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MinilmM TllgMM - - und Waldenburger Anzeiger Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. —«^s— Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Eolporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge find erwünscht und werde eventuell hononrt. Annahme von Inseraten für die nächst scheinende Nummer bis Mittags 12 Y des vorhergehenden Tages. 1881 11« Sonnabend, den 21. Mai Bekanntmachung. Die reich am von gebrauchen, schmoren, schwindelei werden. hundert Ducaten 1881er Prägung enthielt. Kaiserin verehrte ihrer Schwiegertochter einen ausgestalteten Marstall. Das österreichische Krvnprinzenpaar ist 18. d. nachmittags in Pest eingetroffen und Dadurch würde der infamen Börsen- am erfolgreichsten entgegengewirkt Herr Jaluzot bei der Zeichnung einer verheiratheten Frau auch die Unterschrift des Galten, der vor die selbe noch die Worte: „Gut für die Autorisation" zu setzen habe. Der Patriotismus und die Einsicht deutscher Männer wird hoffentlich Herrn Jaluzot den Weg zu der Börse deutscher Frauen verschließen. den Ministern, Hof- und Staatswürdenträgern, Magnaten, Abgeordneten und den Vertretern der Stadt am Bahnhof empfangen worden. Die Fahrt vom Bahnhof nach der Hofburg in Ofen durch die festlich geschmückten Straßen erfolgte unter dem Voraufreiten eines glänzenden Banderiums in malerischen Kostümen und unter stürmischen Ova tionen der Bevölkerung. In der Hofburg fand später ein Empfang der Magnaten und der Generalität statt. Abends war die Stadt glänzend illuminirt. Schweiz. Herr Bebel hat seine jüngste Agitationsreise bis in die Schweiz ausgedehnt und ist u. A. in einer Versammlung in Bern in Gesellschaft seines Collegen Auer als Redner aufgetreten. Herr Bebel be handelte die Frage der vollständigen Umwandlung des Privaicapitals in das gemeinsame Eigenthum des Volkes, er unterließ aber näher anzugeben, wie diese Umwandlung vor sich gehen soll und drückte sich überhaupt, wohl mit Rücksicht auf seine Rück kehr nach Deutschland und die Anwesenheit des Attachees der deutschen Gesandtschaft in Bern unter der Zuhörerschaft, sehr vorsichtig aus. Frankreich« Der französischen Kammer ist der tunesische Vertrag vorgelegt worden. Es heißt dabei, Frank reich gewinne Sicherheit an der Algiergrenze und Tunis gewinne die Wohlthaten der Cioilisation, Frankreich habe nur Wohlwollen für den Bey, und wird dies beweisen, wenn der Bey in seiner legiti men Autorität bedroht würde. Frankreich sei stolz auf die Bravour und die Disziplin in der Armee. In der Kammer fand die Berathung des Antrags Bardoux über die Listenwahl statt. Gambetta trat für die Listenwahl ein und wies die Beschul digung zurück, daß er ehrgeizige Ziele verfolge. Er habe niemals daran gedacht, das Ansehen der Executivgewalt zu verringern. Die Listenwahl ge statte dem Lande, eine viel ausgedehntere Basis zu Rathe zu ziehen. Die Arrondifsementswahl mache jede Reform unmöglich. Die Listenwahl werde die Käuflichkeiten und Bestechlichkeiten beseiligen, welche eine Folge der Arrondifsementswahl seien; es handele sich heute darum, zu entscheiden, ob die Republik fruchtbar oder unfruchtbar sein werde. Dis Kammer beschloß mit 243 gegen 235 Stimmen, auf die Be rathung einzelner Artikel dieses Antrags einzugehen. Im französischen Finanzministerium erörtert man die Einführung einer neuen Scheidemünze an Stelle der jetzigen Sousstücke, welche allzu leicht oxydiren; die neue Münze soll aus einer Nickel- legirung bestehen und, um der Verwechslung mit Silber vorzubeugen, eine achteckige Form erhalten. Rußland. Aus Petersburg wird gemeldet, daß die Jeffs Helfmann auf eine bisher unprakticirte Art gefol tert wurde. Aber alle Foltern blieben erfolglos. Die Helfmann, welche als Wirthin des Conspirations- lokales manches der Polizei sagen könnte, verrieth kein Wort. Die russische Polizei griff hierauf zu wahr haft höllischen Mitteln. Die Helfmann wurde im Gefängnisse „zum Spaß" aufgehängt, damit sie einen Vorgeschmack der bevorstehenden Exekution habe. Nach einigen Augenblicken der Pein wurde sie wieder zum Leben gebracht. Am 18. circulirte in Petersburg das Gerücht, daß der Gehilfe des Untersuchungsrichters bei diesem Foltern die Schlinge zu fest zusammengezogen, so daß die Helfmann er drosselt wurde und trotz ärztlicher Hilfe nicht zum Leben zurückgebracht werden konnte Ein vom 18. Mai datirter kaiserlicher Ukas ent hebt den Finanzminister Abaza aus „Gesund heitsrücksichten, der Bitte desselben gemäß, seines Postens und ernennt dessen Gehülfen Bunge zum Verweser des Finanzministeriums. Ein vor Kurzem verhaftetes, den betreffenden Hausknechten behufs ihrer Jdentifizirung vorgeführ tes Frauenzimmer wurde als Genossin des hin- Eine andere Gründung, an der sich zu betheiligen schon das Interesse für die deutsche Industrie ver bieten sollte, ist die Commandit-Actiengesellschast des vor Kurzem abgebrannten „Magazin de Printemps" in Paris, dem mit 40 Millionen Francs wieder auf die Beine geholfen werden soll. Monsieur Jaluzot, der Besitzer des Printemps, wendet sich an die deutschen Frauen, welchen er eröffnet, daß er bereits seit zwei Jahren daran gedacht habe, die Adressaten zur Gewinntheilnahme an seinen industriellen Geschäften heranzuziehen. Außer dem Besitz von Bauwerken, die allerdings erst noch errichtet werden sollen, wür den die Zeichner durch die persönliche Haftbarkeit des Herrn Jaluzot, die er für das Geschäft verpfän det, Sicherheit für ihre Zeichnungen erhalten. Man sieht, die Sicherheit ist nicht allzu verlockend. Die Actien sollen in der Höhe von 500 Francs ausge geben werden. Außer 5 Procent Zinsen haben die Actionäre auch eine Dividende von 50 Procent des Reingewinns zu erwarten. „Mit Freuden stelle ich diese Subscription unter Ihren Schutz, denn ich erinnere Mich wohl, daß der „Printemps" seinen Erfolg seiner treuen Kundschaft verdankt." So schreibt Herr Jalu zot in seinem Circular an die deutschen Frauen. Was Herr Jaluzot eigentlich mit seiner Comman- dit-Actiengesellschafl will, besagt folgender PosiuS: ,,Da es meine ausgesprochene Absicht ist, die Actien M soviel Händen als möglich vertheilt zu sehen, bitte >ch Sie, im Gegensatz zu der sonst bei Emissionen "blichen Weise selber so wenig Actien als möglich ru nehmen, jedoch die Zeichnung bei Ihren Freun- mnnen und Bekannten zu befürworten, so daß der ..Printemps" eine Art riesiger Cooperativgesellschast werde und alle Verkäufer an seinem Gedeihen Mteresstrt seien." Zum Glück verlangt der vorsichtige "Waldenburg, 20. Mai 1881. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die deutsche Reichspartei soll, wie von verschiede nen Seiten gemeldet wird, den Versuch zur Wieder belebung des Verfassungsgesetzes machen wollen, indem sie einen Initiativantrag auf Einführung einer fünfjährigen Legislaturperiode stellt. Zugleich soll die Herabsetzung der Beschlußfähigkeits ziffer beantragt werden. Herr v. Bennigsen erklärte in der Sitzung vom 6. d., er könne wohl für sich und manche seiner Freunde aussprechen, daß sie, wenn einmal die Frage der Verlängerung der Legis laturperiode selbstständig im Reichstag zur Erwägung gestellt werde, sogar den Gedanken nicht zurück weisen, daß eine fünfjährige Periode vielleicht noch Vorzüge hat, nicht blos vor der dreijährigen, son dern auch der vierjährigen. Der in Rede stehende Antrag würde also den Versuch machen, Herrn v. Bennigsen beim Wort zu nehmen. Nach der „N. A. Z." steht fest, daß eine Ver werfung des Staatszuschusses zu den Prämien der Unfall-Versicherung seitens des Reichstags jeder Vereinbarung die Möglichkeit nehmen würde. Eine den Frieden befestigende Nachricht wird der „Nat.-Ztg." aus Petersburg gemeldet, wonach der russische Kaiser die feste Entschließung faßte, bezüg lich der auswärtigen Politik im Sinne der Wieder herstellung des Dreikaiserbündnisses zu wirken. Der preußische Justizminister hat, so wird der „N.-Ztg." geschrieben, über die Vorgänge in Ar- genau, wo es kürzlich zu Exzessen gegen die Juden gekommen ist, einen Bericht eingefordert, der vom Staatsanwalt in Bromberg angefertigt ist. Es heißt, daß der Kaiser die Erstattung eines besonderen Be richts gewünscht hat. Oesterreich. Unter den vielen Hochzeitsgeschenken, welche die junge Gattin des habsburgischen Thronerben erhalten, dürften die folgenden ganz besonderes In teresse erregen! Se. Maj. der Kaiser beschenkte die Prinzessin Stefanie mit einer wunderbar ausge statteten Kassette, welche in Wien angefertigt wurde und hundert Sammelrollen und in jeder derselben , . /«i^Einensteuer ist zu Vermeidung der Einleitung des Mahnverfahrens gegen die säumigen Beitragspflichtigen nunmehr '"SS-kc7.Ei-n.hme W^-n»--^°m^M°i^ "Waldenburg, 20. Mai 1881. Nichts kaufen! Das Gründungs- und Speculationsfieber hat sich, wie wir schon mehrfach kurz angedeutet Haben, der Berliner Börse in schwindelhafter Welse wiederum bemächtigt; in allen Ecken und Winkeln der Börse wird gegründet; hier eine Maklerbank, dort eme Bank für Deutschland", da mindestens ein klelnes "Consortium" zur Treibung der Course in diesem öder jenem Papier. Das Publikum betheiügt sich zwar bisher noch wenig an dem neuen Borsen schwindel und das Hazardspiel wird bis jetzt unter den Börsenleuten allein betrieben; allein der Angel haken ist bereits mit dem Köder versehen und aus- geworsen, die Fische brauchen nur anzubeißen. So lange dies noch nicht geschehen, repräsenttren die in die Höhe getriebenen Course rein imaginäre Werthe, sobald aber das Publikum den Speculanten ihre Papiere abkauft, realisiren sie sich. Die hohen Course werden freilich noch einige Zeit, so lange sich eben noch Käufer finden, andauern, neue Grün dungen werden wie Pilze aus der Erde schießen, schließlich wird aber der unvermeidliche Krach aufs Neue dem Taumel ein Ende machen. Der einzige Ralh, der hier zu ertheilen ist, bleibt der, keine Speculationspapiere zu kaufen, wer aber solche be sitzt, sie zu den jetzigen hohen Coursen zu verkaufen. Man lasse, um ein Wort des Fürsten Bismarck zu die Börse in ihrem eigenen Fette