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Voigt ländischer Anzeiger. 17. Stuck, Freitags den 27. April 1804, Gesetzgebung, Seiten der Bayerischen Negierung sind für Bamberg mehrere weise Verordnungen und Polieeiversügungen ergangen, als r) mehr Vorsicht und Genauigkeit bei Ausstellung der Kundschaften für Handwerksgesellen; 2) die an Häusern ausgehängten Heiligen, Kreuze und andre Figuren betreffend, welche durch ihr Herabfallen leicht Schaden anrichten könnten; z) die Gefährlichkeit des Kupfergeschirrs über haupt, und zu Aufbewahrung von Butter oder andern Felten insbesondere; 4) den Verkauf bunt gewählter Spielsachen für Kinder und 5) das Abraupen in Garten, Baumfeldern, Zäu nen rc. betreffend. In letzterer Hinsicht wird besonders angeordnet, daß jeder Eigenthümer seine Gärten rc. zur rechten Zeit von Naupen- uestern reinigen soll, weil ein einziger ungerei nigter Platz die Verheerung über alle angränzen« deverbreite. Wer dieser Verordnung nicht nach kommt, wird um 2 Rthlr. bestraft und die Säu berung überdieß noch von der Policei auf seine Kosten veranstaltet. — Auch der Verkauf schlechter Schul - Gebet - und Volkslesevücher ist aufs strengste verboten worden. Das Englische Kriegsschiff. Nirgends offenbart sich der eigenthümliche Characrer der reichen Englischen Nation mehr, als bei seiner Marine, Ihr Werth ist fast un schätzbar; da ein einziges Kriegsschiff von rao Kanonen 80200 Pfund Sterling kostet. Ein solches Schiff ist aber auch die Wohnung für 8;o Mann, deren Unterhalt monatlich 3400 Pf. St. kostet. Ei» solches Gebäude hat die Breite von 50 Fuß, ist rzo Fuß lang und faßt 2162 Tonnen, jede zu 20 Cenrner. Jede der ros Kanonen, die auf einem solchen Schif fe sind, schießet 4Zpfündige Kugeln. Noch schrecklicher sind die sogenannten Carronaden, die kürzer, als die Kanonen, sind, aber doppelt schwere Kugeln schießen. Auf den größten Kriegsschiffe» befinden sich 6 solcher Mordma schinen, die aber eine vorsichtige Behandlung erfordern. Jedes Kriegsschiff wird von einem Kapilain eommandirt, unter dessen Befehl mehrmal z Lieutenants stehen. Die übrige Einrichtung der Schiffe gewährt die möglichste Bequemlichkeit, verbindet Schönheit mit Pracht, und man glaubt sich auf einem solchen Gebäude in eine Wohnung versetzt, in welcher man keinen Mangel an erforderlichen Bedürf nissen bemerkt. Viele Schiffe find mit Kupfer belegt, haben Blitzableiter, Ventilators und Uhren, um die Meereslänge zu bestimmen. Man findet da auch Schmieden, Backöfen, Braukessel, Distillirungsmaschinen und selbst Baumaterialien, um im Ersorderungsfalle die Schiffe schnell auszubessern. Außer-