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Großenhainer Werh Mngs-und AnWgMü. Mmtsvkatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. 82» Dienstag, den 16. Juli 18V2. Auf Grund der Anzeige vom 14. und Registratur vom 24. dieses Monats ist heute auf dem den „Wildenhainer Mühlen verein" betreffenden Folium 2 des hiesigen Genossenschafts registers verlautbart worden, daß als Vorstandsmitglied Herr Heinrich Ludwig Fromm in Großenhain ausgeschieden und dafür Herr Carl Eduard Faßoldt daselbst eingetreten ist. Großenhain, am 4. Juli 1872. Das Königliche Gerichtsamt. Wilhelm, i. v. S. Am heutigen Tage ist auf erfolgte Anzeige das Ausscheiden des Herrn Carl Friedrich Ernst Müller in Großenhain als Mitinhaber der Firma Kutschke und Comp. daselbst auf Folium 148 des hiesigen Handelsregisters verlautbart worden. Großenhain, am 11. Juli 1872. Das Königliche Gerichtsamt. Wilhelm, i. v. S. Bekanntmachung. Vom Gesetzblatt für das Deutsche Reich ist das 2l. und 22. Stück erschienen. Dieselben enthalten: Nr. 849. Auslieferungs-Vertrag zwischen dem deutschen Reiche und Großbritannien. Vom 14. Mai 1872. Nr. 850. Additional-Vertrag zum Postvertrage mit Rußland. Vom 26./I4. Mai 1872. Nr. 851. Bekanntmachung, betreffend die Prüfung der Aerzte, Zahn ärzte, Thierärzte und Apotheker. Vom 28. Juni 1872. Nr. 853. Gesetz, betreffend die Gebühren und Kosten bei den Konsulaten des deutschen Reicks. Dom l. Juli 1872. Nr. 854. Gesetz, betreffend den Orden der Gesellschaft Jesu. Vom 4. Juli 1872. Nr. 855. Bekanntmachung, betreffend die Ausführung des Gesetzes über den Orden der Gesellschaft Jesu. Vom 5. Juli 1872. Nr. 856. Handels- und Schifffahrts-Vertrag zwischen Deutschland und Portugal. Vom 2. März 1872. Ein Exemplar liegt zu Jedermanns Einsicht in der Rathsexpedition aus. Großenhain, am 13. Juli 1872. Der Rath daselbst. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 17. Juli 1872, Nachmittags 5 Uhr im Rathssitzungszimmer. Tagesordnung. 1) Dankschreiben für gewährte Gratificatio- nen. 2) Gesuch des Ausstellungscomites. 3) Gesuch der Lehrer Wagner und Möbius. 4) Urlaubsgesuch. 5) Kiesgrube betr. 6) Anstellung des Frl. Hartmann als Hilfslehrerin betreffend. 7) Gesuch eines Lehrers. 8) Mittheilung eines Vertrages des Kirchenvorstandes und des Stadtraths. Nachher geheime Sitzung. Der Vorsitzende. Tagesnachrichten. Sachsen. Ueber die Vorkommnisse auf dem Vertrauens schachte, d. i. die ehemalige Fundgrube, wird dem „CH. Tgbl." aus Lugau vom 10. Juli weiter mitgetheilt: Die Zahl Derer, welche von den 101 am 1. Juli 1867 verschütteten Bergleuten bis heute zu Tage gefördert wurden, beträgt 82, so daß also mit den 2 Mann, welche bereits früher im Schachte auf den Bühnen aufgefunden wurden, 84 Mann herausgeschafft worden sind. Bevor die noch fehlenden 17 zu Tage gebracht werden können, muß erst ein Bruch beseitigt werden. Bereits sind die Ueberreste von 36 Mann in 12 Särgen gesammelt worden, die in den nächsten Tagen in einem gemeinsamen Grabe am Fuße des vom früheren Hülfscomite auf dem Friedhöfe zu Lugau er richteten Denkmals unter einer einfachen Feierlichkeit beigesetzt werden sollen. — In der Gegend von Plauen ist das Gewitter am 9. Juli mit heftigem Schloßenschlag verbunden gewesen, so daß die Früchte der Fluren mehrerer Dörfer fast total vernichtet wurden. Im Dorfe Steinbach bei Eibenstock wurden an demselben Tage zwei Personen vom Blitze erschlagen; auch in Hartmannsdorf Lei Kirchberg ist ein Gutsbesitzer durch einen Blitzstrahl getödtet worden. — Auf dem Rittergute Hainewalde bei Zittau wurde am 9. Juli ein 72 Jahre alter Handarbeiter von einem Zucht stier, der sich von der Kette losgemacht hatte, auf schauderhafte Weise getödtet. Das wüthende Thier, welches selbst einige Fleischer nicht zu fesseln wagten, mußte auf herrschaftlichen Befehl durch den Förster im Stalle erschossen werden. — Am 9. Juli Nachmittags ereignete sich in Sehma bei Buchholz der bedauernswerthe Vorfall, daß die Ehefrau eines dort wohnenden Kutschers in einem Anfall von Geisteskrankheit ihrem 14 Tage alten Kinde mittelst eines Rasirmessers den Hals fast gänzlich durchschnitt, worauf der Tod sofort erfolgte. — Wie man aus Hirschfelde meldet, verunglückte in Gießmannsdorf am 7. Juli ein siebenjähriger Knabe dadurch, daß er, von einer Leiter fallend, auf einem spitzen Staketzaun sich aufspießte, wobei mehrere Holzspitzen sich 2 Zoll tief in das Fleisch dermaßen einbohrten, daß er fest auf dem Zaune saß und nur durch an gestrengte Hülfe eines in der Nähe befindlichen Mannes aus seiner kritischen Lage befreit wurde. Der herbeigerufene Arzt fürchtete für das Leben des Kindes. — Nach einer in Dresden eingegangenen polizeilichen Mittheilung sind am 1. Juli einem Comptoirdiener in Antwerpen 185,000 Francs in 185 belgischen Bankbillets von 1000 Francs und einem dergl. von 500 Francs gestohlen worden, und ist derjenigen Person, deren Auskunft zur Wiedererlangung besagter Summe führt, eine Belohnung von 20,000 Francs oder 10 Procent von jedem wieder erlangten Theile ausgesetzt worden. PreuHen. Se. k. und k. Hoheit der Kronprinz hat auf der Rückreise von Nassau auch der Frau Kronprinzessin von Italien in Langenschwalbach einen Besuch abgestattet. — Der „D. R.-A." vom 11. Juli publicirt das Gesetz über die Ein richtung der Gendarmerie in Elsaß-Lothringen. — Nach der „Sp. Ztg." hat der Reichskanzler Fürst Bismarck neuerdings wiederum ein größeres, an seine Besitzungen in Varzin grenzendes Areal angekauft, aus dem ein besonderer Gutsbezirk für seinen ältesten Sohn gebildet werden soll. Oesterreich. Ueber das Unwetter, welches einen großen Theil des südwestlichen Böhmens am 9. Juli wieder heimgesucht hat, berichtet man: Infolge des am Dienstag um 4 Uhr Nach mittags über Bras, Oberstupno, Brezina, Glashütten und