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N-rdd H. Hetel z«. I 0«*» V..L«»«',- Erschet»t tSgUch früh 6»/, Uhr. TrtaNt«, «ch TiPktttto» JvYaimlSgass« SS. mm, Rtdactrur Fr. »üttnre. Sprrchstunte d. Redaktion V-riuirag« »»» N—12 Ubr »«chEUa,» ,», 4—» Uhl. MWger.TllgMM -nehme der für die nächft- tüzntdr Nummer bestimmten znretr in dm Wochentagen »a 8 Uhr Nachmittags. Anzeiger. ÄwMatl des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Sechzig. Mrtz-«-I>»,k IO,»««. /Zol:»t»r»t«Mrt» »«rteljähttich , Thlr ?«/, Ng». drrl. Briogerlohv > Thlr. tvNgr. Jede einzeln« Nummer 2'/, Ng,. Gebübren »ür »xtreUetlaaen ohne Popbesvrderung 8 Thlr. mit Postbesvrderuug 12 Thlr. Instritr «gespaltene BouraoiSreUei V,Rgr. Giößere Schnsten laut unserem PretSverzeichniß. »«ttemr, vntn d. »rtac11»,»anD die Spalt; eile 2 Ngr. Filiate -.No Klrmu». UniverfitLrSstr. 22. eaeal-Lomptotr Hamstrah« r' W 11Ü. Freitag den 19. April. 1872. Zur gefälligen Beachtung. Mehrfach vorgekomweve Differenzen zwingen uv» die dringende BUte an da» geehrte Publicum aUe Holzstöcke oder Cttchäs, Mich« eo» zum Abdruck im Tagrblatte übergeben werden, uack» Beendig«»« der Insertion sofort bet n»S wieder in Empfang nehme» z« lasse«, da wir nach gemachtem Gebrauch eint Garaurte für dieselben nicht übernehmen können. VerLfSvterFFs« Bekanntmachung. Die Mitthzinsen für städtische Meßbuden sind bei Verlust deS NiiethvertragS spätesten- bi- zum tzchlq b«r Vöttcherwoche jeder Messe, mithin während der gegenwärtigen Ostcrmeffe bis zum ;v l MlS, zu berichtigen, worauf wir dir Budeniuhabrr andurch mit dem Hinweis aufmerksam «che», daß wider säumige Zahler mit Entziehung der Bude verfahren werden wird. kivna, den lv. Avril 1872. D«s Raths Megbnde» - D-putation Universität. Hasptprüsung am Couservatorium. Leizyig, 18. April. Gestern Abend fand die eist« der sogenannten Hauptprüfungen am Confer- niortum oer Musik statt. Dieselbe bekundete, datz »ährend deS verflossenen IahreS wieder ein «cht rege» Streben im Iastttut sich geltend ge rächt hat. Bei Beurthnluag deS hier Gebotenen ist selbstverständlich nicht der Maßstab einer sertigen Künstlerleistung avzulegen, — da» wäre Mt Mißachtnvg der im Leben bestehenden Ent- »MuagSgesrtze und eine Ungerechtigkeit gegen die tzchtler; wohl »der ist zu beobachten, in welchem Sradr sich die Letzteren da» durch die Schule chilnl Gebotene zu lKntze gemacht haben, und iwteweit ihnen hierbei Begabung und Erziehung sicherlich gewesen find. Dir Reihenfolge b«r vorgetragenen Stücke war M»dt: L. Elaptersptrl: l) Eoneert für Pia»of»rte rou 3. Mo« schrie»(6moU, 1. Satz): Fräulein BRart« Wright au» Middlebury (Ohio, Nord- Amerika). Bei einer Prüfung „zuerst darau zu kommen" ist keine angenehme Lage, besonder» für eine junge Dame. Fräulem Wright war so glücklich, rn derselben vollkommene Ruhe und Sicherheit zu dchaltm Da» S.ück, aus'» Soralichste vorbereitet, !,» unter ihren Händen rein und klar zur -tlrung; ihre Technik ist eine bereit» sorge« shrmene zu nennen. HLoncert für Pianoforte v. Be »thovra (Nr. S, 6moII, 1. Satz): Herr Leonhard «lumenschotn au» Pittsburgh (Nord- Amerika). vre sehr respektable Leistung, welch« bekundete, »ie sich der Au-Übend« nicht allein mit den shotnigev mechanischen Aufgaben de» Eovcert» «izichuden gewußt, sondern auch in die g-istige Wke Vrelhovev'scher Musik sich htueiuzulrde» iwcht hat; nobler Ton und präcise Abrundung bn Pprr» kennzeichn«» da» Spiel, besondn» «ch i» der auödruck-voll vorgrtra-ct.ea Cadevz S)A»»do für Piauosorte vovHummel ^äur): Fräuleia Johanna Koch au» Ime äußerst saubere Wiedergabe der Hummel - she» Lompofitiov. deren Figur», wie di« eine» sk-dtische», zarte Behandlung verlangen. Fräulein 1»h ließ ihnen dieselbe widerfahr» und zeigte ihn techuischr Fertigkeit, gepaart mit weichem loshlag, hier sicherlich im vortheilhaftefl» Lichte; iei s»lcher Grundlage wird Berti,fung und Be« hiuz de» AuSdruck» gewiß einmal nicht au»- iüiie». t)kaprtccio brillant für Piavoforte »o» F Mendelssohn -vartholdy (op. 22, 8woU): Fräulein Marie Krng «» Leipzig. Die sehr fleißige und strebsame Schülerin ent Mlr auerkevnevSwerthe Festigkeit beim Bortrag A NendelSsohv'schea Stück»; ihr« Sicherheit Wißt,» da» Ende «ehr uvv mehr, während I»» Anfang cffenbar mit Befangenheit zu käüfii, hatte; Kraft uud Frische blieben trotz muUadrr Aufgaben ihren Fingern bi» zuletzt 1<tNL i) I-icert für Ptanoforte von F. Ehopiv skwol! 1. Satz): Herr Wtlltan» Lown- s»d au» Edinburgh HmTownsend spielte da» Chopin'sche Eou «n i» nicht nur schulgnechter. soude» wirtlich «-latsch-poetischer Weise. Etwa» «ehr Licht !«d-chatten, etwa» wehr Gluth der Ewpfin- IN Chopin zu lieb»; aber da» finnvolle IM » Vortrag entschädigte dafür durch Klar- lfm, »Ache bei der hob» Temperatur de» Saal», Im die Tasten zwei Srund» hindurch auSgesitzt Ipmse», doppelt hoch avjuschlagen ist. M. Wes«»g: Arie für Tenor an» „von Juan" l^ll Mio tesoro"): Herr Misst«« EhaFe- stzenre au» London. Herr Shakespeare hat eine sehr aukgteblge, in guter Schule begriffene Stimme, welche sich vermöge ihre» weichen Charakter» für lyrische Partien vorzugsweise eignen dürfte. Der Athen« war kunstmäßig geregelt, die Intonation rein, die Auffassung mustlalisch — überhaupt die Leistung eine vielversprechende. O. Dtottnsptel: 1) Concert für Violine von L. Spohr (Nr. 9, vmol!, I.Satz): Herr Otto Knnze au» Steinbruck» bei Gera. Dem ersten Violinspieler de» Abend» ging «S nicht so glücklich, wie seiner die Prüfung eröffnen den Vorgängerin. Die Aengstlichkett de» Herrn Kunze ließ ihn nirgend» recht zu der Unbefangen heit kommen, welche gerade sein Instrument am dringendsten fordert. Dadurch erschien die ganze Leistung beeinträchtigt, die Passagen wurden zu hastig, die Töne oft uareiu, die Auffassung äußer lieh; aber vielleicht leistet Herr K. sonst viel Bessere»; einzelne feiner »»«mcirte Stell» de rechtia» zu dieser vermuthung. 2) Coucert iu Form einer Gesangscene für Violine von L Spohr: Herr Pani Klengel au» Leipzig. Herr Kiengel hat die Feuerprobe schon im vorigen Jahre überstanden. Er tzthört zu den guten Schülern der Anstalt, welche vielseitigen Eifer an de« Tag leg», und wir werden ihm iu den diesjährigen Prüfungen wohl noch öfter de gegnen. Sein heutige» Spiel war ein durchaus verständig durübdachle», technisch fertige» uud gab Zeugniß von etnem Talent, für wetckr» da» Leben deremst noch große Aufgaben hat. Möge er sich ihn» ebenso erfolgreich unterziehen, wie bereit» jetzt denen der Schul«! 3) Mtlttair-Concert für Violine vou LipiuSki (l. Satz): Herr Anatole Pan ly au» Klschineff (Rußland). Herr Pauly vereinigte die Vorzüge de» Kl»- gel'sch» Spiel» in seinem Vortrag de» frische», gesunden Milttaircouceri», da» ihm zugleich Ge legenheit gab, ein« »och größere Virtuosttät zu rntfalttu. Ueberhaupt war di« Lristuug eiue ve- souder» gelungene, tu welcher ei» scho» wett über die Grenz» der Schul« hluau-aeh»de» Lharak- terisiruugsvermög», sowie durchgeistigt« Technik sich als Eigenthum de» juug» Künstler» erwies». LS war unsere» Erachten» di« best« Leistung de» Abend». Earl Ptutti. Am 17. d. Mt». Mittag» l2 Uhr fand unter Vorsitz de» Geheimen Medicinalrath» Professor vr. Eocciu» die erste mebicinischr Doetorpro- molion de» neuen Semester» statt. Doctorand war ein Scbwadr, Sohn de» Professors Vr. H v Fehling, Chemiker am Polytechnicum zu Stutt gart. Au» der vita de» jungen Doctvr» Her mann Fehling ersehen wir, daß derselbe seit Herbst 1869 hier studtrt hat. im Juli >870 aber in die wüntewbergtsche Armee etnlrat und al» Unterarzt im Feldlazarrlh Nr. 5 den deuisck- französischen Krieg mitmach'e, im August v. I. hierher zurvckkehrte und im ersten Vierteljahre 1872 die ärztlichen Staatsprüfungen ebenfalls hier bestand. Am 17. d. Ml», vertbeidigle er gegen die Doktoranden välz und vurckhard! und Candidat Wunderlich seine Inauguraldissertation und folgende Thesen: „Die Revaccination ist obligatorisch einzuführen." „Bei der mörderischen Wirkung der heutigen Schrßwaffrn muß der konservative Chirurgie tm Kriege be deutend eingeschränkt werden" (Doctorand zeigte sich also al« erklärter Freund de» „Messer»".) Die dritte These war geburt-hlllflicben Inhalts. vr. Wh. Nicolailaner - Gau-rainus von» IS. April. Der alte R-ctor der Schule zu St. Nicolai, Professor vr. Robbe, widmete hei der Tafel runde der alten Nicolaitauer i« Schützenhaust folgenden akademischen Rnndgefcmg auf die „bäigrutio s eoemeterio Aioolnjtimo in vlum regiam". Osuäeamun Sarooes, blusis ckow Ilteunu«, Kege äoeto glorinot», vum pro pntri» pugnnntes krineipva ennlnwoa. Vvcta rivat ^rtiuw patron», vrdin ssoreat aenatu» Lt bcdolariun patronatn»; ^r» esto eorona! kloreat coUsginw, Rector et voetore», 6l»»8e» omni«!» krequevtes Lt ntuäentium pnrentes, Aevtes atezuv wore». vrbis et gudurbü Rico!»«» rirnk, vor» iäavriti ckitatu«, Luk ^<»anne tran^Iocatos D'lloretcens vieat! Circus Renz. r. Leipzig, 18. April. Die Vorstellungen im Circu» Ren, haben von Tag zu Tag immer mehr die hohe Stufe der Vollendung erkennen lass.n, zu welcher gegenwärtig da» Institut durch die Energie und Sachkenniniß seine» nun schon De- kennten hindurch mit außerordentlichem Erfolge lhätigrn Dtrector» gelangt ist. Mögen im Lause der letzt» Jahre auch noch so tüchtige Con- currenten aufgeftaaden seiu, dem Reoz'sch» Cucu» gebühr) doch entschieden der erste Rang auf dem Gebiete der hohen Reitkunst und der ihr ver wandten Fertigkeiten. Herr Renz hat sick der Linficht nicht verschlossen, daß e» seinem Llablifse ment nur zum Bortheil gereichen könne, wenn er in da» Programm der Vorführungen möglichste und gediegene Abwechselung bringe. ES ist dem rakloS strebend» Dtrector Der» in ausgezeichneter Weis« gelungen, urd «» können alle dermalen im Liren» austretead» Künstler und Künstlerinnen in der Thal al» Größen in ibreu speciellen Fächern bezeichnet werden. Kein Wunder, wenn bet solcher Beschaffenheit der Production» La» I Publicum in Hellen Haufen dahin strömt und all abendlich den Circu» bi« zum letzten Platze füllt Die gestrige Vorstellung gab den Damen Fräu lein Br.dge» und Neiwitt Gelegenheit, ihre gra ziösen uvd kühnen, dabei aber mir erstaunlicher Sicherheit auSgeführten Tänze und Sprünge auf dem xaloppirend» Pferde zu zeigen. Die schöne Frau Amanda Hagen Renz glänzte durch die Vor führung der hohen Fahrschule. Herr Dirrcror R»; führte sech» prachtvolle arabische Hengste, Thtere der edelsten Race, in di« Arena, und unternahm mit denselben allerhand reizende Drrssnstücke. Die sech» Pferde find fämmlUch noch sehr jung, uvd mag r» darin b'gründet sein, daß bet der Schlußletflung, die von ihnen verlangt wirb, dem gleichzeitig» Empor bäumen und Stehen auf den Hinterfüßen, da» eine oder andere der Pferde nicht die rechte Last zeigt. Die vollendete Dressur zeigte Herr E. Renz, der Sohn de» Direktor», mit der auf dem Schul; ferde Shylock gerittenen hohen Schule. vorzüglich in jeder Beziehung waren der Jongleur Herr Lgoust und die Drah.seiltänzerin Fräulein Oceava. Bet der Leistung de» Clown» Hrrmaze, welcher sich tu eine überaus täuschende Froschverkleidung gesteckt hatte, alle Bewegungen de» Frosch,» mit unnachahmlicher Komik au»- sührte und schließlich au der Angel «ine» ver rückten Engländer» hängen blieb, wollte die stürmische Heiterkeit de» Publicum» kein Ende rehmen. Dte Gymnastiker de» Lircu» führten eine akademische Voltige war. bei welcher sich ramentiich zwei der Herren Clown» durch ihre Sal'omortal« über vier hinter einander gestellte Pferd« auSzetckvet». Die lustige Gesellschaft Clown» erfüllte ihre Aufgabe ferner recht wacker durch rin von den Herren Bellivg uud Gontard veranstaltet,» komische» Duell uud da» brkauute Biolinerconcrrt der Gebrüder Lee. Da» Debüt der Lulu er regte. wie immer, dte gespanuteste Aufmerksamkeit und den lebhaftesten Beifall de» Publicum». Zur Beruhigung ängstlicher Gewüther können wir mittbetlrn, daß e» sich gestern recht deutlich zeigte, wie Fiäuleta Lulu bei dem Sprunge nach oben noch über va» Trapez, welche» sie eifvss-n muß, birau» geschnellt wird, so daß bei dem geschickten Zugreikeo, best» man sich vou Lulu zu versehen hat, ein Herunterfallen nicht wohl denkbar ist. Bei dem Rresevsprung von der äußersten Höhe de» Cncu» nach dem tief darunter hängenden N tz-. wobei Lulu sich einige Mal in drr Lust umschlägt, fiel dieselbe,in der gestrigen Vorstel lung nicht besonder» günstig auf, indessen mau onnle nicht bemerken, daß e» der Künstlerin rgendwie geschab t hatte. Am gestrigen Abend hat l er Ctrcu» auch damit begonnen, seine Reserven vor zuführen. L» fand zum ersten Male dte Pro duction de» Thtrrbänvign» Herrn Delmonico mit fünf dressirteu Löwen statt. Wir haben vor etwa zehn Jahren Batly in derselben Situation gesehen, indeffen di« aufrezer.de Kühnheit, mit der Delmonico, ein vollblatneger von hoTer und kräf tiger Gestalt, bei seiner Leistung von Anfang dt» Enke verfährt, überragt jenen nach unserem Da fürhalten bedeutend. Nachdem der äußerlich pracht voll auSgestatlrte Wagenkäfig in die Mitte der Arena geschoben «rr, wurde derselbe zunächst durch einen sehr künstlichen und zweckmäßigen Mecha nismus nach Oben beträchtlich vergrößert. Man nahm hierauf die Läden con dem Käfig ab, so drß die fünf Löwen, noch nicht ganz ausgewachsene Thiere, nun dem Publicum sichtbar wurden. Da» blendende Gaslicht machte die Löwen sehr bald un ruhig und Herr Delmonico, der tm Tricolcostüm und mit einer Peitsche ausgerüstet erschien, vermehrte diese Unruhe noch dadurch, daß er m-hrere Male den Käfig umkreiste und dabei die Löwen von außen durch die Gitter hindurch neckie. ES wird« nuu ein kleiner Eisrnkästg an den großen Käfig an- gehavgen, Delmonico schlüpfte behend l.r denselben hinein und trat alSdann durch eine klnne Gitter- lhür ruhig in den Aufenthaltsort de: 5 Löwen, welche ihren Bändiger mit lautem Brüllen und Zähnefletschen empfingen. Delmonico hatte jedoch iu wenigen Sccunden die Löwen durch Zuruse und Peitschenhiebe zur Raison gebrecht, so daß sie ihm von jetzt an, obwohl fortwäh evd laut brül l»d, iu Allem, wa» er von ihnen v r laugte, ge horcht» Die Löwen mußten über »in hohe» Hinderuiß springen und, wenn sie einmal nichr wollten, wurden sie durch kräfttne Hiebe dazu ge trieben. Bei diesem Springen sprang gestern ein Löwe einmal falsch, so daß Delmonico zu Boden geworfen wurde, doch bl tzschnell war er wieder auf den Füßen. Die stärkste Leistung, welche der Bändiger auSsührl, besteht darin, daß er zum Schluffe die Löwen nach aller Möglichkeit zur Wuth reizt, mitten hinein ein Pistol abfeuert, und dann kühn und ohne irgend mit einem Girede zu zucken si> aufrrcht im Käfig vor den brüllenden Thin» stehen bleibt. Der entsetzte Zrschauer denkt, daß dir Löwen in jedem Augenblick sich auf Delmoutc» stürzen wollen, doch diese» geschieht nicht, der Bändiger wartet ruhig mit erhobener Peitsche bi« der Nebenkäfig wieder angchangen ist, und kehrt dann, langsam rückwärts schreitend, in den selben zurück. Bei dem Herauütreten au» dem Käfig empfina Delmonico der donnernde und all- seittge Beifall de» Publicum». Mit dieser auf regenden Scene schloß die gestrig« Vorstellung. Aus Lta-t uud Land. * Leipzig« 18. April. Bekanntlich ist unser RetchSoberhandelSgericht alSobersterGertcht»- hof für Elsaß und Lothringen an die Stelle de» CassanonShofe» zu Pari» getreten. In dieser seiner Eigenschaft hat «S sich mit „Kleinig keiten" adzugeben, wie sie ihm bisher tm vereicb- seiner handrl»gerichtli<den Competenz allerding» fremd gewes» sind. Der erste Fall, «elchen Elsaß-Lothringen dem Reichsgerichte lieferte, betrvf eine Polizeisache, in welcher da» Slrafobsi cr nicht mehr al» — 1 Franc betrug. Beranlaffurg zum Proceffc hatte ein Aufseher der städtischen Strvßenrinn» in Schlettstadt gegeben, drr im Sommer v. IS die Reinigung mehrerer S raßrndohlen verabsäumt und hierdurch daS Ueberftromca de» Wasser» auf die Straßen ver ursacht hatte. Deshalb verunheiltr ihn da» ein fache Polizeigericht de» Canton» Schlettstadt unter Berufung auf den coclo pcnal und einen Local polizeibeschluß der Stadt Schlettstadt zu einem Franc Geltstrafe. Hiergegen ergriff der Berur- theilte CassationSrecur» und stützte diesen ramentlich darauf, daß tu dem angefochtenen Ur- theilr eine Ueberschreilung der Amtsgewalt liege, weil e» über dte Mumcipalbrhörd» tta« Aussicht übe, welche nur dem Präfrct» zustehe. Da» ReichS-OberhandelSpericht hat denn auch da» Ur- theil de» einfachen Pol zeigericht» zu Schlettstadt vernichtet und die Rückgabe drr hinterlegten Geldstrafe verordnet. In den Motiv» heißt e« namentlich, „daß jedenfalls nicht angenommen werden dllrfe, e» sei in n,r Absicht der verfüger den Gemeindebehörde erlegen, sich selbst und ihre Organe bezüglich drr Ausübung ihrer dienstlichen Verrichtungen unter die Aussicht der Gerichte zu stell», uvd daß. wenn wirkltck dies« Absicht unter stellt werden könnte, hierin «in Verzicht aut die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Verwal tung der richterlichen Gewalt gegenüber zu finden wäre, wa» au» Gründen der öffentlich >n Ord nung unsta thitss. (vzl. Nr. 52 dc- Tazedl.1