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Freitag Rr 173 SS. Junius 1849 Stipzia. D^Zettimg > ZM?D Deutsche Allgemeine Zeitung. bürg, und b,i Demselben m , Pan«, «r. rr, ru« »olr« »Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz! » v«w« a« kiorareUij intkngland durckWiMam« L ütvrgole in London, 14 Henrietta»Sircet, llo- vent, Garden. Preis für das Vicrtellabr 2 Lhlr. ZnsertionSgebüdr für de» Raum einer Zelle 2 Ngr. Ueberdlick. VeutsMand. s Frankfurt a.M. Eingabe der Großdeutschcn an das Reichsministerium. — Die Indiskretion des Telegraphen. — Die gothaer Bcrathung. 0 Dresden. Der Kriegszustand. — Ofsizierunfug. München. Erzherzog Ferdinand. — Die preußische Hülfe. — Fürst Wallerstein. — Der Herzog von Leuchtenberg. Regensburg. Brandunglück. Nürnberg. Der König. Aus der Pfalz. Die provisorische Regierung. — Prokla mation des Fürsten v. Thurn und Taxis. Neustadt a. d. Haardt. Landau. — Germersheim. ** Stuttgart. Gcwaltschritte gegen die Na tionalversammlung. — Ausweisung derselben. — Ständeversammlung, das Wahlgesetz, das Verhältniß zur Nationalversammlung und Centralgcwalt. Schreiben des Ministeriums an 0r. Löw. Proklamation gegen die Na tionalversammlung. — Staatsrath Römer gegen den «Beobachter». Mm. Excesse. Friedrichshafen. Abwehr österreichischcrLruppen. Karls ruhe. Die constituirendc Versammlung. — Auffoderung. — Der Bürger krieg, Bericht Microslawski's. ch Heidelberg. Vertheidigungsmaßregeln, die Universität. — Bulletin. Mannheim. Die Einnahme von Ludwigs hafen, Proklamation. Brand der Rhcinbrücke. — Proklamation. Das la- . dcnburgcr Treffen. Rastatt. Gefangene. Meinheim. Die Waffenruhe. — Nachträgliche Kriegsberichte, die Treffen bei Käfcrthal, Ladenburg und Großsachscn. — Die Rcichstruppcn. Darmstadt. Wiederbeginn des Kampfes. — Rückblicke, Hirschhorn. Darmstadt. Die Preußen. Mainz. Die Mainzer Zeitung, General Aschoff. Neckarsteinach. Badische Frci- scharen. Wiesbaden. Die Schwurgerichte. Frankfurt a. M. Stra ßenlärm. Braunschweig. Abgeordnetcnversammlung. Aurhafen. Die Blockade. Schwerin. Wahlen, das Wechselgesctz, die strelitzer Stände. Aus Holstein. Die preußische Kriegführung. Handel und Industrie. Deutschland. L Frankfurt a. M., 19. Jun. Die Reichstag,Sabgeordneten Buß auk Freiburg, Herm. Müller aus Aachen, Wckbcker sowie Wuttke aus Leipzig haben am 18. Jun, ein Schreiben an das Gcsammtreichs- ministerium allkicr dem Präsidenten des Ncichsministcrraths überreicht, in welchem sie wohlmotivirt auf die Erneuerung des bisherigen Reichs tags mittels Einberufung der nicht ausgeschiedcncn Mitglieder wie durch Anordnung von crfoderlichen Neuwahlen, eventuell auf Berufung einer neuen Rcichsoersammlung dringen. Sic sind in Folge dessen auf mor gen zu einer Confcrcnz mit den Reichsministern beschicken worden. — Es heißt in der Obcrpostamts-Zcitung aus Frankfurt a. M. vom 19. Jun.: Die Deutsche Zeitung enthielt vor einigen Tagen einen aus Berlin datirtcn Artikel, wonach durch Misbrauch des Amts geheimnisses imTclegraphcnbureau fremde Regierungen eher in den Besitz von wichtigen Depeschen der preußischen Regierung gelangt seien als die betreffenden Behörden der letzter». Es kann aus amtlicher Quelle versichert werden, daß bei dem hiesigen Tclcgruphenburcau eine derartige Indiskretion oder gar Veruntreuung nicht stattgefundcn hat. — In der Deutschen Zeitung wird aus Frankfurt a. M. vom 18. Jun. veröffentlicht: Die Unterzeichner der Einladung zu der Versamm lung in Gotha am 2K. d. M. sind veranlaßt, zu erklären: daß nur Die jenigen an der Versammlung theilnchmen können, welchen die von uns unterzeichnete Einladung brieflich und persönlich zugckommen ist, und welche sich in Gotha damit als Eingcladene ausweisen. Ohne diese oder auf eine durch dritte Hand, wenn auch von Einem der Lheilnchmer ergangene Ein ladung wird Niemandem der Zutritt zu der Besprechung gestattet, und Ausnahmen könnten nur durch Beschluß dc?Versammlung stattfinden. Der Zweck der Versammlung und frühere Erfahrungen werden cs den eingela- dencn Freunden, sowie uns, Läthlich erscheinen lassen, daß auf diesem Wege Misverständnissc und Unannehmlichkeiten vermieden werden. Dahlmann. Francke. H. v. Gagern. M. v. Wägern. Graf Gicch. Mathy. Rümelin, v. Soiron. Widenmann., — Max v. Gagcrn sagt in einem langen Schreiben an seine Wäh ler in der Nassauischeü Allgemeinen Zeitung über den frankfurter und berliner VerfassungSenlwurf und die Versammlung in Gotha Folgen des: Deutschland wird niemals vergessen, daß es eine Reichsversamm- llung gehabt, welche in ihren guten Tagen Achtung selbst dem Aus lände abgcrungen hat; und noch besteht die Reichsverfassung „und keine Macht," wie unsere Austrittserklärung sagt, „wird ersetzen, was in den Augcn der Natiön als der freie Ausdruck ihrer Selbstbestim mung bereits gewurzelt hat." Sie besteht aber selbst für solche Re ¬ gierungen, die sic nicht haben anerkennen wollen; denn in dem Ent würfe von Preußen, Sachsen und Hannover ist sic in ihren Haupt- zügcn und selbst im Wortlaute so sehr erhalten, daß man überall aus rufen hört: war es der Mühen und Gefahren werth, um der wenigen Verbesserungen willen, die kein Verständiger verkennen wird, um der veränderten Namen willen das deutsche Volk so hart zu prüfen und so bitter so kränken? und ist der Erfolg nun gesicherter? Allerdings sind auch wesentliche Verschiedenheiten in diesen beiden Verfassungen, und diese werden am 26. d. M. in Gotha den Gegenstand einer reifen Berathung der Mitglieder unserer alten Mehrheit ausmachen, wenn auch nur in ihrer Eigenschaft als Privatleute. In dieser Zusammen kunft,- zu welcher ich am 3. Jun. den ersten Vorschlag gemacht habe, werde ich dahin zu wirken suchen, daß mit aller Anstrengung, mit al ler Selbstüberwindung, aber auch mit aller Entschiedenheit so bald mög lich ein gemeinsamer ordentlicher Reichstag, nicht für ein Großpreußen oder Norddcutschland, sondern für Deutschland in den Grenzen der Rcichsperfassung möglich gemacht und zu Stande gebracht werde. 0 Dresden, 21. Jun. Ein Befehl des Oberbefehlshabers der be waffneten Macht gestattet versuchsweise, die Schließung der Wirths- und Schänkhäuser im Kriegsstandbezirke bis 11 Uhr zu verspäten. — Das Stabskriegßgericht hatte einen Offizier commandirt, die Sicher heit der Maigefangenen zu überwachen, welche in der hiesigen Cavalcrickaserne in Neustadt untergcbracht sind. Der Offizier mis- brauchte dieses Vertrauen dazu, in die Gefängnisse sich zu begeben und die Gefangenen zu verhöhnen und sonst zu belästigen. Das Stabskriegs gericht erhielt davon Kcnntniß, stellte den Unfug sofort ab und crthcilte dem Offizier einen ernsten Verweis. München, 18. Jun. Wegen der heute Morgen ganz unerwartet erfolgten Ankunft des Erzherzogs Ferdinand von Oesterreich, Bruders des regierenden Kaisers, ist die Abreise des Königs und der Königin nach Nürnberg unterblieben. Der Erzherzog wurde diesen Mittag von dem König empfangen und überbrachte demselben den Or den des goldenen Vließes. Die Hicrhcrkunft des Erzherzogs ist zu nächst wol nur eine Höflichkcitsbezeugung für die Sendung des Prin zen Luitpvld an das kaiserl. Hoflagcr nach Schönbrunn; allein unter den jetzigen politischen Verhältnissen und bei den in diesem Augenblick zwischen dem österreichischen und bairischen Cabinetc stattfindcnden Un terhandlungen bezüglich der deutschen Verfassungsangclegenheit haben diese prinzlichen Besuche doch immerhin eine höhere Bedeutung, als es sonst der Fall sein möchte. Den Erzherzog begleiten mehre höhere Of fiziere, namentlich F.M.L. Graf v. Bellegarde. — Der Aufbruch deS größern Theils der Truppen im Lager bei Donauwörth gegen die Schwcizergrenze zu soll heute Morgen begonnen haben. Die beiden Bataillone des Jnfanterieleibrcgiments sind vorerst nach der Festung Ulm bestimmt. (N. C.) München, 17. Juni. Die nun durch die Proklamation des preußischen Generals v. Hirschfeld an die Bewohner der Pfalz zu Tage liegende Thatsache, daß die bairische Regierung wirklich die preußische zu bundcsmäßiger Hülfe aufgcfodert habe, hat hier unter den Bürgern einen sehr üblen Eindneck gemacht. Man wird cs hier dcm bairischen Ministerium so schnell nicht vergessen, daß eS zu dieser Hülfe seine Zuflucht nahm, während ihm bei der jetzigen Stärke des bairischen Heeres Mittel genug zur Hand waren, selbständig, ohne preußische oder Reichshülfe, die Ordnung in der Pfalz herzustcllen. Nachdem indessen in der königl. Proklamation an die Pfälzer nur von dem Einmarsch bairischer Truppen, die jetzt in Folge der Vermehrung des Heeres möglich sei, die Rede ist, sonach weder von preußischen noch Rcichstruppcn, so erscheint die Proklamation des Generals Hirsch feld und der gleich darauf erfolgte Einmarsch der Preußen, während noch keine bairischen Truppen den pfälzischen Boden betreten hatten, doch vorerst noch etwas räthsclhaft, worüber wol nähere Aufklärung von Seiten der bairischen Regierung zu erwarten steht; um so mehr, als die preußischen Truppen als solche und nicht als Rcichstruppen einzurücken und zu handeln scheinen; denn in der Proklamation des preußischen Generals ist von der Centralgcwalt auch nicht mit einer Sylbe die Rede. (N. C.) — Die Nachrichten von dem Einrückcn der Preußen in die Pfalz hüben hier in höher» Kreisen aus dcm Grunde nicht den günstigsten