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Dresdner S Journal. königlich Sächstschev LtKKtsKnzrigrV. Verordnungsvlatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: LandtagSbeilag«, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank-Verwaltung, Übersicht der! Einnahmen und Ausgaben der LandeS-BrandversicherungSanslaU, Überfichten des K. S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen de- K. S. LandeSverficherungsamts, Berkaufsliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatssorstrevieren. Nr. 223. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. Dienstag, 24. September 1912. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag» nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1SS», Redaktion Nr. 4K74. Ankündigungen: Die Ifpaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigung-teile SV Pf., die Sspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7K Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. PreiSermäßigg. aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Le. Majestät der A-nig wird morgen an den Festlich keiten aus Anlaß des fiedenhundertjährigen Bestehens der Leipziger ThomaSfchule teilnehmen. * Infantin Maria Theresa, die Schwester König Alfons, Gemahlin des Prinze» Ferdinand von Bayern, Infantin von Spanien, ist gestern in Madrid gestorben. * Ter deutsche Botschafter in London, Frhr. Marschall v. Bieberstein, ist heute früh in Badenweiler gestorben. * Der Finanzausschuß der bayerischen Kammer der Ab geordneten hat gestern den Lotterievertrag mit Preußen angenommen. Meldungen aus Skutari bezeichnen die Lage in Albanien wiederum als sehr bedenklich. * Aus Fes wird gemeldet, daß der Roahi 200 Bewaff nete bei sich Haden und im Gebiete der Riata die feind selige Brweguna führe» soll, während El Hiba sich bei dem Stamme Gondafa aufhält und dort feine Agitation betreibt. Wolkenbrüche und Überschwemmungen richteten gestern in Ungarn und auf Sizilien ungeheure Verheerungen an. Amtlicher Teil. Ministerium des Königl. Hauses. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen Ablebens Sr. Königl. Hoheit des Herzogs Franz Joseph in Bayern am Königlichen Hose Trauer auf eine Woche, vom 24. bis mit 30. September d. I., angelegt. Justizministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß die Nachgenännten die ihnen von Er Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehenen Auszeichnungen annehmen und tragen, und zwar der Oberjustizrat Major d. L. a. D. Windisch in Oberlößnitz den Kronenorden 2. Klasse, der Amtsgerichtsrat Haupt mann d. R. a. D. Beyer in Dresden und der Direktor der Gefangenanstalt Dresden Regierungsrat Mühlhausen den Roten Adlerorden 4. Klasse, der Sekretär Kanne gießer bei der Gefangenanstalt Dresden das Verdienst kreuz in Gold, der Oberaufseher Röder bei der Gefangen anstalt Dresden und der Gerichtsdiener Alex bei dem Landgerichte Zwickau das Allgemeine Ehrenzeichen. Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Kaufmann und Fabrikbesitzer Benno Hultzsch in Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehenen Roten Adler orden 4. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Privatmann Hermann Klemm in Sebnitz das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehene Berdienstkreuz in Silber annehme und trage. Ministerium der aurwärtigen Angelegenheiten. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kaiser!, außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister a. D. vr. Scheller-Steinwartz in Dresden das Komturkreuz 1. Klasse des Albrechts ordens zu verleihen. Die Versicherungs-Aktiengesellschaft „Kronprinz" in Cöln hat als Hauptbevollmächtigten für das Königreich Sachsen gemäß 8 H5 Abs. 2 des Reichsgcsetzes über die privaten Versicherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Fritz Sprömberg, mit dem Wohnsitze in Leipzig, bestellt. 453II vr. Dresden, den 19. September 1912. 6504 Ministerium de- Innern, II. Abteilung Die Brandenburger Aeuer-Verficherungs-Gefell- schast auf Gegenseitigkeit zu Brandenburg a./H. hat als Hauptbevollmächtigtcn für das Königreich Sachsen gemäß 8 115 Abs. 2 des Reichsgesetzes über die privaten Ver sicherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn C. Gunckel, mit dem Wohnsitze in Leipzig, Windscheid straße 29, bestellt. 454llvr. Dresden, den 19. September 1912. 6505 Ministerium de- Innern, n. Abteilung. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Bam Königlichen Hofe. Dresden, 24. September. Se. Majestät der König wird morgen zur Teilnahme an der Feier des 700jährigen Jubiläums der Thomasschule 11 Uhr 35 Min. vormittags mit Sonderzug in Leipzig eintreffen nnd 2 Uhr 50 Min. nachmittags von dort nach der Sächsischen Schweiz zurück- kehren. Hosterwitz, 24. September. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde besuchte gestern nachmittag die von der Leiterin der Landhaushaltungsschule in Großgraupe Frl. Thieme im Hotel zum Forsthaus in Reugraupe veranstaltete Ausstellung zum Besten der länd lichen Wohlfahrtspslege. § Mitteilungen ans -er öffentlichen Verwaltung. Treode», 24. September. Tas untern, 21. d. M. ausgegebene 16. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen enthält: Verordnung vom 29. August 1912 zur Abänderung des Z 5 der Verordnung über das Verfahren bei den Wahlen zur evangelisch-lutherischen Landessynode; Verordnung vom 6. September 1912, betreffend die Grundsätze sür die Be setzung der mittleren, Kanzlei- und Uuterbeamtenstellcn bei den Reichs- und Staatsbehörden sowie den Kommunalbehörden rc. mit Militäranwärtern und Inhabern des Anstellnngsscheins; sowie Be kanntmachung vom 7. September 1912 über die Erwerbung der Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften. Deutsches Reich. Botschafter Frhr. Marschall v. Bieberstein s. Badenweiler, 24. September. Der deutsche Bot schafter in London, Frhr. Marschall v. Bieberstein, der hier zur Kur weilte, ist heute früh 4 Uhr 15 Min. gestorben. Der Verblichene war mit Familie am 2. September zur Erholung im hiesigen Hotel „Römerbad" abgestiegen, wie er es alljährlich zu tun Pslegte. Seit einigen Tagen mußte er auf Anordnung der Ärzte einer Unpäßlichkeit wegen, die jedoch zu besonderen Befürchtungen keinen Anlaß bot, das Zimmer hüten. Der Tod trat infolge von Herzlähmung ein. Die Überführung der Leiche nach dem Stammsitze der Familie Schloß Neuershausen bei Freiburg in Baden wird voraussichtlich morgen erfolgen. Die Nachricht von dem Tode des verdienten Staats mannes kommt ganz unerwartet. Am 14. Mai d. I. durch das Vertrauen Sr. Majestät des Kaisers zum Ver treter des Reiches in London berufen, hatte er sein neues Amt, von dessen Verwaltung man an den leitenden Stellen der Reichsverwaltung das Beste für die Vertiefung des Verständnisses der Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien erwartete, am 19. Juni angetrcten. Frhr. Marschall v. Bieberstein hat ein Alter von 70 Jahren erreicht. Er wurde am 12. Oktober 1842 zu Karlsruhe geboren, studierte in Heidelberg und Freiburg die Rechts wissenschaften, wurde im Jahreg1871 als Amtsrichter in Schwetzingen und noch in demselben Jahre als Staats anwalt in Mosbach angestellt und 1872 in gleicher Stellung nach Mannheim versetzt. Im Jahre 1879 wurde er zum Landgerichtsrat und 1882 zum ersten Staats anwalt in Mannheim ernannt. Von 1875 bis 1883 war er Vertreter des grundherrlichen Adels in der badischen Ersten Kammer und von 1878 bis 1881 Reichs tagsabgeordneter für den 10. badischen Wahlkreis. Er schloß sich als solcher der deutsch-konservativen Partei an. Im Jahre 1883 erfolgte seine Berufung zum badischen Gesandten in Berlin und zum Bevollmächtigten beim Bundesrat. Während der Jahre 1884 bis 1890 gehörte er als von, Bundesrat gewähltes Mitglied dem Reichsversicherungs amt an und beteiligte sich auch im Bundesrat und Reichstag mit Eifer an den Vorarbeiten der sozial politischen Gesetzgebung. Nach dem Rücktritte des Fürsten Bismarck wurde Hr. v. Marschall im März des Jahres 1890 zum Staatssekretär des Auswärtigen Amtes be rufen, und er leitete als solcher besonders die Verhand lungen über die Handelsverträge, die er auch im Reichs tage verteidigte. Am 30. Oktober 1894 zum preußischen Staatsminister ernannt, trat er 1897 von seinen Ämtern als Staatssekretär und preußischer Staatsminister zurück und wurde Botschafter in Konstantinopel. Dieses Amt hat Hr. v. Marschall in der erfolgreichsten Weise durch einen Zeitraum von fast 15 Jahren verwaltet, bis er auf Wunsch seines Kaiserlichen Herrn als Nachfolger des Grasen Wolff-Metternich die Vertretung des Reiches in London übernahm. Das Deutsche Reich verliert in ihm einen seiner befähigtesten Diplomaten. Tagung des Verbandes für internationale Verständigung. Die erste Tagung des Verbandes findet vom 5. bis 7. Oktober d. I. in Heidelberg statt. Abgesehen von den gefchästlichen Verhandlungen sind die sämtlichen Ver anstaltungen öffentlich, sodaß auch Nichtmitglieder an dem Verbandstagc teilnehmen können. Die Einzeichnung in die Präsenzliste, sowie die Aushändigung der Druck sachen und der Karten erfolgt am Sonnabend, 5. Oktober, fowie am Sonntag, 6. Oktober, bis 1/210 Uhr vormittags aus dem Städtischen Verkehrsbureau in Heidelberg (Ecke der Leopoldstraßc beim Bahnhof), nachher in der alten Aula der Universität. Der Wohnungsnachweis geschieht durch das Städtische Berkehrsburcau, das auch nähere Auskünfte über sonstige auf den Verbandstag bezügliche Fragen erteilt. Das Programm der Tagung verzeichnet u. a. folgende Veranstaltungen: Sonnabend, den 5. Oktober. Nachmittags 3 Uhr in, Hotel „Prinz Karl": Sitzung des Zentralvorstandes; 5 Uhr dafclbst: Sitzung der Kom missionen; abends 8 Uhr im Gasthof „Zum schwarzen Schiff": Begrüßungsabend. Sonntag, den 6. Oktober. Vormittags in der alten Aula der Universität: 10 Uhr: Sitzung des Ausschusses; ^11 Uhr: Ordentliche Ver sammlung der Mitglieder; 11 Uhr: Öffentliche Versammlung: Eröffnungsansprache des Vorsitzenden des Verbandes, Geh. Rat Prof. vr. Emanuel Ritter v. Ullmann aus München; Begrüßung des Verbandes seitens der Vertreter der Großherzogl. Regierung, der Stadt und der Universität Heidelberg; Vortrag über „Die auswärtige Politik und die öffentliche Meinung" von Prof. vr. Otfried Nippold aus Oberursel am Taunus; Vortrag über „Das Werk der Haager Friedenskonferenzen" von Geh. Justizrat und Kronsyndikus Prof. vr. Philipp Zorn aus Bonn. Nachmittags 2 Uhr im Hotel „Prinz Karl": Gemeinsames Mittagessen. Abends 8 Uhr in der neuen Aula der Universität: Öffentliche Ver sammlung. Vortrag über „Der Friedensgedanke in der Geschichte des deutschen Volkes" von Prof. vr. Martin Spahn aus Straßburg i. E., Vortrag über „Formen internationaler Verständigung" von Prof. vr. Robert Piloty aus Würzburg. Montag, den 7. Oktober. Vor mittags 10 Uhr in der alten Aula der Universität: Öffentliche Versammlung. Vortrag über „Aus wärtige Kulturpolitik und Geschichtswissenschaft" von Geh. Hofrat Prof. vr. Karl Lamprecht aus Leipzig, Vortrag über „Die wichtigste Aufgabe des Völkerrechts" von Prof. vr. Walther Schücking aus Marburg; Vortrag über „Internationale Verständigung vom Standpunkte der Religion und Ethik" von Prof. vr. Martin Rade aus Marburg. Nachmittags 2 Uhr auf der „Molkenkur": Gemeinsames Mittagessen. Nachher: Spaziergang über den Wolfsbrunnen zur Stiftsmühle. Abends: Schloß- beleuchtung. Darauf: Schlußzusammenkunft im Gasthof zum „Schwarzen Schiff." Kleine Politische Nachrichten. München, 23. September. Ter Finanzausschuß der Kammer der Abgeordneten, der sich heute mit dem an ihn zurückverwiesenen Lotterievertrag mit Preußen beschäftigte, hat in der Schlußabstimmung den Lotterievertrag mit allen gegen die drei Stimmen der Sozialdemokraten angenommen. Ausland. Zusammentritt ver Ungarischen Delegation. Wien, 23. September. Tie Ungarische Delegation hat heute ihre Beratungen begonnen. Die Zugänge zum ungarischen Ministerium, wo die Delegation tagt, sind von den hier eingetroffenen ungarischen Polizeibeamten besetzt. Zehn Mitglieder der Opvosition, die in der Dele gation überhaupt nicht vertreten ist, vermochten sich trotz dem Eingang zur Galerie zu verschaffen. Die übrigen Oppositionellen blieben vor dem Toreingang zurück. Als