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— 4 Dresdner W Joumal. TtZniglich Säehstsehev Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Mnisterien «nd der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 112. > Beaufttagt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. Donnerstag, den 16. Mat 1907. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, «roße Zwingerstraße SV, sowie durch die Post im Deutschen Reiche » Mart vierteljährlich. Sinzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktag- nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1SS5. Ankündigungen: Die Zeile N. Schrift der «mal gespalt. Ankündigungsseite 25 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf »mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. PreiSermäßigg. auf GeschäftSanzeig«. — Schluß der Annahme Vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Webschuldirektor Knorr in Chemnitz das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Die New-Yorker Germania, LebeniverficherungS- Gesellschaft zu Berlin, hat neben Herrn Willy Baermann in Dresden zum Hauptbevollmächtigten für das Königreich Sachsen gemäß 8 Absatz 2 deS Reichsgesetzes über die privaten Ver sicherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Joseph Schüler mit dem Wohnsitze in Leipzig, Peterssteinweg 15, bestellt. 24 IU U Dresden, am 8. Mai 1907. Ministerium des Inner», 4076 Abteilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Die Magdeburger Leben« - Versicherungs - Gesellschaft in Magdeburg hat als Hauptbevollmächtigten für den Bezirk der Kreishauptmannschaften Dresden und Bautzen gemäß 8 115 Abs. 2 des Reichsgesetzes über die privaten Ber- sicherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 an Stelle des Herrn Gustav Borgmann in Dresden Herrn C. Schrader mit dem Wohnsitze in Dresden, Margarethenstraße 4, bestellt. Dresden, am 8. Mai 1907. 25 IIIL Ministerium des Inner«, 4077 Abteilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Nachdem in Pirna von einer Anzahl Geschäftsinhaber folgender Geschäftszweige: Bäckereien, Konditoreien, Barbiere, Friseure, Buchbinder, Buchhändler, Produkten- und Grün warenhändler, Bürsten-, Materialwaren-, Zigarren- und Troguengeschäfte, Farbewaren- und Eisenwarenhandlungen, Fleischereien, Galanterie-, Kurz- und Spielwarengeschäfte, Gärtnereien, Glas-, Porzellan- und Steingutgeschäfte, Juwe liere und Goldarbeiter, Hutmacher, Kürschner, Klempner, Kohlenhändler, Konfektion--, Manufaktur- und Modewaren geschäfte, Korbmacher, Leinen- und Weißwaren-Geschäfte, Mechaniker und Optiker, Möbelmagazine, Milch- und Butter-, Posamenten-, Putz- und Wollwaren-Geschäste, Rohprodukten- bändler, Sattler, Riemer, Schneider, Schuhwarengeschäfte, Seifenhandlungen, Uhrmacher, Zuckerwaren- und Schokoladen- Geschäfte sowie Geschäfte verschiedener Branchen der Antrag auf Einführung deS 8 Uhr-Ladenschlusse» für das ganze Jahr mit Ausnahme der Vorabende der Sonn- und Feiertage und der Zeit vom 15. bis mit 24. Dezember gestellt worden ist, hat die Königliche Kreishauptmannschaft zur Absetzung de- Verfahrens gemäß § 139k Absatz 2 der Reichsgewerbe ordnung in Verbindung mit 8 1 der Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend das Verfahren bei Anträgen auf Verlängerung der Ladenschlußzeit, vom 25. Januar 1902 Herrn Stadlrat Thieme-Garmann in Pirna zum Kom missar ernannt. Solches wird vorschriftsgemäß hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Nr. 1115IV Dresden, am 13. Mai 1907. -oss Königliche KreiSha«stt«»»»sch«ft. Ernennnnge«, Bers etz«»ge« re. im öffe»tliche« Dierste. I« «eschLftSdereiche des »inisterl««» der Hinan,e«. Bei der Berg» und Hütten-Berwaltung ist ernannt worden: Dipl.-Bergingenieur und Markscheider H oese al» technischer Referendar bei dem Bergamte Freiberg. Bei der Post-Berwaltuna find ernannt worden: Dietz, Pohlifch, Armbrecht und Reißmann, seither gegen Tagegeld beschäftigte Postasfisteulen, als etatmäßige Postassistenteu; Privatfuhr unternehmer Ullrich al» Postagellt in Struppen (S). (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Dresden, 16. Mai. Durch das Hinscheiden des unserem Königshaus« nahe ver wandten und innig befteundeten Prinzen Moritz von Sachsen» Altenburg, Durchlaucht, wird unser Lllergnädigster Herr und mit Ihm Sein erlauchtes Haus aufs schmerzlichste betroffen, in tiefe Trauer versetzt. Der hohe Entschlafene, der Bruder werden, mit ihren läng gewesenen Ss ist zu vermuten, daß „Genosse" Heiden mit seinen Dar- <g der Gegen» I legungen nicht viel Glück hat Die Sozialdemokratie ist nach Hauptrolle ge» ihrer ganzen Verfassung gar nicht imstande, positive Arbeit zu z« von des Sachsen-Altenburg ist und bei dem Prinz Ernst, der Sohn Prinze» Moritz, n 1» suit« geführt wird Sr. Hoheit des regierenden Herzogs von Sachsen-Altenburg, nahm in der sächsischen Armee den hohen Rang eines General» der Kavallerie ein. Er war ausgezeichnet durch hervorragende mili- tärische Eigenschaften und reiche staatsmännische Begabungen, be währt als Patriot wie als edler und gütiger Mensch. Berufen dazu, dereinst der Nachfolger seines kinderlos gebliebenen Bruder» auf dem Throne des Altenburger Landes zu werden, hat der Tod ihn nun aus dieser Zeitlichkeit abberufen, zum tiefen Schmerze vor allem seines erlauchten Bruder« und des Alten burger Landes, aber auch der Nation, insonderheit des Volke» der Sachsen mit seinem König und Herrn an der Spitze Der Verewigte hinterläßt al» einzigen Sohn Se. Durchlaucht den Prinzen Ernst, der al» Oberstleutnant dem Stabe de» 1. Garde regiment» zu Fuß angehört. Durch den Tod seine» Vater» wird Prinz Ernst präsumtiver Thronfolger im Herzogtum Sachsen-Altenburg. Im Auftrage Sr Majestät de» Königs wird Sich zu den Beisetzungsfeierlichkeiten für den verstorbenen Prinzen Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, nach Altenburg begeben Da der hohe Verblichene der sächsischen Armee als Offizier angehörte, befinden sich in der Begleitung des Prinzen Johann Georg noch der Generalmajor v. Laffert, Kommandeur der 3. Kavalleriebrigade Nr. 32 und der Major Graf Vitzthum v. Eckstädt, Kommandeur des 1. Jägerbataillon» Nr. 12, dessen Chef der regierende Herzog nehmen, welche die Ausgabe Hai Mitschülern praktische Gesprächsübungen in ihrer Mutter» spräche zu halten Nach demselben Übereinkommen wird vom 1. Januar 1908 ab auch ein gegenseitiger Austausch von zwei HUs-lehrern erfolgen, die das BesähigungszeugniS al» Mittel- schullehrer besitzen müssen. Zeit»ßSsch«>. In den „Sozialistischen Monatsheften" wird in einer Betrachtung der Stellungnahme der sozialdemo kratischen R«ich»tag»fraktion zur sozialpolitischen Gesetzgebung den sozmlvemokralifchen Parlamentariern kräftig in» Gewißen geredet, mehr positive Arbeit zu leisten, weil da» die Wähler verlangten und erwarteten E» unterliege, so be merkt der Verfasser Johanne» Heide«, keinem Zweifel, daß ein Mitleilnnge» ««S der öffentliche» Bemalt»»z. * .Nach einem zwischen den Unterrichtsministern Sachsen» und Frankreich» getroffenen Übereinkommen werden die sächsischen Mittelschulen eine An- zfahl französischer Schüler und die französischen Mittelschulen eine Anzahl sächsischer Schüler auf» I« dem Aufsatz der „Soz. Monatshefte" wird der Be« weis dafür ausfühl lich erbracht Die Sozialdemokratie hat, wie Heiden feststellt, in den achtziger Jahren gegen die drei Ver» slchcrungsgcsctzü gestimmt, trotzdem darin immerhin der frucht bare Gedanke der Zwangs Versicherung enthalten gewesen sei, die Fraktion also sehr wohl ohne ihrer prinzipiell« Stellung etwas zu vergeben, dafür habe stimmen können Mit Unrecht habe die Fraktion auch der Arbeiterschutznovelle 1891 die Zu» stimmung versagt Ein Umschwung in dem Verhaften der Fraktion sei aber in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre eingetreten, da das HcmdelSgesetzbuch, das Kinder schutzgesetz, das Gesetz, betreffend die Unsalllürsorge für Beamte und Militär, das Gewcrbegericht»gesetz und andere von der Sozialdemokratie angenommen wurden Rach dem Dresdner Parteitage aber änderte sich diese Haltung wiederum Es trat, wie Heiden bemerkt, eine Rückentwickelung ein, die sozialdemokratisch« Fraktion stellte sich wieder auf den ablehnenden Standpunkt Der Vertaner bedauert da» und rät, die Sozialdemokratie solle wie die Gewerkschaftsbewegung sich zunächst mit dem Erreichbaren begnügen „Das verlangen die Wähler" Die sozialdemokratisch« Fraktion hab« den richtigen Weg, den sie in den Jahren 1897 bi» 1903 eingehakten hab«, ver laßen, sie möge ihn wieder beschreit« Der Weg führe nicht vom Ziele ab, sondern darauf zu, er stärke den politisch« Ein fluß der Arbeiterklasse und ihrer parlamentarischen Vertreter großer Teil der sozialdemokratischen Wähler nur wegen der Stellung der Sozialdemokratie zu den wirtschaftlichen und politischen Gegenwartsfragen für den Kandidaten gestimmt hab« Dah«r könne auch keinem in der Wahlagitation t^ ' „Genoßen" entgangen sein, daß die Behandlun wartsfragen und nicht sozialistische Theorien die , Bo» Königliche» Hofe. Dresden, 16. Mai. Ihre Majestät die Königin-Witwe besichtigte gestern mittag die von der „Vereinigung für haus- wirtschaftlichen Unterricht im Plaumschm Grunde" errichtete Kochschule in Döhlen und im Anschluße hieran das „Krug v. Nidda-Verpsleghau»" zu Saalhausen. (Ein ausführlicherer Bericht hierüber befindet sich unter „Mannigfaltige-".) Dresden, 16: Mai. Se. König! Hoheit der Prinz Johann Georg begeht heute die Feier Höchstfeine» Namens tag», au» welchem Anlaße vormittags H9 Uhr bez. 9 Uhr die Kapellen der beiden Grenadierregimenter Sr. Königl. Hoheit eine Morgenmusik brachten. Von '-j,12 Uhr an nahm Hcchsi derselbe die Glückwünsche der Damen und Herren vom Dienst, sowie der Offizierkorps der beiden Grenadierregimenter, de» Garde reiterregiments und des BezirkSkommandos I Dresden, vertreten durch Abordnungen, im Pnnzlichen Palais entgegen. 1 Uhr 30 Min. sand Familientafel statt, nach der das Trompeterkorp» des Gardereiterregiment» im Garten vor den Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften konzertierte. Hofterwitz, 16. Mai. Aus Anlaß des Geburtstag» Sr Königl. Hoheit deS Prinzen Friedrich Christian dinierten am Dienstag nachmittag die Prinz«»Söhne Sr Majestät de» König» bei Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde. An demselben Nachmittag empfing Ihre Königl Hoheit den Besuch Ihrer Königl Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen spielt haben; und da» sei auch ganz in Ordnung, denn der Wähler habe da» Recht, von dem Kandidaten zu erfahren, wie er sich zu dm ibn beschäftigenden Fragen zu stellen gedmke. Man habe, so fährt Heiden fort, in sozialdemokratischen Kreisen sich so sehr über Verleumdungen und Verdrehungen aufgehaltm, welche die Gegner an der Sozialdemokratie verübt hättm und die mit an deren Niederlage schuld seien Gewiß seien auch sozialistische Theorien entstellt von dm Gegnern in die Wählermaßen getragen worden, aber hauptsächlich hättm die Gegner da» Verhalten der sozialdemokratischen Reichitagsfrakuon al» Angrifftfläche benutzt und mit dm Darstellungen der sozialdemokratischen Bauernfeindlichkeit, die Absichten der Sozialdemokratie, das Vaterland wehrlo» zu machen, des sozialdemokratischen Verrats an dm Interessen der Arbeiter und vor allen Dingen mit dem Hinweise auf die Abstimmungen der sozialdemokratischen Fraktion über die sozialpolitischen Gesetze Wirkung bei dm Wähle« erzielt. Währmd andere sozialdemokratische Darstellungen darauf aus- gehm, die hier erwähnten Vorwürfe al» unberechtigt nach» zuweisen und dm Gegnern tatsächlich verleumderische Absichten unterzuschiebm, wird in dem vorliegmdm Aufsatze zugegeben, daß die sozialdemokratische Reichstagsfraktion durch ihr ganze» Verhalten diese Vorwürfe in mehr al» einer Hinsicht verdient hat. Wohl meint der Verfasser, dm Vorwürfen der Gegner könne geantwortet werden, daß die Sozialdemokratie die Partei gewesen sei, die zuerst im deutschen Parlament die Forderung nach Arbeiterschutz erhoben habe Aberda» ist,wiedie„Kreuzztg " zutreffend betont, noch lange keine positive Arbeit und ganz be sonder» dann nicht, wenn die sozialdemokratische Fraluon die Gesetze, die angeblich auf ihre Anregung hin vorgelcgt werden, ablehnt Heiden bemerkt denn auch, die gewöhnlich zur Be gründung diese» ablehnenden Standpunkts angeführten Be hauptungen, daß kein Gesetz, da» die Zustimmung der Rnchstagsmehrhcit erhalte, die sozialdemokratischen Forderungen voll erfülle, und daß Zustimmung eine VertrauenLkundgebung wäre, sei nicht stichhaltig. Jede» gewohnheit»mäßige Neinsager« bei der Gesamtabstimmung werde speziell bei Vorlagen, bei denen die Sozialdemokratie Verbesserungen durchaesetzt habe, dazu führ«, daß die Partei sich der parlamentarischen Früchte ihrer eigenen Erfolge schließlich selber beraube Auf die Frage, welche Stellungnahme zu dm sozial» politischen Gesetzen gebotm sei, antwortet der Verfasser mit ganz ketzerischen Vorschlägen. Er meint, die Beteiligung an positiver parlamentarischer Arbeit schließe schon die Bedingung de» Paktierens und Verhandeln» mit anderen Parteien in sich. Für die Sozialdemokratie aber seien in gewißem Sinne die parlamentarischen Kämpfe um die Au»gestaltung der sozial» politischen Gesetzgebung nur die auf den politischen Kampfplatz übertragenen Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmern und Arbeit gebern. In diesm Kämpfen sei da» vorläufige Ziel nicht ein Niederzwingen de» Gegner», sondern ein angemessener und an nehmbarer Vergleich Betrachte man aber die Stellung der sozmldemokrati'chen Reich»tag»ftaktion bei dm Abstimmungen über die sozialpolitischen Gesetze, so finde man, daß sie schwankend gewesen sei. Mit Recht bemerkt die „Kreuz zeitung" hierzu: .Dieses Schwank« aber kaua man eigentlich nur als eia« Episode bezeichnen. In Wirklichkeit hat die Sozialdemokratie, wie eS ihr immer wieder vorgehalt« werden mvß, gegen jede» Gesetz gestimmt, da- der Arbeiterschaft Botteile zuzuführen bestimmt war, so daß mit Fug und Recht behauptet werd« kann, di« ganze sozial- volünche Geietzgebuna würde nicht Vorhand« sein, wenn sie von der sozialdemokratisch« Stellungnahme abhängig gewesen wäre Gerade diese Tatsache hat die Sozialdemokratie mit Leidenschaftlichkeit zu bestreit« gesucht.'