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-s- , , MM? Anzeiger für öas Erzgebirge /luer Tageblatt für «u, M«, ux» Um,«,«»» »» «»Itpf-nol,,, «u» «artig« N»,«I,,a » »»«Ich« S«U* « »«»pftxolg«. ««gramm. I Lagablatt flu,.r,g«dirg«. Enthalten- -le amtlichen Sekoantmachungea -es Kate» -er Sta-t UN- -es Amtsgericht» ^lu». p»gfih»<r.gonto, Fmt raipzig Nr. 1»»» Nr. 122 Donnerstag» äen 28. Mai 192S 20. Jahrgang Deutschlands Kriegsschuld! Ver wahre Urheber -es Krieges ist nicht -er, -er ihn erklärt, son-ern -er, -er ihn unvermei-lich macht Mrt werden müssen. Man unterscheidet daher neun verschie den« Arten von Ptnselstrichen. Um/ nun dies» Vielheit der Schriftlichen nach Möglichst zu vereinfachen, dedimte fich dein Sinne, daß Großfürst.Nikolaus, Ssasonow und Poincare sich das Wort gegeben Haben, auf alle Mille jede friedliche Lösung zum Scheitern zu bringen- So weit die französische Verantwortlichkeit. Margueritte spricht alsdann von der englischen Ver antwortlichkeit und auch von der Schuld Oesterreichs und fährt dann fort, Deutschland sei noch schuldiger als Oesterreich und Rußland, weil es trotz seineS mittelmä ßigen und impulsiven Kaisers, durch seine hohe Kultur und durch seine treffliche Arbeit cmr mächtigsten gewesen sei, weil es mehr als jede andere Macht den Friede,! hätte aufzwingen können und weil es in seinem blinden Kult für die Kraft am 5. August mit dem barbarisch sten aller Kriege den Anfang gemacht habe. In diesem Verbrechen, das alle Regierungen begangen hätten gebe es allerdings keine einseitige Schuld, sondern eine ge teilte Verantwortlichkeit. Warum also diesen Artikel 231 des Vertrages von Versailles, der die Regelung der NeparationSfrage von der Erklärung Deutschlands ab hängig mache. . . weil ich, da ich, zuerst angeacifsen habe, allein schuldig bin?" Schon Montesquieu habe gesagt: „Ter wahre Urheber deS Krieges ist nicht der, der ihn erklärt, sondern der der ihn unvermeidlich macht." Deutschland hat nicht aufgehört, gegen die Kriegsbeschuldigung zu protestieren, sie wurde ihm mit Gewalt durch die Drohung mit dem Einfall und der Zerstückelung aufgebürdet. Die Zeit der summarischen Urteile, gegen die es keine Berufung gibt, ist vorüber. Tas müssen wir anerkennen oder wir müssen aufhörenh uns wegen der Proklamierung der Menschenrechte stolz zu zeigen. Solange diese Prozesse nicht von den wirk lichen Vertretern geführt werden, solange wird daS er- zwungene Zugeständnis deS Besiegten null und nichtig bleiben. Erst wenn dieses Urteil gefällt sein wird, wer den die wieder ausgesöhnten Völker ihre Stimmen er heben können, um als Opfer die wahren Verbrecher ab zuurteilen. - - Ver -eutsch-spanische tzan-elsvertrag. Reichsautzenminister Dr. Gtrefemann hat auch ge stern Mit den der Regierung nahestehenden Fraktionen verhandelt, um eine möglichst große Mehrheit für den deutsch-spanischen Handelsvertrag zu gewinnen, über den heute im Reichst», abgestimmt werden soll. Wie der „Lokalanzeiger" meldet werden die Dvutschnalio« Paris, 26. Mai. Victor Margueritte, der in der ,-Tre Nouvelle" sich regelmäßig mit der Frage der Kriegsverantwortlich'cit beschäftigt, hat heute oen ersten Teil seines Werkes, das den Gesamrritel „Tie Verbre- chqr" führt, erscheinen lassen. Der vorliegende erste Band führt den Untertitel „Der letzte Krieg". Mar- guerttte behandelt im ersten Kapitel seines Buches die Aeit von 1879—1912, im zweiten Kapitel die Zett von da ad bis zum Kriegsausbruch und kommt dann schließlich in den Hauptkapiteln des Werkes zu folgen den Schlußfolgerungen: Die französisch-russische Alli anz, di« bis zum Jahre 1911 den Frieden aW Tefensio- instrument zu erhalten wußte, wird durch, die Militär- abbo-mmen von 1906, 1911 1912 und 13 eine Kriegs waffe. Die Klugheit des Präsidenten Fallieres und Eaillaux' genügten jedoch 1912, um während der zwei ten Marokkokrise den Konflikt zu vermeiden. Von 1912 qb, als Poincare Ministerpräsident geworden war, er kennt man eins klare Entwicklung unserer Außenpolitik. Sie folgt der Politik von Iswolski. TeP Weg nach Straßburg und Metz führt von nun ab durch den Balkan auf Umwegen über Petersburg. Als 1913 Poincare Präsident der Republik wurde, fährt er kort zu regieren und dank der russischen Gelheimfonds, zu denen sich die französischen Unterstützungen gesellen, wird die öffent liche Meinung anläßlich der Balkanaktion auf die Mög lichkeit des Krieges vorbereitet. Dann folgt das Drama von Serajewo und die Reise Po.incares-VivianjS an den Hof des Zaren. — In diesem Augenblick waren die fran zösischen und russischen Ansichten und Absichten klar, so daß der russische Kriegs-Minister General Suchomli- now —Derselbe, der erklärte: Rußland ist bereit, Frankreich muß e« auch sein! — in seinen Memoiren schreiben konnte: Ich bin voll kommen davon überzeugt, daß die Wahl zwischen Krieg und Frieden damals entschieden wurde, und zwar in "Neme Erhöhung öer Veamlengehälter. Dem Reichstag ist jetzt die Denkschrift der Reichs regierung zugegangen über die Frage, ob und auf wel cher Grundlage die Bezüoe der Beamten eine Erhöhung erfahren können'. Tie Denkschrift kommt zu folgendem Schluß: 1. Die jetzigen Beamtengehälter sind insbesondere auch in den unteren Besoldungsgruppen, sowohl ihren tatsächlichen Betrage nach, als auch gemessen an denen von 1913, ebenso hoch, zum Teil höher als die Bezüge der großen Masse der Arbeiter und Angestellten der Privatwirtschaft. Tie jetzigen Gehälter gewähr' isten der Beamtenschaft eine Lebenshaltung, die keineswegs unter der Lebenshaltung der übrigen Arbeitnehmer liegt. 2. Eine allgemeine Hebung des Gehaltesl und Lohn niveaus würde bei der durch die heutige Wirtschaftslage gegebenen Beschränkung der Lohnquote nur zu Preis steigerungen führen, so daß die Kauflraft durch die Ge hälter und Löhne doch nicht erhöht werden' würde, die Arbeitnehmer also trotz der Hebung der Nominalbeträge .ihre Lebenshaltung nicht verbessern könnten. 8. Dl« Erhöhung, der Nominal- (Gold-1 Bezüge würde die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft gegenüber dem Ausland weiter verringern. Die Gefahr von BetriebSeinstellungen oder der Verminderung der Zähl der Arbeitsplätze würde nähergerückt. Damit wür de trotz der Erhöhung der Tariflöhne, unter Berück sichtigung der Arbeitslosen und Kurzarbeiter, das Lohn niveau nicht erhöht, sondern vielleicht sogar herabge- drückt werden. 4. Auch bet einer Gehaltserhöhung für die Be amten allein werden Tariferhöhungen bei der ReichS- bahngesellschaft und Steuererhöhungen erforderlich sein. Sonst etwa möglich« und wirtschaftlich zweckmäßige Steuerermäßigungen können aber nicht durchgeführt werden. Mess Tarif- und Steueverhöhung würde sich in eine allgemeine Preissteigerung umsetzen oder es würde eine sonst mögliche, aber wegen der Beamten gehaltserhöhung unterbleibende Steuerermäßigung eine Senkung der Preise verhindern. Jedenfalls würde eine solch« Gehaltserhöhung eine Belastung der übrigen Ar beitnehmer darstellen, di« sich in mindesten» derselben Lage befinden wie die Beamtenschaft. Hiernach Klaubt die Reich-regierung di« Verant- wortung für «ine Erhöhung der Beamtenb«-üge im ge genwärtigen Augenblick nicht übernehm«: zu können. China marschiert l Ueber dje politischen Vorgänge in China wird Europa wohl ständig auf dem Laufenden gehalten, aber über die um wälzende geistige Umwertung, die sich im Lande der Mitte vollzieht, erfährt man indessen so gut wie nichts. Dank der treibenden Wirkung des europäischen Ferments in dem chine sischen Sauerteig erlebt China jedoch schon seit Jahren eine höchst interessante Epoche, nicht unähnlich der der Renaissance, die Europa im 16. Jahrhundert in Atem hielt. Noch im Jahre 1895 konnte Sun-dat-Sen schreiben: „In China ist die Letlüre von Büchern, die sich auf politische Dinge beziehen, nicht gestattet, und ebenso sind die Tageszeitungen verboten. Was in der Welt der Politik geschieht, wird uns einfach vor enthalten. Die Gesetze der derzeitigen Regierung bleiben der großen Menge unbekannt und ihre Kenntnis beschränkt sich ausschließlich auf den engen Kreis der Mandarinen. Niemand hat bei Todesstrafe das Recht, etwas Neues zu schaffen oder eine Erfindung bekanntzugeben. Auf diese Weise gelingt er, das Volk in völliger Unkenntnis zu halten, und die Regierung gibt ihm nur das bekannt, was ihren Zwecken dienstbar ist. Die Gebildeten dürfen nur die chinesischen Klassiker und ihre Kommentars lesen, obendrein sind aber auch diese Werke von allem gereinigt, was etwa als Kritik der Behörden angesehen werden könnte." Das war um die Jahrhundertwende der Zustand der chinesischen Kultur, die der unseres Mittelalters durchaus ent sprach. Ein paar Jahre haben genügt, um hier einen grundlegenden Wechsel herbetzuführen. Gr sind Werke er schienen, in denen philosophisch geschulte Köpfe die Gedanken gänge des alten China den philosophischen Systemen deS Westens anzupassen bestrebt sind, ungleich bedeutsamer aber ist die Reform, die Sprache und Schrift erfahren haben. Der Erwerb der Kenntnisse der Klassiker und der Kunst deS Lesen» und des Schreibens nahm früher die ganze Tätigkeit der Stu dierenden in Anspruch. Es ist noch nicht lange her, daß eine Anzahl Gelehrter beredte Beschwerde führte über die Zeitver geudung, die man darauf verwandte, dem Gedächtnis einen Wust von literarischen Kenntnissen einzuprägen, eine Arbeit, die dem Studierenden keine Zeit ließ, sich.auf sich selbst zu be sinnen und seinen eigenen Gedanken nachzuhänqen. Beson ders waren es die Chinesen, die an amerikanischen Universi täten studierten, die gegen das veraltete System Front mach ten. Ihr Streben ging zunächst darauf hinaus, daS Pay-Hua, die Volkssprache, zu vereinfachen und zur Ltteraturspracke um zubilden. Es handelt sich bei dem Pay-Hua um einen Dialekt, den neun Zehntel der Bevölkerung des Reiches der Mitte sprechen. Der entscheidende Schritt in dieser Richtung wurde im Jahre 1915, vier Jahre nach der Revolution, von einem Studenten namens Su-Hu getan, der in einer angesehenen chinesischen Zeitschrift eine Studie veröffentlichte, in der er an dem Werk eines jungen bekannten Dichters, der sich in Ar chaismen nicht genug tun konnte, eine vernichtende Kritik übte. Diese Kritik war von einem in der Pa-Hua-Sprache ver faßten, bemerkenswerten Gedicht begleitet. Su Hu sang hier das Lob der Volkssprache und bewies gleichzeitig, daß dies« geeignet sei, auch die subtilsten Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Der Erfolg war so bedeutend, daß der Verfasser fortan nur noch in der Pay-Sua-Sprache zu schreiben be- schloß. Sein Vorgehen wurde von dem Doyen der Universität Peking, dem Professor Chen-Tu-Hsin, tatkräftig unterstützt, der im Februar 1917 in einem aufsehenerregenden Artikel unter der Überschrift „Die literarische Revolution" ein Programm aufstellte, in dem er die folgenden drei Forderungen auf stellte: Verzicht auf die alte aristokratische Literatur und Schaffung einer Volksliteratur: Verwerfung der'» klastischen Literatur und Schaffung einer realistischen: Vernichtung jeder Literatur, di« nur an der Oberfläche der Mnae bleibt und Schaffung einer neuen Literatur, die sich auf daS wirkliche Leben und die sozialen Forderungen der Zeit stützt. Don nun an erschienen in rascher Folge Hebersetzungen europäischer Werke in der Pah-Hua-Sprach«. Im Jahre 1918 erklärte^ sich schließlich auch Liang-Cht-Chao. der größte zeitgenössische Schriftsteller Chinas, für die nationale Sprache. Von jetzt an ging eS rasch vorwärts. Gelehrte und Kaufleute protestierten immer zahlreicher in den in Pay-Dua erschei nenden Zeitschriften gegen den alten Zopf und im Laufe von einigen Monaten wurden mehr als 400 Zeitungen gegründet, die in der Volkssprache geschrieben wurden. Wie stark diese Bewegung war, geht daraus hervor, daß in jüngster Zett nicht weniger als 200 Bücher in der Volkssprache veröffentlicht wurden. Mit dieser Reform ging naturgemäß eine solch« der Schrift Hand in Hand. Man weiß, wie kompliziert die chine sische Schrift ist. Jedes Wort wird durch ein besonderes Schrift- Sicherhektsvorsthlag und Entwaffnungsnote. London, 26. Mai. Die französische Antwort be treffs Auslegung gewisser Punkte im Antwortentwurf an Deutschland auf dessen Sicherheitsvorschlag wird sehr bald im Kabinett zur Erörterung kommen. Die Ant wort Frankreichs ist erst gestern eingegangen, esi ist des halb zur Prüfung des sehr komplizierten Schriftstücks nicht genügend Zeit vorhanden gewesen. Die Hauptricht linien der britischen Politik in der Frage der deutschen Sicherheitsvorschläge sind bereits in der Rede Chamber lains im Unterhaus auseinandergesetzt worden. ES be steht demnach kein Grund zu det Annahme, daß sie ir gend eine Aenderung erfahren werden. Tie Tinge sind jetzt so weit gediehen. dak> die nach- britischet Auflassung wünschenswerten Einzelheiten eingefügt werden müssen. ES ist bereits dargelogt worden, daß daS deutsche An gebot einen Fortsch-itt darstellt und die Grundlage kür eine Erörterung liefert. Welche Linie jedoch» in Hin sicht auf die französische Meinung eingehalten «werden wird, ist bis jetzt noch nickt, in Erwägung gezogen wor den. ES wird allgemein die größte Zurückhaltung hin sichtlich der Ankündigungen zu welchen die verschiede nen Auslegungen der einzelnen Kabinette Anlaß geben könnten, beobachtet. Wie aus Paris berichtet wird, ist sS wahrscheinlich», daß die Botschafterkonfcrenz nicht vor kommendem Sonn abend zusammentreten Wirtz, um den Tert der an Deutschland zu richtenden Note in der EntwaflnungS- ftage festzulegen. nalen in ihrer Mehrheit für den Vertrag stimmen, den Achen kargestem, das im Laufe der Jahrhunderte beständigen Gegnern ist von der Fraktion di« Abstimmung freige-j der schieden«: Zett geben worden. Wie „B. T." wissen will, sollen etwaj ^-^d!-«Sckn:ist»eicken 70 Abgeordnete der DeM ü^brtaen^beider durch eine bestimmte Zahl von Pinselstrichen zusammen- stimmen, während die Origen beider gestellt und ost Bedarf esi eine» Aufwande» von fünfzig solcher MAn Ablehnung oerharrm. Die ^ialdcnwftatifche Wnselstrtche für ein einzige» Wort. Die Striche zeigen b-, Reich-tag-fraktion hat den Blättern zufolge beschlossen, sonder» geometrische Formen, die zur Vermeidung von Irr bet der Abstimmung in zweiter Lesung Stimmenthaltung tümern mit ganz besonderer Sorgfalt und Genauigkeit au-ge- -u üben, da sde dtn Re-ierung-varteten allein di« «er< ... antwortung für di« Annahme oder Ablehnung de» Per- tr<v-» überlassen will.