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Dresdner Nachrichten : 20.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189602207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-20
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.02.1896
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-"-'Ts' 2«. .8-3111 d'< iseittHk k -iilikrm il'inliklcindll «Lla. «rund«,!, iu! Moutaa« «er nach Witaarn so Pi«, mir Sämiliennachrichkn ,e.>, be» jo Via na« bsionderem laris NukwLniae «imrltae nur oeaen Borauobecaal»»», Unkundlaunaen nekmen iSmmMcde nainnfl'Ie Slnnoncenburraur an Oeleodlaiier werden mit 10 P»a, berewnet. »ör Auik«I» eina^andter Schrill. siWe wine kerbindlichkil, L»r»,k>»»»«tlO»U» Klr. II. 41. Jahrgang. uu» scliwarro». cinnicelblauon u. braunen Olm, iot- u. liammxamskotkea. Svklul» ssn3UVNSll'S88S s. > Dresden. I8W. HI IIUvIi»'». Iklnti'vinixim?'Hiev V I» I>1,NL HVIII,«!,»,, ^I»0t1»vlt«r />» X« I»^n in ^ 1« li. i»r «lurc-k Xs'oiiioicon L«n> H «»o N -71. 2 Ä I'r»< lL«-t ri» I.o/ivi.nn. — i:»^^«»»-I.n»r«n bei litt'-' I I)rvii,N'»-7V. ^i,i,oi»Kln»r«o L2. — !Lu bttban in ,n 4nr IL«»I-, A krijk« I-, ftloNre »- Ul! « .>I'oe.i.'iIj1.!tcn: mu! n- 4nt«nI»inE»n, Vj^j1K.,rt<»n - 1'lww^numien 12 8ttt<k 6 Voi'ZL»'ö^n««»»'nn^T»i» urie!» jeilein Itilsj in kltnxll. ^u^1üii5un^. A>nl>«r UVp«»«Ibn-4»., 1-11111« Imuntn. IN. Z Suelidiklllsl's!. kiHg- iinll Koillljl'lielc-Klirtslt. ^ .5 »»älelliu»» prumpt. — dllll«. DM" k'srnsprsokor: III, IVr. 2717. kdoloerapkiv «n llslu» 8 hDI«« ^lliaaa!''^">k in der KoniektionSbrancke. Hoinachrichten, LandtagSver andwngen. Hoiball, Fast-! Mntlimnßllche Witterung: > «^bk. vv» nachtsfeler der Blinden, Deuliche Tucnerschait, Ausgabe der Mititärvcreine. „Don Earlos",! Trocken, heiter, 'Nachtfrost 1 ^kllaUlll» k. Ibiimiiei', vsmimdiiMm. h Nrv^Iini- Ntdit., ^Inix 12, 11.;' » ei»i>lic-blk sici, <>er zzeekeken Damomeeli vnraiitt«' fün »; DGU" ««II«I. "HW ;» IVni^enIiiuidi^li'. Iß». teexeittidee dein oiimiiuH^oii Viot«»5iu.-I!„to>. Der Streik in der »oiifektionsbranche. Der Streik in der Berliner Konsektionsbranche ist nunmehr ,>uf der ganze» Linie eröffnet. Gegen 27,00> Personen stark ist die Annee der Feiernden. Ebenso hat i» Dresden in der Damcn- KonsektionSbranche vorgestern der Generalstreik begonnen und in anderen Städten machen sich ähnliche Bewegungen bemerkbar. Kein Wunder also, dass die öffentliche Meinung sich »ach wie vor lebhaft mit diesem großen Ansstand beschäftigt. Je inehr aber das allgemeine Mitleid sich den Opfern der thatsächlich bestehenden Mißstände aus dem Gebiete der Kon fektion zuwendet, um so nachdrücklicher muh auch der bürgerliche Standpunkt gegenüber den agitatorischen Künsten der Sozialdemo kratie. die auch in dieser Angelegenheit mit allem Hochdruck Ihät g sind, gewahrt werden. Daß freilich in Wirklichkeit erhebliche Urbelstände in der Kon- 'ektlonsbranche vorliegen, wird kein Einsichtiger leugnen wollen. Den Hauptangrisispunkt bildet die Hausindustrie, in der zum Theil ein geradezu grenzenloieS Elend herrscht. Wieviel Seufzer der Ent- niuthigung und Verzweiflung aus diesen häuslichen Werkstätten znm Himmel emporsteigen, davon erhält man einen Begriff, wenn inan die den Gegenstand behandelnde Broschüre liest, die im Ver lage von F. V. Gninow in Leipzig erschienen ist. Nach den glaub würdigen Angaben der Verfasserin leidet die Arbeiterschaft der ftonsektionsindustrie an Dreierlei: unzulänglichen Löhnen, über langer Arbeitszeit und schlechten Arbeitsräumen. Ein Bild der Verhältnisse erhält man durch die gezahlten Stückpreise. Es wurde in Berlin Im Herbst vorigen Jahres gezahlt an Arbeitslohn: ein Dutzend Kragen OM—0.80 Mk.. ein Dutzend Manschetten 0.60—1,10 Mt. ein Dutzend Tamenhemden 1.25—2 Btt. (sehr gute Waare bis l Mk.i, ein Dutzend Oberhänden 3—6 Mk., ein Dutzend Schürzen 0,60—0.75 Mk., ein Dutzend Arbeiterhemden 0,90—1,25 Mk., ein Dutzend wollene Tamenhoscn 0,80 Mk. (sehr gute 1,75 Mk.), ein Jackct 0,90 Mk.. ein Regenmantel 1,25 Mk, Während nun an zuerkennen ist, dah eine kleine Minderheit besonders tüchtiger Arbeiter und Arbeiterinnen bei allerdings entsetzlich langer Arbcits- :eit es in der Saison ans einen Wochenlohn von 12—15 Mk. bringen kann, erreicht die Mehrzahl noch nicht einen Wochenlnhn von 10 Mk. und arbeitet eine erhebliche Zahl ungeübter oder sonst nicht besonders leistungsfähiger Arbeiter und Arbeiterinnen geradezu ffir Hungerlöhne. So wird in Berlin der Verdienst lugcndlichcr Arbeiterinnen auf 2—3 Mk. wöchentlich geschätzt. Mäntelnäherinnen haben die ersten vier Monate umsonst zu arbeiten, tn Stuttgart verdienten die Arbeiterinnen eines Maskengarderobegrschästes täg lich 50 Pfg., in München verdienten Unterhosennäherinnen bei Ivstündiger Arbeitszeit 40 Pfg., in einem Weißwaarengeschäft in Ludwigsburg wurde bei 15—l8s>ündiger Arbcitsdaner 1—1,20 Mk. verdient, in Hessen mit Hemdcnnähen 45 Psg, täglich, in Stettin betrug der Tagesverdienst 50—80 Pfg. täglich, in Breslau schwankte er für Näherinnen zwischen 2 Mk. und 70 Psg. täglich. Aus Dresden und Leipzig wird berichtet, dak Konfcktionsarbetter uvsiche» 7 und 12 Mk., Arbeiterinnen 6-8,50 Mk, durchschnittlich die Woche verdiene», in Zittau meist viel weniger. Wird von den Zwischrnmeistem <die häuslichen Arbeiter werden entweder unmittelbar von dem Konfektionsgeschäft oder aber der Regel nach von Mittelspersonen, sogen. „Zwischeiimeistern", beschäftigt, die die Arbeit in Lieferung nehmen) Tagelohn gezahlt, so wird er oft ganz willkürlich verschieden festgesetzt, um keine Interessengemeinschaft zwischen den Arbeitern auskommen zu lassen. In einem Berliner Ge schäfte wurden beispielsweise der ersten Arbeiterin 2 Mk. 50 Psg., der zweiten 1 Mk. 50 Psg., der sechsten 50 Psg. bezahlt. Den niedrigen Löhnen entspricht nach einer alten traurigen Erfahrung die über mäßige Länge der Arbeitszeit, die in der Saison wohl 12—18 Stunden beträgt. Arbeitstage von 14—16 Stunden ge hören keineswegs zu den Seltenheiten. Ost zwingt nur die äußerste Erschöpfung zum Aushören. Fast durchgängig ist die Werkstätte auch Wohn- und nicht selten Schlafraum. Hugiene giebt es nicht. In Leipzig standen in einer Stube, die 2,50 Mtr. hoch, 2,97 Mir. breit und 6.12 Mtr. lang war. drei Betten, in denen 4. zeitweilig 5 Personen schliefen. Das Zimmer war der einzige Wohnraum und wurde hier gekocht und gebügelt. In Plagwitz arbeitet ein Mann in einem Raum, der bei 2,65 Mtr. Höhe 2,90 Mtr. breit und 3,30 Mtr. lang war und der Frau und 3 Keinen Kindern alS Wohnzimmer, sowie als Küche dient. In einer Zwischenmeistcr- werlstätte, auch in Leipzig, arbeiteten 1 Mann und 6 Frauen in Aneni Räume, der 2,30 Mtr. hoch, !!,60 Mtr. breit und 4,30 Mtr. lang und noch durch eine abgeschrägte Scitenwand bedeutend ein geengt war. Und dabei die überlangen Arbeitsstunden! Mit Recht sagt daher die Verfasserin, daß derartige Heimarbeiter ,eden auch noch so bescheidenen Anklang an Häuslichkeit entbehren inüssc», daß die Fabrik i» ihr Heim gezogen ist und es vernichtet Hot. Wem sollte sich bei der Vorstellung solchen Elends nicht das Herz zusammenkrampsen! Die bürgerliche Gesellschaft thut gewiß nur ihre Pflicht, wenn sic nach Möglichkeit versucht, den Noth- leidenden zu Hilfe zu kommen. Dabei findet sie erfreulicherweise sogar die Unterstützung der besseren Firmen, die, um der Schmutz- konkurrcnz ein Paroli zu biegen, den Streikenden reden erdenklichen Vorschub leisten. Andererseits wäre freilich das einzige durch greifende Mittel zur Abhilfe die Errichtung von BetricbSwerk- stätten. Eine solche Maßregel erklären aber selbst die besseren Geschäfte der Branche steigern wurde und vor Allem, weil der stete Wechsel der Mode auch einen kielen Wechsel der Zwiichenmeisler bedinge, während Betriebswerkstätten eine dauernde Leitung durch dieselbe Penön- lichkeir voranssetzen. Trotzdem wird sich bei allseitigem antem Willen auch ans diesen Schwierigkeiten ei» Ausweg finden lassen. Daß er bald nesnnden werden möge, muß der Wnnich aller Der jenigen sein, denen an der Ansrcchterhallnng des sozialen Friedens mit Hilfe der Abstellung wirtlich berechtigter sozialer Beschwerden ernstlich gelegen ist. Ans der anderen Seite wäre es aber auch verbängnißvoll, wenn das Mitgefühl niit den Leiden der Unterdrückten zu der Verkennung des revolutionären Einflusses in der gegenwärtigen Bewegung innerhalb der Konsektionsbranche führen sollte. Es is' daher beachtenswcrlh, daß die Berliner Großkoniektkonäre in einer sondern Freisinniger. Das Rechtsverhältnis; des Einzelnen rn der Armee könne nninöglich so aus den Kops gestellt werden, trenn auch eine Kabineisordre vom Jahre 18^7 dies bei vorhandener „ehrloser Gesinnung" znlasse oder verschreibe — Minister Broniar: v Schelleudorss: lieber die einzelnen Fülle kann ich nicht Ans kunit geben, sie gehören zu den Ressorts der Kommandos Sie können aber auch nicht von mir verlangen, den Herren Sozial demokralen aus jeden ihrer Fälle, die sie in der Zeitung leien und agitatorisch in ihren Rede» ansbentcn, Rede und Antwort zu stehen. Wen» die Herren mit Uebertreibungen und objettiv nn wahren Tliatiachen kommen, so muß ich es schon dem Haine über lassen, die Schlußfolgerungen zu ziehen. Nachdem Herr Bebel am Sonnabend die Angelegenheit de? Gcrbermeisters Schulz in Frank siirt a. d. Oder erwähnt hatte, besprach ein anderer soziatdeinokrali ernncy vieler vinsuano niwr lange vanern rönne, zwerrens „dumme Bourgroisie" selbst sich beeilen werde, den armen Arbeit die für die Ansstandszeit mörderliche Unterstützung zu liefe sodaß die Sozialdemokratie ihre Streikfonds und die Jnansprli zu dem Streik erlassenen Erklärung ausdrücklich vor falsche» s scher Herr einen Fall in Königsberg, wo einem Bauunternehmer 11.r>' >-"» I I Pioniere bei der Arbeit zngeschickt worden seien. Die Truppen unterlassen jede Einmischnng in Lohnstreitigteste», aus aenommen wenn es sich um ein gefährdetes slaatssiskaliichrs Jnteresse Imndelt. und das war hier der Fall, da sonst wegen cines Ausstandes der Klempner die Pionierkaserne zum I. Oktober nicl hatte fertig gestellt werben können. Weiter hat Herr Bebel den Fall eines Offiziers in Güstrow erwähnt und dem Manne alles Mögliche nachgciagt. Bei der Untersuchung hat sich gezeigt, daß! der Oisizier ans der Straße nur mit seinem Säbel hernmgefiichtel! hat, ohne Jemanden zu bedrohen. Amtliche Atteste ergaben, daß er nicht vernetniinnassähig ist und in eine Heilanstalt hat gebracht werden »rrissen. Nun vergleichen Sie diese Sachlage mit der Darstellung Bebcl's, Ich finde es empörend, daß das schwere Unglück dieses Offiziers in solch' agiiatorischer Weile ausgcnützl wird, wie es in voriger Sitzung mit dem von Herrn Lieber aitestirlen „Emst" geschehen ist. Mir ist es auch ernst, weil Herr Bebel an das ganze Oisizierkorps den beleidigenden Appell un-i gebührlichen Betragens richtete. Die Kabineisordre bezüglich der! Einstcllring in Strasablheiinngen besteht vollkommen zu Rechi. Schöler, der übrigens schon vorher wegen Brandstiftung bestraft gewesen ist. hat beim Militär wegen Ungehorsams und unbegrün deter Besctnverdesührung wiederholt bestraft werden müssen und ist schließlich, weil er sich für die Disziplin als gefährliches Elemciu erwies, der Arbeiterabtheilung überwiesen worden, — Präsident v. Buol: Als der Herr Minister meinte, daß er nicht ans alle Fälle eingehen wolle, rief ihm Abg Frohine lSoz.) zu: „Dann bleiben Sie doch lieber ganz weg," Unter den gegebenen Verhält nissen muß ich die Bemerkung als in hohem Grabe ordnungswidrig bezeichnen und rufe deshalb den Abg. Frohme zur Ordnung. — Generalleutnant P. Spitz konslatirk, daß cs sich bei Einstellung in die Arbeikerabiheiliing um Disziplinarinaßregeln handle, welche ein Recht des Kaisers seien, und rettinzirt die Darstellungen Bebcl's in Bezug ans Wendland und Schaler. — Abg. Lieber «Erntr . Der Herr Kricgsminister hat heute Herrn Bebel ans eine Reihe von Fällen geantwortet. Wenn er das stets thut. wi d das für seine Stellung im Hause und den Angriffen Bebel s geaenübei besser sein Herrn Bebel aber möchte ich bitten, von allen Be schwerden. die er Vorbringen will, dem Minister stets vorher Kennt-, niß zu geben, dann kann die Militärverwaltung das Material rechtzeitig beschaffen und Ansklärung. ist dann leichter. Freilich entbehrt dann der betreffende Abgeordnete des wohlfeilen Triumphes eines einstweiligen Sieges. In dem Fall Königsberg gebe ick dem Minister dahin Recht, daß die Militärverwaltung, wenn c sich um eine» militärischen Bau handelt, ihre Interessen wahren muß. Sehr schwierig ist die Frage bezüglich der Strasablheiinngen Zur Zeit ist das lediglich Disziplinarsache. Ob das die richtige Ordnung der Dinge, diele Frage behalten sich meine Freunde vor, in der nächsten Session in der Kommiision zu erörtern Abg. Lenzman» isreis. Vp.) giebt Bebel von vom bis Hinte Recht. Der Minister müsse jedem Abgeordneten, auch dem sozial demokratischen, antworten. Was die Einstellung in Stra' abtheilungcn anlange, so müsse die Disziplinargewalt doch eine Grenze haben, am allerwenigsten dürften Bestraiungen, die Jemand als Eivilist im jugendlichen Alter von 14 Jahren erhalten habe, Grund sein. Jemand in die Strasabtheilung zu stellen. Schöicr sei auch geistig völlig normal, derselbe ici letzt Redakteur bei einer fort schrittlichen Zeitung und bewähre fick da ganz gut. — Genera' leutnant v «Pik: Daß Schöler z. Z der von ihm begangenen Brandstiftung erst 14 Jahre alt gewesen, davon stand in nnscrcn Akten nichts. — Abg. Werner (Antis.) wendet sich gegen die Au. wie Bebel diese Tinge agitatorisch erörtere. Schöler agtlirc auch in solcher Weise, daß er aus jeder Versammlung an die Lust beförderl werden müsse. — Das Kapitel Gefangnißweieii wird genehmigt Dthcilen in der Sache warnen, die von gewissenlosen Agitatoren sür ihre Zwecke nusgenntzt würden und die Massen nicht beruhi gen. vielinebr die allgemeine Unruhe nur vergrößern könnten. In Ucbereiiislimmnng mit dieser Erklärung iheilt ein wohl- unlerrichtetes Berliner Blatt mit, daß bereits seit einem halben Jahre in inst allen Berliner Arbriterlreiien eine lebhafte Agitation zur Herbeiführung von Arbeitseinstellungen im Schwange sei. Diele Bewegung werde in der Hoffnung, daß dir Industrie niit Rücksicht ans die Berliner Gewerbenusstellnng Alles billigen müsse, was geforvert werde, von der Sozialdemokratie planmäßig ge schürt und als Hnnpltrunipf habe man nunmehr den Streik in der Konsektionsbranche auSgespielt. „Die Sozialdemokratie", heißt es in der in Rede stehenden Auslassung, «schickt die KonieklionS- arbeiter und deren Genossinnen mir ihren znm großen Theil nicht unberechtigte» Klagen zucift in's Feuer, in der Voraussicht, daß erstlich dieser Ausstand nicht lange dauern könne, zweitens die ^ " Arbeitern liefern, . nanspruch- nahme der Arbcirermasskn für diesen Zweck dabei schonen tan»," Auch die in den letzten Tagen in Berlin abgrlni!lenen Ver sammlungen haben klar bewiesen, daß die Sozialdemokratie auf dem beste« Weae ist. die ganze Bewegung zu revolutionier». Bon einer sachlichen Erörterung der bestehenden Uebelstcinde war nirgends die Rede. Um so kräftiger wurde gegen die bürgerliche Gesell schaft gehetzt. Die Arbeiter der Konfektionsbranche, so hieß es, dürsten den bürgerlichen Svnipathien kein Vertrauen schenken; das von dieser Seite ihnen cntgegengebrachte Mitleid beruhe nur ans Furcht und alle bürge,lichen Hilismaßnahmen seien nur Scheinmanöver. nm die Aufmerksamkeit der Oeffeiitlichkeit von den „Untbaten der Großindustriellen" abznlenken. Durch solche Erscheinungen und die dadurch gebotene Front stellung gegenüber der Unisturzpartei darf sich aber die bürgerliche Gesellschaft keincssalls — das muß schars betont werden — abhalten lassen. ii,re ganze Kraft zur Unlerdruckung der bestehenden Miß verhältnisse cinznsetzen. Darum ist eS auch mit Freuden zu be grüßen. daß einflußreiche bürgerliche Kreiie sich mit warmer Sym pathie der Sacke der iiokhielvende» Koniektionsarbeiter annehmen. So haben namhafte deutsche Schriftsteller in Berliner Blättern einen Ansrus veröffentlicht, in dem m tiei empfundenen Worten der Nächstenliebe zu thaikräftiger Unterstützung der Bedräng ten durch Leistung von Gelvwenden auigetorbert wird. Auch hier in Dresden hat der Geist edelster Menschenfreundlichkeit einen Weckrus erlassen, der an anderer Stelle zum Abvrnck gelangt und in dem im Namen des in der Angelegenheit gebildeten Dresdner Frauen-Komitees u. A gesagt wird: „Eine Arbeitseinstellung die unter den vorliegenden Verhältnissen durch den fehlenden Zuiammenhang unter den Heimarbeiterinnen besonders erschwert wird, ist i» vielen Stadien bereits ausgebrochen oder wird »och vorbereitet: so auch in Dresden. Die Heim arbeiterinnen in der hiesigen Damenkonsektion sind, nachdem sie vergeblich eine gütliche Losung der Frage angeslrebt hatten und nachdem ihre billigen und bescheidenen Forderungen von einer großen Anzahl von Schleudcrzcichäften verworien wurden, noih- gedrunaen in einen Streik eingetrelen. Dieser Streik ward nicht vom Uebermulh diktirt, ist nicht die Empörung Mißvergnügter gegen eine deihame Ordnung Er bedeutet im Gegcntheil die berechtigte Auilehnunaaegen die Unordnung eines Wuchers mit Menschenkrästen und Menschenleben, wie er wüster und grausamer gar nicht gedacht werden kann. Die Bewegung findet denn auch jn allen Kreisen der Bevölkerung lebhafte Theilnahmc. Die anstänbi- gen, gutzahlenden Häuser haben leider nicht genug Einfluß auf die m»tz- und Schlenderkonkurrenz gewisser Geschäfte, gegen wUchc der Streik sich vornehmlich richtet. Hier kann allein die Ver-! Bei dem Kavitel „Artillerie und Waffenwesen" beschwert sich At'g Mittelung des kaufenden Publikums, der Druck der öffentlichen! Bebel über den Pulverring. der der Regierung die Preise oiktire Meinung eirwn wirkiamen Einfluß ausüben. An die gcsammte ! Jn einem Jahre habe die Militärverwaltung 3 Millionen Mar! Frauenwelt Dresdens wenden wir uns deshalb mit der Bitte, unsere Bestrebungen zu unterstützen und durch ihren Einfluß den Streik baldmöglichst beenden zu helfen." Aernsckreib- unv Fernsprech-Berichte vom 19. Februar. "Berlin. Das Einigungsamt des Gewerbegerichts setzte heute Abend die Verhandlungen zur Beilegung des Äusstandes >77 ^ s-„,s. n der Herrenkonseftionsbranche iort. Narß längeren Vorhand- lungen wurden die Verglrichsvoiichläge. worin eine IB/rprorentige Lohnerhöhung und verichiedcne andere Fordernngen ausgestellt sind, von den Verirrtem der Konfektionäre, Zwischenmeister und Gesellen angenommen. Die Arbeit wird sofort wieder aufgenomnien. * Lissabon. Im Künstlerklubgebände zu Santarcin <Pro- vinz Estremadura) brach während eines Maskenballes Feuer nuS, welches sich mit großer Schnelligkeit verbreitete. Viele Männer. Frauen und Kinder sprangen aus den Fenstern. Es sind bereits 34 Leichen geborgen: weitere liegen noch unter den Trümmern. " K 0 »st an tin 0 p eI. Nunmehr ist auch die Zustimmung Englands zur Anerkennung des Prinzen Ferdinand erfolgt. Berlin. Reichstag. Die Berakhung des Mililäretats wird bei dem Kavitel „Gefängnißwesen" sorkgeietzt. — Abg. Bebel iSoz.) kommt aus de» schon im Voriahre besprochenen Fall Wend landzurück. Dieser sei gleich bei seinem Eintritt in die Armee in die Strasabtheilung eingestellt worden und zwar mit Rücksicht aus eine Bcstrasung, die er sich vorher als Eivilist wegen Majcstäts- beleidignng zttgezogen halte. Er bestreite, der Militär-Verwaltung und zwar bis zu den höchsten Spitzen das Recht, wegen irgend welcher Vorkommnisse im Civilveihältniß Jemand ohne Ver schulden im Militärverhältniß die Ehrenrechte als Soldat zu nehmen. Nach den bürgerliche» Gesetzen werde eine Strafe wegen . ...... . Majestätsbeleidigung nicht als eine ehrlose angesehen. Ein gewisser für undurchführbar, weil die Beschaffung Schöler sei in die Strasabtheilung versetzt worden lediglich wegen der entsprechenden Räumlichkeiten die Produktionskosten erheblich ' mehriacher Beschwerden; derMann sei nicht einmal Sozialdemokrat. mehr bezahlt, als sie nach den Preisen, die Krupp gab, Kälte zaklen müssen. — General v. Falckenhausen bestreitet, daß der Pulverring seine großen Gewinne auf Kosten der Militärverwaltung erziele. Krupp gehöre selbst dem Ringe an, und untereinander wurden sich aber dock die Leute nicht so viel abnehmen Der Stow, Preußen beziehe bei den verschiedenen Pulversorten nur 23 rcsp. 14 Prozent seines Gesammibevarss von Privaisabrilen, während er 77 reip, 86 Prozent selbst herstelle. Schon deshalb könne von einer Ausbeutung des Staates durch die Privatinduslrie nicht die Rede sein, — Das Kapitel wird genehmigt. — Aba. Schall (deutsch kons.) sragt. ob nicht endlich die Kommnnalbestenerung reiche fiskalischer Betriebe in Aussicht stehe. — Staatssekretär G,m Pvsadowskh: Die Bedenken, die einem solchen Gesetz entgegen stehen, sind bis jetzt noch nicht erledigt. Die Unlermchung ha: allerdings ergeben daß bei eiliigen Gemeinden eine Ucberdürdung vorliegt und es ist als eine mobile officium des Reiches anzuci kenne», da einzugreisen, wo eine Ueberbürdung vorlicgt. Die Prüfungen sind ziemlich abgeschlossen und es wird beabsichtig!, einslweüe» ans dem Allerhöchsten Dispositionsfonds oder aus den, des Reichskanzlers Beihilfe zu gewähren — Der Rest des Ordi nariums wird angenommen. Morgen: Extraordinarium. — Ei» Vorschlag des Abg. Kardorff (Reichsp.i. auch die Zuckersteuer a.n die Tagesordnung zu setzen, wird zurückgezogen, nachdem der Präsi denk erklärt, hierüber würde sich morgen der Seniorenkonvczir schlüssig mache». Berlin. Der Kaiser trifft heute Abend ans Huberlusstock hier ein und bcgiebt sich morgen Abend zur Vereidigung der Marine-Rekruten nach Wilhelmshaven. — Die ReichstagSkomnilisivn für das Bürgerliche Gesetzbuch gelangte bis 8 122 und lehnte ave beantragten Aendcrnngen ab, — Die Börienaeictz-Konmnisic'n setzte die Berathung betreffend die Bestimmungen der Licierfähigleft des Getreides iort. sie kam indeß zu keinem Beschluß, Tr. Schon lonk beantragte einen neuen Paragraphen, der mit Geiängniß bis
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