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Rr»«L L8. Jahr». D»*»»»»««. L». L»tbei«seratz« «G SiickMe Mittwoch, 12. Nev. 191d Fernsprecher 218N« Doftscheckkonto Lei»»« Nr. 14«» Dolfsmtuna Fn DrrSüen >m- -an, Leut^chl«n» f«1 H«tS «»S-adO ' n IS Uhr dormMa-S. MMA^tun- rrw.tnt « s^Len «vchent^ nachmM°-S. - Sprechstunde -« «edattton. LL bis LS UY- v-rmura«o «»«»«,»», »»«chm» d«n »«,«ast»km^igin b» », Nyr. »on SamMnmnze'»»' ^ " d>» ^ P«M^pall,»«l» L0 q. «m «»NamrttU » 8mMIt»n.«nj»«grn 40 1 - Md uxbeuMch g«t»^ me. h>»i« »«ch sprich« aus,«grd«»« Un«etarr> »Inn«n «tr »«« »rrantw-Nltchlitt sür di« «ichttgkrtt d«S Leite» nicht »«nchi»« Wann? S Der Reich SP arteitng des Zontrums ist verlöt worden. Das tvar voranszusehen. Denn die Ver lebt ssperre Hütte es vor allem für die Parteiangehörigen, aus dem Westen und Osten unbedingt unmöglich gemacht, vor Dienstag den 18. in Mrlin zu lein. Am Donnerstag den 20. November beginnen aber Äie Plenarsitzungen der Achtionatversammlung- so dag vor diesem Tage ab das ReichStagsgebäude belegt ist. Nun erhebt sich ja von vorn herein die Frage, ob trötzdem nicht in der Zeit von Tiens° taz den 18. bis Donnerstag den 20. bezw. Freitag Len LI. November sich d« Tagung in einem anderen Räume Berlins hätte ermögliichen lassen, nachdem nun einmal schon der Parteitag solange hinaustteschoben worden ist. Mer wir trwllen 'diese Frage nicht weiter untersuchen, da wir Kugelen müssen, daß tatsächlich gegen di« gleichzeitige Ab- ,Haltung des Parteitages und der Sitzungen der Ncktivnal- wersmnmlu-ng vieles spricht. Inzwischen aber liat die „Ger- mauia" eine Meldung veröffentlicht, wonach in leitender. 'Partcikretsen Erwägungen darüber sck>webcn, den Partei tag bis xum nächsten Frühjahr zu verschieben. Schon heute lassen eine Reihe von Anfragen aus Parteikreiscn erkennen, daß diese Meldung in der Zentrumswählerschast größte Beunruhigung Hervorrufen wird und tatsächlich auch schon herkorgerufer, hat. Auch wir möchten uns diesen Bedanken, .die in den '.er- sckiedenen Anfragen zum Ausdruck kommen, im vollen Um fange anschiiesjeu. Es muß darüber einmal ein ernstes »nd auch offenes Wort gesprochen werden und es ist Pflicht der Parteipvesse, sich zum Dolmetsch der Gefühle der Wähler schaft zu machen. Wir haben schon im vorigen Jahre, und mit uns eine ganze Reihe anderer Zentrnmsblätter, gleich nach Ansbruch der Revolution die Einberufung eines all gemeinen Zentrumsparteitages gefordert. So schrieb z. B. in Nr. 901 des Jahrganges 1918 die „Kölnische Volks zeitung": Ein allgemeiner Zentrumsparteitag müßte zu stande kommen, der jedenfalls nicht an persönlickM Unan nehmlichkeiten und Unbequemlichkeiten scheitern dürfe. Wir wollen mit der Wiedergabe dieser Auslassung des Kölner Zentrumsblattes vom vorigen Jahre gewiß nicht den Vorwurf erheben, als ob persönliche Unannehmlichkeiten und Unbequemlichkeiten die Abhaltung des Parteitages bisher verhindert hätten. Wir wissen sehr wohl, daß die Zentrumsfraktion der Nationalversammlung in ganz außer ordentlicher Weise durch die Teilnahme am Koalitions- kabinett in Anspruch genommen war. Wir wissen die Schwierigkeiten wohl zu würdigen, und an der jetzigen Verschiebung trägt ja tatsächlich die Verkehrssperre die Schuld. Trotzdem fragt es sich aber, ob nicht doch eine frühere Abhaltung des von allen Seiten gewünschten Parteitages hätte ermöglicht werden können. Was anderen Parteien möglich war, fertig zu bringen, hätte auch die Leitung der Zenlrumspartei im Reiche unter allen Um ständen ermöglichen müssen. Das Bedürfnis nach Aus- spräche war schon längst in hohem Grade vorhanden und ist noch weiter im Steigen begriffen. Wenn es nun aber tatsächlich jetzt in den Bereich der Möglichkeit gezogen wird, die Abhaltung des ersten Reichspartcitages des Zen trums noch um Monate hinauszuschieben, so muß dagegen mit aller Entschiedenheit Einspruch erhoben werden. Tie Abhaltung der Tagung muß unter allen Umständen in der nächsten Zeit vorgenommen werden. Mit dieser Forderung Nüssen wir die ganze Zentrumswählerschaft hinter uns. Wer Woche für Woche fast in allen Teilen des Landes in Versammlungen und in Konferenzen mit der Wählerschaft in Berührung kommt, weiß, daß sich diese Angelegenheit zu -einer Lebensfrage für die Partei ausgewachsen hat. Man möge das ja nicht bei den Berliner Parteiinstanzen irgendwie unterschätzen. Es rächt sich eben jetzt doch, daß man den Parteitag nicht schon viel früher einberufen hat. Die Verkehrssperre dauert nicht ewig, und die nach der Verkehrssperre einsetzende Verkehrsbeschränkung darf nicht dazu führen, die Sache ins Ungewisse hiuauszusclüebeu. Die Zentrumsgrundsätze sind so tief in innerer Wähler- schast verankert, daß sie gewiß der Partei ans alle Falle ihre Treue bonwhrcn wird. Wir sind auch keinen Momenr darüber im Zweifel, daß der Rrichtzparteitng in allen gro ßen Fragen eine Ueberr'mstiminung der Ansichten zeitigen wird. Der von den Vorsitzenden der Ortsgruppen der Sächsischen Zcntrumspartci am 1. NovenLer einMnrmig ge faßte Beschluß. die Delegierten möchten der Fraktion aus dem Reichsparteitage das volle Vertrauen der 'Wählerschaft zum Ausdruck bringen, beweiifr das deutlich genug. Eben deshalb aber darf man der Wählerschaft nicht rwch eine Be lastungsprobe zumuten. Schon höhnt und spottet auf Grund der Meldung in d-er .Germania" LH er die Er- avägungen wegen der Verschiebung bis zum Frühjahr die gegnerische Presse. Verschiedene Zeitungen geben der An sicht dahin Aufdruck, dctß leitenden Pariert reisen dich« Verschiebung ganz erwünscht wäre. Wir müssen natürlich eine solche Unterstellung zurückweißn, da für sic nicht der geringste Beweis erbracht U* und wir gwichen, versichern zu Linnen. LM davon nicht die Rede sein Länn. Mer unter schätzen darf man solche Dinge auch nickst. Wir sehen wirk lich nicht ein, warum die Tagung nickst im Laufe des De zember, und, ivenn es eben nicht anders -geht, dann späte stens in Mn Togen.zwischen Weihnachten und Neujahr stettfinden staun. Wir wissen wohl, daß ein Teil der Abge ordneten mit Arbeiten überreich belastet ist und wir gönnen ihnen die'ParlairiMtzsferien von Herzen. Aber wenn sich f wirklich früher keine Gelegenheit bietet, dann in n ß eben die Weihnachtspcmse dazu benutzt worden. Wir glauben der , Ueberzeugung Ausdruck geben zu können, daß auch die Delegieistrn aus dem Lande diese Unbequemlichkeiten gerne H ans sich nehmen werden. Wir weisen mir darauf bin, daß ^ .z. B. im Jahre 1913 der bayrische Zentrumsparteitag auch in der Zeit zwisch-n Weihnachten uckd Neujahr abgehalten wurde. Wr, hoffen, Daß auch die übrige Zentrumspresse den Wünschen des größten Teiles der Wählerschaft Ausdruck verleihen wird. Darüber hinaus aber sollte es die Zentrums- Presse allgemein auch von selbst tun. Wir müssen es in diesem Zusammenhänge aussprechen, daß nach unserer Meinung in dieser Hinsicht auch die Organisation der Zentrumspresse,.nämlich der Au garst inusverein, den Notlvendigkeiten Der Zeit nicht im vollen Umfange gerecht geworden ist. In früheren Jahren fanden alljährlich in Berlin durch den Augustinusverein Versammlungen der Parlamentarier mit den Vertretern der Zentrumspresse statt. Eine solche Tagung wurde zuletzt Ende Februar 1918 abg-ehalten. Seitdem ist über allen Wipfeln Ruh. Gewiß hat der AugnstinuSverein einige Versammlungen im Westen abgehalten, zu denen aber nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Angehörigen der Zentrumspresse bei der Schwierigkeit der Verhältnisse fahren konnte. Außerdem waren es eigentlick>e Besprechungen mit Parlamentariern nicht gewesen. Unseres Erachtens aber hätte sich eine solche Tagung in der Weimarer Zeit der Nationalversammlung ebenfalls recht gut ermöglichen lassen, ja, sie Nüire eine dringende Notwendigkeit gewesen. Das sind alles Dinge, die einmal mit nneingeschränktcr Offenheit ausgesprochen Iverden „rußten. Wann soll min der Reichspartcitaq des Zentrums, wann* die damit verknüpfte Aussprache zwi schen Parlamentariern und Preßvertretern stattfinden? Die Antwort muß lauten: So bald als möglich. Keines- falls darf die Tagung bis znm Frühjahr verschoben wer- den. Man möge die Zeichen der Zeit nicht ver- kennen! pgi. Die Ehristeirverfolszungkn Hier Bolschewisten Bei den Erörterungen und Betrachtungen über das Wirken der Bolschewisten wird, weil den Massen die : Dinge nun einmal am nächsten liegen, in der Hauptsacke die politische und namentlich die wirtschaftliche Seite der „Betätigung" -er Bolschewisten beachtet. Um die Geistes- richtnng der bolsü)ewistischen Belvegnng vollends kenne,! mrd einschätzcn md sich einen Begriff von dem sraatlichrn .Ideal" der Bolschewisten machen zu können, matz inan auch die kulturelle und kulturpolitische Seite des Bolschewismus und die bezügliche Wiicksamkeit seiner Anhänger sich vergegenwärtigen. Wir hatten schon einmal an dieser Stelle Veranlassung genommen, um das Thema: „Bolschewismus nnd Kultur" an Hand alten mäßiger Schilderungen über das Vorgehen der ungarischen Bolschewisten zu behandeln. Es liegt um. min bezüglich des Verhaltens der Bolschewisten zu den Kat batiken m,i> ihren religiösen Einrichtungen ein Dokument vor, ivelä^L die bolsckMüstischen C h r i st e nv e r f o l g u n g e n an den Pranger stellt. Ter Bisckwi Ignatius Tubowski von Lnck- Schitomir hielt nach einem Berichte des „Katolik", den die „Germania" mitttcilt, gelegentlich der Konsekration des neuen polnischen Nuntius Pdsg. Ratti zu Warschau vor den dort versammelten Bischöfen Nolens eine Ansprack>e, die als ein Kulturdokument ersten Ranges in der Geschicke des Bolschewismus geniertet rverden kann. Unter anderem schildert er und bekräftigt seine Aus sagen mit zum feierlichen Schwur erhodeiier Rechten, daß er komme ans einem Lande, das noch in Rauch gehüllt ist von den dort durch ruchlose Bolschewistenhand angelegten Feuerbrünsten und dessen Boden mit Märtyrerblut getränkt ist. Er selbst sei wie durch ein Wunder den bolschewistischen Verfolgern entgangen. In der Bischofsstadt Schitomu seien die katholischen Priester in die Gefängnisse geworfen worden, allerhand Martern und qualvollen Tod hätte mar. für sie ausgesucht, die vornehmsten Bürger seren unmensch lich gefoltert nnd hingemartert worden, selbst wehrlose Frauen und Mädchen wie unschuldige Kinder hätte man nicht geschont. Die Kirchen seien ansgerauht und ver nichtet, und die ganze Kultur des Landes zerstört worden. AIS Augenzeuge beschwört der Bischof Liese Vorkommnisse. Die Verfolgung wütete besonders in Kiew, Winnize, Zwiesel usw. Auch Schitomir erlebte eine Zeit des Schreckens. Eine Kommission, die nach dem Abzug der Bolsck-ewisten von dort die in der bolschewistischen Kanzlei beschlagnahmten Papiere einsah und der auch von ihm eigens ernannte Priester angehörte, fand viele Todes urteile vor, die über Leute ausgesprochen und vollzogen wurden, mir tveil sie einige Pfund Lebensmittel besaßen und nicht angegeben hatten. Bei den im Beisein von Aerzten vorgenommenen Ausgrabungen ergab sich, daß die Opfer ans die grausamste Art ums Leben kamen. Es wurden ihnen die Finger abgehackt nnd wurden sie lebendig be graben. Am Boulonver und im Regiernngsgarten wurde eine ganze Menge dieser Leichen ausgegraben. In Schitoniir zählte man deren tausend, in der Um gebung der Stadt 2000. Noch grausamere Fälle von Hin richtungen kamen.vor. Kaum sei der Bischof in Warschau angekommen, so ereilte ihn die Nachricht, daß Schttomir wieder in die .Ainde der Bolschewisten gefallen und diele auf der Suck-c nach dem Bischof seien. Die Priester hielten sich im Walde versteckt. Tie Kirche und die Wohnung de- Bischofs wurden ausgeraubt, der Kirchenschmiick geraubt, geschändet und vernichtet. Der Bischof bat den päpstlichen Nuntius, seine Worte und Zeugnisse dem Papst zu unter breiten, damit dieser die ganze Welt zur Befreiung von der Geisel des Bolschewismus auffordere. Kardinal vsn Hertmann Köln, 11. November. Kardinal Erzbischof von Hart ann ist heute früh 3 Uhr gestorben. Dr. theol. et jur. Felix von Hartmaun, Erzbischof von Köln, ist am 15. Dezember 1851 in Münster (Westfalen! geboren; er besuchte von 1861 bis 1861 das Gymnasium Paulinum seiner Vaterstadt und von 186-l bis 1870 die ^tildicnanstalt in Gaesdvnck bei Goch. Seinen thcologisckiei, Studien lag er von 1870 bis 187-1 an der Akademie zu Münster und von 1875 bis 1880 in Rom an der deutschen Nationalstiftung Anima ob. Im Jahre 1880 wurde Hart- »wnn Kastellan in Havirbcck und später in Einmerich: von 1800 bis 1891 war er bischöflicher Kaplan und Geheimsekie. tär in Münster. Im Jahre 1903 wurde er znm Domkapi tular und 1910 zum Toiiidecl anten in Münster ernannt. Von 1905 bis 1911 imr er Generalvikar in Münster, 19!i wurde er Bischof von Münster und 1912 Erzbischof omr Köln. Am 9. April 1913 wurde Erzbischof von .Hartman« inthronisiert. 1911 wurde er Kardinal. lieber die Kölner Diözese hinaus wird das gains katholische Volk Deutschlands das Hinsckeiden dieses hervo- ragenden Kirchcnfürsten aufs tiefste beklagen. Mit ihm ist nun der letzte Kardinal von Deutschland in die Ewigkeii V- hnigegangen. Das Deutsche Reich ist daher gegenwäro^ »m Kardinalskolleginm nicht vertreten. Es ist ganz klar