Volltext Seite (XML)
«LssreM- "s i« Mark Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 227 Freitag, den 2S. September 1882. ach i-e Bochmann. (1-2) Asi. Burkhardt. -! I Bank iffuet. ttdlUNK etnev schäft, Lopfm. IllsertiollegMhr« die gespaltene Za»» 10 Pfennige, die Metspaltige Zeil« «mtticher Inserat, LS Pfennig«, ersön- chmen reisen, nire f. an Ctm.; Sei- gutes lPrei- tcrsa- 1t Tagesgeschrchte. Die Kaiserkrörrung in Moskau hat seit Jahr und Tag den Zeitungen periodenweise schon so viel Stoff zu Besprechungen gegeben, daß man schließlich kaum mehr darauf geachtet hat. Die plötzliche und ganz unerwartete Ankunft des Kaisers Alexander in. mit seiner gesammten Familie in der alten Krönungsstadt Moskau am 20. Septbr. überraschte nun nicht nur die Bevölkerung Moskaus, sondern auch die diplomatische Welt, und so wurde bei der allgemeinen Ueberraschung und der ersten Freude angenommen, die Krönung des Kaisers werde nun mehr in den allernächsten Tagen wirklich vor sich gehen. Doch die Erwartung, die längst erwartete und gewünschte Kaiserkrönung in wenig Tagen vollzogen zu sehen, täuschte abermals. Nachdem sich der Kaiser nebst Gemahlin unter allgemeinem Jubel mehrmals öffentlich gezeigt und die Aus stellung besucht hatte, kehrte er nebst Familie am 23. Sep tember wieder nach Peterhof zurück, aber von einer Krönung war keine Rede, und heute ist es gerade noch so ungewiß, wenn die Krönung vollzogen werden wird, als wie es vor Monaten der Fall war. Der Eindruck aber, den die aber malige Verschiebung der Krönungsfeierlichkeit auf das russi sche Volk machen wird, dürfte, wie man aus Petersburg schreibt, jetzt, wo der Kaiser sich in Moskau ohne irgend welche Gefahr bewegt und die begeistertste Aufnahme gesun den hat, kein günstiger sein, denn der gemeine Russe wird vergeblich nach einen haltbaren Grund sür das Nichtstattfin den der schon längst erwarteten Krönung forschen. Ist aber denn der Grund, der bis jetzt die Krönung immer und immer wieder hat hinausschieben lassen, wirklich die Furcht vor den elenden Nihilisten allein zu suchen? Al lerdings spielt die Furcht vor den fluchwürdigen nihilistischen Attentaten eine große Rolle mit bei der wiederholten Ver schiebung der Krönung, aber einen eben so großen Einfluß auf die bis jetzt nicht erfolgte Vollziehung der Krönung übt, wie von ganz gut unterrichteten hohen Kreisen in Petersburg behauptet wird, die — Etikettenfrage. Am kaiserlichen Hoflager machten sich nämlich schon seit Monaten zwei Strö mungen geltend. Die Vertreter der einen wollten gewisse alte Krönungsgebräuche und herkömmliche Ceremonien, an denen das russische Volk mit der äußersten Zähigkeit hängt, abgeschafft wissen, während die Anderen für strengstes Fest halten an dem alten Kcönungsritus stimmten. Der Haupt- vcrtreter der letzten Meinung ist der General-Gouverneur von Moskau, der Fürst Dolgorncki, ein echter allrussischer Edelmann, der die abergläubische Befangenheit des russischen Volkes genau kennt und deren Tragweite zu schätzen weiß. Er bestand darauf, daß die Krönung nur ganz in der alt hergebrachten Weise stattfinden dürfe — oder gar nicht. Berlin, 23. Septbr. Im October vorigen Jahres brachten hiesige und auswärtige Blätter Annoncen einer Firnis Bernhardt, Wyprecht u. Co. in Rotterdam, durch welche dem Publikum Colonialwaaren zu billigen Engros preisen angepriesen wurden. Die gemachten Bestellungen hatten eins Erwiderung zur Folge, nach welcher zunächst der Betrag der bestellten Waaren eingefordert wurde. Die darauf unter der angegebenen Adresse abgesandten Geldbe träge wurden von den Inhabern der Firma in Rotterdam erhoben, worauf bald nachher von einem A. M. Engels jun. in Arnheim eine Benachrichtigung an die Besteller erfolgte, daß die Waaren abgesandt seien; diese sind indeß nie einqe- troffen. Die zahlreich nach Rotterdam gerichteten Reclama- tionen kamen sämmtlich mit dem Postvermerk zurück, daß die Adressaten „unbekannt verzogen" seim. Eben so blieben die Ermittelungen nach dem Verbleib des Inhabers der Firma A. M. Engels jun. in Arnheim ohne Erfolg; durch diese Annoncen wurden zahlreiche Personen bestimmt, Be stellungen zu machen, so daß allein beim hiesigen Polizei- Präsidium circa 80 solcher Betrugsfälle von hiesigen und auswärtigen Bestellern zur Anzeige gebracht wurden. Im März d. I. gelang es der englischen Polizei, den steckbrief lich verfolgten Schwindler in der Person des vr. Eduard Nathan Ganz zu ermitteln und in London zu verhaften, wobei sich herausstellte, daß derselbe auf Grund der erlas senen Schwindel-Annoncen Bestellungen und Rimessen im Betrage von 20,000 Gulden erhalten hatte. Ganz wurde an die königl. holländische Regierung ausgeliefert und befin det sich z. Z. in Rotterdam im Untersuchungsgefängniß. Ob derselbe wirklich Ganz heißt und Holländer von Geburt ist, erscheint sehr zweifelhaft; er spricht mehrere Sprachen, darunter die italienische und deutsche mit Vollendung. Die königl. niederländische Staatsanwaltschaft in Rotterdam ist unter Uebersendung der hier eingegangenen Anzeigen er sucht worden, die Verfolgung auch wegen der zum Nachtheil deutscher Angehöriger verübten Betrügereien zu übernehmen. Berlin. Fürst Bismarck soll sich, wie der „Magd. Ztg." berichtet wird, mehr als je von dem Gange der in neren Politik, namentlich von Aeußerungen über das Pro gramm und die Vorlagen, welche dem preußischen Landtage zu machen seien, zurückhalten und es durchaus Herrn v. Puttkamer und seinen Kollegen überlassen, wie dem Land tage gegenüberzutreten sei. Andererseits — und wie dem Blatte scheint, mit größerem Rechte — behauptet man, der Kanzler halte zurück, bis der Ausfall der Wahlen, deren Leitung er Herrn v. Puttkamer überlasse, die Regierung vor eins klare Situation gestellt habe. Berlin, 27. Septbr. Der Pariser Korrespondent ! der „National-Zeitung" berichte!, daß die Tage des gam- bettisch gefärbten Kabinets Duclerc gezählt seien und da» § eine Ministerkombinatiou zu erwarten stehe, worin die Par teigruppe Clemenceau ihre Regierungsfähigkeit zu erweisen i »scheint »glich, mit >u«nahme der Som- und Festtage. Preil vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige. 1t Uhr vormittag- bestimmt. ' Es ergeht daher an den obengenannten Buchbinder August Hermann Wagner aus Neustädtel die Aufforderung, im vorgedachten Aufgebotstermine persönlich oder durch gehörig legitimirte Vertreter zu erscheinen und seine Rechte und Ansprüche anzumelden, widrigenfalls er auf weiteren Antrag für todt und seines Erbrechts an der hinterlassenen Erbschaft seines Bruders Carl Wilhelm Wagner für verlustig erklärt werden wird. Königliches Amtsgericht Schneeberg, am 8. Februar 1882. I. A. «- s> !S- «> !S> «> »> S -s> »- Is is» Bekanntmachung. Der am 30. dss. Mts. fällige Termin der Einkommensteuer ist Amtsblatt fiir die königlichen und städtischen Behörden in Ane, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Und weil er es bei der betannlen starken Versetzung der russischen hohen Gesellschaft mit nihilistischen Elementen als ein leichtfertiges Wagniß bezeichnete, daß der Kaiser unter freiem Himmel, mitten unter seinem Volke, gekrönt werde, agitirte er beharrlich ge g en die Krönung und zog sich dadurch in den Hofkreisen allerlei Zurücksetzungen u. s. w. zu. Und jedenfalls hat Fürst Dolgorucki mit seinen Ansich ten und Gründen recht. Man muß nur wissen, mit welcher unverwüstlichen Zähigkeit das gemeine russische Volk an alten hergebrachten Gebräuchen hängt. Wenn also auch nur ein Titelchen von all den Feierlichkeiten und Krönungscere- monien, die das russische Volk so genau wie die Gebräuche seiner Religion kennt und haben will, fehlt oder weggelassen wird, so würde dadurch dem Ansehen und der Autorität der Kaiserkrone ein sehr schwerer Schlag beigebracht werden. Der Verlauf bei der Krönung des Kaisers in Moskau ist aber nach alter hergebrachter Weise der folgende: Nach dem der Kaiser in der Uspensky-Kathedrale (im Kremlin) von dem dazu bestimmten Priester, gewöhnlich dem Erzbi schof von Moskau, eingesegnet und gesalbt worden ist, be- giebt er sich zu Fuß, die Krone von Wladimir Modomachos auf dem Haupte und den Kaisermantel auf den Schultern, mitten durch das nachdrängende Volk nach dem Thore, das den Namen „Krasnoie vorota" führt. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei darauf, daß die Volksmenge dem Kaiser mög lichst nahe kommt, um sich davon zu überzeugen, daß der selbe auch wirklich gekrönt ist. Es wäre unmöglich, diesen Rundgang wegzulassen — man würde bis in die untersten Schichten das peinlichste Mißtrauen erwecken. Auch bei einer anderen Gelegenheit muß sich der neugekrönte Kaiser fortwäh rend mitten unter dem Volke bewegen. Auf den großen Plä tzen Moskau's giebt der Souverän seinem Volke ein großes Bankett, bei dem er zwischen den Tischen umherwandelt und hin und wieder Jemand anspricht. Ein ähnliches Fest findet dann später auf dem Godinsko-Feld statt; überhaupt muß der Kaiser während der drei Tage nach der Krönung fort während zu sehen sein. In den Augen des Volks ist ein Czar, der noch nicht gekrönt ist, oder den man nicht mit der Krone auf dem Haupte gesehen hat, kein vollwerthiger Monarch. Nach obigen Auseinandersetzungen ist also kaum anzu nehmen, daß die Kaiserkrönung in Moskau eines schönen Tages ganz unerwartet, so zu sagen in der Stille, d. h. ohne die hergebrachten Krönungsceremonien stattfinden werde. . Die Krönung wird also doch noch mit allem Pomp vollzogen werden. Aber wann? Diese Frage bleibt immerzu noch eine offene. Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß, wie Herr Bezirksthier arzt Lippold heute constattrt hat, in dem der Frau Christiane Wilhelmine verw. Küttig hier, Schwarzenherger-Chauflee " 2 gehörigen Grundstücke zwei Stück Rindvieh und ein Schwein an Maul- und Klauenseuche erkrankt sind. Johanngeorgenstadt, den 27. September 1882. Der Bürgermeister. . Bochmann. Der Buchbindermeister Carl August Wagner in Schneeberg, als Miterbe an der von dem am 17. Februar 1881 in Berlin verstorbenen Postsecretair Carl Wilhelm W a g- ner aus Neustädtel hinterlassenen Erbschaft, hat die Todeserklärung seines am 28. Feb ruar 1844 zu Neustädtel geborenen Sohnes des Buchbinders August Hermann Wagner, welcher im Jahre 1866 als Soldat der Königlich Sächsischen Armee in den Krieg gezogen und seit dem am 21. October desselben Jahres abgeschlossenen Frieden nicht zurückgekehrt ist, beantragt. Das unterzeichnete Amtsgericht hat das Aufgebotsverfahren zu eröffnen beschlossen und als Aufgebotstermin den « Oetobev Z882 A ucti ons-Bekanntmachung. Nächste Mittwoch, den 4. Oktober 1882, Nachmittags 2 Uhr sollen in deni Pechstein'schen Gasthofe zu Breitenbrunn mehrere gepfändete Gegenstände, als: 2 Schreibsecretaire, 2 Rahmenuhren, 1 Kanapee und Kommode gegen sofortige Bezahlung öffentlich und meistbietend versteigert werden. Johanngeorgenstadt, den 27. September 1882. Königlicher Vollstreckungsbeamter. Heinrich. tue. Septbr. he Volks- lz nebst erk mit ünungrn lgsvoll meier. 6 der § bis zum 14. yctober 1882 an den Einnehmer Herrn Schniedewind hier bei Vermeidung sofortiger ZwangS- maßregeln abzuführen. Gleichzeitig wird bekannt gemacht, daß ergangener Anordnung zufolge mit diese« Termine zur Deckung des Aufwandes der Handels- und Tewerbekammer zu Planest von den betheiligten Gewerbetreibenden ein Zuschlag auf jede Mark der auf das Unkommen aus Handel- und Gewerbe entfallenden Einkommensteuer erhoben werden wird. Johanngeorgenstadt, den 27. September 1882. ulke. Heiden erdtsr Ecken . Gold lpfiehlt Buch- Äue. ht »schleppe. ifiehlt sich nten-Ber- geutur in (l-3) Jahren 1-2 ike. arsüme- testen Fa- eilchen-, »eMeie-, kN««! H-Clnb, Lperma- m re. re China-, Rosen, maden. rzöl- und Sl re. re. , LÄrrr!» ' Nvr» er,Zahn olderem, >e in allen , Räu- sereffenz, e. eberg. Drechsler- lsteinerthor listsr Dau ngasse, neidermstr. ittchergasse. Oeffentliche Sitzung des Stadtgemeinderaths zu Aue Freitag, den 29. September 1882, Nachmittags 4 Uhr in der Aula der Bürgerschule. Die Tagesordnung wird durch Anschlag in der Hausflur der Bürgerschule be kannt gegeben. Schiefer, Brgrmstr. Bekanntmachung. In den nächsten Tagen wird die hiesige Gesammt-Feuerwehr eine Nachtübung abhalten, wozu mittelst Horn und Trompetensignale alarmirt wird. Gemäß tz 31 der Feuer löschordnung sowohl, als auch zur Verhütung von Mißverständniß wird solches andurch der hiesigen Einwohnerschaft bekannt gegeben. Hartenstein, am 26. September 1882. 1—2 Die Ortsbehörde und Feuerwehrdirector offek iarti-