Volltext Seite (XML)
LLA.'SL.'V.W! ' VW Mittag» 1» «Hr «»,«»»>. , «« t» b« ttzpEo,, / Marieastraßt U. Gaa». I iKLch « «V «n. ««» I N>». Hageökatt für UiUcrhaltwlk uck Geschäftsverkehr. Mitredactem: Theodor Drobisch. M». S8. Donnerstag, den 28. Jannar 1864. Unzetae» I. dlef. Bl«n«, »a« z«3«u m 8Su«1»-«»»' ftnden e<n« ^solgreick,» V-rbr'«wno Dresden, den 28 Januar. — Zu Ehr.n des gestrigen G.burtsfestes Ihrer Majestät der Königin Marie fand gestern Nachmittag bei Ihren Königl. Majestäten Familicntafel statt. Morgens durchzog eine Reveille der Militärmusik die Straßen der Stadt und Abends waren die öffentlichen Plätze sistbch beleucht,t. — pg. Die ernste Lage Schleswig-Holsteins hatte vorgestern den Saal von Braun's Hotel, wohin eine Volksversammlung von den hiesigen Mitgliedern des Nationalvereins berufen wor den war, dicht gefüllt. Die Versammlung eröffnete Herr Linne- mann, zum Vorsitzenden wurde durch Ae lamation Herr Prof. Wigard erwählt, Bericht erstattete Herr llr. Schlimper. Der- s.lbe erklärte zunächst das Vorgehn der hiesigen Mitglieder deS National verein« als lediglich im Interesse der Sache, nicht zu Parteizwccken geschehen (welche Erklärung gegenüber der Ansicht des Chemnitzer Nationalvereinlers Appell, daß Schleswia-Holstein am Besten preußische Provinzen würdev, und der vom National verein immer noch nicht aus dem Programm gestrichenen preu ßischen Spitze jedenfalls bestens zu acceptiren). Der National verein habe in dieser Sache keine besonder» Zwecke Er giebt hierauf einen Rückblick auf die Vorgänge seit der Bundestags sitzung vom 14. Januar, wo Oesterreich und Preußen ihre groß- mächtliche Erklärung abgegeben, und schlägt dann als Resolu tionen folgende von den hiesigen Mitgliedern des Nationalvrr- eins formulirte vor. Die Versammlung erklärt, in Erwägung, daß durch die Vorgänge in der Bundestagssitzung vom 14. Ja nuar und durch alles das, was seitdem die Negierungen Oester reichS und Preußens durch Ausführung ihrer dort gemachten rechtswidrigen Drohungen unternommen haben, daß der Bund thatsächlich zerrissen und die schleswig-holsteinische Frage wider rechtlich aus einer rein deutschen Frage zu einer lediglich euro päischen gemacht werden solle: daß 1) die bundestreuen Regie rungen dem rechtswidrigen Unternehmen Oesterreichs und Preußens mit allen Mitteln sich zu widersetzen, jedenfalls aber das Erb recht des Prinzen Friedrich sofort anzuerkennen verbunden sind; — daß 2) sie es für ihre und de» deutschen Volke- Pflicht halte, daß die Regierungen zu schleunigster Einberufung des Parla mente- zu veranlassen, welches die kräftigste Stütze gegen Ueber- griffe der Großmächte bieten werde. Herr Buchhändler v. Bötticher beantragt: Angesichts möglicher Congresse, Conferenzen oder anderer Versuche einer Vermittlung, d. h. dem strengen Rechte zuwider- laufender Lösung erklärt die Versammlung: das deutsche Volk verwirft in Sachen Schleswig-Holstein- jede- Comprom-ß und fordert entschiedene Durchführung seines vollen Recht-. Herr vr. Häbler, der nach seinen eigenen Bemerkungen nicht viel Zeit zur Beschäftigung mit der Politik gefunden, trägt doch deren Resultat vor, warnt, waS Wohl alles Rußland, England und Frankreich thun könnten, mahnt: Seid einig, einig, einig! und lringt schließlich einen Antrag, worin besondrer Dank gegen »die sächsische Regierung ausgesprochen, und dieselbe um moralische ^Unterstützung de- Frankfurter Ausschusses (wozu der wohl mora lische Ur»terfitlßj»ng braucht und wir- sie wohl unmoralischen Leuten gegenüber nützen soll!) gebeten wird, beschränkt aber schließlich seinen Antrag auf den letzten Theil. Herr Mandl gegen die vorigen Anträge. Das Parlament komm« jetzt zu spät. Die Anträge seren überhaupt durch den sortzv- schrittenen Standpunkt des Frankfurter Ausschusses ant quirt. Er trägt darauf den Ausruf des Ausschusses vor, welcher mit einem wahren Beifallssturm empfangen wird. Herr Mandl be antragt, die erste und zweite Resolution abzulehnen, dagegen (so lautete nach mehrfachen Abänderungen der zweite Theil) zu erklären, daß keine Negierung ferner die Achtung und das Ver trauen de- Volke- genießen werde, welche nicht der Sache der Herzogtümer, resp der Sache Deutschlands ihre ganze Wehr kraft zur Verfügung stelle. Wie Wohl nun der letzte Antrag offenbar ein präjudicieller war, da durch seine Annahme die von Nationalvereinsmitgliedern beantragten ersten Resolutionen in Wegfall gekommen wären, also zuerst zur Abstimmung hätte gebracht werden müssen, hielt der Herr Vorsitzende doch (aller dings ohne Widerspruch der Versammlung) eine andere Reihen folge ein und wurden zuerst diese Anträge und dann der de» Hr. Häbler mit Mehrheit, dann der des Herrn v. Bötticher und der deS Herrn Mandl (ohne den Eingang) einstimmig ange nommen, ein Resultat, das großen Jubel hervorrief. Mit einigen kräftigen Worten de- Vorsitzenden schloß die Verhandlung kurz vor 10 Uhr. — In einem auf der Brückenstraße gelegenen Geschäft wurde vor einigen Tagen die Wahrnehmung gemacht, daß der an der Ladenthüre angebrachte Eisenstab, welcher beim Oeffnen der Thüre an die Klingel schlägt, gewaltsam abgebrochen sei. Mit dieser Wahrnehmung verband sich die anderweite Ent deckung, daß au- dem im Regal befindlichen Geldkästchen neun Thaler gestohlen worden waren. Der Verdacht lenkte sich auf drei junge Burschen, die kurze Zeit vorher in dem Geschäft einige Kleinigkeiten gekauft hatten. Man nahm an, daß die selben während ihrer Anwesenheit daselbst den fraglichen Eisen stab abgebrochen und sich darauf während der kurzen Abwesen heit der Verkäuferin au- dem Geschäft dort unbemerkt wieder eingcschlichen und den Diebstahl verübt hatten. Wie uns mit- getheilt wird, find die fraglichen Burschen von der Polizei ge stern ermittelt worden und hat sich der gegen sie vorliegende Verdacht bestätigt. — DaS Waidwerk in seinem Privatvergnügen fordert von Zeit zu Zeit ein Opfer. So verletzte sich vergangene Woche ein 22jähriger junger Oeconom, Sohn eines hiesigen geachteten Bürger-, durch einen Schuß, welcher von dem überhängenden Gewehr herrührte, dermaßen ein Bein, daß das HerauSschneidrn des Schrotes nöthig machte. Das Uebel war aber so weit vorgeschritten, daß er vorgestern seinen Leiden erlag. Ebenso geschah gestern ein ähnlicher Unfall in der Meißner Gegend, wohin sich einige hiesige Bürger zur Jagd begaben. Einer der selben sprang Über einen Graben, wodurch sein Gewehr loSging und der Vordermann von dem Schrot in'- Bein getroffen wmde, daß er schwer verletzt in Dresden anka«.