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Dresdner Journal : 22.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187410229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-22
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 22.10.1874
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O246. Donnerstag, den iS. Octoder ^rllvd:. - - « 1( ti^zotre» tritt kc».t- «oä ^jkkrliod: l H»Ir. 1b Aßr. l lu»»u. lkioivIovKnwmvri»: I K^r. - laserLtonpreti«, ^ür N-v k»uw olll«r ^««»»Itsaso t^etit»«il«: 2 Kssr. Unter „Uirijxe^Lnüt" «tis /«>lsr b K^r. klrsrli^laeQ, I^Iiob mit ^usnLdme 6vr Loon- uo6 keiert»^«, ^boa<i» kür üsn fol^enävo 4^. Dres-nerIouriml. Verantwortlicher Redacteur: CommissionSrath I. G. Hartmann in Dresden. 1874 1o^er»teo»iii>«kme »„MLrt,, l.«ixitG: I1r«»e1«trtter, 6owmi»»ioaLr 4« Dresünvr 4ouru»l»; e!>evll»s.: /-.«Arn Fo»k u. K Hr^rr, L»o>dmF->«rU». Vl,o-l.«Ipii^-L»»«I-Sr«,I»li-7r»llküut » N.: «k U»c)krr Lorlt» VtOL-SLwdm^ rr^-l^tpii^-rnm^- tarl ». tt.-ttiwcdso: ^u«i. I«rlu> Ä^emr^rr, Sr«m«ii: L »r«, 1»» t liiirv»»; vbsmiUt»: HAt, kr«L>- turt» ». t L >/tie'Ae»''8ot>eu.^.c/.Lrrrma»»»«'»et>« Uucd»>^ <7o./ SkrUtr: /nv-D_, Ummovsr: 6. k»ri»: Ln/tter ct 6'o., Studts»»: /-aube <s O'o., §ü<k<k. Fnnottce^-Ni^ea«, VI»»: >1/ Uoranoxodsrr > Ilüniel. Uxpeciition «le» llrvsüoer ^aurn»I», Ort>«!eii, Lliu^rrr tlienß^ssv Ho. 1. Ämllicher Theil. Verordnung, betreffend die Einberufung des Reichstags. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Dentschrr Kaiser, König von Preußen rc., verordnen auf Grund des Artikels 12 der Verfassung des Deutschen Reichs, im Namen des Reichs, was folgt: Der Reichstag wird berufen, am 29. Oktober d. I. in Berlin zusammenzutreten und beauftragen Wir den Reichskanzler mit den zu diesem Zwecke nöthigen Vor bereitungen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigcnhändigen Unter schrift und beigcdrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, den 20. Oktober 1874. (1, 8.) gez. Wilhelm. ggez. Fürst v. BiSmarck. Dresden, 20. October. Seine Majestät der König baden allcrgnädigst geruht, die Portepeesähnriche Freiherr von Gregory I des 2.Grenadier-Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen," Clauß des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105, Plesch des 2. Jäger- Bataillons Nr. l3, von Werlhof des I. (Lcib-)Gre- nadier-Regiments Nr. lOO, Pesch eck des 7. Infanterie- Regiments „Prinz Georg" Nr. 106, von Ehrenthal des 2. Jäger-Bataillons Nr. 13, Meischner, Bucher und Freiherr von Wirsing des 7. Infanterie-Regi ments „Prinz Georg" Nr. 106, Caspari des I.(Leib-) Grenaoirr-Rcgiments Nr. 100, Wahle des 7. Infan terie-Regiments „Prinz Georg" Nr. 106, von Seyde witz des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103, von Gab lenz des 1. (Leib-)Gre»iadier-ReHiments Nr. 100, von Schlieben des Schützen-(Füsilier)-Regiments „Prinz Georg" Nr. 108, von Schulz des 1. Jäger-Bataillons Nr. 12, Andree des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen," d'Clsa des 7. Infanterie - Regiments „Prinz Georg" Ztr. 106, von Zwackh - Holzhausen des 1. (Leib-)Grenadier- Regiments Nr. IM, Menz des 7. Infanterie - Regi ments „ Prinz Georg" Ztr. IM, vonKospothdes 1 .(Leid-) Grenadier-Regiments Nr. 100, Heuser des 3. Infanterie- Regiments Nr. 102, Hartung des 8. Infanterie-Regi ments „Prinz Johann Georg" Sir. 107, Freiherr von Hammerstein desSchützen-(Füsilier-)Regiments „Prinz Georg" Nr. 108, von der Decken des 3. Infanterie- Regiments Nr. 102, Kaufmann des 2. Grenadier- Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Freiherr von Gregory 11. des 1. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. 100, Freiherr von Müller des Garde-Reiter-Regiments, von Anderten des 3. Reiter-Regiments, Senf ft von Pilsach des 2. Reiter- Regiments, Graf von Rex des Garde-Reiter-Regiments, Stengel des 1. Reiter-Regiments, Schweinitz des 2. Reiter-Regiments, Freiherr von Rochow des 1. Ulanen-Rcgiments Nr. 17 und Perl des 2. Ulancn- Regiments Nr. 18 zu Secondelieutenants in ihren Regimentern beziehentlich Bataillonen, sowie die Portc- pecfähnriche Pommrich des 2. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 28, Hübner, Kaden und v. Zezschwitz des I. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12, Steiniger des Fuß-Artillerie Regiments Nr. 12, Hilgendorf, Jänisch und vonZobel des 2. Feld-Artillerie-Regiments Sir. 28, Schneider des I. Feld Artillerie-Regiments Nr. 12 und Lahodc des Pionnicr-Bataillons Nr. 12 zu außerctatsmäßigcn Secondelieutenants in ihren Truppen- theilen zu befördern. Dresden, 12. October. Se. Majestät der König haben dem Kirchschullehrer Wilhelm Eduard Schirmer in Auligk die goldene Medaille vom Verdienstorden zu verleihen geruht. Dresden, 17. October. Se. Königl. Majestät haben dem der Krcishauptmannschaft zu Bautzen drigegebenen Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Den 20. October zum ersten Male „Der König hat's gesagt!" Ko mische Oper in 3 Acten von Edmund Gondinet, Musik von Leo Delibes. Ein geistreiches reizendes Werk, welches uns von Neuem zeigt, wie viel näher im Allgemeinen das fran zösische musikalische Talent — nächst dem italienischen — der Opernproduction steht, als das deutsche. Die ge schickte theatralische Mache, die bühnen-frrtig und wirk sam herausgebildete, voll Leben und Esprit gefügte dramatische Gestaltung ist eine specifische Begabung des französischen Componistcn, wogegen er fast in ähnlicher Weise, wie der italienische, auf andere Gattungen der Gesangsmusik und aus das große Gebiet der Instru mentalmusik Verzicht leistet. Der vortreffliche Text, so wie die Musik dieser Oper sind schon vielfach besprochen, so daß namentlich ein sprcielles Eingehen auf ersteren nicht nothwendig erscheint. Die von Gondinet originell erfundene Handluna prrsistirt das unfehlbare König- thum Ludwig's XIV. und seiner an Ahnen, aber nicht an Sitte reichen Cavaliere, in amüsanter und komischer Weise; ihre geschickt motivirten und leicht geschürzten Verwickelungen erfolgen ungezwungen und natürlich aus dem gegebenen Stoffe. Die Komik, die carikirende Zeichnung, die burlesk ausputzenden Zuthatrn erscheinen nicht fremdartig und willkürlich für jene Zeit, und das mit Humor und parodirendem Witz gemalte Bild der damaligen höfischen Gesellschaft und Sitte erhöht, verbunden mit dem Costum, den Effect und rrgirbt für die musikalische Charakteristik manch dantbarcs Material. Mit taktvoller Behandlung Kirchenrathe Heinrich Adolph Jentsch den Character und Rang eines Geheimen Kirchenraths in der I ll.Classe der Hofrangordnung zu verleihen gnädigst geruht. Dresden, 20. October. Seine Majestät der König Haden dem seitherigen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister all den Höfen zu München, Stuttgart und Darmstadt, Geheimen Lcgationsrath Grafen von Kön neritz die erbetene Entlassung aus dem Staatsdienste zu bewilligen, demselben auch bei diesem Anlässe den Character eines Geheimen Raths allergnädigst beizulegen geruht. Nichtamtlicher Theil. u ebersicsit Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Königsberg i. Pr. Breslau. Hannover. München. Mainz. Weimar. Meiningen. Paris. Brüssel. Florenz. Madrid. Montevideo.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtcn. (Leipzig. Chemnitz. Mittweida. Löbau. Eibenstock.) Vermischtes. Statistik und Volkswirthschaft. EingcsandtcS. BctricbSübersicht der k.sächs.StaatSeisenbadncn pro Monat August d. I. Lotteriegewinnliste vom 2V. October. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichtc. Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 21. October, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Jvurn.) Der Reichskanzler Fürst BiSmarck wird gegen den 25. oder 26. Octobcr zu einem kurzen Aufenthalte hier erwartet und nimmt sodann noch einigen Herbstaufenthalt in Friedrichsruhe. Wien, DienStag, 20. October, Abends. (W.T. B.) Das Abgeordnetenhaus drö ReichSrathS trat heute zu seiner ersten Sitzung zusammen. Ein Gesuch deS Staatsanwalts, dir gerichtliche Ver folgung deS Abg. Schöffel wegen deS Vergehens der Ebrenbeleidlgung mehrerer höherer Beamten deS Ackerbauministeriums zu genehmigen, wird an die Ausschüsse überwiesen. Darauf legte der Kinanzminister, Baron PretiS, das Budget für 1875 vor. Der Finanzminister begleitet seine Vorlage mit einem längeren Erhoff, in welchem er hervorhebt, daß es das hauptsächlichste Bestreben der Regierung gewesen sei, die Ansprüche aller Ressorts auf das nothwendigste Maß herabzusetzcn. Das Gesammtersorderniß für 1875 be trägt nach der Budgetvorlage 381,782,551 Fl. und stellt sich um 1,482,762 Fl. und mit Hinzurechnung der be willigten Nachtragscredite um 2,802,762 Fl. niedriger, als der Bedarf des Vorjahres. Die Einnahmen sind auf 369,429,694 Fl. veranschlagt. Es ergiebt sich dem nach ein Deficit von 12,352,857 Fl., das durch die Heranziehung der nach dem Gesetz vom 24. December 1873 verfügbaren Rentenreserve gedeckt wird. Der Finanzminister erklärt schließlich, daß seiner Ansicht nach die Durchführung der intendirten Steuerreform das beste Mittel sei, das Gleichgewicht im Staatshaushalte wieder herzustellcn. Er bittet deshalb das Abgeordneten haus, die Bcrathung und Beschlußfassung über die vor liegenden betreffenden Gesetzentwürfe möglichst beschleu nigt vorzunehmen. DaS Budget wird darauf an den Finanzaus schuß zur Lorberathung überwiesen. Wien, Mittwoch, 21. October. (Tel. d. Dresdn. Jvurn.) Das „Neue Frcmdenblatt" meldet: Nach ist die Grenze zum Possenhaften nur berührt, aber nie überschritten. Und dabei entschlüpft der Text mit behen der Praxis einer Hauptregcl der Dramatik; er läßt fast alle Haupttheilc der Handlung erzählen, und füllt mit allem Nebensächlichen die Scene, aber so spannend und heiter unterhaltend, daß wir erst gegen das Ende hin kritische Fragen aufwerfen. Denn die eine Regel hat Gondinet zu fühlbar vergessen, die Tragkraft des Stoffes richtig zu prüfen; sie reicht endlich nicht mehr sirr drei Acte aus, der Inhalt ermattet, der Eomponist leidet darunter und kann die Leere des letzten Acts nicht aus füllen. Im Uebrigen aber haben sich Dichter und Componist in seltener Weise in die Hände gearbeitet, Text und Musik decken einander, organisch, ohne Zwang und gegenseitige Hinderung. Delibes überrascht nicht durch Reichthum und Schwung der Erfindung, nicht durch Wärme und Innigkeit des Gefühls, Eigenschaften, die auch das Sujet nicht bean sprucht. Seine Musik ist echt französisch: voll Esprit, lebendiger, scharf accentuirter Rhythmik, munter und leicht converfirend; zugleich aber originell, anmuthig und coquet in der Melodik, pikant und rasch beweglich in der Modulation, mit Witz und Humor charakterisirend, äußerst deccnt und reizend im instrumentalen Colorit. Zeigen die guten Bässe, die feine Gliederung, die sorgfältige Führung derStimmen, die geistreiche und geschmackvolle Durchführung und Ausnutzung der Motive in den Enscmblejätzen und deren fertige Formbehandlung den tüchtigen technischen Musiker, so tritt dessen Talent noch entschiedener her vor durch den intimen lebensvollen Anschluß der Musik an die Situation und Action, die geschickte musikalische Gruppirung, durch den hübfch getroffenen Rococoton und parodirrndm Charakter. Trotz seiner Bühnrn- kenntniß indeß wird Delibes oft, und namentlich in dem RcquifitionSschreiben dcS Berliner Stadt- aerichtS an daS Wiener Landesgericht lautet die Anklage gegen den Grafen Harry v. Arnim wört lich „auf Beseitigung amtlicher, ihm anvertrauter und zugänglicher Scripturen". Der Herausgeber und der verantwortliche Ncdacteur deS „R. Frbl.", Wilhelm Wiener und Ferdinand Klebinder, sagten vor dem Landesgerichte eidlich aus, daß Julius Lang am 14. April d. I. ihrem Blatte „divlo- matische Enthüllungen", Aktenstücke zum Kirchen kampfe in Preußen, angrbotrn hat. Auf heute ist außerdem der Nedacteur Voaet vorgeladen. Prag, Mittwoch, 21. October, Vormittags. (Tel. d. Dresdn. Jvurn.) Bei den gestrigen Reichs- rathSwahlen find 15 alttschechische, 2 zungtschechi- sche und 1 verfassungstreuer Candidat durchgedrun- gen. Die Führer der Jungtschechen IIr. Slad- kovsky und Di. Trojan wurden gewählt. Die AbstimmungSresultatr ergeben ein namhaftes Er starken der verfassungstreuen Minoritäten in den tschechischen Bezirken, namentlich in Dcutschbrod und Jitschin. Madrid, DienStag, 20. October, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Jvurn.) Nachrichten, welche der Re gierung zugegangen sind, behaupten, daß die Lahl der Carlisten in der Provinz Murcia infolge der Niederlage Lozano'S (vgl. unter „Lagcsgcschichtc") auf 100 reducirt »st. DaS Gerücht von der precären Lage Pampclona'S ist unbegründet. Wie die Pariser „Gazette de France" erfährt, ist der Oberst Rada an Stelle Don Alfonso'S mit dem Oberbefehl über die Carlistische CentrumS armee betraut worden. Kopenhagen, Mittwoch, 21. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Jvurn.) Die Nachricht der Wiener „Ta- gespreffe" über angebliche Zusagen deS auswär tigen Amtes in Berlin, die Ausweisungen in Nord- schleSwig betreffend, findet hier wenig Glauben. Soviel hier bekannt, bezeichnet der deutsche Ge sandte die Ausweisung einzelner dänischer Staats angehöriger als im Interesse der Ordnung noth wendig. Tagesyeschichte. Dresden, 2l. Oktober. Durch kaiserliche Verord nung vom gestrigen Tage wird der deutsche Reichstag zum 29. Octobcr cinberufen. (Vgl. oben den amtlichen Theil.) * Berlin, 2O.October. Se. Majestät der Kaiser ist heute früh gegen 1,9 Uhr aus Baden-Baden in bestem Wohlsein hier eingetroffcn. Aus dem Potsdamer Bahnhöfe wurde der Kaiser von dem Prinzen Georg, dem Minister des Innern Grafen zu Eulenburg, dem Staatssekretär des auswärtigen Amtes v. Bütow, dem Commandanten Generalmajor v. Nenmann und dem Polizeipräsidenten v. Madai empfangen. Sc. k. und k. Hoheit der Kronprinz war bereits auf der Wildpark station bei Potsdam in den Salonwagen Sr. Majestät eingestiegcn. Nach dem Palais zurückgekchrt, hörte Se. Majestät die Vorträge des Kriegsministers, Generallieu- tenants v. Kameke, des Staatsministers v. Delbrück und des Staatssekretärs v. Bülow. — Die vereinigten Aus schüsse des Bun des raths für Handel nnd Verkehr und für Rechnungswesen traten heule zu einer Sitzung zusammen. — Der Vertrag zwischen Preußen und Sachsen in Betreff des Ucberganges des Eigenthums an der bisher der Leipzig-Dresdner Eisenbahncvmpagnie gehörigen Eisenbahnftrecke von der preußisch - sächsischen Landcsgrenze bei Schkeuditz bis zum Bahnhofe Leipzig an die Magdeburg-Köthen-Halle - Leipziger Eisenbahn« gesellschast, vom 26. August 1874, sowie der Vertrag zwischen Preußen und Sachsen wegen Zulassung einer Eisenbahn von Nossen über Lommatzsch und Riesa nach Elsterwerda, von demselben Datum, sind, wie der „St.- A." meldet, ratificirt, und ist die Auswechselung der Ratificationsurkunden bewirkt worden. — In der Unter ¬ suchungssache des Grafen v. Arnim meldet „W.T. B."- daß morgen der Untersuchungsrichter Pcscatore mit einem Protokollführer nach Paris abreisen wird, um behufs der Beschleunigung der Arnim'schen Unter suchungssache eine Vernehmung des Pariser Botschafter- Personals zu bewirken. Die „N. Pr. Z." berichtet, daß die vierzehn Kisten, welche die Criminalpolizei bei drr neulichen Haussnchung in dem Arnim'schen Hause am Pariser Platz mit Beschlag belegt hatte, bereits wieder zurückgelicfcrt worden sind, und daß seit gestern anch der Schutzmann, welcher den Zugang zur Remise zu bewachen hatte, zurückgezogen ist. Die 'Nachricht einiger Zeitungen, nach jener erster Haussuchung hätten noch andere stattgefunden, war unrichtig. — Wie bereits telegraphisch gemeldet worden ist, hat die Corvette„Arcona", Capitän v. Reibnitz, welche bereits im August v. I. Kiel verließ, um sich nach den osiasiatischen Gewässern zu begeben, die Samoa- oder sog. Schiffrrinsrln an- gelanfen und die sofortige Zahlung des den deutschen Einwohnern daselbst zngejichcrten Schadenersatzes ge fordert. Die „Schl. Ztg." bringt in dieser Angelegen heit folgende nähere Mittheilung: Wie man sich er innern wird, wurden vor einigen Jahren während einer der vielen Fehden zwischen zwei feindlichen Stämmen auf der Insel deutsche Ansiedelungen verwüstet und unsere Landsleute auf das Schmählichste mißhandelt. Ats die Vorstellungen und Proteste unseres Consuls Weber unbeachtet blieben, wandte er sich an das hiesige aus wärtige Amt, worauf die „'Nymphe" den Befehl erhielt, ans der Rückkehr nach Europa die Häuptlinge auf den Samoainseln zur Erstattung des geraubten Eigenthums zu zwingen. Die Bemühungen der „'Nymphe" waren insofern erfolgreich, als die Häuptlinge sich zur Zahlung vollständigen Schadenersatzes verpflichteten. Kaum aber hatte das Kriegsschiff die Anker gelichtet, als die Häupt linge rundweg ei klärten, daß sie den getroffenen Ver- einbarnngen nicht Nachkommen würden. Consul Weber erstattete der Regierung von 'Neuem Bericht, welche sich darauf veranlaßt sah, der „Ariadne" wegen dieser An gelegenheit sehr gemessene Instruction zu erthcilen. Unsere handelspolitischen Interessen, welche sich in Ost- asien mit jedem Jahre erweitern, erfordern energischen Schutz der deutschen Flagge. Hoffentlich lassen cs die Häuptlinge nunmehr nicht zu Gewaltmaßregeln kommen. Daß man hier an keine Besitzergreifung dieser Inseln denkt, ist deutschen Lesern gegenüber überflüssig zu sagen. — 'Nach einem Telegramm der Augsburger „AUg. Ztg." wird der seit Montag beurlaubte Legatiorrsrath Aegidi in seine frühere Stellung nicht zurückkehien. — Der deutsche Landwirthschaftsrath hat gestern Vormittag unter dem Vorsitz des Herrn v. Wedell- Malchow seine diesjährige Sitzungsperiode begonnen. Es waren ungefähr 40 Mitglieder anwesend, worunter die Herren Prof. Stöckhardt, Prof. Stenzel (Heidelberg), Frhr. 'Nordeck zur Rabenau, Landesökonomierath Griepen- kcrl (Braunschweig), Graf Wintzingerode, Seiler und v. Watzdorf ans Sachsen, Pogge, Frhr. v. Wollwarth (Württemberg), Scipio (Baden), Lenthe u. s. w. Zum Vorsitzenden wurde Herr v. Wedell-Malchow gewählt, zum Gcncralsecrctär Oekvnvmierath Hausburg, zu Schrift führern Generalsekretär Korn, Dr. Adami (Bremen), I>. Weidenhammer und Generalsccretär Merklin. Die Wahl eines stellvertretenden Vorsitzenden für den aus- geschiedenen v. Wolfauger wurde bis Mittwoch aus gesetzt. Demnächst trat die Versammlung in die Be- rathung des folgenden Punktes der Tagesordnung: Die landwirthschaftlichen Fortbildungsschulen haben sich im deutschen Reiche in sehr verschiedenem Grade entwickelt. Welches sind die Ursachen der höheren und geringeren Entwickelung? Sind die Maßnahmen, welche die höhere Entwickelung hcrvorricfcn, überall anwendbar, wo die Entwickelung znrnckgebliebcn ist, oder sind hier andere erforderlich und welche? Die Diskussion, bei der als Referent der Frhr. Hans v. Ow-Waihendorf (Württem berg) und als Correferent der Rittergutsbesitzer Knauer- Gröbers bei Halle fungirte, nahm die zweite Hälfte dcr gestrigen und einen Theil der heutigen Sitzung in An Solosätzen zu zierlich und minutiös in seiner Factur, in h*n Nuancen und Pointen des charakteristischen Aus drucks, zu subtil in der Färbung für die Bühnenwir kung; die etwas kurzathmige Melodik verleugnet nicht den Balletcomponistcn, als welcher sich Delibes bisher in Paris Beifall erwarb, und verbunden mit einer zu geflissentlich pikant gewürzten Harmonik ergiebt das den Eindruck kleinlicher, wenn auch geistreich und mit feinem Schliff geübter Manier. Kräftigere und ein fachere Ausdrncksweise, stärker erregte Steigerungen und Stimmungen wären bisweilen willkommen. Die Reife, welche aus dieser Manier spricht, mäßigt die Hoffnungen, welche man gern an diese Oper knüpfen möchte; die Gattung derselben bezeichnet wahrscheinlich auch die be grenzte Spccialität für Delibes' Talent. Aber erfreulich genug bleibt die Thatsachc, daß Delibes, obschon von der Richtung und Schreibweise Offenbach's keineswegs unberührt geblieben, diese doch wieder vom possenhaften und gemeinen Element befreit und zu einem künstlerisch rrinern und gewählten Geschmack zurückzuführen sucht und wieder an Aubcr, Adam, Thomas anknüpft. In Paris freilich hat er damit dcr Fruchtbarkeit Offenbach's und dem verkommenen Geschmack des Thcaterpublicums gegenüber nicht effectuirt; denn seine Oper ist dort ohne außergewöhnlichen Erfolg vorübergegangen, wäh rend ich in diesem Frühjahre m fünf größern Theatern gleichzeitig Offenbach'sche Producte auf dem Reper toire fand. Am reichsten an geistvoller origineller Musik und Durcharbeitung ist der erste Act und überwiegend wie in der ganzen Oper in den Ensemblcsätzen: in der Jn- troduction, im Marsch der Sänftenträger, in der charak teristischen fein ausgeführten Singlection Niiton's mit dem Furienchor und der Serenade, im meisterhaft behandelten Finalsatz mit dem reizend figurtrtrn Walzer. Im Furicn- chor hat Delibes mit witziger Zeitschilderung zum Stil der altfranzösischen Oper (etwa Ramcau) zurückgegriffen und versteht sehr wohl im Satz eine gelehrte Physiogno mie anzunehmcn. Wenn er deshalb in einem Wiener Blatte als 'Meister des Contrapunktcs begrüßt wurde, so wird ihn das sehr in Verwunderung gesetzt haben, und beweist nur die 'Neigung, bei außerdcutschcn Com- ponisten enthusiastisch anzucrkennen, was man bei deut schen nicht des Bemerkens für werth hält. Ein feiner Zug dcr musikalischen Gruppirung aber ist es, daß dcr Eomponist die vier Marquistöchter immer als töchter liche Gesammthcit ohne Jndividualisirung hinstellt, und die beiden jungen Liebhaber zu Sopranpartien macht. Im zweiten Act zeichnen sich als Solosätze die zärtliche Romanze und die Arie Javotte's aus, vor Allem aber wieder das Trio und dcr Finalsatz. Der dritte Act zeigt sich erschöpft in der Musik wie in der Handlung, doch ist das Rondo Benoit's hervorzuheben. Die Oper war vom Herrn Kapellmeister Schuch mit außerordentlicher Sorgfalt einstudirt, die Ausführung präcis und musterhaft in den Ensemblcsätzen, voll Delikatesse, fein accentuirt und leicht behandelt leiten des Orchesters. Vorzügliche Leistungen waren die des Fräulein Proska, welche die „Javotte" höchst graziös, geschmack voll und mit liebenswürdigem Ausdruck sang und spielte, und des Herrn Marchion, der die gelungene Figur des Tanzmristers Miton äußerst gewandt, mit köstlichem Humor und zugleich taktvoller Haltung dar stellte. Herr Müller führte den Marquis zwar mit Fleiß und im Ganzen löblich aus, entwickelte abcr.dabei ein zu bescheidenes Maß komischer Zeichnung und behan delte sowohl den Gesang wie den Dialog zu schwerfäl lig und schleppend. Wett weniger indeß vermochte Hrrr Witte-Wild als Benoit und für die Gesangsan forderungen dieser Tenorpartie zu genügen. Diese Nolle
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