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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehöröe und den Gemeinderat m Bretnig. r slal-Nnzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, GroßröhrsLmf, Frankenthal and Umgegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. . tonnrwrntkprris inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten NnterbaltungsblEeS" virrlUjobrlich ab Schalter 1 Wark, bei freier Zusendung durch Raten in« Hans > -^ark t'O ikNinge, durch die Poft 1 Ä-ork exkl. Bestellgeld. Anderste, die 4gefpaltene Korpuszsilr io Pfg., sowie Bestellungen auf dr« NI- zemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Tonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag >/,H Uhr einzusenden. SchrilUtiilm^, Druck und Ve in^ von A. SHuvlg, Brelnitz. Ai. 44. Mittwoch, den 2. Zuni 1809. 19. Jahrgang. Bekanntmachung. Die freiwilligen Feuerwehren von Bretnig, Hauswaloe, Oborn und Großröhrsdorf halten am Lsnntag, den 6. Juni d. I. eine Alarmübung in Bretnig ab. DreS wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Äretnig, den 1. Juni 1909. Der Gemeindevorstand Petzold. Bekanntmachung. Der unterzeichnete KirHcnvorstand gibt bekannt, daß das Gießen der Gräber durch Kinder vom 10. Lebensjahre an bi» auf weiteres gestattet sein soll; Kinder niedrigeren Alters haben nur in Begleitung Erwachsener Zutritt zum Friedhöfe. Doch weist er noch mals nachdrücklich darauf hin, daß jede Beschädigung der Pflanzungen auf dem Friedhöfe, den Gräbern und der zur Kirche gehörigen Umgebung, sowie längere» Verbleiben der Kinder auf dem Friedhose, al» das Gießen erforderl, verboten ist und streng bestraft werden wird. Eitern haften für ihre Kinder. Sollien jedoch wiederum Beschwerden wegen Beschädigungen der Pflanzungen auf den Gräbern u- s. w. eiulaufen, so behält sich der Kirchenvorstand vor, den Friedhof für Kinder jeglichen Alters gänzlich zu sperren. ver Wrchenvorstanä ru Srrtmg. Pf. Mnüel, Bors. Di- Pstsgftfahrt »es „Zeppelin n »Zeppelin II" auf der Fahrt nach Berlin — diese stunde durcheilte am Pfingstiomuag Nll- deulschmnd und sozusagen tue gesamte zivili sierte Well. Das gesteckte Ziel ist leider nicht erreicht worden, da in Bitterfeld die Rückfahrt deMossen wurde. Auch führte diese Heim fahrt in der Nahe der Stadt Göppingen zu einer nicht unwesentlichen Havarie oes Lasl- schiffeS, indem dasselbe gegen -inen Baum fuhr und ihm dabei die Spitze zertrümmert wurde — immerhin bildet diese nahezu 38- stündige Dauerlührt doch wieder eineu neuen, schönen Erfolg, der ganz besonders un Aur- lande dazu beitragen dürft-, die Erkenntnis von den deutscherseits auf dem Lustschiffgebiete erzielten ErruMnschaften rmmer mehr zu be festigen. Gegen widrige Zwischemälle und kleine Hindernisse ist kein Unternehmen dec Welt gesichert. Die Fahrt ^streckte sich br» Bitterfeld, woselbst dann die Rückkehr beschlossen wurde. Ueber die Gründe diese» Beschlusse» schreibt man aus Bitterfeld, daß die Winr- richlung der Fahrt de» Luftschiffes ungünstig und nur noch geringer Ballaftvorrat vorhan den gewesen sei. Göppingen, 1. Juni. Das Luttschrff „Zeppelin II" ist heute nachmittag 3 Uhr 20 Min. wieder aufgestiegen. Llertliüres und SächfifK-s. Bretnig. Wi- uns Milgeleilt wird, hält derHandwerkerverern sem diesjahrigesSommer- bez. Kinderfest End- Juni ober Anfang Juil im Gasthof zum goldnen Löwen in Hauswald- ab. Die Vertrauensmänner werden noch in dieser Woche die Festb-iträge für die Kinder von den Mitgliedern erheben. Großröhrsdorf. Das Sommerfest des hiesigen Nadfahrerkluds, für da» -in größeres Programm aufgestellt ist, wird am 27. Juni im Gasthof zum grünen Baum ab- gehalten. Rammenau. Am Sonnabend nachts in der 12. Stunde »st die Scheune des Wirt- schaslsbesitzecs Steglich nieder gebrannt. Oberlichtenau. Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich hier am Sonnabend mittag, indem dem Arbeiter Hänsel das dem Gastwirt Guhr gehörige Pferd durchging und zwei .müder des Eisendrehers Max Franke Üderfuhr, wovon das ältere, etwa 6jährige Kind sofort in ärztliche Behandlung gegeben werben mußte. Das Pferd würbe in Puls nitz am „Sächsischen Hoj" eingefangeo. — Der Lausitzer Radfahrer-Bund hält sein vierjähriges Bundess-st acht Tage nach Psin^- sien, am 6. und 7. Juin in Deuntz-Thumitz ao. Es verspricht ern Sportssest größten Stils zu werden, da sich viels Vereine und Kunslsahrer zum Wettbewerb um »le Meister schaften der Lausitz «»gemeldet haben. — Der nsue Trupp-nübung-platz in üünigü- brück geht nummhr seiner Vollendung ent gegen, nachdem seit Monaten mit rastlosem Eifer daran gearbeitet worden ist. Der Platz ist rund 4600 Hektar groß, wovon 3400 Hektar mit durchweg Kieserwald bestanden sind, wäh rend der Röst bebaute Flächen, Felder, Wiesen, Teiche und Wege waren. Wer den Platz innerhalb Jahresfrist nicht gesehen hat, der erkennt ihn kaum wieder. Ein großer Teil des dürftigen Walobestaudes ist avgeholzt, zahlreiche Barackenlager — eine Stadt im kleinen — sind entstanden, und wo vor noch nicht langer Zeil der Landmann seinem fried lichen Gewerbe nachging, da spielen sich jetzt dis interessantsten militärischen Schauspiele ab. Die wichtigste»Veränderung besteht je doch in dem völligen Verschwinden der b,ei Dörfer Quosvorf, Zielsch und Otterschütz, deren Fluren innerhalb dieses UebungSplatze» lagen. — Der Goldregen blüht! Die langen, goldgelben Blütentrauben schaukeln nn Winde. Gar mancher pflückt die Blüten zum Strauße und weiß nicht. Laß er mit ihnen unscharfes Gift seinem Heim zuträgt. Die Blüten ent halten das Lychin, ein Gist, das auf das Herz wirk!. Zittau. Im hiesige« Krematorium siud im Monat Mai 15 Einäscherungen erfolgt, uno zwar von 9 männlichen und 6 weiblichen Personen. Aus Zrttau und Umgebung stam men 1, von auswärts 14. Seit Inbetrieb nahme de» Krematoriums (6. April 1909) fanden 20 Einäscherungen statt. — Bei einem Soloalcn des Dresdener SchützeuregimentS, der- in diesen La^n unter dem Verdacht, an Genickstarre erkrankt zu sein, in das Garnisonlazarett eingeliefert würde, hat sich der Verdacht nach der ärztlichen Diagnose bestätigt. Der Erkrankte bsindet sich aber den Umständen angemessen schr wohl. Dresden. Am 2. Feiertage sind in einem an der Straße von Weixdorf nach VolksrSSorf liegenden steinbruchs, der'zum Teil mit Wasser gefüllt ist, zwei 13jährige Knaben ertrunken. Dresden. Ilm Donnerstag früh drang Ser 60jührrge Arbeiter Schulze, mit einem schweren Hammer bewaffnet, in die Wohnung seiner bdjähngen, von ihm getrennt ledendrn Frau in dem Hause Holzhofgaffe 21 und ver sucht; sie zu erschlagen. Ec brachte seinem Opfer, das sofort ohnmächtig zusammenbrach, mehrere schwere Verletzungen im Gesicht bei und zertrümmerte ihm die Gchäbeldecke. Dann lief er zur Elbe, um sich zu ertränken, wurde jedoch eingeholt und verhaftet. Dm Frau wurde nach dem Friedrichstadter Krankenhaus gebracht, wo sie hoffnungslos dar niederliegt. Dresden. Die verwechselte KinveSleiche. Ein eigrstümttchsr Vorfall hat sich auf einem Dresdner Friedhöfe zugetragen. Am Himmel- fahrtttage sollte das erst vier Wochen atte Kind sine« Arbeiters, -in Knabe, begraben werden. Eine Stunde vor Beginn der Bei setzung begab sich eine Verwandte des Vaters des verstorbenen Knaben nach dem Friedhöfe, woselbst ihr der Toienbettmeister mitteilte, saß sa« Kind schon am Tage vorher beerdigt worden sei. Die Verwandte widersprach dieser Behauptung und verlangte das Kind zu schen. Der Totenvettmeister zeigte auch ein verstorbene» Kind, aber erst Mädchen. Als die Frau den Beamten auf den ttnter- fchieb aufmerksam machte, erklärte dieser, es muffe eine Verwechselung startgefunden haben. Mittlerweile war die Stunde der Beisetzung herangekommen. Die Familienangehörigen hatten sich auf dem Friedhöfe eingefunssn und die Mutter des toten Kinde» wollte oen letzten Abschied von ihrem Lieblinge nehmen. Als nun der Totenbettmeister die Mutter an den geöffneten Sarg führte, erkannte auch sie die Verwechselung. Ein Mädchen lag anstelle des toten Knaben in dem hölzernen Schrein. Es stellte sich nun zur Verwunderung aller Anwesenden heraus, daß der verstorbene Knabe schon begraben war. Auf Verlangen der Eltern wurde nun das Kind wieder auSqe- graben, der Sarg geöffnet und nachdem man sich jetzt von der Nichtigkeit -der Kindcsleichr überzeugt hatte, aufs neue dem kühlen Schoß »er Erde übergeben. Dem anwesenden Geist lichen war die Sache überaus unangenehm. Nach seiner Meinung trägt üie Leichenfrau die Schuld an dem Voikommnis. Der Toteu- bettmeister hat die betreffenden Eltern um Entschuldigung gebeten. — Der Prokurist -eine» Dresdner Bank häuser, der Vorstand eine» mit der Bant ver bundenen Industrieunternehmens, unterschlug, wie cie Prager „Bohemia" zu melden in der Lags ist, um Verluste bei der Spekulation zu decken, 100 000 Mark. Al» die Unterschla gungen entdeckt wurden, erlitt der Beamte einen Reroenchok. Er wurde in eine Nerven- klinik überführt. Das Bankhaus stellt keinen Strafantrag. Der unterschlagene Betrag ist gedeckt. Pirna. H'er ereignete sich auf der Elbe dadurch ein schwerer Unfall, daß ein mit vier Personen besetztes Motorboot umschlug. Drei der Insassen konnten sich noch retten, wählens der vierte, der 21jährige Sohn des Erdge- richtsvesitzerS Funfack in Löpitz, ertrank. — Ein Zeichen der Zeit. Mit Rücksicht auf die gegenwärtigen schlechten Erwerbsver- hältniffe hat die Schützengesellschaft in Untsr- sachsenbecg beschlossen, in diesem Jahre kein Schützenfest abzuhalten. Brandis, 31. Mai. Bürgermeister Siegert wurde bis auf weiteres seines Amtes enthoben. Der Beamte soll sich Bestechungen zu schulden haben kommen lassen, sowie den Versuch gemacht haben, den Direktor der Sächsischen Tonwerke zu einer falschen Aus sage zu veranlassen. Die Angelegenheit wird ein gerichtliches Nachspiel haben. — Wie aus kleinen Ursachen große Wir kungen entstehen, zeigte sich ber der am vorigen Mittwoch abend erfolgten Alarmierung der Feuerwehr in Rochlitz. Ein dortiger Tier arzt, so beuchtet das „Nochl. Tgdl.", wurde erlends nach Zetteritz zur Hilfe bei einem er krankten Tiere gerufen. „Wo brennt's denn schon wieder?" fragte er den als Boten ge kommenen Knaben. „Auf Rittergut Zettecitz", lautete die Antwort. Dies Gespräch war vermutlich auch an andere Ohren gedrungen, denn dato daraus verbreitete sich die Nach richt, im Ritterguts Zetteritz brennt es. Dis Feuerwehr erfuhr dies gleichfalls, die Mann schaften wurden zufammengerufen, die Pferds an die Spritze geschirrt und im Sturmschritt ging es nach Zelteritz. Dort sah sich die Feuerwehr, gleich den erstaunten Ortsbe wohnern, vergebens nach dem Brandherd um. Später erst klärte sich das Mißverständni» auf. — Jedenfalls ist es aber besser, eine Feuerwehr zeigt sich einmal allzu eifrig, als allzu saumselig. Plauen i. V., 29. Mai. Wie der „Vogtl. Äuz." aus Hof meldet, hat dort heule früh der 16jährige Tischlerlehrling Karl Berg mann den 74 Jahre alten Privatier Weysner in seiner Wohnung überlallsn un» durch Messerstiche uno Stockschlägr getötet. Der Mörder, der üie Absicht hatte, den Weysner zu berauben, wurde sestgenommen. Leipzig. Eine Duellfordsrung durch eingeschriebenen Brief erfolgte dieser Tage in Leipzig, wo der Ressrveoffi. rer und Realschul- profeffor Dc. Kramer diesen eigentümlichen Weg wählte, um den verantwortlichen Reoak» teur der sozialdemokratischen Volkszeitung zum Duell auf Säbel unter erschwerenden Um ständen zu sorsecn. Der Schlußsatz des von dem sozialdemokratischen Blatte natürlich so fort veröffentlichten Briefes lautet: „Teilen Sie mir vis morgen, abends 6 Uhr mit, ob Sie diese Herausforderung annehmen oder nicht." — Das Blatt glossiert diese Forde rung mit den Worten: „Als Bedingungen empfehlen wn die Vorschläge, die der Oberst Popoff in der Operette „Der tapfere Soldat" macht: Krumme Säbel und 80 Schritt Ent fernung — es könnt- sonst das größte Un glück passieren." — Einbruch in die Erlöseikirche in Thon berg bei Leipzig. In der Nacht zum Freitag wurden in der Erlöseikirche zu Thonberg von einem Schutzmann Euidrechsr bemerkt und ge lang eS, sie mit Hilfe weiterer von der Wache herbeigeholter Schutzleute festzunehmen. Es ist ein schon mir 8 Jahren Zuchthaus ooroe- strafter 37 Jahr; alter Bierausgeber aus Kärbecke namens Steckel und ein gleichfalls schon bestrafter 27 Jahre alter Handlungs gehilfe Stiebritz. Die Diebe hatten bereits mehrte Türen gewaltsam erbrochen und in der tt-rchenexpeMon verfchie ene verschlossene Behä-uttss- zeoffust, als sie überrascht wurden. In ihrem besitze wurde eine Partie Etn- brecherhandw<lkszeug vorgefunLen. Aller Wahrscheinlichkeit nach si o es dieselben Sp g- dubcn, die kürzlich einen gleichen Diebstahl :n einer anderen Kirche im Ostorcriel Leipzigs verübten und dort über 200 Mk. erlangten.