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VS. Jahrgang. AK 40. Dienstag. 24. Januar 1922. tvmbtanlchrM, »»chrtchl»» 8«rnlpi«ch»r-Sammelnummer 28 241 »tu» fit» vachla»I»ri>ch»! 20011. tn Dreaden und Dvrorlen bei Uglch rweimallaer gulragim, mminMch M., >)6AUZ5^W6l1Ul)k "2Ä^ ä 4N ^ lällich tweimalizem Derlano monatlich Die »lnlpalliae 37 mm drell« 3«i>» <,— M. 1t i>! KamINena»»«!»»», Anreizen unler ÄU.ztzlllLU-Dl'tzlltz. Stellen- u. WodmingomorkI, I ipnltige An- u. Berlia»!« 75 °,». Dorru,,»lSN» taut " o vi Larif. Auswarliz» Aultrllz» gegen Variusderanlung. Slnrelnummer 7V P>. GchMI-Nim, und SmmtaelilillNdNrll»: MoetrnNrahe 2S/4O. Druck u. Verla-, von »psch g,ItelcharLI >n Dredda». V»s>Ich»ch.««g, 10«» Dreede». Nachdruck, nur mit deulllcher vuellenangad« (»Dreadner Aachr.'t ruiäillg. — llneerlangl» Lchriitllücki» werde» nicht »uldewadrt. Last Du Augengläser nötig, gehe zu Gebrüder Roettig, Dresden-^ Braun über -ie Fülschung öer Saaraöresse. Das Saarland will -eulsch bleiben. Berlin, 28. Jan. Der Preustische Landtag besprach heute MtlSstlich grober Slittragcn »ie Fälschung -er Adresse an den Präsidenten der frauzvsis hen Republik, in der die Vereinigung bcö SaarlandcS mit Frankreich und die Einführung der Frankenivährung tu, Snargebiet ver langt wird. Ministerpräsident Braun erklärte nach einem von Tardieu veröffentlichten Buch bat Elemenccau bei der FricdcnSkonscrcnz gegenüber Wilson und Lloyd George «ur Unterstützung der Ansprüche Frankreichs aus da» Saar- gebiet gesagt: ES gibt in der Gegend dort wentgslenS 13» NM Menschen, die französisch sind. Auch diese Menschen, die im Jahre >IUU Adressen an den Präsidenten Poincarü geschickt haben, haben für sich Anspruch aus Gerechtigkeit. Diese Worte muhten den Eindruck erwecken, alS hätten 1V60M Einwohner dcS SaargebieicS ihre Zuneigung »u Frankreich .nun Ausdruck gebracht. Demgegenüber «ns» mit aller Vestimmtlwit s stg st llt werden, das» eS i n Saargeblet mit seiner kerndeutschen Bevölkerung einen auch nur irgendwie ins Gewicht sali «den Bruchteil lener aoaeblichen ldgllllN Franzose.isrcunte weder damals ge neben habe, noch heute gibt. Die trene Bevölkerung d.S Saarbeckens hat gerade in jener krmshen Zelt tr»ü d.'p französischen Propaganda die nn.'.wcidentigsten Beweise ihres unerschütterlichsten Millen« gegeben, nngeachte« aller Rot, mit dem denischen Vaterlaude vereint z» bleiben. Bon einer mit einer derartigen Unterschrift >ahl versehenen Adresse kann nicht die Siede scln. Eine solche Abreise Ist anch nicht vorhanden. ES ist möglich, da» Unterschiisten mit Wünschen zur Erlangung billigerer Lebensmittel a»S französischen HccreSbcständcn mthbraucht worden sind. Dal sind aber nur Vermutungen. Redner wandte sich dann gegen die Mahnahme» der NegiernngSkrmmissian im Saargcbtet. Bei allen diesen Masinahmcn seien die Ab sichten der Kommission hervorgctrctcn, dnö Sanrgebiet auö leinen engen politischen und wirtschaftlichen Zilsammen- Hang mit Deutschland zn losen und Frankreich durch Ein räumung von weit über den Vertrag hinanSgehenden Rechten die Möglichkeit der politischen, wirtschaftlichen »nd kulturellen Durchdringung dcS Saarland-Gebietes zu neben. Die Erhebung ciller Gebühren im Eisenbahn-, Post- und Telegraphcnvcrkchr in Franken, die von der NeaierungS- kommission ungeordnet ist, ist nach deutscher Auffassung eine g'atte Verletzung des FriedenSvcrtragS. Die deutsche Nteqriing hat Einspruch erhoben und die Aufhebung verlangt. Die heute zur Erörterung stehenden Anfragen, schioh der Minister, bezwecken, dah auch daS »reuhische Parlament und die vrcusiische Neuerung mit allen Kräften bestrebt sind, zn verhindern, bah anS diesem »rdentschcn Lande ein zweites Oberschleiien oder gar eine französische Kolonie werde Das, r» nicht nur Worte sind, sondern das, wir eS durch die Tat beweisen wollen, hat die preuhische Negierung dadurch gezeigt, bah sie bei dem surchtbarcn Unglück in Saarwcliingcn nach Kräften sich be müht hat, die Not der Bevölkerung zu lindern. Auch an der Saar möge man sich vor Augen halten, das, eS der preuhiscken Negierung nicht in dem erwünschten Mähe mög- klch ist. staatskräftig zngnnslen der nnS so «euren LanbS- kente einzntreten, bah aber Volk nnb Negierung die Sinnde »er Wiedervcrelnignng herbeisehnen, wo eö möglich ist, Treue mit Treue zn vergelte». «Lebhafter Brisall.l Die Trauerseierttchkeiken in Nom. Rom. 23. Jan. Die Leiche deS Papstes wurde NMUsir vom Tbronsaale dcS Vatikans nach der SakramrntSkapelle der PetcrS-Kathcdrale zur öffentlichen Auf bahrung übergcführt. Die Kardinäle und Prälaten, dnö diplomatische Korps, die päpstlichen Hofchargen und die päpstliche Leibwache bildeten daö Gefolge. Grohe VolkS- masscn strömen nach der Peters-Kathedrale. lW. T. N.j Lie Aeisederdruifchrn M«rdi«üle -ur Paoslwaftl München, 23. Jan. Der Kardinalerzbischos Schulte tn Köln und Kardtnalfttrstbischof Bertram tn BreSlau reisen dieser Tage von München aus mit dem Kardinalerzbischos v. Faulhaber zur Papstwahl nach Nom. Der NunttuS Patschclli ist wegen der Verhandlungen über daS nene bay rische Konkordat unabkömmlich und verbleibt in München. Eine besondere Aufforderung, zur Papst wähl nach Nom zu kommen, erhalten die Kardinäle nicht. Dtc telegraphische Anzeige deS KardinalstaatSsekretärS vom Ab leben des Papstes ist zugleich die Weisung an die Kardinäle zur Papstwahl nach Nom zu kommen. Ein Hirtenbrief de» Kölner Erzbischofs. Köln. 23. Jan. Kardinal Dr. Schulze erlieft an- kSftllch deS HtnschetdenS dcS Papstes einen Hirtenbrief, tn dem eS u. a. hetht: Tics ergriffen vernimmt in allen Erdteilen die gesamte Welt die Trauerbotichaft. Tie Welt geschichte wird für immer den Heimgegangenen unter die grüftten Wohltäter der in tiefster Not und Bedräng nis seufzenden Menschheit einzurcihen habe». Seine den Seist Christi atmenden Arbeiten und Anstrengungen um ben Völkersrieden der Versöhnung und Gerechtigkeit, seine aus immer neue HilsSwege sinnende erftndertsche Liebe zu ben beklagenswerten Opfern dcS Kriege», zu den wehrlosen Gefangenen und Vermissten, zu den weinenden Wiimen und Waisen, seine tn unablässiger Vatcrsorge fortgesetzte Untcr- kützung der Kriegsbeschädigten, vor allem der hungernden «nd notleidenden Kinder, lasten den Papst in buchstäblichem St»»e als Segenbrtngcr erscheinen. Die Ausslchlen des Sleuerkompromisses. iDrahlnicldung unsrer Aerliner Lchriilleltung.i Berlin, 23. Jan. In der NeichSkanzlei fanden heute abend interfraktionelle Besprechungen über die Steuersrage stau, an denen Vertreter des Zentrums, der Sozialdemokratie, der Demokralc» und der Denischen Volkspartci tcilnahmen. lieber die Aussich ten des SteucrkvmprvmtsscS sind die Meinungen geteilt. Zwischen Zentrum und Sozialdemokratie bestehen Mct- nungsverschiedcnheiten über die Höhe der Umsatzsteuer und der Kohlcnstcuer, sowie über die Form der ZwangSanleihc. Die Hauptfrage aber ist: Woher soll die Mehrheit genom men werde»? Das Zentrum möchte daS Kvmprvmis, mit Hilfe der bürgerlichen Parteien zustande bringen. Da stört wieder die Frage der Zwangsanlelhr. Opiimiilien glauben jedoch, das» selbst die Frage der Zwaugranicihe die Demo kraten und die Denlsche Volkspartei nicht davon abhaltcn würden, für das Sieuerkompormist zu stimmen, wenn sie die Gewistheit hätten, bei der Durchführung der Stcucr- rcsorm und bei der Führung der AudlandSpolitik ein Mit- bestlmmungZrecht zu erhalten. Aus der anderen Seite sehlt eS nicht an Stimme», die der Ueberzeugnug Ausdruck geben, daft das S.euerkompromist scheitern werde. Mast- geüend hierfür sei die Tatsache, das, die MehrheitSsozial- demvkraüc, die in den letzten Tagen einer Verständigung mit Zentrum und Demokraten nicht abgeneigt schien, wie der mehr nach links steuert und unter dem Einsluk, der Unabhängigen kategorische Forderungen sowohl hinsichtlich der ZmangScmleihe, tkie auch der Erfassung der Goldwerte ausstellt, die für die bürgerlichen Parteien nnannehmbar sei» dürfte». Die Haltung der MchrbettSsozialdemokratie wird aus dcr Befürchtung erklärt, das, eine Annäherung von ihrer Seite an die bürgerlichen Parteien gerade in der Frage deS Sleuerkompromisses ein Abslnten der Arbeiter masse» zu den Unabhängige» zur Folge haben könne. NeichStagspräsident Lobe hatte in seiner Siede aus gesprochen, daft das Scheiter» dcS SteuerkompromisseS anch den Sturz des Kabinetts Wirth zur Folge haben würde. Daran wird nicht gezweisclt. Die von Löbe ge musterte Vermutung, das, das Kabinett Wirth durch c!» Ncchtskabinett Stresemann oder Hetsfcrich abgelöst werden könnte, wird aber als unzutreffend bezeichnet. Man sei sowohl in den Kreisen des Zentrums wie der anderen bürgerlichen Parteien der Meinung, das, ein rein sozia- ! i st i s ch e S Kabinett in Frage kommen würde, da eö ei» Gebot der Billigkeit sei, das, die Sozialdemokratie, nach dem sie dir EinigungSvcrsuchc der bürgerlichen Parteien tn der Frage des Stcuerkvmpromiise.1 abgelehiit hat, nun mehr auch allein die Vcrantivortuiig für die sich ergebenden Konsegucnzen tragen mühte Berlin 23. Jan. Zu der für morgen vorgesehenen Rede deö Reichskanzlers im Reichstage über die politische Lage, die nach anderen Meldungen verschoben worden sein sollte, wird angegeben, das, an dem ursprüng lichen Plan nichts geändert sei. Der Ncich-Zainler dürfte also, wenn die hcntigen interfraktionellen Besprechungen den gewünschten Verlaus nehmen, morgen seine Er klärungen abgebcn. Die Stellung des Londoner Kabinetts zum enoiisch-französlschen Abkommen. Paris, 23. Jan. Havaö verbreitet ein Telegramm anS London, wonach in amtlichen Kreisen der Wunsch zn bestehen scheint, in kürzester Frist die Absichten der französischen Negierung tn den gegenwärtig dcr Prüfung beider Negierungen »ntcrliegcndcn Fragen kennen z» lernen. ES bestehe Grund zn der Annahme, das, daS Londoner Kabinett entschlossen sei, zn dem englisch- französischen Abkommen svlgcndermahcn Stellung zu nehmen: Die englische Negierung würde sich dnmit einverstanden erklären, »le Dauer deS Abkommens zu verlängern und sie müglicherr eise ans Lg Jahre s stznsrften, obwohl sie diesen Zeitraum für z» anSgedehnt halte. Sie würde sich weiter bereit finden, dein ' btvmnren gegenseitige Wirkung zu geben, obwohl sic die« nicht als nnd.dingte Notwendigkeit ansehe. Eine Militärkonvention würde sie adlel, neu, ebenso die Ausdehnung d'S Ab kommens aus eine» gegen Polen gerichteten Angriss. Am Dienstag und Mittwoch sollen im Foreign Office die Verhandlungen zwilchen Lord Eurzon und dem fran zösischen Botschafter aiisgenommen werden. „Amerika soll helfen". Paris, 23. In». Ter „Tempo" schreibt !n einem Leit artikel nach einer llcbrrsicht über die Ciiiwirkiing dcr M a r k- Baissc auf die deutsche Finanzlage: Man müsse dahin kommen, das, die Mark nicht mehr sinke. Selbst wenn Frankreich die Barzahlungen völlig unterdrücke, selbst wenn inan die Sachliescriiiigeii ans I Milliarde Mark jähr lich reduziere, Hütte man das Nötige noch nicht getan. DaS Wesentlichste würte immer noch fehlen, lim öic Sachlicse- rungrn zu öewerkstclligen, müiie Dcittschla») die denischen Produkte bezahlen. Der „Temps" sieht die Lösung der Frage nur in dcr Möglichkeit einer auswärtigen An- l e t h e s ü r D e u t s ch l a n d, sei eö auch nur, »in die Sach- lieserunge» zu sinantieren. Dazu seien aber in.ernatto- nale Kreditopcraltonen nötig. Ans diesem Wege kommt der „TempS" wieder zu seiner Forderung, Amerika möge helfend eingrcifcn. Er ist dcr Ansicht, das, diese Frage die Konferenz von Genua beherrschen werde, wie man sich auch dazu stellen möge. Graf Lforza, vokfchcfker ln Paris. Re». 23. Jan. iAgenzia Stcsani.» Gras Bonin- Longarc, der italienische Botschafter tn Paris, wurde auf sein Ersuchen vom Ministerium dcS Acusiercn zur Dis position gestellt »nd dafür Gras Skorza znm Botschafter tn Paris ernannt. <W. T. B.l Das Wellsrie-ensprogramm Lloyd Georges. Lloyd Georges Ncde auf der Konferenz der englischen Liberalen hat eine doppelte Bedeutung. Sie ist die Pro- grnmmrede deS soeben einstimmig zum Führer dcS englischen Liberalismus erkorenen Premierministers und zugleich die Antwort auf die Negierungscrklärung PoincaröS, erfordert also eine Beurteilung, die die inncrcnglischcn und die austen- politischen Verhältnisse tn gleicher Weise berücksichtigt. Nach seiner Rückkehr von der erfolglosen Konferenz von EanneS hatte dcr englische Ministerpräsident keineswegs die un geteilte Anerkennung dcr Parteien gesunden, die ihm kurz zuvor der irische Sieg eingebracht hatte. Seine unionisti- schcn Gegner benutzten die Gelegenheit des offensichtlichen FehlschlagS, ihm mit ausfallender Schärfe erneut aus de» Leib zu rücken. Eie versuchten in ihren Blättern, zwischen ihn und die Mitglieder seiner Kabinetts einen Keil zu treiben, dadurch, das, sie behaupteten, cs herrsche bei ge wissen englischen Ministern die Ansicht vor, das, da» Prestige dcr britischen Negierung unter den häufigen Netten des NcgierungSoberhaupteS leide und das, eine etwa ge legentlich der Konferenz von Genua im März erfolgende neuerliche Nette Lloyd Georges der Anlast zu ernsten Diffe renzen innerhalb der Koalition, ja vielleicht dcr Anlas, zum Sturz der Negierung sein könne. Man ging sogar noch weiter. Tie „Daily Mail" erörterte offen den Gedanken, das, die »nionistische Partei mit ihren LG Vertretern tin itnterhause leicht in der Lage sein werde, vermöge ihrer ParlamcittSmehrhett Lloyd George zn stürzen: seine Stellung sei also jeden Augenblick alS gefährdet anzuschcn. Und schon nannte man in unionisttschen Kreisen Ehamber- lain alS den Mann der Zukunst. Diesen unangenehme» Quertreibereien, die angesichts der zwar noch nicht aus geschriebenen, aber doch früher oder später einmal not wendigen Neuwahlen leicht verhängntSvoll werden konnten, musste Llond George begegne». Er wurde dieser Aufgabe am besten gerecht, wenn er in aller Offenheit direkt oder indirekt daraus hinwtes, das, die wichtigsten Interessen dcS Landes aus dem Gebiete der äustercn Politik liegen und über den innerpoliltschen Parteihadcr hinwcgzugehen habe», »nd wenn er den Beweis führte, dast die von ihm an gewandte Methode zur Verteidigung dcr englischen Inter essen die einzig richtige und die einzig mögliche ist. Dieser Verteidigung seiner Politik hat er sich mit grvstem taktischen Geschick in der erwähnten Rede vor den englischen Liberalen in Westminster unterzogen und dabet zugleich die versteckten Angriffe der Poincarischcn NcgicrungLerklüruna znrück- gcwicsen. Auf der Bnstion, von dcr a»S er den innere» wie den äustercn Gegner bckämpsce, stand dabei daS eine graste Wort geschrieben: dcr Wcltsncde. Beide, die inner- englischen Widersacher Lloyd Georges, zu denen natürlich neben den Unionistcn die augenblicklich weniger mttsprcchrn- den Vertreter der Labour Party zahlen, und Potncars haben in der WcltsriedenSsrage ihre verwundbare Stelle. Sie alle wollen angeblich den Weltfrieden: in aller Glaubensbekenntnis kehrt wenigstens das Wort Welt frieden wieder. Tie Labour Party will den Frieden der Internationale, die llntonislcn wünschen de» der ausgeprägt englischen Weltherrschaft, Poinearci versteht unter Welt- frieden die uneingeschränkte Entwicklung der französischen Macht fülle. lind mit ganz austergewöhnlichem Geschick braute Lloyd George tn Westminster a»S Konzessionen an diele gegneri schen WcltsricdcnSüberzcngungen einen WeltfriedenSbegriss zurecht, dcr den eigenen Standpunkt nicht vernachlässigt unt den Gegnern zum mindesten zu denken geben wird. Eng- landS Handel soll auf dem Wege dcr Wiederherstellung de» internationalen Vertrauens wiedeibelcbt werden: daS ist die Grundvoraussetzung deS Lloyd Georgeschcn FricdcnS- bcgrisfs, eS ist daS Zugeständnis an jeden Engländer über haupt gleichviel welcher Partcischatticrung. cs ist die einzige unbestritten feste Richtlinie der gesamten Weltpolittk dcS englischen Premiers. Deutschland hat den Kriegsschadcn mntwiNjg angerichtet: eS soll und kann bezahlen. DaS tft eine Weltfriedensvorauösctzung. die Lloyd George nm Frankreichs willen seinem FriedcnSbcgrisf cinvcrlcibt. „Der Friede must auf einer festen Grundlage guten Ein vernehmens unter allen Völkern gegründet sein." I» diesem Gedanken üustert sich dtc Konzession an den englische» Liberalismus und an die englischen Arbeiterparteien. ES ist natürlich leichter, einen solchen WellsrtebenS« begwff auS vordon-denen Vestrebunaeu und Wünschen ab- zuleiten und soder einzelnen Nchtung gewissermasten einen Brocken Hinzuwersen, alS die Mas,nahmen anzu-geben, mit seren Hilfe dieser Weltsricde verwirklicht werden soll. Und wenn man dtc Rede dcS englischen Premiers »ach dieier Richtung bin durchforscht, dann findet sich nur ein einziges Mittel, aus daS sich Lloyd George zur Verwirklichung seiner Weltfrieden-Idee zu besinnen weist: dieses Mittel besteht in den internationalen Konferenzen. „Wer den Frieden er strebt. must den Mut liabcn. den einzigen Wog zu achem der zum Frieden führt, und must an den Wert offener Er örterungen giairbcn." ES ist also gedanklich ungefähr da», selbe, was vor drei Jahren Erzberger aneinpfahl. Er nn» Lloyd George wollten sich zwei Stunden an einen Tisch ''etzen, und dt« Grundlagen de» Weltfrieden» wären ferri». Der Irrtum dieser Theorie lntt sich tn den NachkrtegS- iahren gründlich geiuog offenbart. alS dast man ihn nocl» malS besonders darsiellen müsste. Konferenzen Hatzen ga- wist ihren Wert, wenn s»e von Mävner» abacbLlte» «erden.