Volltext Seite (XML)
MMcincr Tageblatt. jeden Wochentag abends für den folgenden nehmen die Expedition bis Bormitlag N Tag und kostet durch die Expedition und ' Uhr, sowie die Austräger, desgleichen alle durch die Träger Mk. 1.2S, durch die Post sg». Annoncen Expeditionen zu Originalpreistu Mk. I.S0 frei ins HauS. entgegen" vtheißtii-ßnißthsl, AttlWDitz, MMtckWitz, Gtts-srf, HtWs>»rf, 8WSI, LWtnbtrg, Falktn, Mtinsdürs, Wüsttlibrall^ Wch, KirOerg, WruU Btrnstzorf, NHenbillh, ArsGeiil!, KuhsAap-el, WtNMb!l. Amtsblatt für den Berwaltungsbezirk des Stadtraths zu Hohenstein. Nr. 2. Dienstag, den 4. Januar 1887. 37. Jahrgang. Witterungs-Aussicht auf Dienstag, den 4. Januar: Veränderliches, meist trockenes Wetter bei Fortdauer des Frostes und ,»ästigen nach Südwest gehenden Winden. Den Branntweinschank betreffend. Bci dem untcrzeichnetcn Stndtrath sind in letzter Zeit wiederholt Klagen darüber geführt und dagegen um Abhilfe gebeten worden, daß in gewissen Ma- terialwaareuhandlungcn hiesiger Stadt Personen, namentlich Ehemännern Ge legenheit geboten werde, dem Schnapstrnnk zu fröhnen. Die unterzeichnete Behörde istgcwillt, mitallerSchürfcsowohldcn gesetzwidrigen Branntwcinschank zu verfolgen, wie auch dem unmäßigen Branntwcingcnuß zu steuern. Die betreffenden Conccssionsinhaber werden hierbei andnrch ganz beson ders veranlaßt, bei Ausübung deL Kleinhandels mit Branntwein sich genau innerhalb der gesetzlichen Grenzen zu halten, namentlich auch keine Auflagen von Trunkenbolden bei sich zu dulden. Zur Warnung wird aber auf folgende Strafbestimmungen hingewiescn: Das Ausschänken von Branntwein ohne behördlich erthcilte Er- laubniß ist gerichtlich bis zu 300 oder Haft zu bestrafen und gegen die Bestraften wird, dafcrn sie die Concession zum Kleinhan del mit Branntwein besitzen, unnachsichtlich noch mit der (5»tzich>l»g derselben vorgcgangcn werden. (Reichsgewerbeordnung 88 147,^. 53.) Hohenstein, am 29. Dccember 1886. . ... -ex. . D e r S t.a d t r a t h. . Pfotenhauer. Die sogenannten Bockbierfeste betreffend. In den letzten Jahren haben die sogenannten Bockbicrfeste auch in hiesiger Stadt zu Völlerei, nächtlichen Ruhestörungen und sonst allerhand Unzuträglich- keitcn Veranlassung gegeben. Die gelegentlich derselben vorgekommenen Verstöße gegen Anstand und gute Sitten sind nicht allein für die Behörde Grund zu mannichfachem Einschreiten gewesen, sie haben auch bei einem großen Theile der hiesigen Bevölkerung entschiedene Mißbilligung erfahren. Der Stadtrath ist nun zwar weit entfernt davon, dem Ausschänken von Bockbier an sich irgend wie hindernd in den Weg treten zu wollen, er wird aber von nun ab im Interesse der öffentlichen Sittlichkeit und Sicherheit Genehmigung zu Abhaltung von Bockbierfcsten nicht niehr erthcilen und verbietet demzu folge ein und für alle Mal die bei Gelegenheit des Bockbierausschankes in hie sigen Wirthschasten bisher üblich gewesenen besonderen Veranstaltungen als: die Anpreisung oder Gewährung von Prämien irgend welcher Art für Consumirung bestimmter Biermcngen, das lärmende Ankllndigen des Anstichs eines frischen Fasses, Idie Verwendung maskirtcr Kellner, Kellnerinnen und Musikanten, sowie das Umherziehcn der letzteren im Restaurationslocale, das gemeinsame lärmende Absingen von Liedern (Bvcklieder), Krei schen, Schreien, Johlen, sowie das Aufschlagen mit Stöcken und Schirmen Seiten der Gäste. Etwaige Zuwiderhandlungen hiergegen werden mit Geldstrafe bis zu 60 oder mit Haft bis zu 14 Tage» geahndet werden, auch haben die Inhaber von Schankwirthschafteu oder deren Stellvertreter schon dann, wenn sie dergleichen Zuwiderhandlungen in ihrem Locale nicht zu verhindern suchen, dergleichen Be strafung, außerdem aber auch des Setzens einer Polizeistunde für ihr Restau rant während der Dauer des Bockbicrausschankes sich zu gewärtigen. Hohenstein, am 27. Dccember 1886. Der Stadtrath. Pfotenhauer. Bekanntmachung. Der Fleischer, Herr Paul Kästner hier, beabsichtigt in dem ans hiesiger Poststraße gelegenen unter Nr. 201 des hiesigen Brandkatasters eingetragene« Wohngebäude eine Schlächterei zu errichten. In Gemäßheit 8 17 der Reichsgewerbc-Ordnnng bringen wir dies zur öffentlichen Kcnntniß mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sic nicht auf besonderen Privatrechtstiteln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung angcrechnct, bci uns anzubringen. Hohenstein, am 31. Dccember 1886. Der Stadtrath. Pfotenhauer. Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kcnntniß gebracht, daß laut einer Bekannt machung der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau vom 28. October 1886 die für hiesigen Ortangeordncte Hundesperre biszumLS. Jan»ar1887 ver längert worden ist. Oberlungwitz, den 3. Januar 1887. Oppermann, G -V x Sächsisches. Hohenstein, 4. Januar. Gestern wurde uns ein Schmetterling überbracht, welcher dnrch ein offcnstchendes Fenster in eine hiesige Wohnung geflogen war, t wahrscheinlich war ihm die Wittruna doch zu winterlich. X - Lngau, 1. Januar. Die kirchlichen Nachrich ten ergeben für unseren Ort folgende Resultate. Ge burten zählte man 303, 13 mehr als 1885, darunter befanden sich 29 uneheliche. Von den geborenen Kin dern waren 136 Knaben und 167 Mädchen. Getauft sind davon nur 295; 2 Kinder starben vor der Taufe, 2 (wurden todtgeboren. Eine Taufverwcigcrnng ist nicht zn verzeichnen. Leider ist in der Gemeinde noch ein 4jährigcs Kind, dessen Vater beharrlich die Taufe verweigert. Aufgebote waren 76, von auswärts dabei 21. Die Zahl der Trauungen ist gleich der des Vor jahres, nämlich 50. Unter diesen waren 6 gemischte Paare. Gestorben sind 153, also 28 weniger als 1885, 73 männliche und 80 weibliche Personen. Bon diesen Abgeschiedenen standen 120 im Lebensalter von unter 14 Jahren; es fanden sich nntcr ihnen 4 Junggesellen, 1 Jungfrau, 11 Ehemänner, 6 Ehe weiber, 3 Wittwer, 6 Wittwen. 3 Personen fanden de» Tod dnrch Verunglückung. Konfirmirt wurden 115, nämlich 59 Knaben nnd 56 Mädchen, also 14 mehr, als 1885. Communicantcn wurden 1035 männliche nnd 1317 weibliche, also 2352 und dem nach 31 mehr als 1885 gezählt. Darunter sind 60 im Hause mit dem Abendmahlc gespeist worden. Die kirchlichen Kollekten ergaben 167 Mark; nicht berück sichtigt sind dabei die Summen, welche für oic Kasse des Ortsvcreins für innere Mission durch Vereine und Familienabcnde aufgebracht worden sind. Die Auf nahme in die Schule zeigte folgende Ziffern: 65 Kna ben nnd 47 Mädchen, d. i. 8 Knaben und 18 Mäd chen weniger als im Vorjahre. Während des Jahres 1886 sind in Langenberg geboren 79 Kinder, 49 Knaben und 30 Mädchen, 22 mehr als 1885. Gestorben 37 Personen, 23 männl, nnd 14 wcibl., 28 weniger als 1885. Getränt 19 Paare, 18 mehr als 1885. Der Ueberschuß der Ge burten über die Todesfälle beträgt also 42. Com- munikanten waren 1025, naml. 436 Männer nnd 582 Franc», nnd 7 Hanskommunionen, 104 mehr als.1885. Durch das seit mehreren Tagen stattfindendc Thauwetter hält sich der Schnee nicht mehr auf den Dächern, sondern stürzt herab und bringt Gefahren mit sich. So fiel nm Donnerstag Mittag von einem höher gelegenen Dache ans den mit Oberlicht verseh enen Arbcitssaal der Schuhfabrik von Baumann L Malz in Meerane eine so schwere Masse von Schnee, daß das mehrere Zoll starke Glas total zer schlage» wurde und mit dem Schnee in den Arbeits- ranm hereiiistürzte. Unfehlbar wäre» Menschen hier bei in Lebensgefahr gekommen, hätte sich der Vorfall nicht während der Mittagpause ereignet. Am 30 Dccember Nachmittags gegen 3 Uhr wurde auf dem Comuuicatiouswege von der Zscho- pancrstraßc nach Kleinolbersdorf, ungefähr 200 Schritte vom Dorfe, die Ehefrau des Hausbesitzcrs Herrmann von einem unbekannten, jungen Menschen angefallen und ihrer Baarschaft von etwa 3 Mark beraubt. Die Herrmann kam von Chemnitz und traf auf der Zscho- panerstraßc mit einem Unbekannte» zufällig zusammen. Letzterer soll vorher in mehreren Wirthschasten verkehrt nnd nach der That in der Richtung nach Chemnitz gehend gesehen worden sein. Ei» Strumpfwirker aus Niedcrrabenstcin wurde in der Nacht zu», 31. Deccmbcr auf der Reichen bacher Straße liegend blutend aufgefundcn. Er gab an, daß er sich habe eine Pulsader durchschneiden wollen, aus .Aerger darüber, daß sein Vater spielte. In der That hatte er sich auch mit einem Rasirmesser einen Schnitt ans die obere linke Handfläche beige bracht, in dem Glauben, daß sich dort eine Pulsader befände. Der Betreffende wurde vorläufig wegen Mangels an einer Wohnung in dem Ortsgefängniß untcrgcbracht. Ein erschütterndes Ende hat ein Handwerksmeister in Annabcrg gefunden. Der Sohn desselben hatte, nachdem er mehrfach durch leichtsinnige Streiche die Strenge des Gesetzes hcrausgefordert, sich den Tod gegeben, als er wieder dcni Untersuchungsgefängniß zugeführt wurde. Die Trauer um den Unglücklichen nno die Empfindung der Schmach hatten den Vater derart angegriffen, oaß er sich zu einem Naturdoctor begab, um sich ein Mittel zur Bcschwichtjaung seiner Aufregung verschreiben zu lassen. Bei dieser Gelegen-