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Dresdner Journal : 17.06.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186306173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-06
- Tag 1863-06-17
-
Monat
1863-06
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 17.06.1863
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-V t:m 10 1 Wnftrntenpettflej ,to»r »»pnw«»«» keil« - 1 Hxr. I >,-«»ä0» äi« ».»«- 2 ütssr Ersitzet«»: bw« ä« 8«u»- uvä e,ä«o kolx«oä«n ^nx. Mittwoch, den 17. Juni. , -1 > Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 18«S r»serateiu>imahmr auewLn,: Letpat«: PN. «dsnüfta-r ft. tixai.»», L. l^i.0»»; L»»dar,-LIt«»: Nn»»ii»r«ii« öi Vool.«»; L«rU»: 6»o»>iv»'»cl>e öuob- dnoäl., Vur«««; Nr«w«a: L. 8coi.or^»; >r—I»»: L,»v«i K^^noin; knuUllUtt ».» : Luvbt».; LSIo« Xvvi.» PLv«»»»! k«rt»: v. (28, ine äe dou» e»k»o»>; kr»U: t«. L»»l.icn» ttuckk.; Viea: Oowptoir 8. k. Wiener Aeilunx, 8tef»»»pl. 867. Hera»*gebrr: NLul^I. Lxpeäitioll äee Vreecloer ^ovrn»I>, vreeäeo, i1»risn»tr»»»e kto. 7. Nichlamüicher ThrU scn >ter de» Westmächte« «»-«««««« sein», s»hald die selbe eiugetroffen, würde« Depesche» der drei Mächte «ach St. Peter«b»rr abgehen »ad anch diesmal, Ueberftcht. relenrandifchr Machrtchte». < Tagesgeschichtr. Dresden. Polizeiconferenz. — Prag: Leichenbegängniß des Bürgrrnwisters Pstroß. Die tschechischen Retchsräthe. Russe» »nb Tschechen. — Lemberg: Thenterdemonftration. — Olmütz: Die polnischen Jnternirttn. — Berlin: Reise» der Kö nigin und des Kronprinzen. Die Breslauer Depu tation. Verwarnungen. — Stettin, Essen, Brom berg: Politische Stadtverordnetenbeschlüfs«. — Po sen: Keine politisch« Anspielung im Audtltumsbm»«. — Kassel: N«»e Staatsdienst »Murn g. — Him burg: Generalversammlung der nassauischen Resorm- vereine. — Hamburg: Ablösung der Realrechte. — Paris: Die österreichische M»twort. — Bern: Die schweizer Gesandtschaft in Japan. — Genua: Ma- trosenmeutrret. Der Diebstahl in der k. Hauskapell« in Neapel. Ungarisch« u., polnische Emigranten. — London: Interpellation über die russisch»preußische Convention. . Der polnische Aufstand. (Hinrichtungen in Warschau. Der Erzbischof nach St. Petersburg. Communications» störungea. Befehl derRattoaalregiernng. NeueGeftchte.) Urnennunae« und Lersrtzuugr». Dresdner Rachrtchteu Vr»»i«ztalnachrichtru. (Meißen. Riesa. Mrtteloderwitz.) Uiugesa»btks. Stalißtk ««d «otkswirthschast. stentlletan. Inserate. Tagpskalender. Börse», »achrtchte«. vekmmtmachqirG. Unter Bezugnahme a»s die BekanMmachung VMM 11 > dieses Monat«, einen in der Bank zu Warschau am 10: i dieses Monats verübten Diebstahl betreffend, wird nach stehend*) da» verzeichniß der gestohlenen Pfandbriefe, zur Warnung vor dem Ankäufe desselben, veröffentlicht. Dresden, den IS. Juni 1868. . Ministerium des Indern. Für den MLuister . Aörner. *) Da» «erzkichniß s aus der dritten Seite d. vl. . Tagesgeschichte. Dresde«, 15. Juni. Die diesjährige Poligeicon- ferenz, welch«, wie bereits in Nr. 121 des „Dresdner Journals" «itgetheilt wurde, in DreSdew stattfindet,- hat he»t« Vormittag ihre Beratungen begonnen. Zur Conferenz haben fich eingefuuden: für Oesterreich Seettous- rath Ritter v.Hirrsch, für Preußen Polizeipräsident v. Brr- nnth in Begleitung d«S StaatsanvxtttS Homeyer, als Protokollführer«, für Bayern Polizeidirector Pfenftr, für Hannover Genera lpolizridirector ». Engelbrechte», für Württemberg Gtadtdirertor v. Majer; Sachse» ist durch geh. RegierungSrath Häpe bei dea Berathungen vrrtreten. L Prag, IS. Juni. Das gestern um s Uhr statt gehabte Leichenbegängniß de- verstorbenen Bürger- mersterS Herrn F. Pstroß war ein höchst feierliches. S«. Ercellenz der Statthalterri - Biceprästdent Graf Bel- credi, der Stadt- und FestungScommandant Baron Mel« czer, S«. Erc. daS Herrnhausmitglied Baron v. Hennrt (Oberlandestzrrichtsprtfidmtt), der ganze Landes«usschuß^ mehrere Generale und hohe Offiziere, di« Universität, sämmtliche Bürgergarden und Corporationen der Stadt wohnten demselben bei. Seit vielen Jahre».sah Prag keine solche Leichenfeier. Unzählige VolkSmassen fanden sich al« Zuschauer ein. Die letzte Begleitung d«S Sarge- kam erst um halb 10, Uhr vom Gottesacker zurück. Am 18. d. M. hat nach dem Gesetz di« Wahl eines neuen Bürgermeisters stattzufinden. Mit Sicherheit läßt sich noch Niemand bezeichnen, aus den die Wahl fallen würde. — Ma» kann nicht ohne Gefahr etwas bestimmt Lau tendes über die Beschlüsse der tschechischen Abgeord neten bezüglich der Beschickung des ReichSratheS sagen. ' Heutt fasten sie Entscheidungen, die daS gerade Grgentheil der gestern ausgestellten Grundsätze sind. Nur so viel ist sicher, daß sich morgen schon einige tschechisch« ReichS- rathSmitglieder nach Wien begeben. Auf Andere scheint der letzte Artikel der „Donau-Zeitung" über die Nicht beschickung d«S Parlaments von tschechischer Seite einen unaugenrhmrn Eindruck gemacht zu haben. — Der rus sische Gesandte am Hofe zu Wien, Herr v. Balabin, hielt sich dieser Tage in Prag auf und hatte mit Herrn Palatzki, wahrscheinlich infolge d«S von Letzterm in verflossener Woche veröffentlichten panslawistischen Ma nifestes «ine längere Besprechung. Fürst Lubomirski, d«r fich ebenfalls hier befand, nahm von jene» Schrift stück Veranlassung, Herrn Palatzki «inen Absagebrief zu schreiben, vr. Rieger hat aus einen offenen Brief des Russin Hilferding, in dem den Tschechen, d. h. einem Theil derselben, ihre Sympathie für Polen zum Vorwurf gemacht wird, eine sehr lang« aber höchst »er Jugleichen habe» AllerhöchstDiesxlben in einer ander weit heute zu Pillnitz bewilligten Particular-Audirnj den vo» Keiner Majestät dem Könige von Portugal zum auße. ordentliche» Gesandten und bevollmächtigte» Mi nister an Allerhöchsterem Hofe ernannten Tomthur D. Luiz Virtorio de Uvronh« zur Entgegennahme dessen Beglaubigungsschreiben zu empfangen geruhet Amtlicher Theil. , Dresse», 13. Juni. Keine Majestät der König z-te» in einer heul» zu Pillnitz de« Grasen p», Z»s- l«n van Rhrvrlt rrtheil«» Particular-Audienj Beglaubizuyas-Kchreibea als außerordentlicher G< und bevollmächtigter Minister Seiner Königlich Nieder ländischen. Majestät »a AllerhöchstJhrem Höfe' entgegen- Trlegraphische Nachrichten. »t«>, Ms«t<M, 1-. 3»»i. Di« h-vti-e Lhevtz- ausüLb« der „Presse" versichert, di« österreichische Regierung «vsrtr »«r a»f di« telegraphische Oe- de« Lharaktr» »ftses ToUeekivschrtttes e«tspreche«d, schtvvmmene Antwort erlasse«, in der er fich zu de» pan- -letth-ettig überreicht »erde«. - slawistischenDGrundsätze« seines Schwiegervater» Palatzki Breslaff, M«chD, IS Ia«i, Adeads N»ch eiuer der »Breslanrr Zeitung" t-graangeuewRach- ' richt a,s Warschau »«« 1L d. «T'dat der Erzi ' dischof sauuüt df» aege« die Hinrichtung des PrtkWÄ MM» Protest riugereicht vud dit^ Auslieferung des Srichvams gefvrdert. Auf eist, de» Protest «ad die Forderung enthaltendes, nach ' St. Petersburg adgesaudtes Telegramm ist eiu telegraphischer Befehl eingetroffeu, welcher dea Erzdischof borthia beruft. Derselbe wird am 14.^ oder IS. dahi« abr«se«. (Vrrgl. die Correspondesiz unter TageSgeschichte.) . , Puris, Vümstus, IS- Ä«ui. Bei de« uester« «ud vorurstur» stattgefnndeue« Nachwahlen siegten in Puris der Ovpoßtiouseaudidat. Susroult mit 17,4W Stimme« gegeu Kouchö LepeÜetier d«r u«r llchls erhielt. I« Bordeuur, Eambrai «uh im Oberrheiudepartemeut fiegtru die Regieruugseuu- diduteu, in Havre, Lersailles, Lpou «ad dem De- purte«e«t der Lhureute die Ovpofitiou. „ Di« „Kruuce" verfichert: die Erue««««g des Seurrals Korey zu« Marschall steh« «ahe bevor. Die mericauische Post ist gestern in St. Nazaire eingetroffeu. bekennt und nur hier und da dessen schroffe Ansichten etwa» mildert. Lemberg, 14. Juni. (Pr.) Im Theater fand gestern eine große tumultuöse Demonstration statt. Di- swktor Schmidts, der da» deutsche,Theater schließen will, wurde vehement auSgepfiffen, und eS erhob sich der stürmisch« Ruf, daß da» deutsch« T drater weiterhin Vorstellungen gebe. Oltvütz, 13. Juni. (Pr.) Wir von unterrichteter Seit« gesagt wird, fangen di« polnischen Jnternir- ten bereits an, unsrer Regierung lästig zu werden, weil «tbst den anwachsenden Kosten für den Unterhalt der selben auch die Beaufsichtigung der Jnternirten immer schwieriger wird. Sollte der Aufstand nicht bald ge dämpft sein, so habe man die Absicht, um das Umsich greifen der Desertionen unter den Jnternirten zu hin dern und zu erschweren, Letztere in die südlicher gelegenen Provinzen, nach Steiermark, Kram oder Kärnthen zu tranSportiren und z» gemeinnützigen Arbeiten zu ver halten. In den letzten Tagen lassen fich wieder einzelne Gruppen der hier internirten Polen, und zwar meist von de» jüngst auS Wolhynien angekommenrn, in der Stadt ohne Bedeckung sehen; es ist ihnen der Ausgang Pgen Abgabe ihres Ehrenworte-, fich von Olmütz nicht zu entfernen, gestattet worden. ll Berlin, 15. Juni. Ihre Maj. dir Königin Wird erst heute Abend nach England abreisen. ES wird librigenS wahrscheinlich, daß auch da» kronprinzliche Paar auf einige Zeit in diesem Sommer nach Eng land geht. In diplomatischen Kreisen will man von «irrer direkten Aufforderung der Königin Victoria an Ihre königl. Hoheit die Kronprinzessin wissen, welche her vor einigen Tagen hier durchpassirte englische Cabi- «töcourier überbracht haben soll, Daß ei« solcher sich nach Königsberg begeben, ist Thatsache. Andererseits verlautet in Hofkreisen, daß der Kronprinz seinen kö niglichen Vater in Karlsbad auf kurz» Zeit besuchen Woche. — Die Breslauer Deputation ist nunmehr vv» dem Minister des Innern empfangen worden, welcher den Mitgliedern eröffnete, daß S«. Maj. der König, von dem Zwecke der D^utation unterrichtet, dieselbe nicht empfangen, auch ihre Adresse nicht annehmt» wolle. Nun mehr hat die Deputation sich bei de« Hofmarschallamte gemeldet, mit dem Bemerken, daß sie keine Adresse, son dern eine Petition zu überreichen habe und somit erneut um eine Audienz bitte. Sollte auch dir- »bschlLglich.be- sihiade» «erden, so wird dir .Deputation ihr« Rückreise autrrten. Inzwischen find mit der Post von auderm Orten Adressen der städtischen Behörden an S«. Maje stät eingelaufen; wie verlautet, werden auch diese ab- schläglich beschieden, nach einer, jedoch völlig unverbürg ten Version zurückgesandt werden. — Heute haben hier Verwarnungen, die ihnen vom k. Polizeipräsidium zugrgangrn, erhalten: „Glaßbrenner'S Berliner Mon- tagszeitung", „der Beobachter an der Spree" (ziemlich daS älteste Localblatt) und die „Berliner Börsenzeitung". Von der großen Menge der Berliner Zeitungen sind so mit nur drei ohne Verwarnung geblieben. Die Ver leger der sechs zuerst verwarnten Zeitungen hatten bei dem Minister des Innern dagegen remonstrirt und auf Rücknahme der Maßregel aus rechtlichen Gründen an getragen. Die „Vossische, National-, VolkS-Aeitung" und „Berliner Reform" find abschläglich beschieden worden. Berlin, 15. Juni. (Nat.-Atg.) Die drei in Stettin erscheinenden Zeitungen, die „Neue Stettiner Zeitung", die „Ostsee-Zeitung" und die „Pommersch« Zeitung" hat ten sich bekanntlich sämmtlich der Erklärung der Ber liner Zeitungen angeschlossen. Es ist ihnen sitzt eine gleichlautende Verwarnung zugegangen. Auch der „Bromberger Zeitung" ist am 12. Juni wegen ihre- Beitritts zu der Berliner Erklärung von dem Präsidium der Brombrrger Regierung ein« Verwarnung zugrgangrn. Ferner ist verwarnt die in Hagen erscheinend«: „West fälische Volkszeitung". NachrinemBeschluß d«s Ober tribunals vom 1. v. M. wird der strafbare Inhalt eine- Zeitungsartikel- dadurch nicht straflos, daß derselbe lediglich als Referat der Aeußerung eines An dern sich darstellt. (Der Fall, um den eS sich hierbei handelte, war folgender: In einer Stadtverordneten versammlung hatte ein Mitglied einen beleidigenden Aus druck gegen das Staatsministerium gebraucht; der Re dakteur eine- cautionSpflichtigen Blattes hatte ein Refe rat über die betreffende Verhandlung ausgenommen, ohn« von dem darin enthaltenen strafbaren Ausdruck Kennt- niß zu haben.) Stettin, 13. Juni. Wie die „Pomm. Ztg." hört, hat der Magistrat in seiner heutigen Sitzung die Be- tbeiligung bei der von den Stadtverordneten beschlossenen Deputation abgelehnt. Byn dem Stadtverordnetenvor steher Saunier ist in Gemeinschaft mit den andern vier zur Deputation an Se. Maj. den König gewählten Herren an die hiesige königl. Regserung ein Schreiben gerichtet worden, m welchem sie anzeigen, daß bereits vor Ein gang der betreffenden Verfügung, welche vor einem Be schluß der Regierung weitere Schritte der gewählten De putation bei 100 Thlr. Strafe untersage, die Bitte um eine Audienz an Se. Maj. nach Berlin abgegangen sei. Wenn diese versagt werd«, so erledige sich die Angelegen heit von selbst. Esse«, 13. Juni. (Ess. Z.) In der gestrigen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung lag ein An trag vieler Gemeindeeingesessenen vor, „die augenblickliche Lage des Vaterlandes in ihren Einflüssen auf die wirth- schaftlichen und moralischen Interessen der Stadt Essen der Berathung zu unterziehen". Die königl. Regierung zu Düsseldorf hatte die DiScussion über diesen Gegenstand untersagt, mit Androhung einer Geldstrafe von 100 Tha- lern und Vorbehalt weiterer Maßnahmen. Bürgermeister Lindemann stellte den Antrag, die Versammlung wolle sich inkompetent erklären, über den Gegenstand berathrn zu können. Nachdem der Jncompetenzantrag mit allen gegen eine Stimme verworfen war, erklärte Bürgermei ster Lindemann, daß er nach erhaltener höherer Anwei sung eine DiScussion über den fraglichen Gegenstand selbst nicht zulafsrn dürfe. Die Stadtverordneten erklär ten zu Protokoll, daß sie in dem regierungsseitigen Ge bote an den Herrn Bürgermeister, keine DiScussion deS Antrages zuzulassen, einen in den Gesetzen nicht begrün deten und deshalb ungesetzlichen Eingriff in daS Recht de- Stadtverordnetencollegiums, über seine Eompetenz zu befinden, erkennen und deshalb gegen dasselbe Verwah rung einlegrn müßten. Bromberg, 12. Juni. (B. Bl.) In der gestrigen Stadtverordnetenversammlung war rin Dring lichkeitsantrag von dem Rechtsanwalt und Abgeordneten kenff gestellt. Derselbe bezog fich auf die Circularver fügung d«S Ministers de- Innern, Grafen zu Eulen burg, vom 6. Juni, betreffend die Befugnisse der Stadt verordnetenversammlungen. Herr Senfs beantragte, der Magistrat solle seitens der Versammlung ersucht werden, bei dem Ministerium gegen den betreffenden Punkt in der Verfügung vom 6. Juni zu protestirrn und dahin zu wirken, daß die Verfügung in dieser Hinsicht modi- ficirt werde. Die Versammlung trat dem Anträge ein stimmig bei. Pose«, 14. Juni. Die „Posener Zeitung" erhielt vom erzbischöflichen Konsistorium eine Berichtigung, daß weder in dem päpstlichen Breve, noch in dem erzbischöf lichen Erlasse über das Jubiläum eine Erwähnung von der Thronbesteigung Piast's enthalten sei. Kassel, 14. Juni. (F. Pz.) Mit jedem Tage mehren sich die Beweise, daß die Befürchtung ungegründet ge wesen ist, der Bruch der preußischen Regierung mit dem Abgeordnetenhause werde auch bei uns ein ähnliches Er- elgniß herbeiführen. Schon der Umstand, daß die Wahl gesetznovelle gerade jetzt die landesherrliche Sanktion er halten hat, wurde allgemein als ein gute» Anzeichen be trachtet, noch mehr aber der gestern der Ständekammer vorgelegte neue Entwurf zu einem „Gesetze, die Hand habung der Dienstordnung im Staatsdienste" betr. Denn diese anderweitige Vorlage hat das Institut der Disciplinargerichtshöfe völlig aufgegeben und dafür die ordentlichen Gerichte überall substituirt. Uebrrhaupt läßt sich nicht verkennen, daß das gegenwärtige Verhalten deS kurfürstlichen Ministeriums zu immer größerer Anerken» Feuilleto«. Dresse«, 13. I«». D«» Abend der letzten Haupt versammlung d«S Ver«inS für Ertzknatze füllt« rin andetthalbstündiger Vortrag de- Herrn O.berländer über die ch««jb,rnr» der Eolpnft Bfctyrf» (Australien). Der Redner brachte au- sein«» eignen Erfahrungen und Anschauungen (er war 13 Jahre t» j«»er Kolonie ge- wese») ttne solche Fülle vo« Beobachtungen, daß eS mir natürlich nicht möglich ist, den Inhalt auch nur an nähernd wiederzugebkn Ich muß «sch dieSmas darauf beschränken, eiazeln« kleinere Skizzen und Bilder au- dem Leben ftner Völker hervorzucheb«». Unter den Ge währsmännern für sein« Angaben nannte Herr Ober länder vor Allen de« bekannten Willi«« Leuckiev, der 1803 al» Deportirher i»S Land kam, mit drei Andern in de» Busch floh u»d SO Jahre unter den Eingeboraen lebend, selbst da« Aussehen «ine» Wilden erhielt. Wenig stens wußten die Gründer der Evloni« Viktoria nicht, alS sie ihn sahen, waS fi« auS ihm «achea sollten. Keine riesenhaft, 8tat»r (er war 6' S" hoch), «ingetzüstt in eine Opoffumfelldecke, sein langer Barl und Ha«, das so Jahre aewachsen war; dazu Sperr, Schild und Keule, veranlaßten sie zu der Meinung, daß er <i» - Häuptling der Eiagabmnw» sei. Er haste die englische Kprache vollständig vtrgeff«, l» daß <r sich »»fang« »ar durch Zeichen stift feine« Landsleuten verständigen dmwte. Später» »lS «ft dem erWechisst Gadächtniff« auch ft Fähigkeit, stch i» set»er Muttersprache auschwdrücke», »rückge kehrt» wurde er al» Dollmttscher «m gestellt. Erst 1856 ch in TchMtzvia gestmche«. — «Ser nach de« Nfla- luhen Ueberrestrn der Arbevölkenin» hmtitze» Ta-eS a«f ih, Gesammtleba, schlich«» woDte, wird allerdmgS keiae wahr« Schilderung geben könne«. Jndeß vor gähn bis zwölf Jahre« «ar eS anders. Di« Kraft deS Volkes, d»rch die Hefen der europäischen Eivillsation tödtlich ver giftet, ist für immer gebrochen; sein Leben, wie daS Leben d«S Einzelnen, nach wenigen Jahrzehnde», gewiß noch innerhalb unser- Jahrhundert-, durch Trunksucht und importier Krankheiten dem Untergange verfallen. Dir Segnungen der Eultur werden ihm nicht «ehr zu Theil werden. Und es ist keinem Zweifel unterworfen, daß die europäische Loloaisation diese« „Aborigines" gegenüber weit schwerer al- ei«e Menschenfresserin ge- brandmarkt ist, denn jene Nattonea selbst bei unS ver schrie« find als Anthropophagrn. — Die Nahrung der Gtngebornen ist höchst einfach, und doch finden wir auch bei ihnen gewiss« Speisegesetze. Kinder und alt« Leute können essen, was sie wollen, dem mittler« Alter find gewiss« Thtere verboten. Knaben dürft« kein Känguruh fleisch, Mädchen vom Kranich nicht essen «. s. w. Doch sie verschmähen auch gerüstet« Insektenlarven «ad Ameisen- «ter »richt, und Fettwürst« in de« Därmen der Pelikane wer de« zum Anssaugen im Kreis« Her»mgrrrich1. — Unter den Tä«ze« ist vor alle« der „Corrobovee" berühmt, einer der großartigsten wurde am Tage der Treanungs- ftftr Victorias von Neusüdwal«» 1851 vo« 800 Schwor zen in Melbo»ri»e aufgrführt; ihr Lohn bestand in eiarm ganz gebratenen Ochse«, der ihn«, sammt Brod u»d Thtt «S lidiww prei-gegebe« wurde.. — „Eine LiebeS- «eschtchs« ist äh«ltch wie bei «nS. Der nicht schon al« Ki«d mit einer Lubra (Fra») versprochen ist, «r»ß fich ein« solche in einem benachbarte« Stamme aussuch««. Sri«e Brautfahrt erzählt, ei« Etngeborner i« folgender Weise. Er hatte de« Stamm besucht, z« dem sein« A»s- «rwähltr grhörte, »nd fich a« da» Lagerfeuer gesetzt, an dem der Gegenstand seiner Neigung ruhte. „Junger Mann fitzt nieder, fahr schöner f««grr Mau»; sieht Lubn», sehr schön« junge Lubra. «r sieht fi« au, sagt: „Sehr schöne junge Lubra." Er spricht zu ihr, sie spricht zu ihm, dann viel sprechen, ein Tag, viel Tage. Dann er sagt: „Du meine Lubra;" dann sie sagt: „Du «ei« Mann." Dann er sagt: „Du gehst mit mir, wenn ich fertig?" Sie sagt: „Ich gehe, wenn Du fertig." Dann sie sagt'» anderer Lubra, ganz dasselbe Freundin. Die sagt: „Sehr schöner junger Mann. Du gehst mit ihm in sein Lager? Einen Tag junger Ma«n gehe«, und viel weiten Weg. Zwei Lubra» gehen herum viel weiten Weg. Dann schöne junge Lubra nehmen Hand von jungen Mann und laufen in jungen Manne- Land. Bye und Bye viel ärgerlich Vater von junger Lubra Stamm kommen zu Stamm von jungen Mann. Viel Speer und Boomarang (Wurf holz). So kriegt Blakfellow Lubra." — Kindermord ist bei ihnen nicht selten, zumal in der neuesten Zeit, da sie den Muth verloren haben den Weißen gegenüber, die ihnen ihre Jagdgründe nehmen, und da sie ihre Kinder nicht im Elend späterer Zett wollen lebe« lassen. Auch fehlt'» nicht an Beispielen des EaanibaltsmuS; ihm fallen besonders Mischlinge zu» Opfer, die man vorher förmlich mästet und im achten, neunten Jahre schlach tet. — „So wird die jetzig« Gennation bald untergehen. Wir die Blätter im Herbst« verwelke« sie und sollen, aber ach! für sie ist kein Frühling! Di« australisch« Eich« be»gt ihre Traueräfte über ihr« Gräber, durch ihre Zweigt flüstert der H«rbftwi»d de« untergehenden Volke et» feierliche- Reg«iem." . Nach Beendigung diese- Vortrag» wurde vo» Ver eine «och der sehr wichtige Beschluß gefaßt, «i« Lese zimmer «iaz»richten. Bet der stet» wachsende« Zahl der MiPlieder hatte fich nämlich di« Unzulänglichkeit eine» Lese-Lirk-l» herausgefirllt. Um nun der Verzögerung, resp. der Veraltung der Zonrnale «nd Flugschriften vor- zubkuge», wär» vom 15. d. M. an de« Mitgt.cdern dc? Verein» «in Lesezimmer täglich von Morgens 8 Uhr bi- Abends 8 Uhr geöffnet sein, da-, inmitten der Altstadt gelegen, nicht bloS die wichtigsten Zeitschriften, sondern durch die Güte der dem Vereine beigetretenen Herren Buchhändler alle in da- Gebiet rinschlagenden neuen Er scheinungen der Literatur enthalten wird. Ohne Zweifel wird da- Interesse deS Verein- wesentlich dadurch ge fördert werden. —u— j Theater. Brachvogel'- „Neuer Falstaff" ist «uf der Friedrich-Wilhelmstädtischen Bühn« in Berlin zur Aufführung gekommen, hat aber nicht den Erfolg, den man erwartete, gehabt. Er halte sich in derselben Gedankeusphäre, wie der „Narziß", sei aber noch schwächer angelegt. An der k. Opernbühn« ebendaselbst ist, al- künftiger Ersatz für Frau Köster, ein Fräul. Sanier auS Magdeburg engagirl worden. — „La Ristori" heißt ein neues, in Turin erscheinende» Theater-Jour nal. — Karl Devrient, der Senior der berühmten Künstlerfamilie, hat die Bühne verlassen und ist mit dem HofrathStitel zum Vorleser de- König- von Han nover ernannt worden. Nachrichten auS Stuttgart zu folge verläßt auch Franz Grunrrt mit Schluß diese- Monats di« Bretrr und tritt in Pension. f Am 8. Jyni, dem Todestage Bürger'», wurde von den kN Göttingen weilenden Hannoverschen Schau spielern da- Trab de- auf dem dortigen Jakobikirchhofe ruhenden Dichter- unter Begleitung einiger paffender «esangftücke mit Blume« bekränzt. s Prof, vr Gissel arbeitet an einer Biographie des Generals Freiherr« v. Hallberg-Broich, der nnter dem Name« deS Eremiten von Gauting eine bekannte Persönlichkeit war. s Aftnger's Entwurf zum Arndt-Denkmal hat in Bonn allgemeinen Beifall gefunden. Der „alte Zoll" ist al» Standort de» Denkmals gewählt wordtt».
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