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Mopauer V Tageblatt «nd Anzeiger Anzeigenpreise: Die ö mm breite Millimeierzcile 7 Pig.: tie 93 mm breite Millnneierzeile im Tertreil 2."> P'g.; Naäüaß'iasfcl L Zitier- und Nachweisgebühr rü Pig zuzügi. Peno Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktägl ich. N'onatl.Bezugspreis 1.7" RM.Zustellaeb.LoPsg. Bestellungen werden in uns. Geschäfts»».,von den Boten, sowievon allenPostanslalten angenommen Das Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannimachnngen der AmtShauptmannschast Flöha und dcS StadtraiS zu Zschopau behördliche,sei!« bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau -Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e G. m. b H Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. ll; Postscheckkonto: Leipzig dir t^-4 - Fernsprecher Nr. 7iL " Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischihal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharsenstein, Schlößchen Porschendors ru-. L08 Arun tft gefallen MiaffenftuGt der Broten naG KrankretO MkW stolze Kümpser ei« trauriger, verängstigter Kaufe Die hcißumkämpste spanische FestungJrunist seit Freitag früh in den Händen der. Nationa list ifchenTruppen. Nach kurzem Infanterie- und Maschinengcwehrseuer waren die Sturmkolonnen vor gegangen. Es gelang ihnen, in die rote Festung einzu- dringen. In den Straßen von Jrun entspann sich ein blutiger Kamps Mann gegen Mann. Mit dem Bajonett und Handgranaten säuberten die Nationalisten Straße für Straße. Im Rathaus und in mehreren öffent lichen Gebäuden hatten sich die Noten verbarrikadiert und empfingen die Truppen der Militärgruppen mit eiucm mörderischen Feuer. Trotzdem stürmten die Nationalisten, nahmen die einzelnen roten Verteidigungsstellungen und Barrikaden. Pardon wurde nicht gegeben. Als die Roten die Aussichtslosigkeit ihres Wider standes erkannten, flohen sie in Massen über die inter- nation-ile Brücke bei Hendaye aus französisches Gebiet. Ein endloser Strom von Menschen, Bewaffnete, flüchtige Frauen und Kinder suchten die französische Grenze zu erreichen, gerieten aber in die Feucrgarben der nationalistischen Truppe». Es entstand auf der Brücke eine furchtbare Panik. Ucber Leichen und Verwundete stürzten die Flüchtigen vor und traten in ihrer wilden Furcht alles nieder, was ihnen im Wege war. Die französischen Grenzposten hatten alle Hände voll zu tun, um die Flüchtlinge in Empfang zu nehmen. Sie wurden sorgfältig auf Munition und Waffen untersucht und dann in Kolonnen zum Abtransport bereitgestellt. Auf den Gesichtern der Roten malte sich Panik und Schrecken. Von den stolzen Kämpfern Moskaus, die „lieber sterben Skizze von der Nordsront. »Wagenborgs wollten, als die unbesiegte Stadt Jrun in die Hände der Weißen fallen zu lassen", ist nicht viel mehr übriggeblieben als ein trauriger Haufe verängstigter Menschen. Ein starker Regen machte das ganze Bild noch trostloser. Die Flüchtlinge saßen auf ihren Decken und Kleiderballen im Freien, da in der Gegend am Bahnhof für sie nicht Obdach genug vorhanden war. Ebe« i« SiWeli B M Mer frech In ihren blauen Monteuranzügen, mit Gewehr und Pistole, roter Binde am Arm, standen die Rotgardisten in langen Reihen vor den Güterschuppen des Bahnhofs von Hendaye und warteten" auf ihre weitere Bestimmung. Russische und deutsche Laute klangen aus den Haufen der Flüchtlinge heraus. Ganze Autokolonnen, darunter ganz neue Wagen, kamen über die Brücke, die Scheiben mit kommunistischen oder marxistischen Abzeichen beschmiert. Das geraubte Gut wurde mitgenommen. Die kommunistische weibliche Frontkämpferformation ist geschloffen über die Grenze marschiert, und zwar bereits eine Stunde vor dem Einrücke« der Natio nalisten in Jrun: Ein tragikomischer Anblick, diese angstverzerrten Ge sichter jener Mannweiber, die sich nicht gescheut haben, aus dem Hinterhalt zu morden und im entscheidenden Augenblick doch zu feige waren, den offenen Kampf zu wagen. Waffen und Munition wurden den Roten von der französischen Gendarmerie abgenommen und mit Lastautos abtransportiert. Kaum hatten sich die „Verteidiger von Jrun" von ihrem ersten Schrecken erholt, und schon kam wieder die ganze marxistische Frechheit bei ihnen zum Durchbruch: Sie legten ihre rote Armbinde nicht ab, hielten den Vorüber gehenden drohend die erhobene Faust unter die Nase, be schimpften Gott und die Welt und taten ganz so, als ob sie bei sich zu Hause wären. Die Ueberläufer erzählen, daß sie von den nationalen Truppen völlig überrascht worden seien. Als sie eben ge- ! merkt hätten, daß die Nationalisten am Grenzfluß Bidassoa ' vorgingen Wit der Absicht, durch Einnahme der inter nationalen Brücke Jrun völlig von Frankreich abzu- schneiden, sei sofort die gesamte Rote Miliz alarmiert worden, die nun iw Laufschritt und mit Mühe und Not die Grenze erreichen konnte. viele Flüchtlinge schimpfen auf die MadriderRegie- rung, die sie getäuscht und jämmerlich in Stich gelassen hätte. Andere wiederum behaupten,- sie würden sich unmittelbar nach Barcelona begeben, um dort weilerzukämpfen für die „Sache der Freiheit". In aller Eile sind in Biarritz, Bordeaux, Angoulöme, Orthoz und Tours Notunterkünfte geschaffen worden, die bei längerer Dauer der Revolution in Konzentrations lager umgewandelt werden sollen. Die Männer werden auf Wunsch der spanischen Volks- frontregteruug nach Barcelona abtransportiert. Bei Ebbe in der Bucht von Jrun machen sich die Flücht ¬ lingsmengen über das Wali auf den Marsch nach Frank reich. Viele durchschwimmen das letzte ^tück, ihre Habe ruf Flößen vor sich hertreibend. Während die Roten ihre Ankündigung, alles in die Luft zu sprengen, wahrmachen, rrzählen sie den Flüchtlingen, daß es die Nationalisten seien, die das Feuer in den Häusern anlegten. V»r der Flucht sinnloses Lermchlungswerk der Anarchisten Die berüchtigten „Dynamiteros" aus Bilbao und Asturien ließen vor dem Eindringen der natio nalen Truppen ihr „Heldentum" an Palästen, Kirchen und Klöstern aus und verschonten dabei auch nicht die bescheide nen Wohnungen des arbeitenden Volkes. Große Dvnamit- ladungen brachten die Gebäude zum Bersten; sinnlose Verwüstung wütete durch den Ort. Mit Tränen der Wut in den Augen, standen auf der anderen Seite der internationalen Brücke die baskischen Separatisten, die bis heute Schulter an Schulter mit jenen verbrecherischen Horden zusammen gegen die nationalen Kräfte gekämpft haben und nun selbst ihren Irrtum mit unheimlicher Deutlichkeit einsehen. „Verraten und ver kauft" ist bei ihnen die verzweifelte Losung. Starkes Ma schinengewehr- und Jnfanteriefeuer hallt durch die Straßen Jruns. Vereinzelte Handgranaten dröhnen da zwischen. Lange Wochen hatte die Führung derMilitär- gruppe gezögert, den Befehl zum endgültigen Angriff auf Jrun zu geben. Mit allen Mitteln wollte sie die Zer störung der Stadt vermeiden, was ihr tatsächlich bis Frei tag morgen auch gelungen war. Dem verbreche rischen Z e r st ö r u n g s w i l l e n der Anarchi sten blieb es Vorbehalten, in wenigen Stunden alle jenen Werte zu vernichten, die die nationalen Truppen schonen wollten und geschont haben. Die Grenzbrücke war am Freitag Schauplatz eines aufregenden Vorfalls. von dem spanischen Zollgebäude löste sich plötzlich ein Mann, der ein kleines Kind auf dem Arm trug, uni im Laufschritt die französische Seite zu gewinnen. Un- nenschltche rote Banditen eröffneten auf den Flüchtling das Feuer. Trotzdem gelang es ihm, das fran- jösische Zollgebäude zu erreichen. Auf der anderen Seite schrie die Frau des Mannes, die ihr zweites Kind in den Armen hielt. Kurzentschlossen lies der Hauptschriftleiter >er französischen Nachrichtenagentur Havas, F o n t e n o y, irotz der ihm entgegenschlagenden Kugeln über die Brücke, warf sich zweimal nieder, als die Geschosse gar zu dicht Der Wi«d ««s de« Segel« gemme« Von augenblicklich noch nicht abzuschätzender Tragweite dürfte für die Nationalisten in Spanien die Einnahme von Jrun sein. Dadurch ist es ihnen gelungen, die Quelle zu verstopfen, durch die für die Rote Miliz fortgesetzt Hilfs mittel aus Frankreich nach Spanien kamen. Weiter wird ihnen durch die siegreiche Schlacht bei Jrun der Angriff auf San Sebastian wesentlich erleichtert, da jetzt eine Umfassung der Stadt von allen Seiten möglich ist, die in einigen Tagen erfolgen dürfte. Nach der Einnahme von San Sebastian ist die gesamt« Nordfront beseitigt, sodaß die gesamte Küste von der fran zösischen bis zur portugiesischen Grenze in den Händen der Militärgruppe äst. Diese Einnahme von San Sebastian dürfte das.Ziel der Operationen der kommenden Woche sein. Sollte diese Aktion zu Gunsten der Militärgruppe beendet werden, werden die Streitkräfte der Nationalisten frei für einen umfassenden Angriff auf Madrid, wo das weiter« Schicksal Spaniens entschieden werden dürfte. Es ist geradezu unbegreiflich, ivie Frankreich trotz seiner angeblichen „Neutralitätspolitik" durch seine Volksfront regierung in die innerpolitischen Verhältnisse Spaniens ein greift. Aus französischen Quellen erhalten die roten Brü der Geld, Waffen, Flugzeuge und neuerdings sogar Frei willige. Die „Versorgung" der Roten Miliz wird aber durch das Vordringen der Nationalisten immer schwieriger, da jetzt der Weg durch das Mittelmeer an die spanische Ost küste genommen werden muß. Wie „ernst" es Frankreich mit seiner Neutralität nimmt, erhellt folgender Vorgang, der sich gestern in unmittelbarer Nähe der Grenze abspielte: Rote Miliz aus Jrun trat auf französisches Gebiet über, wie wir an anderer Stelle des heutigen „Zschopauer Tageblattes" ausführlich berichten, und wünschte, nach T«ilen Spaniens gebracht zu werden, die sich noch in den Händen der roten Regierung befänden. Nach internationalem Recht müssen diese Kämpfer auf neutralem Gebiet interniert werden. Was tat aber das „neutrale" Frankreich mit seiner Volksfrontregierung? Es ließ die roten Flüchtlinge mit einem Sonderzug nach Katalonien bringen und schreckte nicht davor zurück, die Kämpfer auf seine Kosten unterwegs richtiggehend verpflegen zu lassen! Was diese Aktion noch mit Neutralität zu tun hat, das wird wohl die Welt in kürzester Zeit feststellen müssen. Die rechte soll nicht wissen, was die linke Hand tut. So sagt man sich auch in den Kreisen der Volksfrontregie rung in Frankreich. Während auf der einen Seite, wie be reits oben geschildert, die roten Kämpfer Spaniens nach allen Regeln der Kunst unterstützt werden, sind eifrig fran zösisch-englische Bestrebungen im Gange, eine Neutralitäts konferenz zustande zu bringen und für diese Konferenz ein Programm auf die Beine zu stellen. Gerade die Länder, die die Befürworter der Nichteinmischung sind, haben bisher noch keine praktischen Maßnahmen getroffen, um jede Nicht einmischung zu verhindern. Es ist deshalb auch zu verstehen, wenn Portugal fordert, daß auch die Anwerbung von Freiwilligen, Geldüberwei sungen jeder Art und Sympathie-Kundgebungen verhindert werden. Ebenso ist Italien zu verstehen, das die Hand lungsfreiheit zurücknehmen will, wenn die Neutralität an dauernd umgangen wird. Der Ausgang des Bürgerkrieges, der in Spanien noch längere Zeit toben wird, ist im Augenblick noch ungewiß. Bei einem Erfolg der Roten dürfte die Bolschewisierung Spaniens nicht mehr lange auf sich ivarten lassen, während bei einem Rechtssicge die Frage nach einem positivem Pro gramm der Militärgruppe akut würde. Nur durch innere wirtschaftliche und soziale Reformen ist die spanische Frage auf die Dauer überhaupt zu lösen. Augenblicklich bedeutet aber Spanien noch einen Gefahrenherd für ganz Europa. —d im ihn herum prasselten, gewann das spanische Zollhaus, cißderFraudasKindausdemArm und brachte »s heil und sicher auf die französische Seite, von lauten, Lravo begrüßt. Einige andere französische Zivi listen bestiegen darauf einen mit Matratzen dicht gc- solsterten Kraftwagen, fuhren — ebenfalls im dichten Kugelregen der Roten — rückwärts auf die spanische Seite and brachten die vor Schreck halb wahnsinnige Mutter Wenfalls in Sicherheit. Bei diesem unerhörten Zwischen- iall h a b e n d i e N o 1 e n u n b e st r e i t b a r auf f r a n- »ösisches Gebiet geschossen.