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«r. 241. Sonntag, den 14. Oktober. WicheiuMAichiLL D«, .0<m»entr Nachrichlni- ^>,.>,«,1 (<mrer Sonn. u. Netl- rigttch adend« 7 Uhr für I« sol-endcn lag. Vorau», »»«»trlchtrudrr «donn«- ,«»t»»r«i» virrtritährl. » W»1«rlton»d-tca „ für den U«»«tnrrPciil<Spall»etlr cr »a»w«t»g«dühr p. Inserat HG. Grdllhr für dnefl^ Lui- bmßlerleciung io <u. Portoi. Iletxerr. dir » Uhr eingehend« «pserale finden tn dem avend« DBMIihtiiheo vlatle ilutnahmt. 1888: «Ul« at» wlt» »»«»»I «, uonceudureau» nehm«», ,Iml Pretlerhohuna. Inserat« f», M .vauyenec Naqnchlen- ««1 gt«e» dal die Herren r«»«, tu kanhen (Lauengrd >. Z ».MeM fn Lddau. L. W. Lw»ttfch » Gchn^li'vnld«. I dring In dach, «Uhr tn »ontg»hat» Ollri». st. M. Rentner tu »»«7 Lunnertdorf. «j. v. U!nd«uar rt gjulittl» u. v. >t. Wt«d«»e>i» " Retchendach 0.»ü BerordvMgsblatt dcr Kreishauptmannichasl Bautzen zugleich als KonsiSnrialdctzSrdc der Oberlausitz. Amtsblatt ber Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landtjerlchts Banyen und der Arntsuerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz, des Hauptsteueramtes Bautzen, ungleichen der Slndträte zu Bautzen und Bernstadt sowie der Sladtgemeinderäte zu Ostritz, Schirgiswalde und Weißenberg. Organ der Handels- und 1Kewerbeknmm<r za Zittau. E r l a s;, . die Baumpflanzungen au (kvmmuntcationswegcn betreffend. ! Die unterzeichnete Amtshanptmannschast hat diejenigen Klagen für durchaus begründet zu erachten gehabt, welche von den Fuhrwerksbesitzern und namentlich aus den Kreisen der Grund besitzer über die erheblichen Unzuträglichke>ten immer lauter werden, welche aus der vernachlässigten Fürsorge sur ein regelrechtes Ausziehen und für einen ordnungsmäßigen Schnitt der Baumpflanz ungen an den Communicationswegen sich ost in ausfälliger Weise geltend machen. Da die von der Amtshauptmannschaft hierunter wiederholt ergangenen allgemeinen Anord nungen infolge des vielfach mangelnden Verständnisses sür den eigentlichen Zweck der Pflanzungen und die Vorbedingungen eines Erfolges in dcr Behandlung derselben, nur wenig genutzt haben, sieht sich dieselbe veranlaßt, in Nachstehendem specieller auf die Sache cmzugehen und zugleich ganz bestimmte Anordnungen zu treffen, deren energische Durchführung besonders überwacht werden wird. Die Baumpflanzungen an den Straßen sind keineswegs bestimmt, in erster Linie eine möglichst reichliche Nutzung zu gewähren; sie haben vielmehr vor Allem zur festen Markirung des Straßen- jugeS zu dienen und nur insoweit, als es mit einem ungehinderten Verkehr völlig vereinbar ist, darf die Rücksicht auf hohe Nutzung Beachtung finden. II. Zu Herstellung und Erhaltung eines ungehinderten Verkehrs ist aber sür die Mitte der Fahrbahn eine lichte Höhe von -1 m erforderlich, welche über den beiderseitigen Grenzen des Vcr- steiuungskörpers nicht unter 3,2.'» in herabsinken darf. IN. Behufs Herstellung eines solchen ordnungsmäßigen Zustandes ist es nöthig: n) daß nur aufwärtsstrebende Bäume mit mindestens 2 m Lchaftlänge gepflanzt werden; b) daß alljährlich rin regelrechter Schnitt vorgenommen werde, wobei vor Allem darauf zu achten ist, daß nach und nach die unteren und namentlich alle nach der Straßen krone zu wachsenden, niedrigen Aeste entfernt und so zugleich das WachSthum nach Oben befördert werde; c) daß die Bäume gut angepfählt und in senkrechter und jedenfalls nicht in nach der Straße zu geneigter Weise aufgezogen, alle diejenigen älteren Bäume aber unbedingt entfernt werden, welche durch ihre schiefe Stellung den Verkehr ungebührlich beein trächtigen; ä) daß da, wo die Kronenbreite des Weges 6 m nicht erreicht, die Bäume nicht einander gegenüber, sondern im Dreiecksverbande gesetzt werden; s) daß da, wo große Wegestrecken in Frage kommen, mit dem jährlichen Baumschnitte alsbald nach dem Laubfalle begonnen werde, um allenthalben denselben zur Durch führung bringen zu können. Diese Herstellungen sind, soweit es sich um ein gründliches Auslichten der Fahrbahn nach Maaßgabe von Punkt II handelt, im Laufe dieses Herbstes und des nächsten Frühjahrs insoweit zu bewirken, als dies nach dem jetzigen Zustande der Bäume irgend angeht Im Uebrigen wird den Wegebaupflichtigen zur vollständigen Durchführung von Punkt II und III — Punkt ä kommt nur bei Neuanlagen in Betracht — eine Frist von 5 Jahren hiermit derart bewilligt, daß alljährlich vom gegenwärtigen Zeitpunkte ab etwa der fünfte Theil der ge lammten in emem Flurbezirke belegenen Straßenlänge in obgedachten ordnungsmäßigen Zustand gebracht wird. Die Nichtbeachtung vorstehender Anordnungen wird mit einer Ordnungsstrafe von 30 Mk. unnachsichtlich geahndet werden und hat außerdem nach Befinden die Ausführung des Erforderlichen Von hier aus aus Kosten der Betheiligten zu erfolgen. Vorstehende Bestimmungen werden auch auf denjenigen fiscalischen Straßentracten zur Durch- ührung kommen, auf welchen ausnahmsweise wegen zu geringer Breite die sonst übliche größere lichte Höhe über der Fahrbahn nicht ausführbar erscheint. Löbau, den 8. October 1888. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Thielau. Hippner. Nachstehend Genannte, als: I» Stellmacher Ernst Friedrich Hermann Klix, am 15. Februar 1865 zu Neschwitz geboren und innerhalb des Deulschen Reichs zuletzt wohnhaft in Scidau; 2) WcbcrSsodn Earl Hermann Dittrich, am 25 Februar 1867 zu Hinterhermsdors geboren und innerhalb des Deulschen Reichs znletzt daselbst wohnhaft; 3) Maurer Gustav Adolf Förster, am 19. November 1865 zu Obervpvach geboren und innerhalb des Deutschen Reichs zuletzt wohnhaft in Sohland a. d. Spree; 4) Carl Hermann Protze, am 17. Januar 1867 zu Löbau geboren und innerhalb deS Deutsche,, Reichs zuletzt daselbst wohnhaft; 5) Ernst Wilhelm Schubert, am 13 Juli 1867 zu Georgcwitz geboren und innerhalb deS Deutschen Reichs zuletzt woknhan m Maltitz; 6) Dienstknecht Johann Ernst Schulze, am 2. Jul, 1867 zu Lauske bei Pommritz geboren und innerhalb VcS Deulschen Reichs zuletzt daselbst wohnhaft; 7) Gust iv Hermann Weder, am 26. November 1867 zu Oberruppersdorf geboren und innerhalb des Deutscheu Reichs zuletzt daselbst wohnhaft; 8) August Robert Weile, am 3. März 1867 zu Ottenhcun geboren und innerhalb de- Deutscben Reichs zuletzt wohnhaft in Kittlitz; 9) Tischler Otto Felix Ziemer, am 16. Juli 1867 zu Altlöbau geboren und innerhalb des Deutschen Reichs zuletzt wohnhaft in Kittlitz; 10) Tischler Ernst August Israel, am 28. Februar 1865 in Ebersdorf geboren und inner» halb des Deutschen Reichs zuletzt wohnhaft in Löbau; 11) Max Oscar Mieth, am 3 März 1866 in Obersvhland a. R. geboren und innerhalb des Deutschen Reichs zuletzt wohnhaft in Löban; werden beschuldigt, als Wehrpflichtige m der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß nach erreichtem mllitairpflichtigeu Alter sich außerhalb des Bundesgebietes ausgehalten zu haben, Vergehen gegen 8 140 Abs. 1 No. 1 des Reichs-Straf-Gcsetz-Buchs. Dieselben werden auf den 24. November 1888, vormittags 8'/, Uhr, vor die H. Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Bautzen, Schloß Ortenburg, Gebäude der Staatsanwaltschaft, zur Hauptvcrhaudlung geladen. Bei unentschuldigtcm Ausbleiben werden dieselben aus Grund der nach 8 472 der Strafprozeß» ordnung von den Königlichen Ersatzbehörden über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Bautzen, den 9. October 1888. Königliche Staatsanwaltschaft. Schaarschmidt. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Färbereibesitzers Carl August Richter in Spremberg wird, nachdem der in dem Vergleichstermine vom 27. September 1888 angenommene Zwangsoergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom selbigen Tage bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Neusalza, den 12.Octbr. 1888. Königliches Amtsgericht. Richter. Veröffentlicht: Controleur Walther, Gerichtsschreiber. Verband der Ortskrankenkassen I—IV. Als Kassierer der Ortskrankenkassen ist Herr Kaufmann Emil Zeiler angestellt, was den Beteiligten hierdurch angezeigt wird. Iber V<»r8t»n«t durch Adolf Fabian, Vorsitzender. Telegraphische Korrespondenz. Rom, 12.Oktober, vormittags. Unter den dem Kaiser gestern im Quirinal vorgestellten Persönlichkeiten befanden sich die Ritter de« Annunziaten-Ordens, die Präsidenten des Senats und der Kammer und die Minister, mit Ausnahme deS Minister-Präsidenten, dlS KriegS-MinisterS und des Marine-Ministers, welche Sr. Majestät bereits auf dem Bahnhof vorgestellt waren. Der Kaiser drückte allen die Hand uud richtete einige huldvolle Worte an sie. Bei der Vorstellung CriSpiö soll der Kaiser des letzten Besuches desselben in FriedrichSruh gedacht uud einige Worte über das befriedigende Ergebnis desselben hinzugesügt haben. Wieder holt äußerte der Kaiser, daß er von dem ihm zu teil ge wordenen überaus herzlichen Empfang sehr gerührt sei. Gestern abend 6^ Uhr stattete der Kaiser dem Herzog und der Herzogin vonAosta und der Herzogin-Witwe von Genua sowie deren Sohu, dem Herzog von Genua, und Hessin Gemahlin einen Besuch ab. — Der Bürgermeister erließ gestern abend eine Bekanntmachung, in welcher er der Einwohnerschaft mitteilt, daß Kaiser Wilhelm tief gerührt fei von den Zeichen der Zuneigung und Sympathie, die ihm bei seiner Ankunft in Rom zu teil geworden, und daß der Kaiser ihn beauftragt habe, der gesamten Bevölkerung seinen Dank für die ihm dargrbrachteu imposanten Huldigungen auszusprechen. Die Stadt war gestern abend glänzend illuminiert. Vor dem Quirinal drängten sich bis in die späten Abendstunden immer neue, festlich bewegte Men- schenmafsen. — Heute früh unternahm der Kaiser einen Spazierritt nach Cen t oc e ll e, woselbst morgen die Truppen parade stattfinden soll. Derselbe war von dem Militär- AttachS der deutschen Botschaft, Major von Engelbrecht, so wie von dem ihm zum Ehrendienst zugeteilten General Driguet begleitet. Gegen 10 Uhr erfolgte die Rückkehr nach dem Quirinal. Unmittelbar darauf stattete KönigHum- bert dem Kaiser einen Besuch ab. — Der Staats Minister Graf HerbertBiSmarck machte heute vormittag dem Minister-Präsidenten Crispi einen einstündigen Besuch. Rom, 12. Oktober, nachmittags. Der Kaiser be gab sich heute vormittags gegen 11 Uhr in Begleitung de« Prinzen Heinrich nur mit dem nächsten Gefolge in einem Hofwagen aus dem Quirinal nach der preu ßischen Gesandtschaft beim Vatikan, um an dem ihm. vom Gesandleu v. Schlötzer angeborenen Döjcuner teil zunehmen. Bei dem Frühstück saß zur Rechten Se. Majestät der Kardinal Rampolla zur Linken der Kardinal Prinz Hohenlohe. Gegenüber Sr. Majestät hatte Prinz Heinrich Platz genommen zu besten Rechten der päpstliche Unterstaatssekretär Mocemi und zur Linken der päpstliche Sekrecär Agliardi. Der StaatSminister Graf Herbert Bismarck hatte seinen Platz zur Rechten deS Kardinals Rampolla. Letzterer trank auf die Gesundheit des Kaisers, worauf Se. Majestät auf das Wohl deS Papstes trank. Das GlaS, welches der Kaiser benutzte, gehörte ehemals dem Kaiser Karl V. Die Kardinale Rampolla und Prinz Hohenlohe sowie die Monsignores Mocemi und Agliardi kehrten von dem Dejeuner gcg-n 1 Uhr nach dem Vatikan zurück. Um dieselbe Zeit fuhr das Gefolge des Kaisers, welches im deutschen LotschastSpalais das Frühstück eingenommen hatte, vor dem von dem preußischen Gesandten von Schlözer be- wohnten Palaste vor. — Von hier aus erfolgte darauf um 1^ Uhr die Fahrt deS Kaisers, welcher Garde du Corps-Uniform angelegt hatte, nach dem Vatikan in einem mit 4 Pferden bespannten, von Berlin eingetroffenen Hofwagen, Spitzreiter vorauf. Neben dem Kaiser saß dec Gesandte v. Schlözer. Prinz Heinrich, welcher Marine- Uniform trug, fuhr in dem Gesandtschaftswagen, das ge samte höhere Gefolge fSr. Majestät benutzte Mietwagen. In den nach dem Vatikan führenden Straßen bis zum St. PeiecSplatze und dem zum Vatikan führenden Ein gänge bildeten italienische Truppen Spalier. Die Straßen nach dem Vatikan waren auf das reichste mit Blumen, Teppichen und Fahnen in den deutschen und italienischen Farben geschmückt; ebenso waren die Eingänge zum Vatikan aufs prachtvollste dekoriert. An dec EngelSbrücke war eine mit Blumen und Fahnen verzierte Inschrift angebracht, welche lautete: „Heil Wilhelm II., dem deutschen Kaiser in Rom, der unantastbaren Hauptstadt des Königreichs Italien, dem erhabenen Gaste des Königs Humbert." Die dicht gedrängten Volksmassen, welche hinter dem Spalier bil denden Militär standen, brachte nununterbrochene Hochrufe auf den Kaiser und König Humbert aus. Der Auffahrt Sr. Majestät sah die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, welche hier weilt, von der Prima Loggia des Vatikans aus zu. — Um 1 Uhr 35 Min. traf der Kaiser beim Vatikan ein. In dem inneren Hofe (äi jamaso) wurde Se. Majcstät von einem Zuge der Palastgarde mit der päpstlichen Fahne begrüßt, von dem Fürsten RuSpoli, dem Großmeister deS heil. Hospiz und Msgr. Sinistri, dem Ceremonien-Sekretär empfangen und bis zum ersten Treppen absatz geleitet, wo den Kaiser Msgr. Macchi, Majordomus de« Papstes, Msgr.Pfifferi,Sacristan,Msgr.Cafsetta, sowieandere Prälaten und Q fixere der Schweiz-rgarde empfingen und zum Clementine-Saale führten. Hier wurde Se. Majestät vondem Msgr. della Vollpe und anderen Hochwürdenträgern de« Papstes empfangen. Gendarmen, Schweizergarden, Palast garden und Nobelgarden erwiesen in den Sälen, welche der Kaiser und seine Begleitung sodann durchschritten, die Honneurs. Am Eingänge des Thronsaales schritt der Papst dem Kaiser entgegen und führte denselben in sein Prioatkabinett, wo ein eigens sür diesen Zweck errichteter Baldachin angebracht ist, unter welchem drei ganz gleiche Sessel für den Kaiser, den Papst und den Prinzen Heinrich aufgestellt sind-. Letzterer trat erst nach der ersten Unterredung zwischen dem Kaiser und dem Papst, welche etwa 23 Min.währte,ein; später folgten StaatSminister Graf Her bert Bismarck und einige andere Herren des kaiserlichen Gefol ges. Die Hofwürdenträger des Papstes wurden dem Kaiser durch den Fürsten RuSpoli, sowie durch Msgr. Macchi und Msgr. della Vollpe vorgestellt. Staatsminister Graf Herbert Bismarck und mehrere andere Herren des kaiserlichen Ge folges wurden dem Papste vom Kaiser selbst vorgestellt, der Papst richtete an jeden einzelnen der Vorgestellten huldvolle Worte. Die Verabschiedung Sr. Majestät vom Papste trug, wie der Empfang, einen sehr herzlichen Cha rakter. Nach dem Besuche bei dem Papste verweilte Se. Majestät mit dem Prinzen Heinrich und Gefolge noch einige Zeit im Vatikan und besichtigte unter Führung des Kardinals Rampolla, dem der Kaiser unmittelbar nach dem Empfange beim Papste einen Besuch abgestattet hatte, die PeterSkirche, sowie mehrere Kunstsammlungen. Um 3 Uhr 40 Min. verließen der Kaiser und Prinz Heinrich den Vatikan. Bei der Rückfahrt aus dem Vatikan, welche in der nämlichen Weise wie die Herfahrt erfolgte, und zu nächst nach dem preußischen GesandtschaftS-PalaiS ging, spielten die Musikchöre der Spalier bildenden königlichen Truppen, wie bei der Herfahrt, die preußische Volkshymne,