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Dies«» vlate wirb den Leser» von Dresden und Umgebung «m Lage vorher bereits als -Ibentl-Mrgabe zugesicllt, wahrend cs dl« Pos! Abonnenten am Morgen >n einer Gejamiauegabc crhalten. 54. Jahrgang. 357. vrzugSgrbübr viertellührl. für DreSs den bet tätlich zwei^ maliger »jutragung ian tLonn- und Montagen nur einmal> 2 00 Mt., durch aumvart,gk Kam- miisionttre 3.L0 Mt. !0et einmaliger ftellung durch die Post nM.tovneveileugeld,. Tie den Leiern von Tre-den u. Umgebung am Tage vorher zu« geitelUen Ädend-AuS- gaden erhalten die auv^ luSrltaen Be;teher mit der Morgen Änsgade ttsanrnten -ugesteilt. »tachdruklnu, mU deut- Ucher Quellenangabe <^D»e«d. ^tachr.") zu^ mffig. - Unverlangte Manulknore nerden nicht LujdeLnchrt. tu N. Tclcgramm-Adresic: Nachrichten Dresden. 18.^8 Druck und Verlag von Licpsch 6c Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: rNarienstrasre 38M. Sonnabend, 25. T<;ember -l»;tiftru-ra>„ "innahme vv» Änfl. > i tgiMgen bts nack U 1UH. Lpnntags ,u.r Manensuape :«8 no.« II b,o > .l UM. r, einipalttge Gku ivztile t a. n Ltlbcn» 2.'» Familien vuä Dreodru -!0 ^etchmt.. .'in rigru c.i.s der ^nvulseilc ,-^eilk 00 d'i.! Me liwe,'ualt,,>c ^rüe a. Terlieilc tX) l-». .'ln '.'tummrrn na.u Sonn u ^icrtagrn »eile 30 Ps,, aus Pu i-ul feile^tO tU , ^annltc. - dt«tL-rundtelle2c,'Pi. — '^uvwärtige Luiu.ige nur gegen Loraue^ - -iahlvng - . edeH Be» Icgdlau kosict 10 k'lÜKSl kis-ninos Larmoniums Luxusl köratsr ttoaigl. üotplsnolorielLdrik rmsie: vresäen-^., ven1rsl-'rdeLler-rs88L?e. Iüv eilige Lofov. Der König hat anläßlich des Weihnachtsfestes 35 Straf gefangene begnadigt. Das Italienische Dörfchen fall jetzt auf Abbruch verkauft werde» Der bekannte Reniistallbesitzer v. Weinberg-Frankfurt a. M stiftete 300 000 Mark für die dort in Aussicht genommene Akademie, Der griechische K r i e g s in i n i st c r hat seine Ent lassung gegeben. Durch eine G a s e r p l o s i o n wurde» in eine», Bergwerke rn Illinois gegen 5 0 Bergarbeiter verschüttet. Die Zahl der in dem Gefecht bei Nama (Nicaraguas Gefallenen betrogt über neunhundert. Neueste vrahtmeldungen vom 2i Dezember. Der Streit um König Leopolde Erbe. K ö l ». (Priv. Tel.! Die P r i nzesst n L ui sc » o n Belgien ist gestern nachmittag I l!hr 20 Nkin. wieder im Kölner Domhotel cimgetrosseii, w» sie sich aus unbe stimmte Zeit einlogiert hat. In ihrer Gesellschast befindet sich die bekannte Begleitung von ehedem, von der sic auch für die Dauer nicht lassen wird- Dies dürfte auch der Grund ihrer; frühzeitigen Rückreise non Brüstet sein, wo auch in der Frage der Erbschnftsregnlieriing die Prinzes sin den Widerstand des Könige- gesunden Hai. der ihrem geplanten Borgehen nicht zustinimen will. Die Prinzeisin befindet sich nach ihrer Rückkehr in keineswegs girier Lttm- nrung. Sie hat mehrere Enttäuschungen während ihres Aufenthaltes in Brüssel, speziell auch oin Hwe. gesunde», wo man strikte verlangte, das; sie von ihrer Begleitung ab- lasse. Die Prinzessin ist entschieden entschlossen, gegen alle Berfiiginigcn ihres »erstorbenen Bolers norzugehen, die einen Vorteil für die Baronin Banglian und deren Kin der bedeuten. (Auch über Paris wild gemeldet, daß die Beziehungen zwischen dem belgischer, Hose und der Prin zessin Luise nunmehr für immer abgebrochen sind ! Jur Lage in Griechenland. Athen. Auf die Nachricht non den bevorstehenden militärischen Beförderungen bat eine große Anzahl von Offizieren der Militärliaa eine Protest erklärung erlassen, in der es heißt, der k r i e a s m i n i st e r, der die Liga durch unzeitgemäße Beförderungen der Kritik auSgesetzi habe, habe ihr Vertrauen verloren. Man hält den Rücktritt des Kriegsministers für definitiv. DaS » cugebildete Kabinett wird sich voraussichtlich schon heute der Kammer vvrstellen. Die Meldung, daß die Offi ziere in der Nacht eine Bersammlitnq abgchallen Hütten, um in die Stadt einzudriiigen. ist falsch. Lustschijjahrt. Berlin. Der am letzte» Dienstag in Schmargendorf anigestiegene Ballon „H i l d c b ra n d t", über dessen Ver bleib bereits ernste Besorgnisse gehegt wurden, ist am Mitt woch mittag Ul Uhr in Ibz« südlich von Radom sehr glatt gelandet, lieber die Rückfahrt in noch nichts bekannt. Berlin. iPriv.-Tel.j Wie aus Friedrichsbasen ge meldet wird, ist bei der Zeppelin-Gosellichait die Mitteilung eingetrvsfen, die H eeresv er waltuna beabsichtige nicht, den „X. I l 1" z u e r w e r b e n. Gleichzeitig stellic die Heeresverwaltung in Aussicht, im nächsten Jahre mit der Zeppelin-Gesellschaft wegen des Baues und Ankaufes eines neuen Zeppeliii-Lnstt'chisses in Verhandlung zu trete». lll" ist das Lnfiichiss. das Grai Hermelin nach Berlin gesteuert hatte. Der Graf hatte es nach der Berliner Fahrt dein Staate für 500 000 Marl angelwlen. Sturm- und ttnwetlernachrickten Paris. In verschiedenen Gegenden Frankreichs, namentlich in den Departements Hante-Garonne, Ari.ge, Ist-ie, VvSges und Savvie, Herrichten gestern überaus heftige Stürme, die großen Schaden anrichielen In L»vu wurde eine Fron durch einen herabfallenden Schorn stein getötet. Mehrere Perionen wurden verwundet. Die Stürme waren mit einer Hitzwelle verbunden, die eine er hebliche Steigerung der Temperatur vernriachte. In Grenoble und Ehomper» zeigte das Thermometer G und h! Grad über Null. In den Vogesen herrscht I-rüblings weiter, und der Schnee der meisten Gebirgsgivsei ist ge schmolzen. Paris. In Plvgvif bei Brest wurden durch den E i » st n rz ei n e s S ch v r n st eins drei junge Lente und ein Mädchen getötet. Mehrere Personen wurden schwer verletzt. Barcelnna. Nach amtlichen Meldungen sind in dem IIebcrschlvemmnngsaeöiei z ahlrcicke (h e b ä u d e z e r st ö r t wurden In der Unterstadt von Eindad Rodrigo sind etwa 50 Häuser eingestürzl. Der Bürgerkrieg in Nicaragua Washington. Der amerikanische Komnl in Bluc- sields teilte dem Staatsdepartement telegraphisch mit, daß die .Iahl der bei R ama Gefallenen aus mehr als 000 geschätzt wird. SOOO Man» seien gcfechtSunfähjg. Es herrsche großes Elend unter den Tukvpen. Berlin. Die Kronprinzessin Ee eilte ist, mit der Größherrogrn AnastLsta ans Cannes kommend, heute früh aus dem Airhalter Bahnhöfe eingetrofscn. Berlin. Der in der Manteussel-Straste wohnhafte ckhährige Schuhmachermeistcr Franz Schneider und seine -'Rührige Schwägerin, die Schneiderin Conrad, wurden in einem Hotel in der Klosterstratze gestern mittag erhängt anfgesünden. Schon am st. Dezember hatten die beiden ver sucht. sich wegen Aussichtslosigkeit ihrer Liebe das Leben zu nehmen. Damals war ihnen jedoch die Ausführung ihres Vorhabens nicht gelungen. G l c > w i tz. Nach amtlicher Meldung wurden bei dem gestrigen Eisenbahnunglück beim Bahnhöfe Borsig- merk nach bisheriger Feststellung füns Personen leichr ver letzt. Die Ursache des Unglücks lag in dem Umstande, daß der Eilzng 3st vor dem Abschlußsignal des Bahnhofes Borsig- werk aus BctricbSrücksichten halten mußte. Der Fahrdienst leiter des Bahnhofes Ludwigsglüct ließ aber den Personen- zug nach Borsiawert absahren, ohne die Rückmeldung von der Abfahrt des Eilzuges abzuwarten. Agnetendo rs. Der lstjährige Schüler der Liegnitzer Rilterätademie F-rhr. v. Rcibnitz fuhr gestern tu der Dunkel heit im S p o r t s ch l i t t c n von der Peterbaude herab, wurde gegen einen Baum geschlendert und schwer verletzt. Pari s. In Nantcrre bei Paris st ürzte ein eiser nes Ger ü st eines im Bau befindlichen Flügels einer Gußstahlsabril zusammen. Die Unter,nebung eigav, daß eS sich um Lobolage lmndell. Plan vermniei. das; die l'liieniätcr vor einige; Zeit entlassene Arbeite, lind. Petersburg. lPriv -Del.! Die C r in o r d n „ g des Obcrstci, karpoiv wird setz! ans einen Rocheol! zurnckgefübri. Wvskressensti l>aitc. wie verlaulet, er mittelt. das; seine iSeliebic iniinrc Beziehungen wii >!<>- vom iinterbielt. Sic war die Vertrante des Obersten ge worden und hatte den; WvSkressensti mehrere wichtige Dokumente des Obersten in die Hänhe gespielt. Woskr.i. sensit üble nun Erpressungen an d»m Obersten ans nnd da dieser mit Verhaftung drohte, sprengte er ihn in d,e Luft. Wvskrcüenski soll heule in Petersburg nach Unze», summarischen Verfahren geheult werden. N e w n o r i. iPriv. Telz Durch eine G a s c r v loii o u wurden in einen; kohlenbergivers bei Herring iIüinois, gegen 50 Bergarbeiter verschüttet. Bis seift wurden !> Leichen geborgen. vektliclm und Zäcbmcber. Lresoen. 2l Dezcinber Le. Niasenät der .König nalnn heute vormittag die Vorträge der Herren Staatsmininer und des kabineits iekretärs entgegen, shei'tern nachinittag 5 Uhr fand hei dem Monarchen eine Ch r i st bes che r u n g siir 20 arme Kon sirinande» hiesiger Be.zirksichnlen, sowie aiis de» Geiticin den Lvschwitz. Wachwitz' Hvsterwitz, Pillnib und Mvrilftinrg statt. Die Geschenke, bestehend ans vollständigen Anzügen nnd innstigen iintzlicben Sachen, waren im Lpi^elioale jani einer langen Dasel unter 20 brennenden Christ bäumen auigelegi. Ter König weifte mit seinen Kindern längere Zeit in leutseligster Untcrlnftlung unter den Be schenkten und ihren Angehörigen. —* Ihre König!. Hoheiten -der Prinz und die Frau P r i n z e siin Io b a n n Georg bereiteten gestern nach mittag 0 Uhr einer Anzahl armer Kinder eine Weihnachts ireude. indem sie im prinzlichen Palais mit Kleidungs stücken und anderen nützlichen Gegenständen beschert win den. Di« Frau Prinzessin unterhielt sich hierbei Miss len! seligste mit den Kleinen und verteilte zuletzt den Chris! banmschmuck unter sic. Nachmittags I Uhr wvhiilc die hol,- Frau in Begleitung der Frau Oberhvsmeisterin Freifrau v. Finck im Carolahause der für die Kranke» vcranilalielen Bescherung bei. —* Begnadigungen. Anläßlich des Weitinachtsiestes ! hat der König 35 Sirnsgesaiigenen aus Gnaden die Frei heit geschenkt. —* Vom Reichsgericht. Für den am 1. Februar in den ! Ruhestand tretenden SeilatsprändentLn Wtnchcnba ch ist Reichsgerichtsrat Stephan Hvssmann, Mitglied des 0. Zivilsenats, zum Senatsprüstdentcn ernannt worden. - Zum Reichsgerichtsrat wurde der Geheime Iustizrat -nid i Vortragende Rat im Preußischen Justizministerium Dr. !H«»er erilannt. — Für den icheidenden Reichsgcrichtsra' Tictz ist der Badische Landgerichtsdircltor Dürr in Karlsruhe zum Reichsgerichisrat ernannt worden. —* Für den sächsisch-österrcichiichen Personen- »nd Olepackverkehr wird am 1. Januar, wie gemeldet, ein n e n e> Tarif eingestthrt. Durch deuielben treten teils Erhöhun gen, teils Ermäßigungen der Fahrpreise und Gepäcksraclft sätze, ferner Aenderungen und Erweitcriingen in den durch gehenden Abfertigungen ein. Unter anderen werde» di>- seitherigcn besonderen Fahrkarten nach Wien Nordivestbh'. über Tetschen und nach Wien Nord- oder Staatsbhs. über Isunrt und Ästrenzcbakt. Das Konzert. Lustspiel in drei kikicn vou H e r m a u » Bahr. U r a ii s s ühru n g i m k ü n i g l. Schauspielh a u s e Als Hermann Bahr vor einigen Wochen im Künstler- Hanse über das Wesen der literarischen Bewegung in den dOer Jahren des verflossene» Jahrhunderts sprach, mußt: man befürchten, daß der Dichter seiner Lustspiele und Ko mödien in seinem Schassen dem Gesetz der Wandlung uitter- ivvrscn wurde» sei. Aber das letzte Lustspiel „Das Kun ze r t" zeigt, daß er durchaus nicht ans ,einer Haut, die dem literarische» Artistentum mit Wienerischer Note ge hört, heraus kan». Bahr plätschert vergnügt in den kr.'i- sen, die ihm verlraut sind, aus denen er schon manche wir- kunasnvlle, interessante Gestalt „ahn,. Mit einen» sehr drolligen burlesken Scherzo lxginnt die miitonia Gustav Heink, der Göttliche, der Meister, der berühmte Pianist, im Begriff, zu einem „Kon zert" abzureifen, umringt -und adoriert von der Schar seiner Schülerinnen. Diese Schülerinnen, Damen Wiener Gesellschaftskreise, sind köstlich stmrakieri-sicrt. jede einzelne mit dem Stift des Künstlers fcstgchalten — mau ahnt etwas non eigenen Erfahrungen des Dichters. Neben den glühen den Enthusiastinnen scheint Frau Marie, die Gattin des göttlichen Gustav, nur eine Nebenrolle zu spielen. Im Grunde aber ist sic der ruhende Punkt in der Erscheinun gen Flucht. Sie ist sein klug, zurückhaltend, ironisch tapfer. Sic hat in den Jahren der Ehe mit dem Unvergleichlichen Resignation lernen müssen, für sie ist der gute Gustav ei» großes Kind, das sie in jeder Hinsicht durchschaut. So Imr sie auch seine .„Konzerte" mit ip den Kaus genommen als etwas Unvermeidliches. Es ist dem guten Gustav ja auch außerordentlich leicht gemacht — der suggestive Zauber seiner Polkalocken und der Musik, und dann die Frauen selbst — die gewisse Sorte man spricht mit ihnen vom Frühling, von Goethe, von der Frau v. Stein, überall wittern sie Beziehungen. Und dann gehört es zum „Ge schäft" — ein Musikant, der über Zwanzig ist, wird gleich alS Patriarch behandelt, also heißt es für Gustav, jung und schön bleiben, um so mehr, als schon ein Zeitungsmensch geschrieben hat „der noch immer schöne Gustav Heink" — noch immer, welche Infamie! FrühliingSlüfte wehe», Gustav ist aus seiner Konzert reise, hinaus in seine Hütte in den Bergen, »m mit der nied lichen Lchönlxitssnchcrin Fra» Delphine Jura zwei Tage zu „verbringen". Aber Frau Eva Clerndl, die auf Schlange znrechtgemachte klimiichönheit, hat de» Brate» gerochen, und um den Meister zu „retten", schickt sie ein ausklärendes Telegramm an Dr. Jura, der die Ungetreue doch sicher „töten" wird. Voraussetzung und Gelegenheit - -zu de»' allerdramatischstcn kviistiktcn ist da. Aber Bahr müßte nicht Bahr und Dr. Inia nicht Dr. Jura sein. Er sucht Frau Marie ans, und die beiden iviiiiderlicheii, klugen Menschen -behandeln den „Fall" lächelnd ironisch. Warum Leute, die man liebt, hindern, die ihr Glück suchen wollen, aber es müßte ihr Glück sein, tagt ungefähr Tr. Jura, zu dem der liebe Peter Altenberg osfenlniidig Pate gestanden hat. Peter Attenberg, vielmehr Dr Jura, ist nicht für „bum —bum", sondern für eine friedliche Lösung nach Art intelligenten Kulturmenschen. In Frau Marie findet er eine gleichwertige Partnerin, und in einem längeren (zu lange») Gespräch verbünden sie sich zr einem neuen Paare, um den beiden Ausreißer» droben in der Hütte eine un erwartete Ueberraschiing zu bereiten und die Hölle ein wenig heiß zu mache». Das Spiel kann beginnen. Es ist ein Spiel, man fühlt dcittlich, daß daS Lustspiel nicht a-uc- der Ernpfinduilg heraus geschrieben ist, sondern, das; die Gestalten für den Dichter auch Schachfiguren sind, die er nach Vodars und Notwendigkeit hin und her schiebt und ausnützt. Aber er tut es mit soviel Laune, soviel Anmut im Nobermuk, daß man seinem Schachspiel mit innerem Vergnügen -bis zum Schluß folg», zumal da die Charak- terisierungskunst Vahrs eine sehr seine ist, und manches hübsche, nachdenkliche Wort über Ehe nnd Beziehungen der Menschen zueinander laut wird. Es ist ohne werteres klar, daß die Partie Gustav und Delphine der verlierende Teil sein muß. Sie werden durch ihre Gegner höllisch in die Enge getrieben, der große Meister, der seine „Konzerte" in den letzten Jahren nur unter dem Zwange der Gewohn heit, nicht ans inneren; Bedürfnis unternimmt, wird ganz bedenklich nervös, und Frau Delphine, die über Haupt nur „spaßen" wollte, ist eine ganz kindische, ver wöhnte kleine Fra», die sofort von einer intensiven Eifer sucht auf Frau Marie — in Hinsicht aut Dr. Franz Jura - - ersaßt wird. Aber sie müssen eine Wcilc zappeln, bis Fron Marie — ein weibliches Gegenstück znm Herrn von Prunelles in Sardons Ciiprttiuic" — die „Ordnung" wie der hersteltt. Frau Delphine entführt ihren Mann — den- richtigcn, regelrecht angetranten — dem gefährlichen Ein fluß dieser „abgefeimten" Frau und „flicht" mit ihm Gustav gelobt Besserung und sreut sich aus ein paar nnge störte Tage mit seiner lieben, alten Mugi — da erschein!, „voll Sehnsucht und Angst getrieben" im Phantasicgelnrgs kvstüm das Evakind, Fra» Eva Gerndl. Und der Ring schließt sich — der Meister wird im Zeichen des Frühlings, Goethes und der Frau von Stein sofort znm geschästsmäßi ge» Courmacher. Frau Marie lächelt dazu, wie sic schon so vst gekachelt hat, halb verzeihend, halb ironisch — „ich muß — ich muß" sagt der angebctett' Meister wie unter einem Zwange, als er wieder zum Ideal der Musikgünse nnd „unverstandenen" Frauei; wird. — Der Charme des Lustspiels liegt nicht so sehr ii: der Handlung, als in der Charakterzcichnnng der Haiiplgestalt-'n und -den Reizen des liebenswürdigen, sein zugespitzten nnd durch geistreiche Einfälle belebte» Dialogs. Es amüsiert, nicht zuletzt durch den leichten parodistischeu Ton, ans den das Ganze ge slinrint ist. Die Aufführung «Regie: -Herr Lewing er) machte einen ganz vortrefflichen Eindruck - vielleicht könnte das Tempo der ersten Szene etwas verlangiamt werden, damit die Einzelwesen der Adorantinneu schärfer hervvrircten: Heink treibt, die Frauen retardieren. Herr Rchncri hatte in dem vielgeliebten klavierrnrluosen eine Rulle, die ihm besonders gnt lag. Durch die Mischung des echten und