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MMmcr Tageblatt. jeden Wochentag abends sne den folgenden nehmen die Expeditton bis Vormittag II Tag und kostet vierteljährlich durch die I s Uhr, sowie die Austräger, desgleichen alle Expedition und durch die Träger All. 1.2b, c,^ Annoncen-Expeditionen zu Originalprciscn durch die Post M. I SO srei ins HauS. > entgegen. Hchnßtis-ßrsßttzsl, LkckWNtz, Wikt-AtllNWitz, TtlsHöls, Htmsii-rf, ÄW, LWlnbm, Falkrn, Rcksüorf, Zösiküdrirü!!, ßlidch, KüOktg, lkiplW, ZerüsHorf, ArMim, WsGuDtl, OttengW!» rc. 2lmtsb!att für den .Verwaltungsbezirk des StadLraths zu Hohenstein. M. 191 Sonnabend, den 20. August 1887 37. Jahrgang Witternnas-AuSsicht auf Freitag, de» IN. August: Mastiger Nordtvest, Abnahme der Bedeckung und der Niederschläge bei etwas wärmerer Temperatur. Bekanntmachung. Für die städtische Gasanstalt wird ein Feuermann gesucht. Schriftliche Anerbietungen werden unter Aufschrift „Feuermann" bis zum 24. August dss. Js. in der Rathscrpedition entgcgcngenonnnen. Die Verwaltung der städtischen Gasanstalt. Bekanntmachung. Am hiesigen Orte ist die Stelle eines Polizeidieners zu besetzen. Be werber haben ihre selbstgeschriebenen Gesuche nebst Zeugnissen bis zum 1. September u. «. bei dem unterzeichneten Gemcinderath einzureichen. Oberlungwitz, nm 17. August 1887. Der Gemcinderath. Opperman», Gem.-Vrstd. fand zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät de Kaisers Franz Josef von Oesterreich auf Schlo Babelsberg ein Gala-Diner von einigen 30 Gedecke statt. ' > . ist»- . > Aus Hirschberg meldet f»an, daß in Anwesenheit der beiden freisinnigen Landtagsabgeordneten des Wahlbezirkes, Eberty von Berlin und Halberstadt von Görlitz, der liberale Wahlvcrein in seiner vorgestrigen Versammlung einstimmig beschlossen habe, die Central leitung der freisinnigen Partei zu ersuchen, einen Landes- Parteitag oder wenn möglich einen Parteitag des ganzen Reiches im Herbste zu berufen. Potsdam, 18. August. Eine großartige militä rische Feierlichkeit war es, welche in dem bedeutungs vollen Act der Nagelung und Weihe der neuen Fah nen heute Vormittag hier abgehaiten wurde. Ein coninideure, die commandirten Officicre, und zuletzt die Fahnen-Untcrossicicrc. An die Nagelung schloß sich die kirchliche Feier an. Die Fahnenträger stellten sich mit den Feldzeichen in zwei geöffneten Gliedern dem Altar gegenüber auf, vor den Fahnen die Regi- mentscommandeure, hinter denselben die Lieutenants. Nach einem Moment lautloser Stille und nachdem die hohen Herrschaften ihre Sitze eingenommen, wurde von der gesammten Gemeinde der Choral: „Sei Lob und Ehr' dem höchsten Gut" angestimmt, worauf Fclvprobst Vr. Richter umgeben vom Hofprcdiger Strauß und Hof- und Garnisonprediger l)>. From mel, vom Altar aus begann: „Im Namen des Va ters, des Sohnes und des heiligen Geistes, Amen. Unsere Hülfe sei im Namen des Herrn der Himmel und Erde gemacht hat. Wir hören hier das Wort aus dem 20. Psalm Vers 1—7: „Der Herr erhöre Dich in der Noth; der Name des Gottes Jakob schütze Dich. Er sende Dir Hülfe vom Heiligthum und tärkc Dich aus Zion. Er gedenke Aller Deiner Speiscopfer und die Brandvpfer müssen fett sein. Er gebe Dir, was dein Herz begehret, nud erfülle alle Deine Anschläge. Wir rühmen, daß Du uns hilfst, und im gestrigen Nachmittags aus Lübeck in Berlin zurück- erw artet. Der Botschafter Rußlands am Berliner Hose, Generaladjutant Graf Paul Schuwalow, gedenkt, wie man erfährt, mit Ablauf dieser Woche Berlin mt Urlaub zu verlassen und sich mit seiner Familie au seine Besitzungen in Curland zu begeben. Berlin, 18. August. Heute Nachmittag 6 Uhr hervorgerufen hat. Die Aerzte glauben sicher in wenigen Tagen die völlige Wiederherstellung des Kaisers be wirken zu können. Im Jahre 1841 hatte der hochselige König Friedrich Wilhelm 1V. von Preußen mit der englischen Regierung ein Abkommen dahin getroffen, daß in Jerusalem, an der Ausgangsstätte der christlichen Lehre, ein evangelisches Bisthum errichtet und der Bischof abwechselnd von den beiden Regierungen ernannt werden sollte. Dieser Vertrag ist bis zum Jahre 1882 in Kraft geblieben. Als in diesem Jahre der (englische) Bischof Barclay starb, stand das Ernennungsrecht der Krone Preußen zu. Eine Prüfung der Verhältnisse hatte jedoch längst ergeben, daß die Gedanken, welche König Friedrich Wilhelm IV. bei Errichtung jenes Bisthums vorgeschwebt hatten, im Laufe der Zeit ihre Verwirklichung nicht gefunden haben, und daß die un veränderte Fortdauer des Vertrages weder den ver änderten internationalen Verhältnissen, noch der Würde der preußischen Krone entspreche. Der Vertrag ward daher im Juli 1882 preußischcrseits gekündigt. Nach fast vierjährigen Verhandlungen benachrichtigte der deutsche Botschafter i» London, Gras Hatzfeld, nm 4. Dceember v. I. das britische auswärtige Amt, daß die preußische Regierung in Uebcrcinstimmung mit den auf englischer Seite" kundgegebenen Anschauungen das Abkommen von 1841 für aufgehoben ansehe, daß jedoch Se. Majestät der Kaiser, auch nach Aufhörcn dieser Vertragsbeziehungen zur englischen Kirche, großen Werth aus das fernere harmonische Zusammengehen beider Schwesterkirchen lege. Dieser Wunsch ist, wie die „Nordd. Allg. Ztg." mittheilt, englischerscits ent sprechend erwidert worden und die deutsch evangelische Gemeinde in Jerusalem geht nunmehr ihrer selbst ständigen Organisation entgegen. Der Botschaftsrath bei der kaiserlich deutschen Botschaft in Rom, Graf v. d. Goltz, hat nach kurzem Aufenthalte Berlin wieder verlassen und seine Rück reise nach Rom angetrcten. Der preußische Gesandte beim päpstlichen Stuhle, Wirkl. Geh. Rath von Schlözer, wurde im Laufe des ' Tagrsgeschichte. Hohenstein, 19. August. Deutsches Reich. Im Bundcsrathc, welcher vor mehreren Wochen noch einige Ausschußsitzungen ab gehalten hatte, herrscht jetzt vollständige Ruhe. Vor läufig ist auch die Anberaumung von Ausschuß- oder Plenarsitzungen nicht zu erwarten. Die weitaus größere Zahl der Mitglieder ist in Berlin nicht anwesend. Schwerlich wird vor der dritten Septemberwoche eine lebhaftere Thätigkcit des Bunde.srathes wahrzunehmen sein. Berlin, 18. August. Die Nachrichten von einer neuerlichen Erkrankung des Kaisers haben hier in weiten Kreisen Beunruhigung hervorgcrufen. Zum Glück verlautet, daß dieselbe völlig grundlos ist. Der Kaiser leidet an einer leichten Erkältung, welche wie in früheren Fällen sich auch diesmal auf Organe des Unterleibs geworfen und das alte Blasenleiden wieder daß die Feier beginnen könne, erschien Allerhöchst- dieselbe im Marmorsaal von der Seite her, wo die fürstlichen Personen sich ausgestellt hatten, von Allen ehrfurchtsvollst begrüßt. An den ersten Tilch geleitet, auf welchem die Fahnen des 3. und 4. Bataillons des Eisenbahn-Regiments lagen, schlug die Kaiserin zunächst für ihren erlauchten Gemahl, sodann für sich die ersten beiden Nägel und ging dann von Tisch zu Tisch, um dieselbe Cercmonic an den übrigen Fahnen zu wiederholen. Hieraus nahm Prinz Wilhelm am ersten Tisch den Hammer, um je einen Nagel sür den Kronprinzen, für die Kronprinzessin, sür sich und seine vier Söhne einzuschlagcn; ihm folgte'seine Gemahlin, die Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses nach der Rangordnung, die Fürstlichkeiten der deut schen Häuser, die Generalität nach dem Patent, die zur Empfangnahme der Fahnen befohlenen Regiments- Tag war dazu gewählt, der in der deutschen Geschichte unvergeßlich sein wird, der Gedenk: ag der Schlacht von Gravelotte-St. Privat. Leider mußte es sich der Kaiser versagen, an dieser erhebenden Feier persönlich Theil zu nehmen. Ein leichcs Unwohlsein und auch die rauhe Witterung zwangen den Monarchen, auf Schloß Babelsberg zu bleiben. Im Marmorsaale lagen die Fahnen auf 10 Tischen ansgebreitet. An der Rampenseitc 6, an jeder Schmalseite je 2 Tische. Auf jedem geglätteten Fahncntuchc lag ein kleiner Hammer mit schwarzem Holzgriff. An der, der Rampe gegenüberliegenden Seite des Saales war ein Feld altnr errichtet, bekleidet mit rothcr Decke, welche in der Mitte das Eiserne Kreuz zeigt, und geschmückt mit dem großen goldenen Crucifix, zwei großen Leuch tern und einer Bibel. Rechts vom Altar waren in zwei Reihen rothe Damastsessel sür die Mitglieder des königlichen Hofes aufgestellt. In der Mitte der ersten Reihe befand sich derjenige der Kaiserin. An der anderen Seite des Altars standen die gesammte Generalität bis incl. die Gencrallieutcnants, die Com- mandeure derjenigen Regimenter, denen Fahnen ver liehen sind, und die commandirten Lieutenants, sämmtlich im Paradeanzuge. Vom königlichen Hofe waren anwesend Prinz und Prinzessin Wilhelm, Prinz Friedrich Leopold, Prinzessin Friedrich Karl, Prinz Alexander, Prinz Friedrich von Hohcnzvllern, Erbprinz Wilhelm und Prinz Ferdinand von lHohenzollern. Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Prinz Eduard von Anhalt, Herzog und Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, Erbprinz Reuß i. L. mit Ge mahlin, Herzog Ernst Günther von Schleswig-Hol- tein und Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen. Imgeben waren die hohen Herrschaften von den Her- . ren und Damen ihres Hofstaates. Sobald Ihrer Majestät der Kaiserin davon Meldung gemacht war, - Namen unsers Gottes werfen wir Panier auf. Der Herr gewähre Dir alle Deine Bitten. Nun merke ich, daß der Herr seinem Gesalbten Hilst, und erhöret ihn in seinem heiligen Himmel." Der Chor sang das „Halleluja!" worauf nunmehr die Fahnenrede und der Weiheact folgten. Gebet, Vaterunser und Segen sowie der Choral: „Nun danket alle Gott" bildeten den Beschluß der erhebenden Feier. Nachdem die hohen Herrschaften den Marmorsaal verlassen hatten, wurden die Fahnen durch die Leibcompagnie des 1. Garde-Regiments unter Commando des Hauptmanns Grafen Kanitz nach dem Exercicrhause gebracht, wo sic den betreffenden Rcgiments-Commandeuren über geben wurde. Metz, 15. August. Der hiesige Fremdenverkehr ist zur Zeit sehr lebhaft. Namentlich die durchgehen den Züge auf den Hauptlinicn Paris—Frankfurt, Koblenz—Trier—Metz und Brüssel-Basel bringen zahl reiche Reisende hierher, welche ihren Aufenthalt meist zur Besichtigung der umliegenden Schlachtfelder be-