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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910222
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-02
- Tag 1891-02-22
-
Monat
1891-02
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1891
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EescheiUt ^ ftLhSV. Uhr. Uet«ti«a ua- Lrprditi«, Joh«ma»«gasst 8. Lffrechkuu-rn der Redartioa vormttts«« 10-13 Utzr. Rachmtttag« 0— 6 Uhr. »u»«, «»«,»»« -»,6.^» «»»«c»«, —«l »ch »k »x»l »<r»U»Uch. »um»«« »er skr »t, «itchWel,,,»« Nu«»er hrftt«»te« A««er«te «« W-chtttt«,«» »t» 8 Uhr an Semi-«,» Seftt«,e«isrk» »i«'/,» Uhr. In dn» Filialen für Ins.-Ännahmr. LN« Ule»»'« P«rtt». (Alfred Hahn). Untversitätsstraß« 1, L»»t« Lisch«, tatharinenstr. 14, par». und küntg-platz 7, n«r bi» - .8 Uhr. MWger.TagMaü Anzeiger. Organ str Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. vierteljährlich 4»/, ML ln Alt-Leipzig. tuet. Vrtnaertohn 5 ML, durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nru. 20 Pf. Beieqeremplar 10 Pf. Gebühren für krtradrilaae» ctn Lvgeblluv^ormal gesalzt» Ohne Poftdesördernug «0 Mk, Mit Postdesördenmg 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. «»rohere Schnste» laut uns. Prrt«verzctch»iß. Tabellarischer uZifiernsatz noch höherm Dosts. Keclamen unter dem Sktdaclion-strich dt« «aespalt. Zeile SOPs, vor den Fa mitten Nachrichten die 6 gespaltene Zeile 40 Pf. Inserat« sind stet« an die GrZetzttt«» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pruenuiuornntlo oder durch Post- uachnahm«. ^ 53. Sonntag den 22. Februar 1891. 85. Jahrgang. Amtlicher Theil. Lekanntmachung. Dt« dieojihrtge ordeutlith« Genrrol-Versammlung der Reichs- bankaathril-rigner (tz. 18 de- Statut- der Reichsbant vom 21. Mat 1875 — Reichsgesetzblatt Seite 208) wird hierdurch ans Dten»ta>. »en 1». Mär» ». A.. Bar«ittaa» 11'/» Uhr berufen, um den Berwaltungsbericht nebst der Bilanz und Gewinn- berechnung für da« Jahr 1800 zu empfange» und die für de» Central-Au-Ichuh nöthigen Wahlen vorzunehuien. i8. 2l a. a. O.) Zar Theilnahme ist jeder männliche und verfügungSsähige An- theilseigner berechtigt, welcher durch eine jpätcsten« am Tage vor der General.Versammlung im Archiv der ReichSbank, Jäger- „rahe Skr. 84 36 hierfclbst, während der GefchüftSstunden abzuhcbeiid« Beslheinigung nachweist, datz und mit wie vielen Antheilen er in den Siammbüchern der ReichSbank «IS Eigner eingetragen ist. Die Versammlung findet im Reichsbankgrdaude, Iügerstratze Id. 84/8ti hiersetbst, stall. Berlin, den 18. Februar 18S1. Der NrichSkanzler. In Vertretung: v. Boetttcher. Amtliche Bekanntmachungen. Geffenlliche Sitzung der Stadtverordneten Mittw«ch, »e« SS. Fehv««r 18»1, Atzentzs »'/, Uhr. i« LttzuugSsaale a« Raschmarktr. Tagesordnung: I. Berich» de« Versassungsausschusse» über die Vorlage, betr. den Entwurf eines OrtSslattilS für das Gewerbegericht zu Leipzig. U. Bericht de- Bau-, Oekonomte- und bez. Berfasiungsaus- schusjeS über: Lonto 1 „RathSstnbe" Pos. 8, 84—91 deS HaushaltplaneS für 1891. Hl. Bericht des Bauausfchuffes über: Eonto 35 „Buden", Specialbudget: „Thomasghmnasiulli" Pos. Vl, 62, 8l, Sverialdudget: „Ntcolaigymnajium" Pos. 44, Specialdudget: „Realgymnasium" Pos. 48, Specialdudget: „Realschule" Pos. 49, Spectaldudget: „Realschule ln Ltipzig-Reiidnttz" Pos. 42, Sprcialbudgel: „Höhere Schule für Mädchen" Pos. 40 und Svecialbudget: „Gewerbeschule" Pos. 8l de- Hau-Haltplan«- für I89l. IV. Bericht des Oekonomie. und bez. Bau Königliche Kunstakademie und Lunstaewerbeschule in Leipzig. Beginn der Studien t« S««»erse»efter IKVl a« 7. Aznstl 18-1. Li« känigl. Kunstakademie und Nuustgcwerbeschule vermittelt die Anodttdnn» ihrer Schüler für da« Gesammtgedtet der zelchnende» (graphischen) Künste, samte für sämmtltche -Scher de« «nnftgrwerdr». verretchnist der VartrSge nn» Uedungen: Uebungen: ^ l Aquarellmalerei: Prof. Werner. Decorattonsmalerei. Thromaklogi' L. -achschnle sür archttettantsche knnftgemerde. Archstektoniiche Formenlehre, darstellend« Geomelrie und Gesätz- lehre, Musterzeichnen, Ornamentlehre. Entwerfen und Autsührnng selbstständiger kunstgewerblicher Arbeit«»: Architekt Schuster. Per- spectivr und Schatt«»ronstructio»: Architekt Biehweger. «. Fachschule für Bildhauerei. Ornomentmodellire», figürliche« Modelliren nach dem Leben und Ciseliren von Gus,arbeiten, verbunden mit Ausführung selbstständiger Blecke plastischer Kunst und des Kunstgewerbes: Pros, zur Skratze», Bildbauer. Q Fachschule für Zeichnen und Male». Zeichnen nach graphischen Vorlagen: Kupserslecher Prof Seifert und Pros. Mohn. Zeichnen »ach Gyps, anatomischen Präparate». Naturabgüssen und Antiken: Geschichtsmaler Wehle und Wtuterstein. Buchornamenttk, Entwerfen selbstständiger Lrnaiueot« sür küustlerifch« Buchausstattung, für Diplome, Placate rc.: Maler Haneggrr. Anmeldungen sind in der Zeit vom SS. bis 28. Fedrnar d Rachmittag« von 4- Lethzig, im Februar 1891. nun hauptsächlich oder fast ausschließlich der Orient in Be tracht, und soll daher der Sitz de« in zweiter und letzter Instanz entscheidenden ObergericblS nach Koustantinopel ge legt werden Dasselbe soll mil Rücksicht auf die eigenartige» staatsrechtliche» Verbälimffc Oesterreich-Ungarn« ganz den Ebaraklcr eines gciiiischlcn internationalen Gerichtshofes er halten, damit der Selbstständigkeit Ungarn« rc. za nicht zu nahe gelrelen werte. Aber auch diese Auskunft erregt das höchste Mißfallen der iiiagnarifchen Opposition, »nd sie ae- derdek sich, als stcbe der Bestand Ungarn« in Gefahr. Die Verhandlungen werden wohl sehr stürmisch werde». Al« Bestälignng der Ansicht, daß die Tage von Finn- Storteäa»- , l a n d - A nt o n o m i e gezählt sind, gellen die »I der russischen ^ ^ ^ ^ ^ , Ijuristischcu Z c i r > ck, r i s t vcrösfcntlichlen Artikel des Stillehre, Kunstgeschichte und Geschichte der^Nunslindustrie: Pros^ ^^ganzew. welcher Präses der Kommission sür " ' "" """ Duichsickik des finnischen StaaiSgesctzes war In und landschaftliche« Stajsagezeichnen: Maler B«urdet. Porzellan und Glasmalerei: Pros. Hajelberger. Kupfer- und Stohlsiccherei «Radtren^: Pros. Srtsrrt. iknlogravhie: Brrth«ld. Lithographie: Sehrlter. gleich»en und Malen nach dem lebenden Modell und nach der Natur, Eoinpositionsübuugen sür Buchilluslration und Ans- sührnng selbstständiger IUuströlionen unter Anwendung der sür die mechanischen Reproductionsiiiethode» ersvrderl!cl>e» Technik: Lircrtor. De. A. Shringer. Archäol^ie: Pros. Or Lverbcck. Anatomie d«S Menschen: Prof. vr. Altmann. Thirrkunüe: Prof. I»r. Zur». Anmerkung: Zu deu Vorträgen der Herren Pros. I>r Springer vnd Pros. Iw. Lverdeek werden aus vorheriges Ansuchen beim nittcr- zetchnrten Direktor der Anstalt, so iveit der Play reicht, auch Hos pitanten unentgetllich zugelasse». A». in »er kanzlet der Akademie. WSchterstratze Rr. 11, » Uhr zu bewirken Der Direktor: Prof. 1)r. I.uelrrisr Nioz»«r, Geh. Hofrath. Lekanntmachung. Anmelbungen zu« Anschlutz an die Stadt-Fernfprech» eiartchtnng. Diejenigen Personen, welche tm ersten Bauabschnitt de« lausenden Jahres Anschlutz an die Stadt-Fernsprecheinrichlung sür Leipzig und Vororte zu erdalten wünschen, werden ersucht, ihre Aameibuuaen recht bald, spätesten« oder dt« zum I.Miirz, an die kaiserlich« Lber-Postdirectton hier einzuseiiden. Später eingehende An» nirldnnge» könne» erst nn zweiten, im Monat August de» ginnenden Bauabschnitt berücksichtigt »erden Einer Erneuerung der hier bereit« vorgemerkien Anmeldungen bedarf eS nicht. Leipzig, 9. Februar 1891. Der kaiserliche Lber-P«stdtrect«r. Walter. Line kaiserliche Kundgebung. Durch die Worte, mit welchen der Kaiser da» vom RcgierungSrath Bornstädt beim Festmahl de« branden- durgischen Provinzial-LandtageS an-gebrachlc Hoch erwiderte, egenwärtiae Krisi«. Stege, User", Eoato 10 „Wohlsahrt-polizei" Pos. 4—18, 14, 2l) nutzer 29 a der GehallSIiste, 50-56, 58. 59, 60. 62, 67. 6X, 76, 77, 79—84, Conto 14 „Marstall , Conto 24 „Waldungen" des Haushaltplanes sür l89l. V. Bericht des Oekonomie- und GasouSschusjes über Veränderung de« vor der Markthalle gelegenen Theilcs des Rotzplatzes. VI. Bericht des Oekonomie- und Finanzausschusses über Herstellung der Fußwege längs deS Schnlgnmdsiüiks in der Pestalozzi-, Grösst- und Ferdinand Rhodeslratze. VH. Bericht des Gas- und OekonomieauSschusseS über Ausstellung der GaSeandelader am Schleutziger Wege. Schul- »nd Stiftung«. I gibt ein Zug de« Schmerze« über die g , m", Lonto 9 „Brücken, I Der Kaiser beklagt c«, dag er verkannt werde, erklärt aber Än die Herren Stadtverordneten. TieBeerdtgmig des HerrnTtadtperordiiete» Baumeister Müller findet Sonntag, den 22. Februar 1891, Mittags '/,12 Uhr vom Trauerhaosr, Plagwitzer Straße Nr. 8, aus statt, die Tranerfeier- lichkeit Mittags '',1 Uhr in der Ec.pelle de» Johannessriedhoses. Leipzig, den 21. Februar 1891. Ter Ltaötverordneteu-Borstrher. I>r. Schill. Lckanntmachung. für den ersten diesjährigen l M., Abends <! Nhr in Ter Barderettunasaattesdirnst Vüstrag findet Donnerstag, de» 2(i der cl. Petrtkirche statt. Leipzig, deu 12. Februar 1891. Die Lirchen-Zlisperlilm für Leipzig. Ter Superintendent Ter Rath der Stadt Leipzig. v. Pank.Iw. Georgt. Wirlhgen. Lekanntmachnng. Ter am 5. Januar dieses Jahres verstorbene Herr Rechtsanwalt Moritz Mayer bat der hiesigen „Armenanstalt" ein Vermächlnitz von Zehn Tausend Mark aufgesetzt, welches durch die Erben desselben an uns zur AuSzah- N.uf gebracht worden ist. Mit dem Ausdrucke innigen Dankes gegen den Verewigten bringen Vir Dies hierdurch zur Sfsenllichen Kenntnitz. Leipzig, am 19. Februar 1891. Ta« Armendireetorinm. kl. 125. Hentschel. ' R. Nutz- und Lrenntzotz-Äuction. Montag, den SS. Februar d. I., sollen in Abth. 22, d k >> des Bnrganrr Forstrevier«, dicht am Bahnhöfe Leutzsch und dem Wahrener Fahrwege I. von Bormittags st Uhr an: 152 Stück Eich-» Lchirrliölfrr und 126 - Eschen- - 200 - Sichen-S tauge», 28 - Eschen- - sowie 2180 - Fichten. - II. von Vormittag« Ist Uhr an: circa IM Stück starke (fiichen-Turchsorstuilga-Hnnsrn unter den öffentlich auSbängenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. .slisammrnkunft: Um 9 und lO Nhr am Forsthanse beim Bäbiihos Leutzsch. Leipzig, am 13. Februar 1891. Des Noth» Forstdeputation. Das sür Iba Kmilie Hertzsch von dem Siadtrath zu Mutzschcn unter Nr. 192 ausgoertigte Dienstbuch iTupltcatf ist erstatteter Anzeige zufolge verloren gegangen und im AusfindungSsalle an uns rbzuliesern. Leipzig, am 18. Februar 1891. Ta» Poltzeiamt »er Stadt Leipzig. u. 897. Bretschneider. Tr. Bekanntmachung. Tie Zinsen der Schiinefrlder Rothestistnng pro 18M sollen an Arme zum Gebrauch einer Bade- oder anderen Cur vergeben wecden. Hieraus Refleettrende haben Gesuch« bi« zum 10. Mürz o. anher einzureichen. Berücksichtigung finden nur Personen au« hiesiger Parochie und au« L.-Reudnitz. Schüueseld, am 20. Februar 1891. Ter Kirchenporstau», tz. Schmidt, 1'. - M zugleich, daß er fick in seinem Weg« nicht beirren lass« »nd an der Treue der Pflichterfüllung scsthalten werde. „Wenn wir gemeinsam arbeiten wollen, müssen wir auf da» 0)an;e schauen", sagte der Kaiser, und: „Die Parteien müssen sich dem Cäcsammtwohl nnterordncn " Da- sind inhaltsschwere, bebcrzigcnswcrlhe Worte, die gerade in der bculigcn Zeit besonders bcachtcnSwertk erscheinen. Der alte Erbfehler der Deutsche», die Uneinigkeit »nd Zwietracht unter einander, ist auf dem besten Wege, wieder .'kraft zu gewinnen, dieser verderblichen Neigung gilt cS entgegen zu treten und zu ver hindern, daß sie störend in die Entwickelung des Deutschen Reiches eingreist. Die Frage ist: Sind wir ans dem rechten Wege, oder haben wir »ns davon entfernt? Sie kann nur unter unbefangener Würdigung der Thatsachen entschieden werden und die Thatsachen sprechen dafür, daß wir aus dem rechten Wege sind. Tie erste »nd vornehmste Ausgabe, welche das Deutsche Reick, zu erfülle» bat, ist die Aufrechlballung seiner Existenz. Sie ist gewährleistet durch die Berträac mit unseren Verbündeten und durch die friedliche Politik, welche wir allen anderen Staaten, namentlich Frank reich und Rußland gegenüber, verfolgen. Diese Politik hat sich die Anerkennung von ganz Europa erworben, da« Deutsche Reich gilt als der Hort beS europäischen Frieden« und cS fehlt nicht a» Zeichen, daß sich der Friedcnsgedanke mehr und mehr befestigt. Mag auch Frankreich seinen Groll schwer überwinden, so erkennt e« doch, daß wir beflissen sind, alles, was uns eint »nd versöhnt, sorgfältig zn pflegen und zu berücksichtigen, während wir die entgegengesetzten Be- flrcbungcn mir Stillschweigen übergehen in der .Hoffnung, daß sie allmälig an Kraft und Ausdehnung verlieren werken. Zu unserer großen Freude haben sich auch die Beziehungen zwischen Oesterreich Ungarn und Rußland zusehends verbessert, und die Aufnahme, welche Erzherzog Franz Ferdinand Este in St. Petersburg und Moskau gefunden hat, eröffnet die Aussicht, daß auch Rußland wenigstens für jetzt dem Frieden keine Störung zu bereiten beabsichtigt. In der inner» Politik herrscht nicht die volle lieber cinslimmnng wie in der auswärtigen, cS sind vorzugsweise zwei Gebiete, über welche Meinungsverschiedenheiten ob wallen: das sociale und das colonialpolitischc. Ein Tkcil der konservativen und der liberalen Partei hält die Ans Hebung deS Socialistenaeseye» für »nrichlig, und ein noch größerer Theil dieser Parteien beklagt da« Abkommen mit England vom l. Juli, weil es Rechte und Anfänge preis gegeben habe, die entwickelnngSfähig waren und zu den besten Erwartungen für die Zukunft berechtigten. Die RcichSreaiernng verlangt, daß man sic nach den Thal sachen bcurtbeile und diese scheinen die Aufhebung des Socialistengesetzc« sür jetzt als eine wichtige Maßregel itbnn, ein abschließendes llrtheil bleibt jedoch »och der Zukunft Vorbehalten. Was daö Abkommen mit England betnfft, so ist man i» konservativen und national liberalen Kreise» darüber einig, daß eS den berechtigten Erwartungen nicht entspricht »nd daß auch die Schluß solgcriiiigcn, welche daraus auf unser Verhältnis; zu England gezogen worden sind, der Begründung entbehren. I» diesem Sinne haben wir nn« schon zu einer Zeit ausgesprochen, als viele andere Organe der konservativen und der national liberalen Partei sich durch die Erwerbung Helgolands be stimmen ließen, deni Vertrage eine bessere Seite abzngcwinnen Diese beiden Gegenstände der Verstimmung sind aber nicht diejenigen, welche die gegenwärtige Krisis verschulden, der Hauptgrund ist vielmehr auf dem wirchschafflichen Gebiete zu suchen. ES besteht auf Seiten der Großgrundbesitzer die Bcsorgniß, daß zur Erreichung de« im Stadium der Unter bandlungen befindlichen Handelsvertrages mit Oesterreich Ungarn die Gelrcidczölle prcisgegebcu werben könnte», cS hat ferner in den Kreisen der Großindustrielle» die Befürchtung Platz gegriffen, daß in Folge der Steuerreform in Preußen in Verbindung mit den bevorstehenden inkcr nationalen Abmachungen eine Revision des Zolltarifs ein treten könnte, welche deu Interesse« beider Kreise schädlich wäre. Da« sind die Gründe der tdcilweise vorbandenc» U»- »ufriedenhrit, welche noch durch persönliche Zutbaten eine Ver schärfung erfahren haben und auf dem Punkte siebe», eine nicht unbedenkliche Lage hcrbriznsükre.. Es frag, sich, ob es n.ck,t ^ Mittel und Wege gicdt, c>» solches Unglück zu verhindern. I ik.-k-isikalion werke Die Aushebung des S-ocialisteiigeseyc« ist eine Tbalsache, die swaiieiieu Net-el sich nicht rückgängig machen läßt, gerade so wie der Vertrag * ' mit England wegen Regelung der Bcsitzverbältnissc in On asrika Es bliebe also nur »ockr übrig, deu Haukelsvernag mil Oesterreich - Ungarn als aussichtslos aufzugcbe», weil Deutschland auf keinerlei Erinäßigniig seiner Geireikczölle ein gehen könne, und jede Möglichkeit einer Reform tcs Zolltarifs als unausführbar von der Hand zu weisen. Das ist tie Lage, wie sie sich im Reiche darstellt, und es fragt sich, ob sie dazu angethan ist. Dculschland in zwei Lager zu thcilc», wahrend cs schon an Parleigegensätzcn wabrlich nicht fehlt. Das größte Unglück, was uns trcssc» kan», ist ein Zerwürfnis; innerhalb der slaalserbattendcu Parteien, der eoiiservaliven und der nationalliberalc», denn die freisinnige gekört »nr bald dazu, weil sic stets Prograinnipolitik getrieben bat, ohne Rück sicht auf bestehende Vcrdältnisse. Die Eonservaliveii und die Nationalliberalen haben cS aber sebr wohl in der Hand, die >"dross Einigkeit ausrecbl zu erhallen und »ach den, vom Kaiser bczeichneten Grundsätze zu bandeln, daß bei gemein amcr Arbeit das Ganze zu berücksichtigen ist und daß sich die Parteien dem Gesammtwobl untervrdnen müssen Der größte Schaden wird in der Politik stets dadurch verschuldet, wenn man sich allein von Gefühlen bestimmen läßt, statt von Grünte» »nd Thatsachen. Alle deutschen VatcrlandSsreundc stimme» darin überein und müffen darin übcreinstimmcn, daß die Gesammlwohlfahrt die Richljckmur ür ihre Handlungsweise bilden müsse, und diese Wohlfahrt erheischt Einigkeit über die Hanplziclc unter Ansiweidnug aller persönlichen und partciprogrammatischcn Empfindlinge» und Nötbigungen. Wir könne» uns nickt darauf berufen, was gewesen ist, sondern wir müffen den Blick ans die Zukunft rick'tcn. In dieser Bczicbnng gilt cs, Fehler zu vermeiden, aber Fehler ist nur das, was der Gefammtheit ichadct, nicht das, was einzelne Intcrcsicnkrcise berührt. Wir wolle» Frieden halten mit den anderen Völkern und innerhalb unseres eigenen Staatswescns, nicht eine» Friede», der aus Unter wcrfuiig unter eine unfähige und das Gcsammtwohl ver nachlässigende Regierung beruht, sonkcrn einen Frieden, welcher aus selbstloser Berücksichtigung ter Gesammlinlcrcssc» fußt. Wir dürfen zu unserer Regierung das Vertrauen haben, daß sie das Veste will, und wenn sic nach unserer Ueber zcugung irrt, so werde» wir nicht zögern, zu sage», was nach unserer Auffassung Noth thut. * des sin»»chen Staatsgefctzes war In dem vom Zaren bestätigten Journal der Eommcssion beißt es, Finnland sei ein uutrenndarer Tbeil de- russische» Reiches, genieße Autonomie nur in inneren Fragen und bierbci besonder- in der eigenen localen Gesetzgebung. Die Arbeit der Eominission vergleicht Taganzew mit den, Flicken eine- neue», aber durch löcherten Kleides. Damit dürfe inan sich nicht begnügen. Der erste gesetzgeberische Ael de« geeinigten Deutsch land. welches selbstständige gleichberechtigte Staaten bildeten, sei ein allgemeines Strafgesetz gewesen Diesem Beispiel inüsse man folgen. Jetzt sei der Zcitpunct ge kommen, zn prüfen, welche Gesetze Finnlands durch seine Vereinigung mit Rußland ihre Kraft verloren. Derartige den von ben finnischen Separatisten gc- zcistrencn. Rußlands Herrscher bcslätigicn Finnlands Eonstilulion nur insoweit, als sie zn den I» leiessen Rußlands nicht in Widerspruch sieben. Jedenfalls sei anck' Finnland dnrck> den Frieden von Fredrilsham des Fai res Imm eine rufslsche Provinz. Eine der letzter» An- siihl eiitgegcntrclcndc Schrift des Professor» Dauiclson in Hclsingfors wurde in Petersburg verboten. — Petersburger Blättern wird aus Kasan und Ebarkow gemeldet, tie zur Erlernung der russischen Sprache dorthin com niaudirte» deutsche n Ofsieicre könnten der ihnen cr- theiltcu Vorschrift, bei russische» Familie» Logis z» uchmc», nicht Nachkomme», da leine russische Familie sich entschließe» könne, sie anszunehmen. Eine charakteristische Blüllic tcö russische» Fanatismus, wen» sic wahr ist. Gutem Vernehmen nack> werten die portugiesischen EortcS für den 4. März zusaiiimenberufe» werden. Die Vor lagen werde» vorwiegend sinauziclle» Naliir sei». Wie die Gazette du Por:üg»N meldet, soll das Tabakmouvpol, welches der Evusolikirung der schwebenden Schuld als Basis dient, an eine Gesellschaft begehen werde». Der Militairgerichisdof in OPorto hat alle Personen, welche bei ter jüngsten Revolte verhaftet wurden, bi« ans neun unter Anklage gestellt. Letztere sind in Freiheit gesetzt. Die Gesaiumtzatil der Verbastele» beträgt etwa 8«"« Soldaten und 8<> Eivilpersoiie» Die Soldaten werden in Gruppen von je zehn abgeurihcill werken. Das jüngste Stadium der cguplischen Politik Englands wild an der Seine nicht giuiiiiger beurlbeilt, als alle früheren Schritte des Londoner Eabiuels seit dem HinfaU des wesliuäihllichen Eondoinininm« Wegen der ins Auge gesagten Reorgani'ation des cguptisck'cu Inslizwcscns Leipzig, 22. Febrnar. * In der ersten Hallte des April sollen die Beratknngen der außerordentlichen Eomnilssion für die zweite Lesung deS Bürgerlichen Gesetzbuchs ihren Anfang nehme»; die Beralkungen über die neue» Anträge des Rcichsjustiz amts z» dem Gesetze nehmen in dem Amt ihren Fortgang. * Aus Berlin wird gemeldet: Die alsbaldige Ausarbeitung und Vorlegung eines Trunkfuchtsgesetzes war unlängst von dein Minister von Boetticher im Reichstage angekiindigt worden, lieber den Zcitpunct, in welchem die Angelegenheit vor den Reichstag kommen werde, konnle der Minister keine bestimmte Zusicherung geben; die Einbringung sei vielleicht in dieser Session möglich, könne sich aber auch »och verzögern. In parlaineiilarischen Kreisen glaubt man nicht, daß der Arbeiisstojj des Reichstage« sür diese Session noch durch aiideres als unbedingt dringliches Material werde vermehrt werden So wünschenswerth aucki ein Gesetz gegen den Mißbrauch geistiger Getränke sei» mag, so würde doch die stark angespannte parlamentarische Ueast für eine gründliche Erledigung dieser Frage sicherlich dann nicht mehr ausreichen, wenn der Reichstag »och nach Ostern über eine» deutsch.öslerreichijch icnga- rischen Handelsvertrag sein Volum abzugcbe» hätte. Ties hangt »»nächst davon ab, ob man in de» Wiener Verhandlungen »u einen, Abschluß unter den Regierungen gelaugt, worauf »lau »och dem bisherigen Verlause der Sache rechne» zn dürie» glaubt, und zwar auch in amllichen Kreisen, die sich ii» Uebrigen in Bezug aus den Inhalt der Verhandlungen völlig schweigsam verhalte». Was vo» dem Trunksuchlsgesetze gilt, gilt auch vo» der durch den Minister de« Innern Herrsurth >», Abgeordnetenhaus« angetiiiidigten Absicht, das Ausmanderungsweien reichsgesetzlich neu zu regeln. Die Vor- bereitunge» zu dein Entwürfe eines Auswandernngsgesetzes sind zwar im Gang»; allein in dieser Session wird sich der Reichstag kaum noch damit zu befassen habe». * -c- >»> * Der die ConsularczcrichtSbarkeit betreffende Ge setzentwurf, welcher gegenwärtig den ungarischen Reich« tag beschäftigt »nd die'dortige Opposition so sehr anfregt, gebt lediglich auf die Schaffung einer gemeinsamen Appell Instanz. Seit das levantischc Gewohnheitsrecht eine solche nothwendig gemacht, habe» einige Staaten den Sitz derselben in ihr eigene» Land, andere in das Land gelegt, in welchem und in dessen weitere Nachbarschaft die Eonfulatgerichlc ihren Sprengel haben. Für da« bunt zusammengesetzte Oesterreich Ungarn cnipsicblt sich die letztere Einrichtung, da sonst von denselben Eonsulatgerichten die Appellation an die ver schiedensten Obergcrichtc: österreichische, ungarische, kroatische und doSmsche, gehen müßte. Für Ocsterrerch-Uuganl kommt unter englischer Lei'.uug la: Frankreich alsbald »ackidrücklichc Verwahrung cingelegi, »veil in Paris der Verdacht besteht, dasi diese Actio» nur eine weitere Etappe aus dem Wege der allmäligen Aufsaugung Egyptens bis zum völligen Ausgeber, des Pha»ao»c»la»dcs ,» der britischen Weltmachtilellmig sein dürste. Nicht viel mehr Gnade vor französisckicn Angen findet die jetzt in Ausführung begriffene Expedition gegen Tolar. Obwohl au diesemZuge oiuncll nur egyplische a nippen belbeiligt sink, so unlerstebcu dieselbe» doch der Führung durch englische Ossicierc, werde» deshalb von der eifersü.hligeu Wachsamkeit der Franzosen lediglich als Werkzeuge und Träger englischen Einflusses angesehen, bcstensalls läßt mau den Zug als ein taktisches Experiment gelten behufs Klarstellung der Frage, ob und wie weil tie vo» den englische» Ossieieren besorgte inilitairischc Unterweisung des eingeborenen Truppenniaterial« die ge- wüiischlen Früchte gezeitigt hat Bei frühere» Gelegenheiten sind die cgyplischc» Angriffe ans Osinan Digma's Stellungen von Letzterem regelmäßig und ohne sonderliche Blühe zurück- geschlagen worden Nimml die nunmehrige Offensive einen gedeihlicheren Verlauf, so würde dadurch bewiesen sein — inimer vom französischen Urlkc>lsslantp»»clc ans —, daß die cgyplischcn Truppen unker englischer Führung >ctzt leiftungS- säbig genug sind, ohne Beihilfe englischer Rcgimenkcr und des mnsländlichcn KoUenbewilligungSapparatS der Londoner Parlaments,ischc» Geschäftsordnung, in den Nilländcrn zu ostcrircn. Es ist klar, daß dadurch der englischen Verwaltung Egyptens ganz bedeutend größere Bewcgnngssrciheil erwachsen müßte, und geben sich Pariser Poloilcr den Anschein, als glaubten sie, daß England von dieser Bcwcgilng-sieiheit ungesäumte» Gebrauch mache» werde. Denn dem Eiittvantc, daß ein sieg reicher Ausgang der egyptff'chen Expedition gegen Osman Digma dem Londoner Eabinct einen gewichtige» Grund sür die Verlängerung feiner cgyplischen ^ceupalionspolink ent ziehen werke, legen die Franzosen selber keinen ernstlichen Werlb bei. Vielmehr rechne» f»e schon jetzt mit der Möglich keil, daß Egvpten ans englisches Anslisten, »och che lange Zeit verstreubt. seine Pläne auf den Sudan wieder in Angriff nehme» »nd sich znnächft der Stadt und Provinz Khartum zu bemächtigen suchen werde. Die englische Asrikapvlilik ist »u Süden, Weste» und Osten des tunlleu Weltthcils so eifrig und so erfolgreich lbälig, daß als entsprechendes Eorrelat ein aktives Eingreifen von Norde» bcr, auf Grund ter egyptischcn Operatioiisbasis, sich mit beinahe zwingender Logik der Schluß folgerung ansmerksawer Beobachter der afrikanifchcnGcsammt- sitnalion aiifdrängl. * Wie der „TcmpS" mittheilk, ist der sranzösischc Protest gegen die englische Ingere»; ans das egyptische Justiz wesen in einem sebr festen Tone abgefaßl »nd enthält die entschiedene Weigerung, einer Verwendung der ans der Eon vertining der Schuld resullirendcn Ersparnisse sür Ablösung de« Frohnwesens sowie für Vermehrung von Armee und Polizei zuzuslimmen " Dem ..Rcutrrsche» Bureau" wird aus El Tcb vom >8. d. gemeldrt, ei» daselbst cingcbrachkcr Gefangener habe mitgclkcilt, Osman Digma befände sich in, einem Lager 2 Meilen nördlich von Asasild. au der Straße »ach Ivlar. Der sür den II. d. beabsichtigte Vormarsch der cgypi,scheu Etrcilkräjle von El Tcb wurde durch einen Saudwirbelsturm
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