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DchmM ßr Ms-mff ThuM Uchen, Menlehn nÄ die UNgeßenden. Jintsblnlt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Horstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. wrua u»o Benag von Martin Berger m Wurmv». — M die Redaktion Martin Berger dweidp. No. 107 DoNAersiag, dsu IO. September 18V6. BLkaNULmachNKk, die Wegeheffernngen im Jahre 18S7 betreffend. Die znm Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft gehörigen Stadt- und Landgemeinden, sowie Gutsbezirke werden hierdurch veranlaßt, bis spätestens den 1. Oktober dieses Jahres anher anzuzeigen, ob und welche Herstellungen an den Kommunikationswegen sie im nächsten Jahre vorzunehmen gedenken. Wegebau-Unte«stiit;unasaesuche sind unter genauer Augabe der zu bessernden Wegeftrecken, der Länge nnd Breite derselben, sowie der voranssichtlichen Bau kosten und der früher gewährten Unterstützungen bis zu demselbeu Zeitpunkte anher einzureichen. Fsrmulare zu den vorgedachten Wegebauanzeigen können von der Kanzlei der Königlichen Amtshauptmannschaft bezogen werdm. Meißen, am 3. September 1896. Köuhjttche Amtshauplmannschaft. von Schroeter. Bekanntmachung. Sonnabend, den 12. September dieses Jahres, Bormittags 12 Uhr ösfentliehe Stadtgsmeinderathssitzung in Ser Bürgermeister-Expedition. Wilsdruff, den 9. September 1896. Der S t a d t g e m e i n d e r a L h. 8us*s?rkn, Bürgermeister. Bekanntmachung. Die Lieferung von etwa 4500 xbm. birk. BeseZtreffig vom ßevorßekenden Dmterschlage soll demnächst unter den in der städtischen Arbeits-Anstalt , Königsbrückerstraße 117, ausliegenden Bchingnngcn vergeben werden. Preisangebote haben bis zum 15. Oktober 1886 knizugehen. Siä-tffche ArheiisaNstali Dresden, an« 7. September §8Y6. Der B srw a Lt e r. Zum 70. Geburtstage -es GroßherMS vou Laden. Großherzog Friedrich von Baden vollendet an diesem Mittwoch, den 9. September, sein 70. Lebensjahr, an Elchen: Ereignisse das gesummte badische Volk gewiß den '"»Wen Antheil nimmt? Denn der ausgezeichnete Fürst, sicher nun seit mehr als vier Jahrzehnten den Thron "er Zähriuger ziert, hat sich in dieser langen Zeit in Wahr st stets als ein Vater des Vaterlandes, als ein erleuch te und dabei streug konstitutioneller Herrscher erwiesen, Mn segensreiche Regierung das schöne badische Land fine erstaunlichen Fortschritte auf allen Gebieten des öffent- Men Lebens verdankt. Gleich von Anbeginn seiner Mscherthätigkeit au, die Großherzog Friedrich zunächst "Vertretung seines regierungsunfähigen älteren Bruders Zw>vig als Prinzregent ausübte, prägte er seiner Regie- Rg jenen Zug wahrhaft liberaler und freiheitlicher Ge- Mnug auf, welche ihr bis zum heutige» Tage verblieben p- Freiheitlicher Ausbau der Verfassung des Großherzog Mius, eiuschueidende zeitgemäße Reformen in den ver- Aedensten Zweigen der Staatsverwaltung, Gewährung Werer Rechte an die Gemeinden, weitgehende Begünstigung ,Dr gedeihlichen Entwickelung des Schulwesens, verständ- Molle Förderung der industriellen, gewerblichen und Mwierziellen Thätigkeit des Landes — dies sind die her- , flagkiidsten Errungenschaften für Baden unter der Regie- F >g Großherzogs Friedrich, Dank ihnen genießt das Groß- d..Whum schon längst den wohlbcgründeten Ruf eines ^Mstoerwalteten deutschen Staaten. Wenn es trotzdemjin sjx kn nicht an inneren Erschütterungen gefehlt hat, wie vnm-^Ech dnrch die heftigen nnd langwierigen kirchen- > Kämpfe, welche wiederholt während der Regie- lj,.,^3cu des Großherzogs Friedrich ausbrachen, repräsen- lvj^^rden, so ist hierdurch die lebenskräftige Weitenent- ii,,A»g des blühenden Landes glücklicherweise doch nicht Re , . sten beeiuträchtigt worden. Jedenfalls wissen sich ""kerlandsliebenden Badenser eins in der Treue uud 'hrem edlen Herrscher und dessen ganzem Hanse, h»tev^ 70. Gebnrtsfest des herrlichen Fürsten giebt seinen djes^Aanen nur auf's Nelie willkomniene Gelegenheit, Gennmlngeu jubelnd zu bethäiigeu. Aber auch im übrigen Deutschland Uickt man mit herzlichen Shmpathien ans das schöne Fest, zn dessen ver einter Feier sich Badens Herrscherhaus und Volk anschicken. Steht doch Großherzog Friedrich mit in der vordersten Reihe der deutschen Bundesfürsteu und hat er doch seine echt nationale Gesinnung, seine Treue gegen Kaiser und Reich von der Begründung des neuen Reiches an bis zum heusgeu Tage bei zahllosen Gelegenheiten in markantester Weise gezeigt. Bereits vor den gewaltigen Ereignissen von 1870/71 gehörte Badens Herrscher zu den eifrigsten Befürwortern eines engen Zusammenschlusses der deutschen Stämme unter Preußens Führung, in welchem Sinne er namentlich aus dem Frankfurter Fürstentage von 1863 wirkte, und schmerzlich war es daher für den hohen Herrn, daß er, gezwungen von der Macht der VerWtnisse, im Bruderkriege von 1866 als Gegner Preußens auftreten mußte. Um so freudiger schloß er sich nach der Neuge staltung der politischen Verhältnisse Dentschlands 1866 der deutschen Vormacht an mrd als dann 1870 der große Krieg Deutschlands mit Frankreich ausbrach, d« fand Groß herzog Friedrich vollauf Gelegenheit, seine warmen patriotischen und nationalen Empfindungen leuchtend Zu bethätigeu. Welche« Antheil er an der Errichtung des deutschen Kaiserthums besitzt, wie er der Erste in der glänzenden Fürstenversammlung vom 18. Januar 1871 in der Spiegelgallerie des Versailler Königsschlosses war, welcher Kaiser Wilhelm I. mit stürmischem Hoch begrüßte, das steht für immer in den Büchern der deutschen Ein heitsgeschichte verzeichnet und im BeMßtsein dessen bringt ihm ganz Deutschland im Geiste seine huldigenden Wünsche zu diesem 9. September dar. In glücklichster Ehe ist Großherzog Friedrich seit 20. September 1856 vermählt mit Großherzogin Luise, geborene Prinzessin von Preußen, der einzrgen Tochter weiland Kaiser Wilhelms l. Drei Kinder sind dieser Ver bindung entsprossen: Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm, vermählt mit Prinzessin Hilda, Tochter des Großherzogs von Luxemburg, Prinzessin Victoria, vermähkt mit dem Kronprinzen Adolf von Schweden, und Prinz Ludwig Wilhelm, welcher reichbegabte Prinz im Jahre 1888 zum größten Schmerz seiner erlauchten Eltern und Geschwister nnd des ganzen badischen Landes von einer ErkÄtnngs- krankheit leider dahingerafft wurde. Erfreulicher Weise kanu Großherzog Friedrich sein 70. Lebensjahr in unge brochener körperlicher Rüstigkeit und vollster geistiger Frische volleuden — möge es dem vortrefflichen Monarchen ver gönnt sein, auch' fernerhin noch lange zum Wohle seines Landes nnd zum Nutzen des deutschen Gesammtvaterlandes zn wirken! Tagesgeschichte. Alle Erwartungen übertreffend hat der Besuch des russischen Herrscherpaares in Breslau einen so überaus herzlichen Charakter angenommen, daß alle Freunde guter Beziehuugeu zwischen Deutschland und Rußland und der Festigung des Friedens nur mit lebhafter Geuugthuung der Breslauer Kaisertage gedenken können. Diese Genug- thuuug wird bei uns Deutschen immer größer nnd berechtigter sein, als deutscherseits alles vermieden worden ist, was wie ein aufdringliches Werben um die Gunst des Lenkers des mächtigen Nachbarreiches hätte erscheinen können. Mit der Würde, welche dem Bewußtsein der eigenen Machtfülle ent spricht ist der Czarenbesuch von der gestimmten Presse be grüßt worden. Es hat das nicht verhindert, daß die hohen russischen Gäste vom kaiserlichen Hofe sowohl, wie von der Bevölkerung mit der größten Herzlichkeit empfangen wurden. Dieses ebenso würdige wie herzliche Verhalten hat sichtlich des Eindrucks auf Kaiser Nikolaus nicht verfehlt. Abge sehen von gelegentlichen Aeußerungen, in denen der Czar feine Befriedigung über das in Breslau Erlebte ausge sprochen hat, liegen offizielle Kundgebungen vor, welche be weisen, daß er auch seinerseits sich nicht auf die Erfüllung einer Höflichkeitspflicht beschränken wollte, sondern weit über den Rahmen des durch die höfischen Sitten Vorgeschriebeueu hinausgegangen ist. Der „Petersburger Regieruugsbote" schickt dest aus Breslau gemeldete« Einzelheiten über den Empfang der riffsische« Majestäten folgende Bemerkungen voraus: Der 5. September werde für das deutsche Volk ebenso bedeutsam und merkwürdig sein, wie die Augusttage es wareu für die Völker unter Habsburgs Szepter. Die Breslauer Begegnungen der russischen Majestäten mit dein deutschen Kaiferpaare werde im Reiche der Hohenzollern mit demselben Gefühl der Frende begrüßt werden, wie vor 9 Tagen in Oesterreich-Ungaru die Monarchenbegegnnug