Volltext Seite (XML)
zschopauer v TageülaN und Anzeiger Anzeigenpreise: Tie 46 mm breite Millimeterzeile 7 Pfg.; die 83 mm breite Millimeterzelle im Textteil 25 Psg,; Nachlahstasfel 6 Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Psg zuzügl. Porto DaS „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. L.'onatl.Bezugspreis l.7»RM. Zusiellgeb. 20 Psg. Bestellungen werden in uns. Geschäftsst.,von den Boten, sowievonallenPostanstalten angenommen DaS „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha und des Stadtrats zu Zsckwpau behördlicherseits b-stimmte Blatt and enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H.Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. .; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884— Fernsprecher Nr. 7 >2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdors, Scharsenstein, Schlößchen Porschendors n.. 147 MonSay, 28. Iran» 1887 W»WIII>WIIMMMWIIIIIII»Sll» 148. WtrtMaftSführer aus 40 Laubern MAMWkWe Mes Misgs «sd ölhschts beim IX. MM -er JnterssüMle« Melskmim is Derlis Die Rcichshauptstadl steht in dieser Woche im Zeichen des IX. Kongresses der Internationalen Handelskammer, an denk etwa 1600 Vertreter der Wirtschaft aus 40 führen' den Handelslnudern der Welt teilnehmen. Sämtliche europäischen Länder sowie zahlreiche Uebersecländer, dar unter USA., Kanada, Australien, Südafrika, Argentinien, China, Japan u. a., haben Abordnungen entsandt. Mit großer Freude begrüßt Deutschland diese Ver treter, die zum erstenmal ihre Tagung in Deutschland abhaltcn. Im Anschluß an die Beratungen des Kongres ses werden manche zweifellos Gelegenheit nehmen, sich von dem Ausstieg Deutschlands selbst zu überzeugen nnd festzustellen, daß cs Deutschlands Handel und Industrie ebenso wie seiner Regierung ernsthast darum zu tun ist, an der Entwicklung eines ausgedehnten zwischenstaatlichen Handelsverkehrs mitzuarbeiten. In Anbetracht der stark im Vordergrund stehenden außenpolitischen und außenwirtschaftlichen Spannungen wird eine solche Feststellung ausländischer W.irtschasts- sichrer und -sachverständiger von besonderer Bedeutung sein. So manches schiefe Urteil im Auslande über den Zweck und die Ziele des zweiten Vierjahrespla- nes wird berichtig! werden können, und es werden Brücken geschlagen werden von Volk zu Volk, über die die Verständigung znm Besten des Friedens ihren Weg findet. Der Kongreß begann mit einer Eröffnungssitzung im Deutschen Opernhaus in Berlin. Dabei hielten Minister präsident Generaloberst Göring, Reichswirtschafts minister und ReichSbankpräsidcm Dr. Schacht, der Prä sident der Internationalen Handelskammer. Dr. Fente- ner van V l i s s i n g e n, und oer Präsident des Kon gresses, Frowein, richtungweisende Ansprachen. Nm Nachmittag beginnen die eigentlichen Kongreß- beratungcn. Die erste Vollsitzung wird sich mit den Fragen des Rohstoffmangels einerseits und des Roh - st o s f ü b c r f l u s s e s andererseits beschäftigen. Mnsrm und Arbeit für ulte Dr. Schacht aus -er Internationalen Handelskammer Der bedeutungsvolle Kongreß der Internationalen Handelskammer (IHK.) nahm zu Berlin seinen Anfang. Zur Eröffnung sprachen Reichsbankpräsident Reichswirt schaftsminister Dr. Schacht und Reichsminister General oberst Göring. Dr. Schacht hieß die Kongreßteilnehmer willkommen als Männer, die sich in der IHK. „trotz aller Rückschläge und Enttäuschungen sich immer wieder um die Verwirk lichung einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit oer Na tionen bemühen". Wenn dies nicht immer gelungen sei, so sei das, wie Dr. Schacht u. a. weiter ausführte, das Verhängnis des Weltkrieges mit seinen Folgen nnd das Unvermögen einer den Verhältnissen nicht gewachsenen Politik. Die soziale Frage nach Arbeit und Brot, deren Losung der Nationalsozialismus auf seine Fahne geschrieben hat, ist nicht nur ein innerpolitisches Problem für jedes Volk Wenn nicht eine internationale Politik endlich jedem Voll Lebensraum und Arbeitsmöglichkeit sichert, so wird alle Bemühung um eine Besserung der weltwirtschaftlichen Be ziehungen umsonst sein. Auf die Tagesordnung des Kongresses übergehend, betonte Dr. Schacht u. a., in der Nohstoffsrage werden Sie sich darüber klar werden müssen, was es für ein Volk be deutet, wenn es in seiner Ernährung und in seiner Be schäftigung nicht nur von dem guten oder schlechten Willen, sondern auch von den wirtschaftlichen, sozialen nnd poli tischen Zufallsgeschicken anderer Völker so abhängig ist, daß seine eigene Existenz auch bei friedlichster und fleißig ster Betätigung gefährdet wird. Sie werden weiter erwägen müssen, ob cS dem Frieden der Völker dient, daß große Rohstoffquellen nach politischen Gesichtspunkten für oder gegen einzelne Voller geöffnet oder geschlossen werden dürfen. Sie werden die Ungleich heiten und ihre Folgen aufzeigen müssen, die darin liegen, daß dank politischer Absonderung gottgeschenltc Rohstoffe dem einen Volk in den Schoß fallen, während das andere sic sich durch komplizierte mechanische und chemische Um- wnndlungsprozcssc teuer erarbeiten mutz. Der internationale Zahlungsverkehr ist aus den Fugen geraten, weil man einer Reihe von Ländern ein seitige Leistungen zugemutei Hai. die sowohl deren Er zeugungsvermögen wie die Verbrauchswilligkeit der ande ren Völker übertrafen. Solange dieser Zustand nicht durch internationale Abmachungen beseitigt wird, wird kein Herumkurieren an den Währungsformalitäten die Lage bessern. Der Welthandel braucht ein stabiles, allgemein gültiges Maß, an dem der Wert aller Handelsgüter ein heitlich bestimmt werden kann. Die Politik willkürlich verfälschter Währungen mutz aufhürcn, wenn der internationale Güteraustausch wieder funktionieren soll. Wenn Sie die Ernährung und die Beschäftigung der einzelnen Völker durch ehrliches Geld und ehrliche Noh- stoffvertcilung sichern, so werden Sie allen sogenannten autarkischen Bestrebungen den Garaus machen. Die deutsche Regierung begleitet Ihre Arbeit mit lebendigstem Interesse und dem aufrichtigen Wunsche, daß die Kongretzergebnisse aufmerksamste Beachtung finden. Möge über den Verhand lungen Ihres Kongresses am Schluß stehen: Wir haben die Wahrheit gesucht und haben den Mut gehabt, sic auszufprechcn. Der MrjchesMn im MWel Er WO Voraussetzung siir gesunde ElltMlW Auf der Eröffnungssitzung des Berliner Kongresses der Internationalen Handelskammer hielt Ministerpräsi dent Generaloberst Göring eine Ansprache, in der er dic Gäste auf die grundlegenden Ncnderungen hinwies, die sich in den letzten vier Jahren in Deutschland vollzogen haben, und bezeichnete die Beseitigung des Klassenkampfes als die wohl größte Leistung des Nationalsozialismus. Generaloberst Göring stelle noch einmal Deutschlands Friedensliebe fest. Als neuer Beweis für den deutschen Friedenswillen führte der Redner Deutschlands Haltung gegenüber den letzten Herausforderungen in Spanien an. Deutschlands Aus rüstung war notwendig, weil die übrige Welt nicht zur Abrüstung zu bewegen war. Zur restlose« Wiederherstellung der deutschen Gleich berechtigung gehört aber auch die Wiederherstellung einer ausreichenden Grundlage für das wirtschaftliche Leben und Gedeihen des deutschen Volkes. Sic kennen alle die Forderung, die Deutschland in dieser Hinsicht erhebt, und Sie dürfen überzeugt davon sein, daß Deutschland nicht aufhören wird, auf das K o l o n i a l p r o b l c m hinzuweiscn, ehe nicht seine dringenden und wvhlbrrcch- tigten kolonialen Wünsche erfüllt sind. Daneben arbeitet Deutschland mit allen Kräften au dem Unternehmen, das Ihnen unter dem Namen ^V(cr- jahresplan" bekannt ist und das durchzusuhren nur oer Führer und Reichskanzler aufgelragen hat. Bei der Erzeugung der deutschen Roh - nud Werk stoffe, die das Kernstück des Vierjahresplaucs bildet, greifen wir auf die Stoffe zurück, die wir besitzen, um die neuen Kraftquellen zu erschließen, deren wir bedürfen. Da wir z. B. Kohle im Ueberfluß haben, haben wir den Ver such gemacht, aus Kohle Oel zu gewinnen. Der Versuch ist gelungen und die Produktion schreitet rüstig voran. Wer ferner Holz besitzt, wird sich leicht veranlaßt setzen, die not wendigen Spinnstoffe aus dem Holz zu gewinnen. Auch auf diesem Gebiete ist die Problematik gelöst Das gleiche gilt von anderen lebenswichtigen Stoffen. So bedeutet der Vierjahresplan nichts weiter als die Aufdeckung und die Entfaltung aller eigenen Wirtschaftskräfte. Aus dieser Darstellung wollen Sie entnehmen, daß dem deutschen Vierjahresplan ebensowenig aggressive Elemente innewohnen, wie wir das von den gleichgerichte ten Bestrebungen in den anderen Ländern annchmen. Der deutsche Vierjahresplan ist aber auch nicht dazu bestimmt, Deutschland von der übrigen Weit wirtschaftlich abzu schließen. Damit komme ich aus oen zweiten Punkt Ihrer Bestrebungen, auf die Förderung der D.!iw/»t,'chasi Unsere Einstellung zur Weltwirtschaft zielt auf eine ver nünftige und erfolgversprechende Verbindung der Inter essen des deutschen inneren Marktes mit denjenigen der Weltmärkte ab. Dabei sehen wir eine gedeihliche Entwick lung der Weltwirtschaft zwar nur auf der Grundlage hin reichend tragfähiger Nationalwirtschaften als auf die Dauer möglich an, insoweit halten wir eine Förde rung der Weltwirtschaft aber auch für durchaus notwendg. Da der Bicrjahresplan die deutsche Volkswirtschaft tragfähiger machen soll und da Deutschland >in übrigen nicht daran denkt, sich vom Welthandel znrückzuzichcn und sich zu isolieren, ist hiernach der Bierjahresplan dem Auf bau einer gesunden Weltwirtschaft keineswegs entgegen- gerichtet, sondern er trägt unmittelbar dazu bei, eine wich- tige Voraussetzung hierfür zu schaffen. In der Tat wird Deutschland die Eigenversvrgung bei seinen lebensnotwendigen Bedürfnissen folgerichtig weiter- entwickeln, es wird das aber mu in voller Bereitschaft, zu gleich am Welthandel weiterhin tcilzunchmcn und zu seiner Ausbreitung den notwendigen deurschen Beitrag zu leisten. Man muß sich freilich immer vor Augen halten, daß auch für die zükünftige gedeihliche Eniwicklung der Weltwirtschaft gewisse politische Voraussetzungen gegeben sein müssen Noch heute wirkt sich als ein schweres Hindernis im Weltwirtschaftsverkehr die ebenso kurzsichtige Wie unverständliche Tatsache aus. daß während und nach dem Weltkrieg die Siegerstacuen keinen Unterschied zwi schen Staats- und Privateigentum gemacht haben, sondern ihre Macht ausnutzten um selbst dem letzten klei nen deutschen Kaufmann im Ausland sein erarbeitetes Hab und Gut wcgzunehmen. Kein Kaufmann kann Jnvesti» > tionen im Auslande tätigen, wenn er nicht unerschütter liches Vertrauen auf den Grundsatz von Moral und Recht setzen darf. Wenn es nicht gelingt, wieder das Vertrauen herzustellcn, daß der Kaufmann unabhängig von den Er eignissen der Politik sein privates Vermögen als unantast- bar anschen kann, so wird es schwer sein, die für die Welt- Wirtschaft so notwendigen gegenseitigen Investierungen zu wagen. Ein weiteres großes Hindernis für den bedingungs losen Einsatz aller Kräfte in der Weltwirtschaft bilden nach meiner Auffassung die wirtschaftlichen Sank- tionsbestimm ungen der Völkerbunds, s a tz u n g. Es wird meines Erachtens eine Hauptaufgabe der Internationalen Handelskammer sein müssen und auch eine Hauptaufgabe für diejenigen, die es aus sich genom men haben, eine sogenannte Weltwinschaftsverständigung herbeizuführen, ihren Negierungen klarzumachen, daß auch ganz bestimmte polilische Garantien für den Welthandel gegeben werden müssen, und zwar Garantien, deren Wir kungen auch bei politischen Verwicklungen aufrechterhalten bleiben müssen. Wenn hier mch, das notwendige Ver ständnis geweckt werden kann, setze ich alle weiteren Be strebungen, die Weltwirtschaft wicllich wieder aufzurichten und zum Segeu der Menschheit zur Wirkung zu bringeil, von vornherein als nutzlos an. DaS Soldatentreffen in Kassel. Der Bundesführer des Deutschen Rcichskriegerbundes Oberst Reinhard, schreitet die zum Reichskriegertag 1937 in Kassel angetretenen alten Soldaten ab. (Weltbild M)