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Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf re. Der »Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriesträger entgegen. Al» Extrabeilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigen gebühr für die 6gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Psg., sür auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Die 2gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Konfirmanden-Anzüge solid verarbeitet, feinste Stoffe, von Mk. 15 00 bis Mk. 22.00. ÜMMMlms Lari 8viäel ItsllAÜU, od. u»apt8ti-. 4. Ind.: kau! 8ei<iel. TageSgeschichte Die von der Generalversammlung des Bundes der Landwirte einstimmig angenommene Resolution tritt für den gleichmäßigen Schutz jeder nationalen Ar beit ein. Sie bezeichnet es als besonders wich tig, das deutsche Volk in seiner Versorgung mit Fleisch und Brot vom Auslande immer unabhängiger zu machen und zu erhalten. Für die Erreichung dieses Zieles ist der bis herige Zollschutz und zwar einschließlich des deutschen Futterbaues und der deutschen Gärt nerei unbedingt geboten. — In seiner Reso lution tritt der Landwirtebund für den ge werblichen und kaufmännischen Mittelstand und den Beamtenstand ein. Der Bund unterstützt den Zusammenschluß der christlichen und natio nalen Arbeiterschaft und hält den Schutz der Arbeitswilligen vor sozialdemokratischem Ter rorismus für durchaus geboten. Die neuen Steuern sür Heer- und Marinevorlagen sind nach dem Grundsatz sozialer Gerechtigkeit zu regeln. Im Reiche können angesichts der namentlich den Mittelstand belastenden hohen direkten Steuern in den Einzelstaaten und Kommunen nur direkte Steuern in Betracht kommen, wobei der gleichzeitige Ausbau der Besteuerung des mobilen Großkapitals jedoch erfolgen kann und muß. Eine Erbschaftssteuer für Erbanfälle an Kinder und Ehegatten wäre ungerecht und unlohnend und sei daher abzu lehnen. Die Festlegung des Osterfestes beschäftigt schon seit langem weite Kreise des Handels und der Industrie. Jetzt ist von rechtsstehenden Abgeordneten im Reichstag ein Antrag eingebracht worden, worin der Reichs kanzler ersucht wird, dahin zu wirken, daß in den christlichen Staaten übereinstimmend das Osterfest aus den ersten Aprilsonntag festge legt werde. Bekanntlich hat auch die römische Kurie gegen eine solche Festlegung des Oster festes nichts einzuwenden. Ausgeschlossene Kriegervcrcinler. 91 Mitglieder des Kricgcrvereins Hohenlvhe- hütte in Schlesien, die bei der letzten Reichstags stichwahl zwischen einem Sozialdemokraten und Polen dem Polen ihre Stimmen gegeben haben, sind durch Vorstandsbcschlnß aus dem Verein ausgeschlossen worden. Der Vorsitzende des Ver eins hatte wiederholt in den Versammlungen daran erinnert, daß es sich mit den Statuten des Vereins nicht vereinbaren lasse, einem So zialdemokraten oder Polen die Stimme zu geben, und daß Mitglieder, die aus politischer Ueber- zeugung dies dennoch tun wollten, ehrenhalber vorher freiwillig aus deni Verein austreten müßten. Der Fall Angermann in Mexiko. Die mexikanische Regierung notifizierte der deutschen Regierung ihren Beschluß auf volle Entschädigung der Hinterbliebenen des ermor deten Deutschen Angermann und auf Bestrafung der Schuldigen. Eine Strafexpedition von 1000 Mann ist bereits nach Veracruz abgegangen. Mit dem Grafen Ahrenthal ist einer der Dreibundm'.nister aus dem Leben geschieden, deren Andenken unauslöschlich ist. Der Verstorbene, der in seiner Energie, die außer dem Staatswohl keine andere Rücksich ¬ ten kannte, an Bismarck erinnert, reiht sich Würdig dem Grafen Julius Andrassh an, mit dem Fürst Bismarck im September 1879 zu Gastein das deutsch-österreichische Bü/ndnis ab- schloß, sowie an seinen Lehrmeister und per sönlichen Freund, den Grasen Kalnoky, den» die Wiederannäherung Deutschlands und Oester reich-Ungarns an Rußland zu danken ist. Trotz der starken von dem Thronsolger gelei teten Gegnerschaft erfreute sich der Verstorbene bis zum letzten Atemzuge des Vertrauens sei nes kaiserlichen Herrn, dessen huldvolle Aner-< kennung ihm die letzte Lebensstunde verschönte. Der neue Leiter der auswärtigen Politik Oesterreich-Ungarns, Graf Berchtold, ist poli tisch bisher weniger hervorgetreten. Er steht erst im 49. Lebensjahre und ist selbständig erst seit 1906 tätig. Damals ging er als Botschafter nach Petersburg, wo er bis zu sei ner Berufung in die leitende Stelle des Aus wärtigen Ministeriums erfolgreich tätig Ivar. Für den Dreibund ist es ein offenbarer Ge winn, daß der auswärtige Minister der habs burgischen Doppelmonarchie wiederum ein Mann ist, der mit den leitenden Petersburger Kreisen persönlich bekannt ist und zu ihnen in freundschaftlichen Beziehungen steht. Gras Berchtold erfreute sich der besonderen Gunst des Zaren. Der drohende Bergarbeiterftreik in England macht sich bereits in zahlreichen Arbeiterkind digungen auf industriellen Werken fühlbar. Auch steigen die Kohlenpreise, zumal die Zechen in den -nächsten Tagen die Kohlenlieferungen einstellen werden, weil sie selbst einige Vor räte nötig haben, um die eigenen Maschinen in Betrieb zu erhalten. In Glasgow befin den sich bereits Tausende von Hafenarbeitern im Ausstand. Der englische Sozialistenführer! Keir Hardie sprach in einer Versammlung in Lyon die Hoffnung aus, daß die Gruben arbeiter in Deutschland, Frankreich und Bel gien in dem bevorstehenden Kampf die Echt heit der so oft erklärten sozialistisch-brüder lichen Gesinnung beweisen würden. Jie 1S. GeiieralmsMMlW des Bundes der Landwirte trat am Montag unter außerordentlich starker Beteiligung zu Berlin in dem in der Pots- ! damerstraße gelegenen Sportpalast zufammen. Kurz vor 2 Uhr eröffnete der Vorsitzende des 1 Bundes, Dr. N ö s i ck e, die Generalversamm-- - lung mit den Worten: Die imposante Ver sammlung macht nicht den Eindruck, als ob > der Bund am Boden liege. (Beifall.) Im - Gegenteil, die Versammlung macht den Ein druck, als ob der Bund neu gekräftigt ist. Dr. > Rösicke widmete alsdann den verstorbenen Mit- ! gliedern einen längeren Rachruf. Im weiteren gab der Redner einen Rückblick auf die schwie- < rigen Kämpfe bei den Reichstagswahlen. Nur eine Partei hat Veranlassung, Gesänge und 1 Tänze aufzuführen, das ist die Sozialdemo- - kratie. Diese Partei ist mit Unterstützung dev d Liberalen und des Hansabundes Siegerin im Wahlkampfe gewesen. Der Liberalismus und der Hansabund sind geschlagen, sie sind nur - noch die Trabanten der Sozialdemokratie. Der - Hansabund hatte seine Tätigkeit in der Haupt sache auf Bekämpfung der Zentrumspartei, der Konservativen und speziell des Bundes der Landwirte gerichtet. Ganz verschämt und ver schleiert ist gesagt worden: Der Hansabund be - kämpft auch die Sozialdemokratie. Die Fllh- < rer des Liberalismus und des Hanfabundes, f nach orientalischem Muster mit gleißnerischem t Schein ausgestattet, spielten ein falsches Spiel. Sie kämpften mit vergifteten Waffen. Da sie selbst am Boden liegen, machten sie den Ver such, Bebel zum Präsidenten des Reichstages zu machen. Da das aber nicht gelang, wählte man einen Mann zum Vizepräsidenten, der sich der gröblichsten Schmähungen gegen unser Herrscherhaus schuldig gemacht hat. (Rufe: , Pfui!) Dem Liberalismus ist zu verdanken, , daß ein Drittel des deutschen Reichstages aus , Republikanern besteht. Nach der Wahl des , Präsidiums scheint die Zahl der Republikaner , im deutschen Reichstage noch bedeutend größer zu sein. Wenn das so weiter geht, dann stehen wir vor einer Revolution, gegen die beizeiten vorgegangen werden muß. Wir haben in der jetzigen Zeit eine um so größere Pflicht, uns fest um unseren Kaiser zu scharen und ihn vor deni revolutionären Ansturm zu schützen. Der Redner schloß mit einem drei fachen Hoch auf den Kaiser und die deutschen Bundesfürsten. Die Versammelten sangen stehend: Heil Dir im Siegerkranz. Der zweite Vorsitzende des Bundes,, Frei herr von Wangenheim, ergriff darauf Fremdes Reis. Roman von C. Dressel. 13. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Ein frijcher Leinenkracen zur Samtbluse, eine farbenfrohe Krawatte, die sie in ihrem Geschäft funkelnagelneu zu halbem Preis er. anden, ein Hauch imurm auf die bläßlichen Backen, deren gelblicher Teint eigentlich nur noch bei elektrischem Licht passabel mar, und Blanche hielt sich für unwiderstehlich. Als Einleitung gedacht^ sie dem Freunde zu nächst ihre Hilse beim Packen anzubictcn. Allein, sie fand das bereits geordnet. Sven mar dabei, die Schlösser jeincs Mädler zu schließen. Nun wies er auf eine größere inmitten des Zimmers stehende Kiste. „Die heben Sie mir, bitte, einstweilen auf, Blanche." Sie zuckte bei dem Sie. Bis dahin hatten sie einander, gute Freunde, die sie waren, geduzt. Der Umstand, daß er Sachen hierließ, beruhigte sie gleich darauf. Er wollte also die Haus- beziehuugen nicht völlig abbrechen. So ignorierte sie den fremden Ton, nickte gewährend und setzte sich dann gemütlich auf die Kiste. Da die so hoch war, daß ihre Füße nicht auf den Boden reichten, sondern in der Schwebe blieben, schob sie mit rascher Bewegung den Kleidcrsaum ein wenig zurück, so daß die schmalen, gut beschuhten Füßchen in ihrer ganzen Nettig eit sichtbar wurden, lind alsbald be annen diese hübschen wippenden Füßchen ein kokettes Spiel. Der Barbar — jetzt war er es entschieden in ihrer Meinung — deine.kte nichts, sc h gleichgültig an ihr vorbei, machte sich an seiner s undlasche zu schaffen und nahm nicht die leiseste Notiz von dem Besuch. Nun, formelle Rücksichten waren nebensächlich zwischen Kameraden. Das lange Schweigen indes begann sie zu langweilen. Damit kam sie nicht weiter. Darum gönnte sie den Füßchen Ruhe und ließ Lie Zunge manövrieren, indem sie anfing: „Also nach Deutschland geht die Reise vorläufig nicht?" „Nein. Sie haben anscheinend keine Sehn sucht nach mir, zu Haus," versetzte er knapp. Wie der Blitz war sie von dem h.hen Sitz herunter und neben ihm. „Verstoßen, Sven? Dann bleibe doch ruhig hier." Ein kleines verlegenes Lächeln spielte um seinen Mund. „Na, ich denke, ganz so schlimm ist's doch nicht. In Ungnade bin ich freilich gefallen, die kann aber nicht ewig dauern." Unwillkürlich in die Gewohnheit offenherziger Mitteilung und des kameradschaftlichen Du zurückgehend, sprach er nun rasch weiter. „Ja, denke dir, auf meinen aus führlichen Brief, in dem ich doch schon kleine Er folge melden konnte und trotzdem nochmals um Vaters Verzeihung und Einwilligung bat, hörte ich kein Wort. Er zürnt dem Malcrsohn also' ernstlich. Allerdings, ich wurde nicht nach Paris geschickt, um Malstudien zu treiben. Ich habe dir das wohl mal erzählt, Blanche." „Hättest deinem Vater gehorchen sollen, lieber Junge. Widersetzlichkeit gegen die Eltern — es kommt nie was Gutes dabei heraus, Aufruhr gegen einen vermögenden Vater aber ist ent schieden dumm. „Ich bin nie ein Mensch kalter Berechnung gewesen," fuhr er heftig auf. „Ich liebe und ehre meine Eltern, aber Ueberzengungen, das Recht der Selbstbestimmung kann ich ihnen nicht opfern." Sie wiegte den Kopf. „Hm — ganz schön, märe nur nicht das Geld auch eine schöne und notwendige Sache. Oder hast du sonst eigenes Vermögen?" Er lachte. „Leider nicht, pellte. Ich fange ja erst an zu verdienen. Es kann lange dauern, ehe mir meine hohe Göttin eine siche.e Rente ge währt, wenn das überhaupt je vo kommt. Gegen wärtig nenne ich keine taufend Frank mein eigen. Ich denke trotzdem nicht dra», zu Kreuz zu kriechen. Wenn sie zu Hans einen so guten und begeisterten Brief keiner Antwort wert hallen, dann haben sie kein echtes starkes Gefühl für mich, für die Kunst, die mir so heilig ist, aber nicht das mindeste Interesse, geschweige denn Hochschätzung. Auf solche Kränkung sollte ich noch ferner gute Worte geben? Fällt mir nicht ein. Ich kann's einfach nicht, ebensowenig wie ich meine Kunst lassen kann." „Was fängst du denn nun an?" „Nun, der lange Sommer steht vor der Tür, da gehe ich natürlich wieder ans Meer. Die Küsten der Normandie, der Bretagne, die nahen Jnfeln — Himmel, was ist's da malerisch I Endlose Studien kann man machen. Darüber vergesse ich wohl, daß mir die Heimat verschlossen ist." „Vorübergehend, Sven, du meinst es ja selber. Ich bitte dich, der einzige Sohn, — und ihr Deutschen mit eurer Sentimentalität dazu. Das wird sich schon zurechtziehen, du darfst nur nicht zu querköpfig sein." „Davon schweige. Das steht auf einem andern Blatt, denn Vater ist mir durchaus unbegreiflich in seiner jetzigen Härte. Ach, wenn ich an meine Kindheit denke. Da gab's nur Liebe und Ver wöhnung, selten einen versagten Wunsch. Und so viel Treue soll plötzlich wie ausgelöscht sein, bloß weil ich keine Neigung und Befähigung habe, Vaters Gewerbe fortzufetzen? Deshalb bin ich nicht ein Unwürdiger geworden, dem man das Elternhaus mit Berechtigung verschließen dürfte." Mit einer wilden gereizten Gebärde fuhr er durch den dichten blonden Schopf. „Ra, sie können nun auch mal warten. Nicht eher kriegen sie mich zu sehen, als bis ich als be rühmter Mann stolz anklopfen kann. Ha, sie sollen mir diese Härte, diese Nichtachtung noch abbitten." „Ich will dir Erfolg wünschen, Sven. Ist er aber gewiß ? Wie viele haben den nicht in diesem selben Zimmer erwartet! Alle wollten sie die Welt aus den Angeln heben. Keiner hat's gekonnt, oder hat sich sonst hervorgetan. Sie haben sich alle in der Menge verloren, und viele gingen unter im reißende» Strom der Konkurrenz, der alles Feuer dieser lodernden Seelen löschte. Ach, «st»«'«' wie ost habe ich das später gehört." „Und ich fühle mich gar nicht mal als solch himmelstürmender Uebermensch," scherzte er matt. „Werde vielleicht erst recht nichts erreichen. Kommt es so, gebe ich noch weniger klein bei. Dann gehe ich überhaupt nicht wieder zurück. Dann werde ich Seemann oder Seeräuber. Gleichviel was, sofern ich nur auf und am Wasser bleiben kann. Denn meine rechte Heimat ist wohl nur das Meer. Jedenfalls ist's meine stärkste Leidenschaft." Danke, das war nichts für sie. Ihr Lebensele ment hieß Pariser Luft. So wäre wirklich nichts Reelles mit Studenten liebe anzusangen ? Auch dieser blonde Hüne ver sagte? Er zählte ein paar Jahre weniger als sie, nun ja, aber es hätte ihr nichts ausgemacht, das kommt in vielen Ehen vor. Sie hatte ihn mit seiner stattlichen Krafterscheinung für einen ganzen Mann gehalten, und nun war er doch nur ein grüner Junge, viel Schwärmerei im Kopf und wenige Frank in der Tasche, wie die ander» auch. Alles in allem ein unpraktischer Mensch, der seinen Vorteil total übersah. Um das herauszufinden, hätte sie sich wahrlich nicht so mühsam zurechtmachen brauchen. Immer hin, sie war nun mal hier, und schließlich reizte es sie noch immer, ihn anderen Sinnes zu machen. Steckte er die Nase noch so hoch in die Luft, der stolze Schwärmer, auf der soliden Basis seines wohlhabenden Elternhauses fußte er trotzdem. Un sinniger Gedanke, sich völlig loszulösen. Sie würde schon dafür sorgen, daß nicht alle Stränge rissen. Und sie lachte plötzlich hellauf. Ganz un bändig lachte sie, so wie man eine kindische Tor heit belacht. „Kleiner, das kann nicht dein Ernst sein." „Vollkommen." „Ja, denkst du denn, ich würde auf so rauhen Wegen in plumpen Holzschuhen neben dir her- trappscn?" Aus schrägen Augen sah sie Ihn lauernd an. .Fortsetzung fi-igt)