Wahllisten betreffend) machte sich da praktische Bedenken geltend, ob e- möglich sein werde, bl« zu Anfang Februar, wo, wie schon bemerkt, der Reichs- lag cinberufen «erden soll, mit den Wahlen aufzukom men, da voraussichtlich vor Mitte December das vor liegende Gesetz nicht zur Publication gelangen kann, die Ausstellung der Wahllisten eine bedeutende, Zeit raubende Arbeitslast involvirt, überdies noch auf einen Zeitüber schuß für die Eventualität einer Wiederholung der Wahl bei Ermangelung absoluter Stimmenmehrheit Bedacht genommen werden muß. Die Deputation wünschte des halb, die im Paragraph bestimmte Frist von 4 Wochen für Auslegung der Wahllisten auf eine 14tä-ige zu reduciren, indem sie diese Modification, da solche nicht da- Wesen des Gesetzes trifft, für zulässig erachtete. Da jedoch die StaatSregierung diese Abkürzung für be denklich hielt, weil die Zeit für Erledigung der Ein sprachen dann nicht zureichen würde, vielmehr die Hoff nung hegte, daß derselbe Zweck dadurch sich erreichen lasse, daß die Wahlbehördeu unerwartet der Publication des Gesetzes schon jetzt mit Anweisung sür Aufstellung der Wahllisten versehen würden, s« sah die Deputation, welche dieses Vorhaben der StaatSregierung für thun- lich erachtete, von ihrem Anträge ab, hielt es aber zu dem gleichen Zweck der Zeitgewinnung für angemessen, die durch daS Gesetz vom 6. September 1834, § 5 ge troffene Bestimmung, daß jedes Gesetz erst 15 Tage nach der letzten Ausgabe deS betreffenden Gesetz- und Ver ordnungsblattes sür bekannt gemacht zu achten sxi, für diesen Fall außer Kraft zu setzen, und beantragt des halb am Schluffe des Gesetzes den Zusatz: daß dieses Gesetz mit dem letzten Tage der Absendung des betreffenden Stuckes deS Gesetz- und Verordnungsblattes für bekannt gemacht erachtet werden solle. Nach diesem empfiehlt die Deputation der Kam mer den Gesetzentwurf zur Annahme und beantragt schließlich noch: die Frage über Gewährung von Reisekosten und Diäten sür die RecchStagSabgeordueten nach dem Vorgänge deS dies- jährigen welmarschen außerordentlichen Landtags in der für dieses Gesetz an und sür sich unerläßlichen Ausführungsver ordnung zu erledigen, womit sich die StaatSlegierung unter der Voraussetzung einverstanden bezeigte, daß in dieser Beziehung eine Ucbereinstimmung mit den übrigen Staaten de- Nord deutschen Bundes sich erzielen lasse; von dem Zutreffen dieser Voraussetzung hat jedoch die Deputation die Er füllung dieses Antrags nicht abhängig machen wollen. * Berlin, 27. November, Abends. Der soeben er schienene „St.-A." bringt folgende halbamtliche M>t- thcilung: „Unter dem 21. d. M. haben die königlichen Gesandten bei den Staaten des Norddeutschen Bundes den Auftrag erhalten, den Bundesgenossen die sah den Gegensatz zwischen antik heidnischer und christ lich-germanischer Anschauung zur eigenthümlich poe tischen Anschauung gelangen. An der Hand Dante'« erschloß Giotto der Malerei neue Darstellungskreise, und durch die ganze florentinische Schule hindurch pul- sirt die Weltanschauung deS Dichters. Wie Michel An gelo, vvn dessen Dantedarstellungen fast nur noch die Erinnerung übrig ist, haben die meisten großen Künst ler neben und nach diesem einmal auS diesem Zauber born geschöpft. Als die Kunst nach langem Schlum mer am Ende de- vorigen Jahrhundert» wieder zu neuem Leben erwachte, griff sie zuerst mit nach Dante. Einer der ersten Künstler, der nach ihm componirte, war der Engländer John Flarmann. Auch die ro mantische Schule der französischen Malerei wurde in Delacroir, Scheffer u. A. zu einigen trefflichen Bil dern von dem Dichter angeregt; neuerdings machen Dor-'s Zeichnungen zur Pariser Ausgabe der „In ferno" viel von sich reden, doch gehen diese Zeichnun gen zu sehr auf rein äußerliche Effecte auS und zeigen zu wenig von jenem philosophischen Ernst, mit welchem Künstler früherer Epochen, wie Sandro Botticelli in seinen Stichen und Clovio in seinen Miniaturmalereien, an die Darstellung der göttlichen Komödie gingen. Vor deutschen Künstlern war es Carsten«, der zuerst au' Dante hinwic». von Karsten- angeregt, vertiefte fick Koch in die Dante'sche Dichtung und schuf eine groß- Reihe von Darstellungen, welche al« sehr gelungen' Versuche der neuern Kunst zu bezeichnen find, de« Dich ter« Gestalten zu beleben. Nach Koch ist Corneliu) und Genelli zu nennen. Unter den deutschen Künst lern, die sich m jüngster Zeit an Dante versuchten, is Bonaventura Emler hervorzuheben, dessen schönem Stre den und weiterer künstlerischer Entwickelung leider je doch schon ein früher Tod ein Ziel gesteckt hat. Di
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