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Nr. 24 für die deutsche Bevölkerung Sonntag, 17. Juni 1945 Tiumnn vor der Presse Washington (TASS). Präsident Truman erklärte auf einer Pressekonferenz, daß die von Hopkins und Davis erreichten Ergebnisse durchaus zufriedenstellend seien. Truman sagte, das Wichtigste sei, die Einheit, das gegenseitige Vertrauen und die Achtung voreinander, die zum Siege geführt haben, auch weiterhin zu be wahren, um einen gerechten und festen Frieden zu sichern. Um einen zufriedenstellenden Mei nungsaustausch -fcu erzielen, habe er Hopkins nach Moskau und Davis nach London ge sandt. Gegenstand ihrer Unterredungen waren hauptsächlich Zeitpunkt und Ort der, Zusammen kunft Stalins, Trumans und Churchills, die ent sprechend den Wünschen aller drei zu verein baren waren. Davis und Hopkins erstatteten nach ihrer Rückkehr Truman Bericht. Weiter erklärte Truman, daß Stalin, Chur chill und er die Möglichkeit einer Zusammen kunft und eines Meinungsaustausche^ brauch ten, und daß gegenseitiges Vertrauen nötig sei, * da jeder von ihnen einen gerechten und festen Frieden wühsche. Auf die Frage, ob eine be stimmte Zeit und ein bestimmter Ort der Zu sammenkunft festgelegt seien, antwortete Tru man bejahend und fügte hinzu, Näheres würde erst bekanntgegeben werden, wenn die Teil nehmer der Zusammenkunft den Ort des Treffens erreicht hätten. Truman bejahte die Frage, ob «Hopkins' Mission auch in anderen Punkten erfolgreich gewesen sei. Auch auf die Frage, ob sich das in gleicher Weise auf Polen beziehe, antwortete Truman bejahend. Auf eine andere Frage er klärte Truman, ihm sei nicht bekannt, daß einer der aus London eingeladenen Polen die Ein ladung nicht angenommen hätte. Truman bejahte die Frage, ob die Regierung der. Vereinigten Staaten immer noch die pol nische Regierung in London anerkenne. Auf die Frage, was aus der Londoner Emigranten regierung würde, wenn eine neue zeitweilige Regierung gebildet werde, antwortete Truman, daß im Falle der Schaffung einer neuen Regierung, über die Rußland, England und die Vereinigten Staaten sich einig seien, die Lon doner Regierung aufhören würde zu existieren. Truman bejahte auch die Frage, ob der ferste Schritt nach der Bildung der neuen polnischen Regierung die Organisation freier demokra tischer Wahlen sein würde. Auf die Frage, was geschähe, wenn die Lon-' doner Polen, die zur Teilnahme an der Regie rung vorgesehen sind, sich weigerten, an ihr teilzunehmen, antwortete Truman, daß man sie zur Zeit auch nicht bitte, in die Regierung ein zutreten, sondern nur an der Konferenz m Moskau zur Schaffung der Regierung teil zunehmen. Auf weitere Fragen erklärte Truman, daß auf der Zusammenkunft zwischen Truman, Stalin und Churchill keine Korrespondenten anwesend sein werden. Truman werde auf der Konferenz von Staatssekretär Stettinius, von dem früheren Chef der Verwaltung zur Mobilisierung der militärisch wichtigen Roh stoffe B i r n s und dem Stabschef des Präsi denten, Flottenadmiral L e g y, begleitet werden. Befehl Nr. 3 des Obersten Chefs der Sowjetischen Militärischen Administration 15. Juni 1945 Berlin Aul Grund der Punkte 5, 7 und 8 der Deklaration über die Niederlage Deutsch lands BEFEHLE ICH: 1. Alle oder jede einzelne der folgenden Waffen, Munition und Gegenstände im Besitz der örtlichen Verwaltungsorgane, Betriebe oder Einzelpersonen, die sich auf dem Gebiet der sowjetischen Okkupationszone befinden, müssen unversehrt erhalten und ln gutem Zustande in der Zeit vom 17. bis 23. Juni 1945 den Militärkommandanten über geben werden: a) Waffen, Munition, Sprengstoffe, Kriegsgerät, Depots, Kriegsvorräte und alle Kriegsmittel jeglicher Art und andere Kriegsmaterialien; b) Luftwaffen- und Flugabwehreinrichtungen und -anlagen; c) Pläne und Zeichnungen aller militärischer Einrichtungen und Anlagen von Flug plätzen, Marineflugstützpunkten, Häfen und Marinestützpunkten, ständigen und zeit weiligen Lagern, Land- und Küstenbefestigungen, Festungen und anderen militärischen Objekten, unabhängig von ihrem Standort; d) Werkstätten, Forschungsinstitute, Laboratorien, -Versuchsstationen, technische Unterlagen, Patente, Pläne, Zeichnungen und Erfindungen, die fiir die Herstellung oder Verwendung der in den Punkten a, b, c, d genannten Waffen sowie Kriegs- und Handelsschiffe aller Klassen bestimmt sind. 2. Die örtlichen Verwaltungsorgane haben den Militärkommandanten Schemen der Minenfelder zu Wasser und zu Lande und volle Auskunft über die vorhandenen sicheren Gassen zu geben. Die sicheren Gassen müssen passierbar gehalten und kenntlich gemacht werden. Alle Minen, Minenfelder und anderen gefährlichen Hindernisse müssen nach An weisung der Vertreter der Sowjetischen Militärischen Administration unschädlich ge macht werden. 3. Um Entwendung und Verbergung von Waffen zu verhindern, haben die ört lichen^ Verwaltungsorgane sorgfältigste Untersuchung von Gebäuden, Wäldern, Feldern sowie Betriebsanlagen durchzuführen. Die Vorgefundenen Waffen, Munition, Sprengstoffe und Ausrüstungsgegenstände sind aufzuführen und den zuständigen Militärkommandanten abzuliefem. 4. Den Leitern der örtlichen Verwaltungsorgane, Betriebsleitern und Einzel personen sind irgendwelche Zerstörungen, Verlagerungen, Verbergungen oder Be schädigungen beliebiger Kriegs-, Kriegsmarine-, Luftwaffen-, Schiffahrt-, Hafen-, Betriebs und anderer Einrichtungen und Eigentums sowie aller Dokumente und Archive ver boten, die sich auf dem Gebiet der sowjetischen Okkupationszone befinden. 5. Die örtlichen Verwaltungsorgane haben auf Anforderung der zuständigen Militärkommandanten die Arbeitskräfte für die Bedienung und notwendige Einrichtung zur Erhaltung oder Inbetriebnahme alles in Punkt 1 dieses Befehls Genannten zu stellen. 6. Bei Verweigerung oder Fristverletzung dieses Befehls Werden die Schuldigen nach den Gesetzen der Kriegszeit zu strenger Verantwortung gezogen. 7. Die Militärkommandanten haben die Ausführung des Befehls dem Stab der Sowjetischen Militärischen Administration bis zum 25. Juni 1945 zu melden. Der Oberste Che! der Sowjetischen Militärischen Administration Oberbefehlshaber der Sowjetischen Okkupationstruppen in Deutschland Marschall der Sowjetunion G. S h u k o w Der Stabschef der Sowjetischen Militärischen Administration Generaloberst W. W. Kurasow Auszeichnung von Sowjet gelehrten Anläßlich des Jubiläums der Akademie der Wissenschaften der UdSSR wurden vielen Ge lehrten der Sowjetunion vom Stellvertretenden Vorsitzenden des Rates der' Volkskommissare der UdSSR, Schwernik, Auszeichnungen verliehen. Schwernik wandte sich mit einer kurzen Ansprache an die versammelten Gelehrten: „Die Auszeichnung der Geleinten", sagte er, „fäll|t mit dem 220jährigen Jubiläum der Akade mie der Wissenschaften zusammen, die von Peter I- dem ys-oen Neugestalter Rußlands, ge gründet wunje. Die Akademie der Wissen schaften hat durch die schöpferische Arbeit genialer russischer Gelehrter sehr bald ihren Platz unter den größten wissenschaftlichen Zen tren der Welt erfunden. Nach Petersburg Waren ständig die Augen der größten Gelehrten Euro pas gerichtet. Die Akademie war ein Sammel punkt russischer Wissenschaft, sie pflegte immer fortschrittliche Traditionen. Aber eine wirk liche, nie dagewesene Blüte erreichte sie erst nach der Großen Sozialistischen Oktober-Revolution, die zusammen mit der Selbstherrschaft die reaktionäre Politik, aas Kastenwesen und die Abgeschlossenheit auch in der Wissenschaft vernichtete. Das sozialistische System in der Sowjetunion sicherte der Wissen- . schaft einen unerhörten Aufschwung, weil es die Wissenschaft mit der Praxis verband. In der Zeit des Krieges haben die Sowjet gelehrten der Heimat im Kampf gegen die faschistischen Räuber, die Wissenschaft und Menschenkultur knebelten, unschätzbare Hilfe geleistet Jetzt, in der Periode des friedlichen Auf baues, steht die Akademie der Wissenschaften vor neuen Aufgaben. Sie muß die Weiter entwicklung der Wissenschaft und Technik und vor allem die Wiederherstellung der von den Faschisten zerstörten Volkswirtschaft fördern. Die Sowjetgelehrten werden auch diese Aufgabe meistern." Letzte Nachrichten Luxemburg, 16. Juni. Aus einer Mitteilung des amerikanischen Finanzministeriums geht her vor, wieviel der Krieg den Vereinigten Staaten' bisher gekostet hat: Vom 1. Juli 1940 bis 31. Mai 1945 betrugen die Kriegsausgaben der Vereinig ten Staaten insgesamt 282 500 000 000 Dollar. Der Mai 1945, der letzte Monat des Krieges, kostete den Vereinigten Staaten durchschnittlich 302 Millionen Dollar je Tag. * Brüssel, 16. Juni. Wie der Londoner Rund funk meldet, ist der belgische Ministerpräsident aus Salzburg zurückgekehrt. Er hat zum dritten Male mit dem belgischen König Leopold kon feriert. * London, 16. Juni. Kaum ist die Verhaftung des Kriegsverbrechers Ribbentrop erfolgt, wird aus London die Festnahme eines weiteren Nazi führers mitgeteilt. Es handelt sich um den früheren Nazi - Oberbürgermeister von Berlin, Julius Lippert. Er wurde nach Frankfurt a. M. gebracht. Churchill über die Außenpolitik Englunds Bevorstehende Zusammenkunft der „Großen Drei“ London (TASS). Reuter berichtet, daß Premierminister Churchill im Unterhaus folgende Erklärung zur Außenpolitik ab gegeben hat: „Was unsere Beziehungen zu Frankreich an betrifft, so haben sie infolge der Ereignisse in Syrien stark gelitten. Ich möchte bei dieser Ge legenheit noch einmal sagen, daß die,, englische Regierung nicht nach Bodengewinn in Syrien strebt. Wir haben nicht die geringste Absicht, in Syrien an die Stelle unserer französischen Freunde zu treten. Wir streben nicht danach, uns in irgendeinem Erdteil irgendein fremdes Eigentum anzueignen. In diesem Fall handelt e%. sich um den französischen Einfluß in Syrien. Wir werden diesen Einfluß unterstützen, jedoch nur in Verhandlungen. Ihn zu gewährleisten oder ihn zu schwächen, ist nicht unsere Sache. Wir wären sehr froh, wenn Frankreich selbst im Laufe der Verhandlungen mit Syrien und dem Libanon einen zufriedenstellenden Vertrag abschließen könnte, und wir haben erklärt, daß wir in dem Augenblick, wo ein solcher Vertrag unterzeichnet sein wird, unsere Truppen aus dem Land ~ zurückziehen werden. Deshalb können keinerlei stichhaltige Gründe für Miß verständnisse in dieser Frage zwischen Frank reich und uns bestehen, und ich habe mit Freude gehört, daß laut eingelaufenen Mit teilungen Herriot uns im Aufträge General de Gaulles besuchen will. Ich bin überzeugt, daß es uns gelingen wird, unsere französischen Freunde im Laufe der sich an diesen Besuch knüpfenden Verhandlungen davon zu über zeugen, daß wir mit den Maßnahmen, die wir in Syrien ergreifen mußten, absolut keine eigen nützigen Zwecke verfolgten und daß wir die wohlgemeinte Absicht haben, ihre dortigen Interessen zu unterstützen." Der Premierminister erklärte, im nördlichen Teil des Adriatischen Meeres sei es zu Schwierigkeiten und zu einem gewissen Miß verständnis mit Marschall Tito gekommen be züglich der Stellungen, die seine Truppen be zogen hätten, und derjenigen Stellungen, die die Truppen des Oberbefehlshabers der alli ierten Streitkräfte in Italien, Feldmarschall Alexanders, beziehen sollten. „Wir brauchen uns nicht mit den Einzelheiten dieser An gelegenheit zu befassen, doch hatte es einen Moment den Anschein, als werde sich diese An gelegenheit in ein beunruhigendes und kompli ziertes Problem verwandeln, besonders als die Truppen enge Fühlung miteinander hatten, ohne daß es ein Abkommen in bezug auf einen be deutenden Teil des Landes gegeben hätte. Ich bin nun froh, mitteilen zu können, daß diese Frage auf diplomatischem Wege in einer Weise geregelt worden ist, die die Regierungen Eng lands und Amerikas vollständig zufriedenstellt; das ganze Problem über die Zugehörigkeit dieser Gebiete bleibt offen bis zur Friedens konferenz, wann diese auch stattfinden mag Bis zu diesem Zeitpunkt muß jedes Land die Stellungen, behalten, in denen es sich gegen wärtig befindet. Unsere Beziehungen zu Rußland haben sich in der letzten Woche bedeutend ver bessert, da eine schwierige, mit Polen ver bundene Frage bereits gelöst ist. Mikolaitschik und andere Polen in England, wie auch Witos und andere in Polen befindliche Politiker, deren Kandidaturen von der englischen oder von der amerikanischen Regierung in Vorschlag ge bracht wurden, sind eingeladen worden, sich unverzüglich nach Moskau zu begeben, wo gleichzeitig mit der Konferenz zwischen Molo- tow und den beiden Botschaftern die Be ratung eines größeren Kreises stattfinden wird, an der nicht nur die jetzige polnische Regie rung in Warschau, sondern auch Vertreter der Auslandpolen und andere, in keiner Beziehung zu dieser Regierung stehende Polen teilnehmen werden. Es waren in bezug auf 1 die nach Ruß land eingeladenen Leute gewisse Schwierig keiten zu überwinden, doch muß man im Auge behalten, daß diese Leute lediglich an Be ratungen teilnehmen werden, durch deren Er gebnis festgestellt werden soll, ob die War schauer Regierung erweitert werden kann oder nicht, während wir hofften, diese Frage schon vor drei Monaten lösen zu können. Unser Ein verständnis mit der amerikanischen Regierung ist nach wie vor vollständig, und mit großer Freude hörte ich vpm Präsidenten Truman und las auch seine von den Zeitungen veröffent lichten Erklärungen, daß er sich positiv zu der Begegnung verhält, die man als das Zusammen treffen. der Drei und scheinbar schon nicht mehr der großen Drei bezeichnet. Ich weiß nicht, ob das letztere ein Kompliment ist oder nicht.“ Churchill teilte weiter mit, daß J. W. Stalin sein Einverständnis zu der Zusammenkunft ge geben habe, und fuhr fort: „Ich kann nicht sagen, wo und wann sie stattfinden wird, doch wird sie stattfinden, bevor die Ergebnisse der in England bevorstehenden Wahlen bekannt gegeben und auch bevor die Ergebnisse der Abstimmung unter den Soldaten im Ausland veröffentlicht sein werden. Deswegen werde ich mich an dem Ort, der festgelegt werden wird, mit den anderen Teilnehmern der Zusammen kunft treffen; Aber in Berücksichtigung des Umstandes, daß, jetzt unser Schicksal ent schieden wird, wie auch zu dem' Zweck, daß niemand behaupten kann, diese Begegnung habe keinen Wert, und in Anbetracht der großen Bedeutung, die der Stimme des einigen Englands beigemessen wird, habe ich Attlee ge beten, sich der englischen Delegation anzu schließen für den Fall, daß jemand sagen sollte: „Nehmen Sie nicht Verpflichtungen auf sich, zu denen Sie nicht bevollmächtigt sind!“ oder /.Die Wahlergebnisse können Ihnen Ihre Macht nehmen". In diesem Falle wird mein geehrter Freund Attlee bei mir sein. In den letzten Jahren hatten wir immer die gleichen Ansichten über die internationale Lage und befanden uns in ständigem Einvernehmen. Außerdem wird die Möglichkeit bestehen, zu zeigen, daß, wenn auch die Regierungen wechseln und die Par teien miteinander streiten können, wir doch in den wichtigsten außenpolitischen Fragen auf dem gleichen Standpunkt stehen. Das wird der Oppositionspartei nicht von Nachteil sein." USA-Flugzeugproduktion New York (TASS). Der Vorsitzende der VA- waltung für Kriegsproduktion in den USA teilte den Pressevertretern mit, daß im Mai dieses Jahres in den USA 6354 Flugzeuge fertiggestellt wurden, darunter 2168 Bomber, 3019 Jäger und Marineaufklärungsflugzeuge sowie Lehr-, Trans port- und andere Flugzeuge. i Hitler in Irland? London (TASS). Die Zeitung „Daily Mail“ bringt die Meldung ihres Korrespondenten aüs Kairo, daß Hitler sich in Irland befindet. Nach dieser Meldung ist er als Frau verkleidet in D u b 1 i n gelandet.