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WMMibMWU Woche«- ;md Nachrrchlsblait zugleich Wmls-AM!M fU H«h«d»rf, USlitz, Pmsöüch ÜHiOmf, St. KBit«, Htl«rilhÄrt, Maritim« M Miilse«. Amtsblatt für de« Stadtrat ;n Lichtenstein. — —— —— ——— 39. Jahrgang. — —-— Nr. 286 Sonntag, dm 8. Dezember 1889. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — I n s e r a te werden die viergeipaltene Korpuszeile oder deren Naum mit IO Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BekauMmachMg, die Anwendung eines Betäubungsapparates beim Schlachten des Viehes betr. Zur Vermeidung unnötiger Tierquälerei beim Schlack en des Viehes haben wir unter Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen, dasTöten des Schlacht viehes aller Gattung, also einschließlich des Kleinviehes, ohne vor hergehende Betäubung vom I. Januar 1890 ab zu verbieten. Dieses Verbot erstreckt sich auch auf die Privatschlachtereien und das Haus schlachten. Da eine Betäubung durch blosen Schlag bei der Unsicherheit des Erfolgs erfahrungsgemäß nicht genügt, so empfiehlt es sich, hierzu geeignete Apparate zu verwenden. Als ein solcher ist zufolge General-Verordnung der Königlichen Kreishaupt mannschaft Zwickau vom 16. Oktober d. Js. — Verordnungsblatt Seite 54 — der vom Schlachthausdirektor Kleinschmidt zu Erfurt konstruirte Schlagbolzen hammer und Federbolzenapparat bez. soweit Großvieh in Frage kommt, die von dem Genannten verbesserte Schlachtmaske zu bezeichnen. Eine Beschreibung dieser Werkzeuge und deren Handhabung kann bei dem unterzeichneten Stadtrate eingesehen werden, die Apparate selbst sind bei der Firma Gustav Thimm in Glauchau, Brüderstraße 19, und zwar die Rindviehschlachtmaske zum Preise von 17 Mk. 50 Pf. der Federbolzenapparat (für Schweine) „ „ „ 12 „ — „ der Schlagbolzenhammer (für Kälber und Schafe) „ „ „ 3 „ — „ zu haben. Uebertretungen des erlassenen Verbots werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. —bez. Haftstrafe geahndet. Lichtenstein, den 4. Dezember 1889. Der Rat zu Lichtenstei«. Fröhlich. VekmmtMMWW. Donnerstag, den 12. Dezember laufenden Jahres von Mit tags 1 Uhr ab, soll auf der Hofer Straße L, Abteilung 3, eine Parthie Nutz- und Brennholz (Pappel- und Kirschbaums) gegen sofortige baare Bezahlung und unter den sonstigen vor Beginn des Termins bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich an die Meistbietenden versteigert werden. Versammlungsort: „Gasthof zu den drei Linden in Mülfen St. Jacob." Zwickau und Glauchau, am 5. Dezember 1889. Kgl. Straßen- und Wasserbau-Inspektion. Kgl. Bauverwalterei. Döhnern Ist'. Werner. VeMigern«^ Malischen Alleeholzes^ Es sollen Montag, den 9. Dezember dieses Jahres von vormittags 1v Uhr an auf der 3. und 4. Abteilung der Zw'ckau-Schwarzenberger Straße und zwar in der Nähe des Demmler'schen Gasthauses in Oberhaßlau 31 Stück Knschbaumstämme, 12 „ Pappel stämme, 7 „ Ahornstämme, 10 Haufen Reisig, sowie eine Anzahl Stöcke und eine Partie verschiedene Holzstücke, ferner Dienstag, den LS. Dezember dieses Jahres von vormittags 11 Uhr an auf der Oelsnitz-Lößnitzer Straße und zwar in der Nähe des Lang'schen Gast hauses in Thierfeld 47 Stück Kirschbaumstämme, 2 „ Eschenstämme, 10 „ Ebereschenstämme, 8 Haufen Reisig, 2 „ Aststücke und eine Anzahl Stöcke gegen sofortige Barzahlung und unter den sonstigen vor Beginn der Ver- steigerungstermine bekmnr zu machenden Bedingungen öffentlich an die Meist bietenden veräußert wwd-n. Sammelplätze sind für die am 9. Dezember statlfindende Versteigerung der Demmler'sche Gasthof in Oberhaßlau und für die auf den 10. Dezember anberaumte das Lang'sche Gasthaus in Thierfeld. Zwickau, am 30. November 1889. Kgl. Straßen- und Wasserbau Inspektion. Kgl. Bauverwalterei. Döhnert. Voigt. Tagesgeschichte. — Die am Heiligenabend und an dem ersten Fei ertage gelösten Rückfahrkarten sind auf den königl. sächsischen Staatseisenbahnen bis Sonnabend, den 28. Dezember, zur Rückreise giltig, worauf wir un- fere Leser schon jetzt aufmerksam machen. — Gar zu bald hat sich der Winter eingestellt, die Jahreszeit, in der wir^auch der frierenden, dar benden Vögel gedenken und ihnen das gastfreundlich gewähren sollen, was ihnen frommt. Erfreulicher weise ist in den letzten Jahren die Fütterung der Vögel im Winter da und dort mehr volkstümlich geworden. Um den Vögeln nun sichere Futterplätze zu bereiten, ist es vor allen Dingen nötig, dieselben, wennmöglich, durch Gesträuch zu verwahren. Mau umsteckt sie zu diesem Zwecke mit Dornen und Strauch- ästen und schafft so ein kleines Dickiän, welches gegen Raubvögel Schutz gewährt. Die Erfahrung lehrt, daß eine solche Deckung durch Dornen den Klein vögeln das Gefühl der Sicherheit giebt und sie an- lvckt. Auch achte man darauf, daß der Futterplatz nicht gestört werde durch Dinge, die den Bögeln Furcht einflößeu. Hierauf ist umsomehr zu achten, da die Vögel sich gegenseitig warnen und eine öftere Störung auf diese Weise den Futterplatz bei ihnen in Verrnf bringt. — Das große Los der sächsischen Landeslotterie, von dem man gar nichts näheres erfahren konnte, soll vollständig nach Berlin gefallen sein. Die Gewinner schweigen ängstlich, damit nicht des Fis kus langer Arm den unerlaubten Gewinn einstreiche. — Mittwoch, den 4. Dezember fand im Saale der Herberge zrm Heimat in Glauchau unter Vorsitz des Seminarvberlehrers Musikdirektor Reichardt aus Waldenburg die letzte diesjährige Versammlung des Vereins für kirchliche Musik der Ephorie Glauchau statt. Herr Oberpfarrer Thomas aus Waldenburg hielt einen vorzüglichen Vortrag über Luthers Be deutung über die evang. Kirchenmusik. Hieran schloß sich der Bericht der Kommission, Auswahl mcker den Parallelliedern unseres Landeschoralbuches be treffend, worauf dann diesbezügliche Beratungen und Beschlußfassungen folgten. Die nächste Sommer- Wanderkvuferenz soll auf einem Dorfe der Ephorie abgehalten werden. — In mehreren Leipziger Blättern erschien vor kurzem eine Annonce, worin für ein dortiges Agen tur-, Stellen- und Heiratsvermittelungsbureau eiu Kassenbote gesucht wurde, welcher im Stande sein sollte, eine Kaution zu stellen. Ein junger Mann, der sich daraufhin meldete, wurde von dem angeb lichen Geschäftsinhaber engagiert und mußte eine Kaution von 100 M. stellen. Derselbe wunderte sich anfänglich, daß er von seinem neuen Prinzipal gar keine Aufträge bekam, schließlich aber, als er am Ende des Monats den versprochenen Lohn nicht erhielt, schöpfte er Verdacht und verlangte seine Kaution znrück. Da der angebliche Geschäftsinhaber ihm erklärte, er habe das Geld nicht mehr, werde es ihm aber später zurückgeben, wandte sich der junge Manu an die Polizeibehörde, die nunmehr sofort gegen den Geschäftsinhaber einschritt. Dabei stellte sich heraus, daß derselbe, ein 24jähriqer Haus bursche, niemals ein Geschäft besessen hatte, gleich wohl aber außer dem Kassenboten auch noch zwei Kassierer angestellt hatte und sich von dem einen 60 M. und von dem anderen ein Sparkassenbuch einer auswärtigen Sparkasse mit einer Einlage von 320 M. als Sicherheit hatte übergeben lassen. Als der Schwindler festgenommen wurde, war er eben im Begriffe, sich auf das letzterwähnte Sparbuch von einem Geschäftsmanns eine größere Summe zu leihen. Das übrige Geld hatte er bereits durchge bracht. Der Betrüger wurde in Haft genommen und der königl. Staatsanwaltschaft überliefert — Chemnitz. In einem hiesigen Fabrikneu bau hatte am vergangenen Dienstag ein Schlosser meister eine Thür am Kesselhaus anzuschlagen. Um an die betreffende Stelle zu gelangen, mußte der M ister mit seinem Lehrling auf einer Leiter 7 in hoch auf eine Mauer steigen. Von dieser war wie der eine Pfoste nach dem gegen 2 in entfernten Ge rüste gelegt, und über diese Pfoste mußten Beide gehen. Am Nachmittag gegen si's4Uhr war die Ar beit beendet und deshalb schickten sich Beide an, den Bau zu verlassen; der Lehrling stwg voraus. Aber kaum hatte derselbe die Pfoste betreten, als der Meister einen Schrei hörte. Der Lehrling war in der Dunkelheit auf der Pfoste fehlgetreten und gegen 7 >n hoch herab auf einen mit Ziegeln ausgemauer ten Kanal gestürzt. Der Verunglückte, welcher be wußtlos liegen geblieben war, wurde mittelst Kran kenwagens in das Stadtkrankenhans gebracht und ist daselbst am darauffolgenden Tage gestorben. — Wildenfels, 6. Dez. Gestern nachm.